Alugmaschinenkaugesellschast mit einem kompletten Eindecker und einem leickten Bambusflugapparat und die Luit- fahraeugbaugesellschaft Rumpler mit einem grohen Eindecker aus Holz vertreten. Fast all« größeren und auch viele kleineren Firmen, die Explosionsmotor« bauen, haben die Aus- stellung mit ihren Fabrikaten, unter denen sich auch fast immer ein Luftschiff- oder Flugmaschincnmotor findet, beschickt. So findet man auf dem Stand der Reuen Automobilgesellschaft einen hundert- pferdigen Luftschiffmotor, wie er für die größeren Parseval-Luft- schiffe verwendet wird, und einen nach den Angaben von Wright gebauten Flugmaschinenmotor, der bei nicht ganz IVO Kilogramm Gewicht 33 Pferdekräfte entwickelt. Dieselbe Firma stellt auch ein Motorboot aus, das fich durch feinen nützlichen Zweck von allen anderen mehr oder minder luxuriös ausgestatteten Renn- und Ver- gnügungSbooten unterscheidet. ES ist dies ein mit einem Benzol- motor von 3S Pferdestärken ausgerüstetes Motorschleppboot von 12 Meter Länge. Das Boot ist außerdem mit einer starken Feuerlösch- und BergungSpumpe versehen, die durch den Bootsmotor angetrieben wird und 12<X) Liter Wasser in der Minute schleudern kann. Erwähnenswert sind auch die kleinen Autostahlboote, die ganz aus galvanisiertem Stahlblech hergestellt sind und, mit kleinen Motoren von 1'/, bis 3 Pferdestärken ausgerüstet,.unsinkbar' ge- nannt werden. Eine technisch interessante Neuerung zeigen ferner zwei so- genannte Gleitboote, die nach Angaben von Korwin in Frankreich gebaut werden. Der Hintere Teil dieser Boote ist stufen- artig ausgebaut, so daß diese Boote im Wasser einen geringen Widerstand finden. Ein Boot, da» einen verhältnismäßig schwachen Motor von zwölf Pferdestärken Leistung enthält, erreicht bei dieser Bauart eine Geschwindigkeit von 43 Kilometer in der Stunde, während für ein vom Reichsmarineamt ausgestellte» und sogar „Flink" getaustes Motorboot mit einem Motor von gleicher Stärke eine Geschwindigkeit von nur 23 Kilometer angegeben wird. Der Explosionsmotor findet auch, wie ein Ausstellungsobjekt zeigt, auf einer Segeljolle Verwendung, wo er als Hilfsmotor dien». Eine besonder» interessante neue Verwendung des Motors führt >ie Deutzer Motorpfluggesellschaft in ihrem Motor- Pflug vor. Der Pflug wird durch einen Explosionsmotor an- getrieben und kann nicht nur zum Pflügen, sondern auch zu anderen motorischen Zwecken verwendet werden, so daß er gewissermaßen als landwirtschaftliche Ilniversalmaschine dienen kann. Außer den Motoren selbst sind auch die Zubehörteile sowie ver- schiedene Werkzeugmaschinen auf der Ausstellung gut vertreten. Diese Teile haben jedoch mehr für den Techniker als für den Laien Jntcr« esse. Hingegen verdienen die verschiedenen Zusammenstellungen der für den Motorenbau verwendeten Materialien Beachtung. Krupp, die O b e r s ch I e s i s ch e Eisenindustrie u. a. bringen Materialproben, einzelne Maschinenteile, Proben schußfester Panzerblechs u, a. m., die einen Einblick in dieses Gebiet ermöglichen. Der moderne Explosionsmotorenbau verlangt hochwertige Materialien, Nickelstahl, Ehrom-Nickclstahl usw. Und nur dadurch, daß die Hütten« industrie diesem Verlangen entsprechen konnte, ist es möglich ge- wesen, den Explosionsmotor für die verschiedenen Zwecke als Automobil-, Boots- und Flugschiffmotor auf die Höhe zu bringen, auf der ihn uns die Ausstellung zeigt. Ltd. Ortergebacke. Am Osterfest, dessen Grundcharakter, frei von allem reli- giösen Dogmentum, eine Feier der Frühlingsauferstebung war, wurden allerlei symbolische Speisen genossen, die das Wachstum von Mensch. Tier und Pflanze befördern sollten. Unter diesen Speisen tritt uns in mannigfaltigster Verschiedenheit die Zahl der Ostergebäcke entgegen, die sich in vielen Fällen noch unvcr- drängt bis heute erhalten hat. Schon zum Karfreitag wurden solche Gebäcks bereitet. Ein sehr primitives Karfreitags- gebäck sind die in Tölz (Oberbayern ) üblichen Karfreitags - häute, hefelose, derbe, kleine Zelten oder Fladen mit blasenartig Abgehobener oberster Rinde, auf der Butter mit Salz oder Kümmel Ausgestrichen wird. Salz und Kümmel galten als Gewürze, die gegen den Zauber der Vegetationsdämone helfen. Auch die Tiroler Oelkuchen, die mit Olivenöl bereitet werden, sind Karfreitags - kuchen. Auf der schwabischen Alp bringt am Karfreitag morgens die Frau dem Manne ein gesottenes Gäuseei an das Ehebett, und bereitet ihm am selben Tag noch einen Eierkuchen. Das erinnert «n den sehr verbreiteten Brauch, am Tage vor Karfreitag ein Ei noch warm aus dem Neste zu nehmen, das„Ant laset". Dieses AntlaSei ist als ein sexuelle Kraft gewährendes Mittel vom Volke hochgeschätzt, und gilt auch als Mittel bei schweren Krankheiten und Seuchen. In Baden verHacken die Mütter die aus Kuchenteig hergestellten Buchstaben des großen und kleinen Alphabets mit einem KarfreitagSei, und geben es am ersten Schultag nach Ostern den Buben vor dem ersten Schulgang zu essen, damit sie leichter kernen. Die Schweizer Bauern glauben, daß, wenn am Kar- sreitag kein brütendes Huhn auf ihrem Hofe vorhanden ist, sie bald um Hab und Gut kommen. Kehren wir vom Antlasei und seinen Abarten wieder zu den Gebacken zurück, die ja auch in stärkeren oder schtvächeren Dosen Eier enthalten. Die gesalzenen Brezeln, die am Karfreitag im Schwäbischen verzehrt werden, sollen gegen Fieber schützen. An den Ostertagen selbst sind neben den auffallend bevorzugten Eierspeisen noch immer bestimmtet Kultgebäcke üblich. So bäckt man in Oberbayern , Elsaß , Angel- und Elbtal und in Oesterreich das Osterlaibl, einen kleinen Brotlaib, den man in Deutschböhmen den Dienstboten zum festlichen Lammbraten gibt. Daneben kommt ein weiß- mehliges, weizenes O sterbrot in verschiedenen Arten und Formen vor. Vielfach sind es Fladen, mit tiefen, rautenförmigen Einkerbungen(Prickelungen). Die letzteren dienen nicht nur als Verzierung des Gebäcks, sondern sollen auch die süße Honigauflage besser festhalten. Dieses geprickelte oder auf seiner oberen Seite gestichelte Brot scheint der uralte, germanische Opferfladen ge- Wesen zu sein, da seine Form unter verschiedenen Namen durch die ganze germanische Welt geht. Ein Vorläufer des geprickelten Brotes war das nur mit den Fingerspitzen gepipte Brot, das die elbischen Dämone scheuen, weil dadurch Böses abwehrende Zeichen fichtbar werden. Nach der Volkssage sollen die Waldweibchen sprechen:„Pst,' kein Brot, schäl' keinen Baum, erzähl' keinen Traum, back' keinen Kümmel ins Brot!" Das sagten sie offenbar zu dem Zweck, die Abwehrmittel gegen ihre bösen Künste zu ver- drängen. Solche Volksweisen beweisen jedenfalls, wie alt der Gebrauch des Brotstichelns ist. So ein gepipter Brotlaib wird in Bayrisch-Ried am längsten aufbewahrt, und zuletzt gegessen. Wie das Neujahrsbrot wird er als letzte Zuflucht bei FeuerS» brünsten gebraucht. In solchen Fällen muß vor allem der gepipte Vorback ins Feuer geworfen werden. In der Oberpfalz heißt es, daß dieser die Verbreitung des Feuers verhindernde Brotlaib nicht selbst mit verbrennen könne. Eine große Verbreitung haben die ungesäuerten Oster- brote.„Der ungesäuerte, in der Asche des Herde? gebackene Brot- kuchen(Aschkuchen) ist in Europa eine uralte, wahrscheinlich über die Eonderexistenz der Einzelvülker hinausgehende Erscheinung", sagt Schräder(Reallexikon 114). Er fährt fort:„In Aegypten geht die häusliche Tätigkeit des Brotherstellens am frühesten über in Gewerbsformen. Hier lernten auch die Juden den Sauerteig kennen." Die Juden, die fich bald über alle Länder des Abend- landes verstreuten, wurden zu Verbreitern des ungesäuerten Brotes. Diese ungesäuerten Brote waren lange Zeit die«lltäg- lichen. Erst sehr spät, in Norddeutschland und Schweden erst im 13. Jahrhundert, kam das mit Bierhefe oder Sauerteig ver- setzte Brot auf. Dies vom zünftigen Sauerbäck hergestellte Brot stand im Gegensatz zum Derbbrot oder Süßbrot. Es war der ehemalige Osterfladen, ohne Zutat von Hefe hergestellt. Die Form dieses ungesäuerten Osterbrotes ist sehr verschieden. Die runden, flachen, geschrüppten und gestichelten Fladen- oder Zeltenformen wechseln ab mit zwei- und dreilappigen Formen, ähnlich dem Blatt des sogenannten„Kuckucksbrotes". Auch die dreilappige Malvenfrucht führt den Namen„Guggerbrot" oder„Laible", weil sie wie ein Osterlaib dreilappig gefächert»st. Im schweige- rischen Fricktal hat das Osterbrot einen Vogelkopf und heißt „GugguSbrot". Das Ansbacher Osterbrot ist ein einfaches Oster- laibl. Andere Osterbrote tragen, wie Dr. Max Höflcr in der Zeit» schrift für österreichische Volkskunde ausführt, S sersymbole verschiedener Art, so z. B. Ei. Eichel. Zierschmuck. Laubschmuck, Opfer. beeren, Osterlamm, Osterhahu, Saathahn usw., als Oberflächen» belag, oder sie sind wie das Osterlamm mit einem Siegesfähnlein ausgestattet. Das oberbayerische„Hahnenbrot" ist das Bild des Vegetationsdämons, ebenso wie der Saathahn, der ei» Frühlings- Vogelgebäck darstellt. Erinnert sei auch an das jetzt nicht mehr gebräuchliche drei» eckige„Schönrogge n". das 1679 im Zunftwappen der H a m- b u r g e r Fastbäcker erschien, und ein ausschließliches Ostergebäck war. Das Hamburger Osterbrot im Zunftwappen ist sehr ähnlich dem Königsberger Zümpelbrötchen oder Knüstchen. Auch in Stralsund , Rostock . Ruppin, Lübeck und Mecklenburg buk man zu Ostern den Schönroggen. DaS in der Pustertaler Volkssage auftretende Lammbrot ist aus einem kurz vor Ostern gemahlenen Mehl mit einer Zutat von frischem Lammblut gebacken. Der Genuß des derart mit Opferblut gemischten Lammbrotes soll den Wilderer das ganze Jahr hindurch schützen. Auch in Böhmen ißt man, um sich kugelfest zu machen, einen Kuchen, der wie das Tiroler Lamplbrot be» reitet ist. Die Farbe des Osterbrotes wird häufig durch Hinzutat von Safran noch tiefer gelb gefärbt, als es durch Eigelb allein möglich ist. Daher haben die schlesischen„Gal-Brutla"(Gelbbrötlein) ihren Namen. Mannhardt berichtet in seinem Waldkult, daß im Erzgebirge die Mädchen fich vom Schmackostern, dem früh» jährlichen Schlagen mit der Lebcnsrute(Weidenrute) durch einen Osterfladen oder einen safrangelben Osterkuchen loskaufen. kleines feuiUeton. Vom Storch und vom Osterhasen . Die Mütter haben ztvel Ge- schöpfe für die kindliche Phantasie erfunden, und nehmen sie nach Bedarf zur Hand, gedankenlos und ohne große Vertiefung. Di«
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27 (25.3.1910) 60
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