391
genügt dem Bauer nicht die Angabe der Tätigkeit durch Wörter wie reden, sprechen, sagen, sondern er bezeichnet vielfach auch die begleitenden Umstände, das, was ihm dabei ins Auge oder Ohr fällt, ob leise oder laut, schnell oder langsam, durch die Nase oder durch die Zähne, mit starter oder schwacher Betonung gesprochen wird usw. Zahlreich sind ferner die Ausdrüde, die jede Mundart bietet zur Bezeichnung für menschliche Eigenschaften, besonders Mängel des Körpers oder des Geistes.
Jm allgemeinen tann man sagen, daß die Mundart Neigung hat, start aufzutragen und zu bergröbern.
-
-
Um nun die Art zu erhalten, praktizieren die Beibchen die Gler in Haufen von abgestorbenen Pflanzenteilen, aus Humus, Baumzweigen, Blättern, Bilzen usw., die sie mit ihren fräftigen, starfzehigen Füßen zusammengescharrt haben und die oft mehrere Meter Höhe erreichen. unter Einwirkung des tropischen Klimas beginnen die Pflanzenstoffe bald in Fäulnis überzugehen, wodurch das Genist erwärmt wird und in den etwa armtief eingegrabenen Eiern die Jungen zeitigt, die dann ohne jegliche Hilfe ans Tageslicht fommen. Es gibt aber auch noch andere derartiger Brutöfen in der Vogelwelt.
Man weiß, daß die Wegypter schon Tausende von Jahren vor unferer Zeitrechnung es verstanden, Hühnereier mit Hilfe fünftlicher Wärme zur Entwidelung zu bringen. Ebenso war in China die fünstliche Bebrütung schon in ältester Zeit bekannt. Man bediente sich dazu aus Lehm hergestellter Kammern, in denen die Eier auf Strohschütten lagerten und aller sechs Stunden gewendet wurden. Die Heizung geschah durch unterirdisch angelegte Biegelsteinöfen. und daß die Wärme die Hauptfache bei dem Brutalt ist, läßt fchließlich auch jenes Gefchichtchen erkennen, das uns Plinius erzählt und nach dem Julia Augufto, die Gemahlin des Tiberius, Eier in ihrem Bufen ausgebrütet habe.
"
Gewöhnlich fann man beobachten, daß die Voltsausdrüde an schaulicher und greifbarer find, als die vielfach verblaßten der Schriftsprache. Zum Beweise deffen genügt es, ein paar Tat fachen vorzuführen. Ueberall in deutschen Landen benennt das Bolf gern gelbe Blumen nach der ihm so nahestehenden Butter als Butterblumen oder Schmalzblumen und weiße als Käseblumen; große Tiere oder Pflanzen werden gern zufammengesetzt mit Roß, Gaul, Pferd, Bär wie Pferdehorniffe, Roßameise, Roßfäfer, Roßlaftanie. Und wie anschaulich ist nicht das nd. Boggenstaul ( Froschstuhl) für den Bilz, das egerländische Derhasen( erhasen erschreden wie einen Hasen), aufmänneln( fich als lleberlegenen Anhaltendes Brüten hat bei vielen Vogelarten zur Bildung der aufspielen), Regenmutter( ebenso bei Eichstätt ) und in Salzungen sogenannten Brutflede geführt. Sie treten als einzelne table Stelle regenverkündende Wolfe). Aehnlich verhält es sich auf anderen Ge- auf; betrachtet man deren zwei, fo find sie von Haus aus als bieten. Für das farblose sehr" bedient sich das Volk viel anschau auf einem mehr oder weniger frankhaften Prozeß beruhend zu be licherer und greifbarer Steigerungsmittel und sagt z. B. riesig groß, trachten. Es läßt sich denken, daß durch anhaltenden Drud von schmählich falt, schrecklich heiß, furchtbar klein, mächtig weit, ber- den harten Stalffugeln( Eier) auf die Haut des Bauches ein flucht grob, höllisch tief, schauderhaft, arg, flobig, flokig, fnollig, gewiffer Reiz ausgeübt wird, der schließlich zu einer Art von Entlaufig, diebisch, mordsmäßig, blödsinnig, aafig, haarig, ellig, ge- zündung der gedrückten Stelle führt und die Hautgebilde an ihnen hörig, hübsch, tüchtig, ochjig u. a. Fremdwörter erseht es gar durch zerstört, wie dies ja auch zufolge Geschirrdrucks am Pferdekörper und heimische, z. B. verden in Obersachsen die Rosen gut gemacht Bickelhaubendruds" auf dem Kopfe so manchen gedienten Mannes ( otuliert) und die Kinder eingefegnet(= konfirmiert). zeigt. Bei dieser Enzündung am Vogelförper wird die Blutzufuhr nach der betreffenden Hautstelle gefteigert, infolgedeffen werden die Federn teils von selbst ausfallen, teils werden fie vom Vogel, ber anlaßt durch das die Entzündung begleitende judende Gefühl aus. geriffen werden beides zum Vorteil der sich im Ei entwickelnden Embryonen, denn ohne diese Einrichtung würde der Bogel seinen Eiern und Jungen die Wärme seines Herzens nicht strahlen lassen tönnen" meint der Gemütsmensch. Die gesteigerte Temperatur der ein Ei bedarf durch entzündeten Stelle ist also für den Einhalt schnittlich 40° C Brutwärme nur vorteilhaft. Da bei gefangen gebaltenen Vögeln die Brutflecke nicht auftreten, muß die Ursache ihrer Gegenwart in ihrer jeweiligen äußeren Ursache zu suchen sein. Der brütende Vogel fennt merkwürdigerweise auch von vorn herein die Dauer der Brutzeit, die bei den verschiedenen Arten doch ganz verschieden ist. Jede Art weiß, wie lange sie zu brüten hat, und das zum erstenmal brütende Weibchen weiß das so gut wie ältere Vogelmütter. Wennschon diese Frist bei ein und derselben Spezies nach der herrschenden Temperatur um ein geringes abweicht, so find die Grenzen dem brütenden Weibchen doch genau bekannt. Fallen die Eier nicht zur rechten Zeit aus, so werden sie ohne weiteres berlaffen.
( Nachdruck verboten.)
Das Brüten der Vögel.
Von C. Schenkling.
Der Anblick eines brütenden Vogels ist eins der lieblichsten Naturbilder und selbst dem Wissenschaftler fönnte der Kopf mit dem Herzen durchgehen, wenn er Worte lieft, wie etwa: die Handlung des Brütens selbst ist für einen finnigen Menschen ungemein anziehend. Man muß es selbst gesehen haben, mit welcher Bartheit, mit welchem Bewußtsein der Vogel sein ihm von der großen Mutter übertragenes Wunderwert ausübt, um sein Betragen beim Neste würdigen zu fönnen. Er weiß es bielleicht nicht, was er tut, aber er ahnt es, daß er eine heilige Handlung verrichtet. Deshalb schweigt er, solange er feinen Eiern die Wärme des Herzens strahlen läßt; deshalb rührt er sich nicht, folange er wachen Auges einem wonnigen Traum sich bingibt. Er träumt dem werdenden Leben, einem Wunder der Schöpfung entgegen. Wochenlang geduldig ausharrend, wirkt nun die treue Elternliebe unter Freude und Leid, bis ihrer Hingebung eine wohlberdiente Krone wird.
-
-
In vielen Fällen unterzieht sich dem Brutgeschäft nur eines der beiden Geschlechter oder es beteiligen fich Männchen und Weibchen in verschiedenem Umfange daran. Da, wo Polygamie herrscht, Das sind Worte für sentimental- gemütvolle Leutchen. Wir fümmern sich die Männchen faum um die Wöchnerinnen, um die halten es mit dem Forscher Romanes , dem Vertreter des Dar- Brut vollends gar nicht. Auch bei monogam lebenden Bögeln kommt winismus in England, der da meint, daß unmöglich jemals ein Tier es vor, daß die Weibchen nur allein brüten, so bei den Tauben, feine Eier habe warm halten fönnen in der bewußten Absicht, fie Raben, Eis- und Raubvögeln. Aber dann find die Männchen höchst auszubrüten, und man nur vermuten könne, daß der Brut aufmerksame Gatten, tragen dem brütenden Weibchen reichlich Nahrung instinkt damit begann, daß warmblütige Tiere ihren Eiern den zu und unterhalten es durch ihren Gesang oder ihre Flugtünfte. Grad von Aufmerksamkeit zuwandten, den wir oft genug bei falt- Die meisten der in monogamischer Ehe lebenden Vögel teilen sich blütigen, so bei den asiatischen Pythonschlangen, begegnen, die jedoch in das Brutgeschäft und zwar in verschiedenem Grade. Bei ihre Eier auf einen Haufen legen, den sie mit ihrem zusammen- gewiffen Spezies setzt sich das Männchen nur während der kurzen gerollten Körper folange bededen, bis die Jungen entschlüpfen. So Spanne Beit, die das Weibchen zum Nahrungfuchen braucht, auf die ist auch der Brüteaft beim Vogel tein freiwilliger. Er ist vielmehr Eier, hält sie gewissermaßen warm( so der Birol), bei anderen der Ausfluß eines Naturtriebes, bei dessen Ausübung in feiner Weise brütet das Männchen aber vollkommen mit. Bei dritten Arten ist von einer Liebe zur Nachkommenschaft in dem Sinne die Rede ist, das Männchen ganz und gar zum Siemand!( Männchen, das einem in dem wir das Wort Liebe gewöhnlich deuten. Diefer Naturtrieb Weibchen gleicht) geworden. So beforgen die Straußenmännchen ist so start entwickelt, daß Trut- und Haushühner ohne Bedenken nicht nur die Herrichtung des Nestes( was allerdings feine große Fafanen- und Enteneier ausbrüten. Auch wenn man die Eier durch Arbeit ist), sondern unterziehen fich obendrein noch der Mühe des andere runde Gegenstände ersetzt, bleibt das brüteluftige Weibchen Brütens, während Madame längst wieder in gewohnter Weise durch so mancher Vogelart unverdroffen darauf sizen, so daß ein lustiger die Steppe streicht und sich den Magen mit allen möglichen und Frangofe einft von der Truthenne behauptete, fie wäre imftande, unmöglichen Dingen beladet. Ebenso brütet bei den amerikanischen Kartoffeln auszubrüten. Straußen, den Wassertretern und den Nallenschnepfen nur das Männchen.
Der Bogel übt also mit dem Brüten einen Aft der Notwendigfeit aus, dem er sich unter normalen Verhältnissen nicht zu entziehen bermag: er muß ebenso brüten wie er Gier legen muß. Man tönnte also das Brutgeschäft schlechthin als„ Auslösung eines Reizes" bezeichnen.
Auf welche Weise die physischen und psychischen Veränderungen durch den Brutzustand im Organismus des Vogelförpers hervor gerufen werden, fann natürlich nur vermutet werden.
Die hauptsächlichste physische Wirkung besteht jedenfalls in dem starken Blutandrang nach dem Unterleibe, wodurch die hohe Wärme erzeugt wird, welches der hauptsächlichste Zweck des ganzen Altes genannt werden muß. Denn die Wärme allein ist es, die die Entwickelung der Eier bedingt, wie das die Biologie der australischen bezw. ozeanischen Großfyßhühner( Megapodius) beweist. Wollten diese, die etwa die Größe eines weiblichen Faians erreichen, ihre Eier selbst ausbrüten, so würde der Erfolg ziemlich fraglich sein, denn eine Henne vermöchte mit ihrem Körper kaum drei ihrer recht großen Eier zu decken.
-
Das Verhalten der Bögel gegen die im Neste liegenden Eier ist sehr verschieden. Die Eigenschaft unserer Haushühner, ohne Be denken fremde Eier in Pflege zu nehmen, ist zu bekannt, als daß darüber noch Worte zu verlieren wären. Aber nicht nur diese, sondern auch Gänse, Truthennen und sogar Truthähne brüten die ihnen untergelegten Eier welcher Art fie auch sein mögen nicht nur aus, sondern führen, schüßen und warnen die Brut auch. Absichtlicher Umtausch von Eiern ist am häufigsten in Kanarienbogelneſtern gemacht worden, wie denn das Kanarienvogelweibchen eine außerordentliche Duldjan leit gegen fremde Eier an den Tag legt und gutwillig die Eier vom Stieglitz , Hänfling, Buchfint und vielen anderen heimischen Stubenvögeln bebrütet. Ebenso haben in Ge fangenschaft gehaltene Raubvögel, wie Mäufebuffarde, die Eier vom Hausgeflügel nicht nur willig angenommen, sondern auch ausgebracht. Die ornithologische bogelkundige" Literatur fann in diesem Punkte mit einem interessanten Beispiel aufwarten. Eine junge Gabelweihe legte