- 872- ftkmnl utü der elektrische Betrieb mit drei Motorwagen und zwei Alnhängewagcn mit großem Erfolg aufgenommen. Die Schwierigkeit bei diesen Betrieben besteht nur in der klrt und Weise der Zuführung des elektrischen Stromes, da im iibrigen die vorzüglich durchgebildeten und erprobten Einrich. t ringen der elektrischen Straßenbahnen benützt werden können. Nach der Art der Stromzuführung kann man zwei Systeme unter» scheiden, und zwar das von S ch i e m a n n mit Kontaktstangen und die Systeme von Stoll und Lombard Gerin mit Kon» taktwagen. Das System mit Kontaktstangen entspricht ungefähr der bei Straßenbahnwagen verwendeten Methode. Der Strom wird mittels Schleifstücken von dem Fahrdraht abgenommen und durch Stromnehmerstangen, die auf dem Dache des Fahrzeuges angeordnet sind, den Motoren zugeführt. Die Stangen sind sehr leicht beweglich angebracht, so daß die Fahrzeuge andere Gefährte überholen oder ihnen ausweichen können und trotzdem mit der Stromquelle verbunden bleiben. Bei den Systemen mit Kontaktwagen kann man wieder zwei Gruppen unterscheiden, je nachdem der Kontaktwagen, der auf der Oberleitung läuft und den Strom mittels eines biegsamen Seile? zuführt, einen eigenen BewegungsmcchanismuS besitzt oder vom Omnibus selbst mitgenommen wird. Bei dem System Lom» ibard Gerin wird der Kontaktwagen durch einen kleinen Elektro- inotor betrieben, der mit dem Fahrzeugmotor verbunden ist. Der Wagen läuft also gleichsam auf der Oberleitung dem Omnibus mach. Nach diesem System, das ziemlich kompliziert ist, wurde seinerzeit aus der Pariser Ausstellung eine Strecke betrieben, auch in Deutschland wurden bei Eberswalde wenig erfolgreiche Ver- suche mit dem System durchgeführt. Bei der zweiten Gruppe, deren Vertreter die Konstruktion von Stoll ist, wird der kleine Kontaktwagen, der mit zwei Rädern auf dem Stromzuführungs- draht und zwei Rädern auf dem Stromableitungsdraht läuft, durch ein biegsames Seil vom Wagen selbst nachgezogen. Nach diesem System dürften auch die Wagen der Daimler Motorengesellschaft, unter dem Namen„System Mercedes Elcctrique Stoll", die dem oben erwähnten Projekt der gleislosen Elektrischen Charlotten- Iburg— Schöneberg nahesteht, laufen. Der Hauptvorzug dieser Bahnen besteht gegenüber den Straßenbahnen in den geringen Anlagekosten, da die Schienen- anlage wegfällt. Dann fallen diese Anlagen im Gegensatz zu Straßenbahnen in Preußen nicht unter die Bestimmungen des Kleinbahngesetzes, da sie sich in einfacher Weise dem übrigen Straßenverkehr einfügen. Diese Eigenschaft kann unter Um- ständen den einzelnen Gemeinden Möglichkeit geben, Anschluß- linien an bestehende Straßenbahnlinien zu bauen, besonders da die Betriebskosten nicht hoch fein sollen. In den durch den Ver- kehr überlasteten Großstadtstraßen könnten schließlich diese elek- Irischen Omnibusse unter Umständen mit Vorteil Straßenbahnen ersetzen, da sie sich besser dem Fuhrwerksverkehr anpassen können, ohne die Nachteile der Autoomnibusse mit Explosionsmotoren zu besitzen. Diese Bahnen können daher noch von Bedeutung für unseren Modernen Verkehr werden, wenn die technischen Einrichtungen, vor allem die Stromzuführung, längere Proben im praktischen Be- trieb erfolgreich bestanden haben. Es ist daher bedauerlich, daß die beiden großen deutschen Elektrizitätsgesellschaften, die Allge- meine Elektrizitäts-Gesellschaft und die Siemens-Schuckert-Werke , die beide vor mehreren Jahren solche Bahnen versuchsweise bauten, heute anscheinend kein großes Interesse mehr dafür zeigen und die Führung kleineren Firmen, wie z. B. Schiemann, über- lassen, die aus finanziellen Gründen nicht die notwendigen Ver- suche im großen durchführen ksinnen. Die Existenzberechtigung des Problemwesens im Schach beruht einzig auf der K o n v e n t i o n der vorgeschriebenen Zllgezahh ohne die die Lösung meistens kinderleicht wäre. Künstlich gebaute Positionen, an die Gewinn- oder auch RemiS-Fordeaungen ohne Beschränkung der Zügezahl geknüpft sind, und die trotzdem noch eine nennenswerte Schwierigkeit zur Auffindung der richtigen Methode bieten, heißen„Endspiel st udien'. Vorstehend bringen wir für's erste Mal eine ziemlich leichte, von einem Mitglieds de? Berliner Arbeiter-Scha-bklubs koniponiert. Sie behandelt ein schon sehr oft dargestelltes Thema. Ein Kenner wird zur Lösung also nicht viel Zeit verbrauchen. Schachnachrichten. Die„Märkische Arbeiter-Schach« Vereinigung- veranstaltete am ö. Mai zum ersten Male einen Masienwettkampß der in NowawsS ausgefochten wurde. Die Arbeiter« schachklubs„Vorwärts"(Brandenburgs , Potsdam und NowaweS kämpften verbündet gegen den Berliner Arbeiterschachklub. Etwa 30 Partien waren gleichzeitig im Gange, von denen an elf Brettern die stärkeren Spieler(.1. Klasse") beider Parteien sich gegenüber» saßen. In dieser Kategorie erfochten die Berliner einen glänzenden Sieg, indem sie nur den Brandenburgern eine Remise ge» statteten, die anderen zehn Partien(vier Brandenburg , vier Potsdam und zwei NowaweS) aber gewannen. Die Veranstaltung war stark besucht und gefiel den Teilnehmern so gut, daß für den Herbst eine Wiederholung als Revanche-Wettkampf beschlossen worden ist. Im Regensburger Wettkampfe MieseS-Spiel- mann hat der letztere in allen ungeraden Partien Schwarz. Die 1. Partie, eine„Schottische", wurde nach 31 Zügen Remis; die 2., eine„Sizilianische", wurde von Mieses gewonnen; Spielmann ge« wann die 3.(Schottisch) und die 1.(Sizilianisch). Nachstehend bringen wir den Verlauf der ersten drei hiervon. Schottisch(3. Partie) I. MieseS R. Spielmann Weiß. Schwarz. 1. e2— e4 e7— e5 nahm folgenden c5;(dies heißt Schach . Unter Leitung von S. Alapin. Von R. Oehlschläger. »dock«k{»l> e2— e4 (Die 2. Partie Verlaus: 1.... „Sizilianisch"). 2. Sc3, e6; 3. g3, 35; 4. oXd5, eXd5; 5. 34, oXa4; 6. DXdi, Sf6; 7. hgb. Le7; 8. Lg2, So6; 9. Da4, 0—0; 10. Sge2?, 34!; 11. 000, 1,37!; 12. SXd4, 8a5!; 13. Sf5, LXa4; 14. TXdSf, LXd8; 15. SXa4, Sg4; 16. 1,32, So4; 17. Ijb4, SXß; 18. Tfl, LgSj; 19. KM, Tf38; 20. b3, 832+; 21. LXd2, TXd2: 22. LXb7, Te8; 23. Sc3, Te5; 24. 834?, TXd4; 25. TX®. Mieses kündigte 44= an.) 2. Sgl—£3 Sb8— c6 3. 32—34...... Durch diese EröffnungSzüge er- hält die Eröffnung den Namen „Schottische Partie". 8....... e5Xd4 4. 853X34 I,k8—o5 (In der 1. Partie folgte: 4.... 8561; 5. Sc3, Lb4; 6. SX06, bXc6; 7. 1,33, 35; 8. eXd5, oXd5; 9. 0—0, 0—0; 10. Lg5, c6; 11. Se2, Te8; 12. 834, D36; 13. 1)53, SM; 14. L54, Df6; 15. Le3, Dg6; 16. h3, 137; 17. Tadl, 136; 18. 8s2. Sg5; 19. 1Xg5, DXg5; 20. c4, Te8; 21. 0Xd5, cXd5; 22. 155, TX62; 23. 1X37, Df4; 24. I>X54. 1X54; 25. 1X35. TXb2: 26. 155, 1o7; 27. 1o6, 158; 28. 135, g6; 29. 153, 132; 30. 1b3, Kg?; 31. lsl-136 als Remis abgebrochen.) 5. Icl— v3 Lo5— b6 6. 151—04 37—36 7. SM— e3 Sg8— 56 8. S34Xo6 b7Xo8 9. Le3— g5 0—0 10. 1)31—53 Lc8— e6 11. Lc4— 33 Zunächst 1X56 war vorsichtiger. 11....... 116—34 12. 153— g3 Ta8— b8 In Betracht kam 12...... Db8! nebst«vent. 837. 13. So3— 31 856—15 14. Dg3— h4 134—58 15. 1g5X56 SbbXkS 16. 52—54 c6— c5 Um die Drohung s4—«5 mit «5—04 zu parieren. 17. 02 c4••»••• Mit 17. b3!, 35; 18.«5, c4; 19. sX56. oX33; 20. cX33?c. hatte Weiß ein gutes Spiel. Oder 17. d3, Se8!; 18. DXd8, 1X38; 19. o4 je. 17....... 36—35 Ein geistreiches, wenn auch riskante? Manöver. Vorsichtiger war 8s8. 18. 04X35...... Der Zug ist sehr plausibel. Nur nachträglich in Anbetracht der feinen Opserkombinatton deS Gegners kommt man zur Neberzeugung, daß 18. öS, Se4(18...... 3X<-4. 19. 1c2, 135; 20.«Xk6. 1e8+: 21. K52 ic.) 19. DXdS, 15X38; 20. 1Xs4, 3Xe4; 21. b3 nebst event. 831—12 —»4 ec. vorsichtiger war. 13....... 168X35 DaS interessante Opfer verschafft einen sehr auSfichtSvollen Angriff. 19. o4X35 133X35 20. Dh4— g3...... Am besten war vielleicht noch daS Gegenopfer IXMf nebst 0—0. 20....... T58— eSf 21. 133—62 Ta8— 38 22. 331—03 Oder 22. D53, 132+; 23. K51, 134 nebst event. 13e4«c. 22....... D35— 32+ 23. Kel-52...... Auf K52? folgt IXo2t! nebs» event. SMf. 23....... 856—35! 24. Tal— el...... Oder 24, 131, SeSf; 25. KkS. SXdlf. 26. IX 31, IXeSfl-c. 24....... 835X54 25. Dg3— 52 T38— 34 26. g2— g3...... Auf 26. 131 entscheidet 26....... DXe2t! 26....... 854—13 27. D52— 55 1)32X12 28. 1)55X1» Db2Xo3 29. 013—55 134—64 30. V55— 52 1)03—32 81. TU— gl Tel— e6 32. Tgl— g2 Te8— 56 33. 162—5» TeSXolf Gibt aus. Da nach 34. VXsl. 1X53f-. 35. 152 I>Xk2f; 36. 0X52,1X52+; 37. KX52, 55 Schwarz drei Bauern mehr behält. Eine schöne Partie l ad ode fgh _ Weiß zieht und gewinnt._ Derantw. Redakteur: Richard B<cth, Berlin.— Druck u. Verlag: Vorwärts Bucqtruckerei u.CetUgSaniial: Paul Suigcr äeEo., Berlin SW„ Die fünfte Partie wurde von Spielmann(Schwarz) gewonnen. MieseS gab im 35. Zuge die Partie auf. Auch die sechste Partie. eine sizilianische, wurde von Spielmann(Weiß) gewonnen. Da im ganzen nur acht Partien gespielt werden sollen, ist Spielmann jetzt schon Sieger._
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27 (14.5.1910) 93
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