..Du darfst das nicht so sagen, dos mag ich nicht, du!' Ja/ ruft sie wieder und setzt sich aufrecht hin.»Ich spüre an mir, das jemand kommt T Sie packt seinen Arm. In diesem Augenblick wird die Kammertür geöffnet, und sie unterfcheiden die hohe Gestalt der Wiesenhofbäuerin; sie steht und starrt sie an. Das genügt gerade. Schämt ihr euch nicht!" sagt sie laut, und ihre Stimme macht dem Flüstern der Nacht ein Ende. Anders und Sara sind gänzlich verstummt; es ist das Gesetz, das vor ihnen steht mit seinem Flammenschwert. Willst du machen, oast du in deine Kammer hineinkommst!" Sie schreit es fast dem Sohne zu. I Er ergreift seine Sachen und schleicht schweigend hijiaus. VDu Dirne!" wendet sie sich an Sara, bevor sie die Türe rttzchend ins Schloß wirft. Und die Kammer ist angefüllt mit Zorn, nachdem sie fort ist. Aber warum? Warum ruft Anders Mutter ihr ein so haß- liches Wort zu? Sie, Sara, liebt ja ihren Sohn, sie hat ihm alles gegeben, was sie besaß, und sie hat seine Lippen mit ebenso großer Liebe geküßt wie die Mutter. Warum können sie nicht zu- sammenhalten und ihre Herzen miteinander teilen? Hat sie etwas Böses getan? Es waren Freudeniage, so scheint es ihr; sie hat desgleichen bisher noch nie erlebt. Und trotzdem-- aber warum darf sie dem Zug ihres Herzens nicht folgen? Warum ist jetzt der Zorn über ihr? Sara greift sich an die Stirn; sie streicht sich über die Augen. Ein Blitz der Erkenntnis durchzuckt ihr Hirn. Sie erwacht wie nach einem langen, langen Rausch. Mit einem Male liegt es so nackt und nüchtern vor ihr. daß Anders der Sohn vom Wiesenhofe ist und sie nur ein armes Mädel vom Berge, die Tochter des Weidenhäuslers; daß Maren. die Wiesenhofbäuerin, aus deni alten, reichen, stolzen Bauern- geschlecht stammt, dessen Bilder die Wände des Wohnzimmers zieren, und daß von dem Geschlechte der Weidenhäusler niemand etwas weiß, weil sie stets den Großbauern dienten, keinen festen Wohnsitz hatten, außer einem elenden Neste bald hier, bgld da, gleich den Zugvögeln. Sie begreift mit einem Male, wie weit das Weidenhäuschen und der Wiesenhof auseinander liegen. Und an all das hat sie vorher nicht gedacht, als sie dem Zuge ihres Herzens folgte. Ihre Gedanken sind so klar geworden; sie tauchen von selber auf und durcheilen ihr Bewußtsein wie ein Strom, der die Wirk- lichkeit, die ganze Wirklichkeit wiederspiegelt. Sie liegt vollkommen wach während der ganzen Nacht. Der Mond scheint in ihre Kammer. Es ist, als starre sie hinein in eine neue Welt. Aber warum schlich Anders hinaus wie ein gescholtener Schul- junge? Warum stand er nicht auf gegen die Mutter und sagte, daß Sara und er eins seien und ebenso unzertrennlich wie Stiel und Blüte? Warum?-- 10. Maren, die Wiesenhofbäuerin, bewacht die Jungen wie ein Adler. Maren stand von jeher hoch oben; ihre Gedanken und Wege lagen weit über dem Gewimmel der kleinen Leute und der Berg- bewohner; sie hat eine stolze Gesinnung gehabt, sie und ihr ganzes Geschlecht. Seit langer Zeit schon lebten diese Leute unter der Verantwortung für das Geschlecht; der einzelne konnte für sich kein Recht beanfpruchen. Viele haben sich gewunden unter den Rädern, damit der Stammeswagen rn großem Glänze weiterfahren könne. Jetzt weiß sie nicht mehr so recht, wie es zugeht; es sind mehrere Höfe da, wo man schwach war. S i e wird auf jeden Fall Wache halten und ihr Nest schirmen vor fremden Vögeln und fremdem Blut. Sie dachte sich ja wohl, daß es für Anders nur eine Spielerei sei, aber daß es eine schwierige Sache ist. mit dem Feuer zu spielen, das weiß sie auch. Daher bewacht sie auch die Jungen wie ein Adler, der nim- mer ruht. Doch nichts ist so wachsam wie junge liebende Augen; zwischen ihnen fliegen so eilige Boten, daß niemand sie hindern kann. Indessen sind Anders und Sara nie mehr recht lange zu- sammen. Dann, eines Abends kommt Ellen, die blonde Tochter von Vad- gaard, zum Besuch. Wenn Sara an der Küchentür lauscht, kann sie Ellens Stimme drinnen hören; die hat einen so hellen Klang und ist so voller Freude, scheint ihr. Anders spricht leiser, aber sie kann sich wohl denken, daß er solch stille Worte sagt, die sich so herrlich anhören. Sara seufzt. Sie hört Ellen lachen. Sie versucht, durch die Türspalte zu sehen, die einen senkrechten Lichtstreifen hervorbringt, aber sie kann nichts sehen. Vorsichtig, damit niemand sie sieht, geht sie hinaus in den Hof, blickt sich um und schleicht an der Hausmauer entlang bis zu den erleuchteten Fenstern. Niels, der Bauer, ruht sich aus im Lehnstuhl neben dem Sekretär; er fchlummert. Maren sitzt an ihrem gewohnten Platz vor dem Nähtisch. Sie ist wach und aufmerksam, tut aber, als be- merke sie die Jungen gar nicht, die an einem runden Tische unter der Hängelampe sitzen. Sara kann natürlich nicht verstehen, wovon die Jungen spre- chen; das ist vielleicht auch gleichgültig. Es ist mehr die Art und Weise, wie sie sich in die Augen sehen, die etwas zu bedeuten hat. Welch ein hübsches Mädchen Ellen im Grunde ist, die Haut so fein, die Farbe so klar, svot und weiß. Sara seufzt und denkt an ihre Sommersprossen. Ellen sieht glücklich aus. DaS ist kein Wunder, so gemütlich wie sie dasitzt und so dicht neben Anders. Aber Ellen hat nie ihre Hand in sein blondes Haar vergraben und die Locken durch die Finger gleiten lassen. Und Ellen hat nie einen Kuß auf seine roten gewölbten Lippen gedrückt. Anders und Ellen plaudern weiter. Mit lächelndem Munde horcht sie seinen Worten. Und dann lacht sie leise..... Da mit einem Male ist es Sara, als müßte sie umsinken. AlleS dreht sich, und sie weiß nicht, ob sie fest auf dem Erdboden steht ihr ist nämlich, als betrachte Anders Ellen genau so, wie er sie bc- trachtet hat, wenn sie allein beisammen waren. Sie greift nach einem Halt. (Fortsetzung folgt.fs Sxplolive pflanzen. Perlbohnen mag man in eine Konservendose füllen und diese dann als Bombe werfen die aber nicktlos geht"; die Perl- bohnen find eben nicht explosiver Natur. Dafür gibt es im Pflanzen- reich eine Reihe von anderen Pflanzen, deren Früchte im Reife- zustande ganz von selbst losgehen und die ihren Inhalt dann mit explosiver Kraft in die Umgebung verschleudern. Das Studium solcher Pflanzen ist eins der interessantesten aus dem Leben der Pflanzen. Wir finden dergleichen Pflanzen in Feld. Wald und Garten die Menge, man muß sich nur die Zeit zum Studium nehmen. Da ist zum Beispiel die Spritzgurke, auch Eselsgurke ge- nannt(Ecballiurn Elaterium), die in Südeuropa heimisch ist, bei uns aber gelegentlich in Gärien eben wegen der explosiven Spren- gung ihrer taubeneigroßen Früchte angebaut wird. Berührt man eine solche Gurkenpflanze, die mit reifen Früchten besetzt ist, lo der- nimmt man deutlich ein Geräusch, das mit einem Knall beginnt und mit einem Zischen endet. Die Früchte sind explodiert und haben die Samenkörner verschleudert. Eine solche Explosion erfolgt natür- lich auch ohne unser Zutun, man könnte nur oft recht lange warten und kürzt deshalb die Beobachtungszeit durch Berühren der Pstanzen ab. Bei der ersten Explosion wird man meist so erschreckt sein, daß man nichts Genaues zu sehen bekommt, erst beim wiederholten Beobachten wird man sehen, daß die Frucht sich von ihrem Stiele loslöst, und daß der Fruchtinhalt an der Stelle herausspritzt, wo der Stiel gesessen hat. Ueber die inneren Lebensvorgänge, die die Explosionen eigent- lich veranlassen, stimmen die Ansichten der Forscher nicht ganz über- ein. Jedenfalls spielt hierbei eine durch starke Nahrungs- aufnähme hervorgerufene Spannung der Gewebe eine große Rolle. V. CornilS erklärt sich die Sache so: Die Frucht ist bis zu ihrer vollendeten Reife befähigt, ein großes Quantum Saft in sich aufzunehmen, so daß ihre Zellen stets strotzend voll find; dadurch üben sie, indem sie sich gegenseitig drücken und nach außen hin Raum zu bekommen versuchen, einen starken Druck auf die sie umgebende Schale aus und versetzen diese in einen Zustand bedeutender Spannung. Außerdem wachsen die in der Frucht sitzenden fleischigen Samenitiele noch nach vollendeter Ausbildung der äußeren Schale von einem anfänglich 1 Zentimeter langen Stiele bis zu einer Länge von oft 20 Zentimeter und verlangen infolgedessen einen entsprechend größeren Raum; hierdurch üben sie ebenfalls einen bedeutenden Druck auf die äußere Schale aus und erhöhen die Spannung beträchtlich. Nun ist die Schale von ganz außerordentlich starker Struktur und wohl im- stände, dem inneren Druck Widerstand zu leisten; denn es kommt selbst zur Zeit der höchsten Reife, wo der Druck am stärksten ist, nur selten vor, daß die Schale vorher platzt. Reift jedoch die Frucht all- mählich immer mehr und mehr, so wird das am Stielende(wo Frucht und Stiel sich vereinigen) sitzende, vorher sehr feste Fleisch nach und nach immer mehliger und weicher und infolgedessen immer weniger widerstandsfähig, bis zu dem Punkte schließlich, wo der letzte Widerstand gebrochen ist, und in denisclben Moment springt die Frucht vom Stiele, und durch die so entstandene runde Oeffnung deS Stiefloches spritzen plötzlich Saft und Samen fauchend und zischend WS Freie. Daß der innere Druck bei voll- endeler Reife am stärksten ist, beweist der Umstand, daß beim Durch- schneiden einer noch nicht ganz reifen Frucht der Saft und die Samen nicht herauSfpritzen, sondern nur schnell herausquellen, waS bei noch unreiferen Früchten schließlich ganz aufhört. Die durch die Ouellung der Zellhäute hervorgerufene Spannung ist auch bei anderen ähnlichen Pflanzen die Ursache des Samen- verschleuderns. So ist die Erscheinung bekannt bei der Beißgurke (I-lomorckioa), die aus den Tropen stammt und die ihre Früchte bei uns nur im Gewächshaus reifen läßt. Hingegen kommt die_ aus China stammende Ouetschblume(Blrlaäiantha) auch in unseren Gärten zur Reife. Man findet diese Pflanze aber trotz ihrer Schönheit nur selten; selbst in botanischen Gärten sucht man oft vergebens nach ihr. Häufiger angebaut wird das Kreismännchen(CtycIantiiOT»), daS aus dem tropischen Südamerika stammt. Diese Pflanze wächst ungemein rasch und wird darum in größeren Gärten zur Bekleidung kahler Stellen gern angepflanzt. Die Frucht