2. Der Fluh dräugie sich in langen Windungen durch. Vom ßNdlichen Bogenfenster des Hotels aus verfolgten Mutter und Ztochter ihn durch das Gestrüpp und den Birkenwald: an einigen Stellen verschwand er. blitzte dann aber wieder auf und kam schließlich ganz hervor. Der Fall war scharf, der Larm davon drang bis zu ihnen hinauf. Drüben auf der Station zog man die Lastwagen. Hinter dem Hotel waren die Mühle, die Fabrik, die Sägemühle, ge- dämpfte Stöße imd Schläge waren vernehmbar, und schwach sogar der Wasserfall: alles übertönte der schneidende Laut der Bretter jedesmal, wenn sie durch die Säge gingen. Es war einer der großen Waldbezirke: die Tanne verdunkelte die Höheit, soweit die beiden sehen konnten, und das war weit: denn das Tal war breit und geradlinig. lgortsttzung folgt. Z Oer StraKlungsärucK. Co nahe unser großer Johannes Kepler auch daran war. seine gewaltige Lebensarbeit zu dem schönen Abschlüsse zu bringen, wo- mit Isaak Newton erst daS große Lehrgebäude der neuen Astro- nomie, Keplers ureigenste Leistung, krönte, blieb dieser Abschluß ihm selbst doch versagt. Der berühmte Brite aber fand in seinem Gravitationsgesetze, dem Gesetze der allgemeinen Massenanziehung, einen allgemeinen Ausdruck für die Beziehungen, welche die Himmelskörper miteinander verknüpfen. Der zur Erde fallende Stein, das nach seiner Erhebung in die Lust zur Erde zurück- kehrende Geschoß sind Beispiele gewöhnlichster Art für Newtons große Entdeckung. Sie besagt, daß alle Körper schwer sind, daß olle Körper von der Erde mit einer gewissen Kraft angezogen werden, die man die allgemeine Schwere nennt. Wie aber die Erde nur ein Körper irgend welcher Art ist, der sich seiner Größe nach vor andren uns gewöhnlich entgegentretenden auszeichnet, so hat sie vor diesen anderen Körpern auch nur das eine voraus, daß nämlich die Kraft, mit welcher fie andere Körper anzieht, besonders groß ist. Man ersteht schon aus dieser Ueberlegung, daß auch alle anderen kleineren Körper diese Kraft besitzen, und Newton war es. der ganz klar erkannte, daß alle Körper einander anziehen, ganz gleich, wie groß sie sind. Er gab auch das Gesetz an, nach welchem Diese Anziehung vor sich geht. Dieses Gesetz ist sehr anschaulich, denn nach ihm ist die Stärke der Anziehung abhängig von der Masse des Körpers, die man für irdische Verhältnisse ihrem Ge­wichte gleichsetzen kann. Ein Kilogramm Eisen hat nur eine halb so starke Anzichungsraft wie zwei Kilogramm(Eisen oder Holz oder irgend ein Körper). Wir sehen ohne weiteres ein, daß es nicht gut anders sein kann. Natürlich ist die Anziehung verschieden Part, je nachdem sich die Körper von einander entfernt stehen. In einem Meter Entfernung zieht ein Körper einen anderen stärker on als in zwei Metern Entfernung, und je näher man dem Körper kommt, desto stärker wirkt seine anziehende Kraft. Das ist auch ganz einleuchtend. Aber hier ist die Sache nicht mehr so, daß etwa die Krakt in zwei Metern Entfernung nur halb so groß ist wie in einem Meter. Die Kraft nimmt umgekehrt zu oder ab wie das Otiadrat der Entfernung. Dieses Gesetz denn es ist ein richtiges Gesetz herrscht unbeschränkt im ganzen Weltall, und die Astronomen rechnen mit ihm und stellen bis auf die Zehntelseiunde fest, wann ein Himmels- körpcr, wie z. B. der Mond, an einer bestimmten Stell« des Raumes ankommt. Newtons großes Verdienst war es, banal gesagt: die alltägliche Erfahrung des fallenden Steines auf den Himmel an- gewendet und ihm seine Bcwegungsgesetze nachgerechnet zu haben. Das ist alles prachtvoll und gut. wenn die Sache nicht einen Haken hätte. Nicht etwa, daß Newtons Gesetz sich bisher als nicht streng richtig erwiesen hätte. Davon ist ganz und gar keine Rede. Soviel auch bisher versucht wurde daran zu rütteln: immer erwies sich die Mühe vergebens. Und wenn scheinbare Unstimmigkeiten sich herausstellten, so lag das immer an irgend welchen anderen Fehlern, oder es war noch ein übriges vorhanden, das man bis dahin nicht berücksichtigt hatte. Durch die stets kritische Betrachtung des Newtonschen Gesetzes hat man große Entdeckungen gemacht, die erwiesen haben, daß man mit der Naturwissenschaft doch schon einiges zu leisten vermag. Um nur einen Fall anzuführen: Es ist mit seiner Hilfe gelungen, einen wichtigen Himmelskörper, den inan bis dahin noch nicht kannte, im Studierzimmer auf dem *) Unser Mitarbeiter Felix Linke hat in den Vcröfsent- Ilchungcn der Deutschen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ein« Populäre Einführung in die moderne Weltentwickelungslehre unter dem TitelDas Werden im Weltall " erscheinen lassen.(Verlag von Theod. Thomas, Leipzig . Preis brosch. 1 M., geb. 1,G0 M.) Das vorzüglich illustrierte Büchlein bietet eine all- gemein verständliche toearbeitunz der Lehren des schwedischen Forschers ArrheniuS . Wir gebe» eine charakteristische Probe tetauS, Papier zu errechnen, buchstäblich gu errechnenk KlS man dann an der betreffenden Stelle des Himmels mit dem Fernrohr nachsah, fand man ihn tatsächlich. ES ist die Entdeckung des die Sonne nach unserer jetzigen Kenntnis zu äußerst umkreisenden Planeten Neptun . Nur bei einer gewissen Sorte von Himmelskörpern, die sich schon lange durch ihr Unwesen verhaßt gemacht haben, die man gewissermaßen alsunruhige Elemente" bezeichnen könnte, hatte die Sache einen Haken, und das find die Kometen. Diese merk- würdigen Himmelskörper bewegten sich zwar immer Newtons Gesetz entsprechend, aber sie zeigten zumeist ei« eigentümlich Er- scheinung. die man sonst nirgends beobachtet hatte, fie hakten nämlich einen Schweif. Es ist bemerkenswert, daß Newton ganz dicht daran ge- Wesen ist, eine richtige Erklärung zu geben, eine Erklärung, wie sie direkt aus seiner Anschauung über die Natur des Lichtes floß. Er glaubte, wie schon vor ihm Kepler, daß das Licht körperlicher Art sei, daß jeder lichtaussendende Körper winzig kleine Partikelchen (Stofftcilchen) aussendet, die uns eben als Licht in die Erschei- nung treten. Je mehr ein Körper solche Teilchen auswirst, desto heller erscheint er. Man nannte daher seine Anschauung die Emissionstheorie(vom lateinischen einittere aussenden). Wandte man diese Anschauung auf die Kometen an, so erklärten sich die Kometenschweife ganz einfach so, daß die Staubpartikelchen, aus denen der Schweif besteht, von dem Sonnenlicht bestrahlt und von den kleinen Lichtteilchen mit fortgerissen werden. Damit wurde auch gleich einleuchtend, warum der Schweif der Kometen stets von der Sonne weggerichtet und gebogen ist. Diese Erklärung wollte aber Newton nicht gelten lassen, und feine gewaltige Autorität beeinflußte auch die Meinung der Astronomen. Erst der große Mathematiker Leonhard E u l e r kam wieder auf die An- schauungSweise zurück, daß daS Sonnenlicht selbst die Ursache der Kometenschweife sei. Inzwischen hatte der geniale holländische Physiker H u y g e n s die Undulationstheorie entwickelt, wonach die Fortpflanzung deS Lichtes in Wellenform vor sich geht, und Euler meinte nun, daß die Lichtwellen auf die Körpcr, welche sie treffen, einen Druck ausüben. Damit würde die Erscheinung der Kometen» schweife ganz ungezwungen erklärt werden können. Die Zeit E u l e r s war aber noch nicht so weit, um den Nachweis für seine Lehrmeinung erbringen zu können, und erst im Jahre 1873 bewies der hervorragende englische PhysÄer Max- well in einer berühmt gewordenen theoretischen Arbeit über die Natur der Elektrizität und des Lichtes, daß Euler in der Tat recht gehabt müsse. Er entwickelte theoretisch, auf dem Papier, daß die Lichtstrahlung wie jede andere Strahlung also auch die Wärmestrahlung, die elektrische Strahlung usw. einen Druck aus die getroffenen Körper ausüben müsse, dessen Größe genau bestimmbar ist. Er berechnete diese Druckwirkung; fie ergab sich aber als so klein, daß es unmöglich war, sie durch den Versuch zu erweisen. Die letzten Jahrzehnte des verflossenen Jahrhunderts »ber brachten durch emsige Kleinarbeit vieler fleißiger Physiker eine große Vervollkommnung der experimentellen Mittel und Apparate, so daß es dem Russen Lebedesf und den Amerikanern Nichols und Hull 1000/1901 gelang, im lustverdünnten Räume auch den Maxwcllschen Druck zu messen. Sie fanden, daß er der Größe nach von Maxwell ganz richtig berechnet worden war. ES ist nun das Verdienst des schwedischen Forschers Arrhc- n i n s, die Lehre vom Lichtdruck auf astronomische Fragen an- gewandt und dazu beigetragen zu haben, daß die reine Theorie Fleisch und Bein bekam. Er benutzte sie zur Erklärung der Er- scheinung der Kometenschweife, die den Forschern schon fo viel Kopfzerbrechen verursacht hat. Arrhensirs kam auf den Geoanken, die Kometenschweife könnten aus kleinen Körperchen bestehen, die von dem Lichtdruck abgestoßen werden, welchen die Sonnenstrahlung auf sie ausübt. Wenn die Kometenschweife überhaupt aus Stoff bestehen, so muß dieser Stoff in ganz feiner Verteilung dort vor- Händen sein. Denn man hat beobachtet, daß, wenn Kometen - schweife vor Sternen vorübergehen, dann diese Sterne durch den Schweif hindurch sichtbar sind und meist so wenig Einbuße ihrer Helligkeit erfahren, daß das für uns kaum merklich wird. Die Schlveife müssen also aus ganz fein verteiltem Stoff bestehen, den nun Arrhenius einer rechnerischen Untersuchung unterzog. Wir wollen ihm hier darin folgen, indem wir seine Ergebnisse mitteilen. Der Druck der Sonnenstrahlung an der Sonnenober- fläche beträgt, wenn er senkrecht auf einen Körper fällt, auf jedciH Olladratzctimeter Oberfläche 2% Milligramm. Dabei muß dee Körper aber ein sogenannterschwarzer Körper" sein, worunter man einen solchen versteht, der alle auf ihn fallenden Strahlen vollkommen aussaugt, so daß er auch kein Licht zurückwirft. Solch ein Körper ist infolgedessen naturgemäß auch nicht sichtbar. Arrhenius fragte sich nun, wie groß ein in der Nähe der Sonne schwebender Körper sein müsse, der ebenso schwer ist wie Wasser und durch die gemeinsame Wirkung der Anziehung der Sonne und der Abstoßung durch den von ihr ausgehenden Lichtdruck im Gleich» gewicht gehalten wird. Er fand, daß ein Wassertröpfchen vo» 0,0015 Millimeter Durchmesser(unsichtbar klein) durch beide Kräfte in der Schwebe gehalten würde. Natürlich ist dabei vorausgeseyt. daß das Tröpfchen alle auf es fallenden Strahlen zurückwirft, wie ein vollkommener Spiegel. Ist der Durchmesser des TröpfckenS kleiner, so überwiegt der Sirahlungsdruck, und es folgt ihm. o. hk wird ton der Sonne abgestoßen; ist der Durchmesser dagegen