Nnziehende und zum T«il wenig bekannte Szenen aus dein Aäferleben führt uns Professor Karl S a j 6 in seinem Buche.Bus den» Leben der Käfer' vor. Saj6 verzichtet von vornherein auf Bollständigkeit, er will kein BcstimmungSbuch schreiben, sondern be­schränkt seine Darstellungen auf einige der häufigsten oder für den Menschen besonders wichtigen'erfainilien. So werden nach- einander der Maikäfer und seine wichtigsten Verwandten, die Düngerkäfer mit ihrer interessanten Brutpflege, Maiwürmer, spanische Fliegen, Bienenkäfer und Marienkäfer behandelt und der Einfluß gezeigt, den fie auf unsere Kultur ausgeübt haben und noch aus- üben. Zahlreiche historische Nachweise beleben den Text, der von zahlreichen guten Abbildungen begleitet wird. Niemand wird das kleine Werk ohne reiche Anregung aus der Hand legen. In einem Büchlein betiteltAuS dem Seelenleben höherer Tiere' gibt Dr. Alexander Sokolowsky eine Anzahl Skizzen aus dem Leben verschiedener höherer Tiere, von den Schlangen an- gefangen bis herauf zu den Menschenaffen. Seine Stellung als viffenschaftlicher Asfistent des herrlichen Hagenbeck schen Tier- Parkes in Stellingen gestatteten ihm zahlreiche Beobachtungen und Versuche, die den meisten Zoologen leider verschlossen sind. So ent- hält das Büchlein eine Fülle intereffanter Momentbilder aus dem Seelenleben der Tiere. Den Schwierigkeiten, die das Studium der Tierseele an den Beobachter stellt und auf die Sokolowsky zu Be- ginn seines Büchleins selbst hinweist, ich meine die Versuchung, den tierischen Handlungen menschliche Beweggründe, menschliche Empfindungen unterzuschieben, ist der Berfaffer allerdings doch nicht immer streng aus dem Wege gegangen. So reizvoll die Bufftellung von Parallelen zwischen menschlichem und tierischem Tun sind, nur in den seltensten Fällen fördern fie die Erkenntnis. Trotz dieser kleinen Ausstellung sei die Lektüre des Buches warm empfohlen. Ein letzter Band von Dr. W. M. Meyer,Bewohnte Welten', er- örtert rn wesentlich korrekter Weise die Frage nach der Bewohnbar- keit der Welten. ES werden zuerst die Bedingungen geprüft, unter denen sich Leben erhalten und entwickeln kann. Dann lernen wir die zerstörenden Vulkane als segenbringende Spender von Kohlen- fäure kennen, sowie den mäßigenden Einfluß, den sie durch Ent- fendung von Staubmassen in die Lust auf die klimatischen Verhält- nisse der Erde ausüben. ES folgen weiter Abschnitte über die heißen Quellen und Gehsire, über die Temperatur der Erdkruste und deS Ken, es der Erde, wobei allerdings die modernen Anschauungen die Entdeckung deS Radiums hat za hier revolutionierend! gewirft keine Berücksichtigung finden. Den Schluß des anregenden Buches bietet eine kurze Besprechung der Sonne und Planeten in Hinficht auf da» in Frage stehende Problem der Bewohnbarkeit.- Eine andere Sammlung kleiner naturwiffenschaftlicher Schriften wurde vor einiger Zeit von Profesior Kurt Lampert im Verlage von Strecker u. Schröder in Stuttgart unter dem TitelNatur- wiffenschaftliche Wegweiser' eröffnet. Mir liegt heute der sechste Band, D. Geher,Die Weichtiere Deutschlands ', zur Besprechung vor. Auch dieses Unternehmen verdient volle Anerkennung. Schon der Name LampertS, der namentlich durch sein prächttgeS WerkDie Großschmetterlinge Mitteleuropas ' undDaS Leben der Binnen- gewässer' in weiten Kreisen bekannt geworden ist, bürgt, daß nur vrissenschastlich einwandfreie Arbeiten unter seiner Aegide erscheinen. DaS Thenia, daS sich D. Geyer in seinem hübsch illustrierten Büch- lein gestellt hat, ist ein sehr dankbares, denn obgleich jeder als Kind Muscheln und Schneckenhäuser sammelt, wiffen doch die meisten von dem Leben der Bewohner nur recht wenig. Zuerst werden die allgemeinen Lebensbedingungen geschildert und dar- gestellt, in welcher Weise die Tiere auf äußere Reize reagieren. Da- ei finden unter anderem auch die intereffanten Erscheinungen des Trockenschlafes und Winterschlafes Berücksichtigung. Ein weiteres Kapitel zeigt unS die Mollusken als geschickte Baumeister bei der Anfertigung ihrer Wohnung. Der vierte Abschnitt ist einer Be« fchreibung der wichtigsten Organe und ihrer Funftionen gewidmet, und der Leser erfährt die gewiß manchen überraschende Tat- fache, daß es unter den Schnecken mehrere Arten gibt die bekannteste ist die in unseren_ Teichen lebende Paludlna vivipara, die gleich den Säugetieren lebende Junge zur Welt bringen. Auch die Brutpflege der Muscheln ist ein sehr reizvolle? Kapitel. Nach einer kurzen llebersicht über die geographische Verbreitung der Weichtiere in Teutschland kommt Geyer endlich auf die große Bedeutung zu sprechen, die die Mollusken in i>en früheren Perroden für die Bildung der festen Erdkruste hatten. ES ist ja bekannt, daß die Mollusken- schalen als Leitfossilien für die Geologen von großer Wichttgkeit sind, und daß ihr Vorkommen in bestimmten Schichten sehr häufig den einzigen Maßstab für da? Alter der betreffenden Formation bildet. Aus diesen wenigen Andeutungen ersieht man schon, daß der Ver- faffer seinen Stoff sehr gründlich behandelt. Man kann daher daS Büchlein jedem Naturfreunde als zuverlässigen Führer empfehlen. D r. T h> s i n g. kleines feuitteton. Aus der Vorzeit. Abbildungen menschlicher Hände in süd- französischen Höhlen. Je«ingebender die Höhlen im Perantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin. Druck u. Verlag: südlichen Europa untersucht werden, desto mehr Zeugniffe prä- historischer Kultur werden zutage gefördert. Beweise menschlicher Kunstfertigkeit, Zehntausende von Jahre alt, die, was noch wichtiger ist, uns einen Einblick auch in die religiöse Denkweise der Vorzeit- ltchen Stämme gewähren und ihre Beziehungen zu heute noch lebenden Völkern mehr und mehr klarstellen. In drei ineinander übergehenden Slufen scheint sich die Kunstfertigkeit in der zweiten Hälfte der älteren Steinzeit, die in die letzte Zwischeneiszeit und die letzte Eiszeit fällt, entwickelt zu haben. Auf die Rundplastik mit ihrer Darstellung weiblicher Figuren, bei denen der typische Fettsteiß und die übermüßige Ausbildung der Hüsten und Brüste sofort in die Augen fällt, folgen die Höhlenmalereien und darauf die durch Einritzen der Umriffe in FelS ausgeführten Tierbilder. Nun haben, wie die Zeitschrift.L'Anthropologie ' mit- teilt, zwei französische Forscher, Carteilhac und Breuil , in der Höhle von Gargas in den Pyrenäen neben den bekannten Abbildungen von Büffeln, Pferden und anderen Tieren zahlreiche Darstellungen menschlicher Hände gesunden. Diese Abbildungen sind auf ganz einfache Art entstanden, indenl jener lirzeitliche Künstler die Hand mit ausgespreizten Fingern auf die Höhlenwand legte und dann mit der anderen rote und schwarze Farbe ringsum austrug, so daß dann an der unbcmalten Stelle die Ilmriffe der Hand hervor- traten. Meist sind es linle Hände, die so dargestellt werden, was auf Rechtshändigkeit der Höhlenbewohner schließen läßt. EtwaS anderes, kulturell sehr Wichtiges, weil wir dazu Parallelen bei gegen» wärtig lebenden Völkern haben, laffen die Abbildungen erkennen. Häufig fehlen nämlich an einem oder mehreren Fingern einige Glieder, eine Erscheinung, die die Ethnographie unter anderem bei den Buschleuten, vereinzelt auch bei polynesischen und amerikanischen Völkern nachgewiesen hat. Da ist eS ein religiöser Gebrauch, eine Art Opfer; daS abgeschnittene Fingerglied, vor allem das dabei vergossene Blut wird bei einem Todesfall in der Familie der ab- geschiedenen Seele zur Sühnung dargebracht. Diese Uebereinstimmung prähistorischer Sitten mit solchen gerade der Buschleuie, die ebenfalls berühmt durch ihre Höhlenzeichnungen find und die die Fettpolster ihrer Frauen ebenfalls für ein Merkmal der Schönheit halten, wäre ein weiterer Beweis für die mehrfach aufgestellte Hypothese, daß die Luschleute die letzten versprengten Reste einer Bevölkerung find, die am Ende der älteren Steinzeit Süd- und Mitteleuropa bewohnte, eine Hypothese, die stark noch dadurch an Wahrscheinlichkett gewinnt, daß die Skelettfunde ans dieser Zeit ihrer sind allerding» erst wenige-- auf einen ausgeprägt negroiden(negerhaften) TypuS hin- weisen. Technisches. DeSinfektionSanlage für Personenwagen. Be- kanntlich siedet eine Flüssigkeit bei einem Lustdruck, der kleiner als eine Atmosphäre ist, z. B. auf dem Gipfel eineS hohen Berges, schon bei einer Temperatur, die unter Umständen bedeutend niedriger ist als 100 Grad Celsius. Auf diesem Prinzip beruht eine vor emigen Monaten in der Eiscnbahn-Hauptwcrkstätte in Potsdam in Betrieb genommene DeSinfektionSanlage für Eisenbahnpersoncnwagen, die einen großen Forlschritt in der Bekämpfung der Verbreitung an- steckender Krankheiten durch den Eisenbahnverkehr bedeutet. Die zu desinfizierenden Wagen werden in einen 23 Meter laiigen Zylinder von 5 Meter Durchmesser geschoben. Der Zylinder besteht aus gußeisernen Platten, die von starten gußeisernen Ringen gewogen werden. Die Jnnentemperatur dieses Zylinders wird durch eine Dampfheizung dauernd auf 10 bis bO Grad ge­halten. Sobald der zu behandelnde Wagen auf Schienen in den Zylinder gefahren ist, wird das Hintere Ende durch einen 4000 Kilo- gramm schweren Deckel fest geschloffen und aus dem Innern deS Zylinders durch eine elektrisch angetrieben« Luftpumpe Luft ab« gesaugt, bis eine Luftleere von nur zirka 20 Millimeter Queck« filbersäule herrscht. Da bei diesem kleinen Luftdruck, der weniger als ein Drittel des normalen beträgt, Waffer schon bei 40 Grad, also der Jnnentemperatur des Wagen? siedet, wird etwa vorhandenem Ungeziefer alle Flüssigkeit entzogen, wodurch eS wie durch eingebende ver- suche festgestellt ist mit Sicherheit abgetötet wird. Wenn der Wagen auch gleichzeitig desinfiziert werden soll, so wird im Zylinder Formal:» verdampft, daS sich in dem lustverdünnten Räume schnell ausbreitet. Strömt dann die Außenlust unter Ueberdruck ein, so reißt fie den Formalindampf mit sich und drückt ihn in die kleinsten Poren de» Wagens und seiner Ausrüstung. Die abgesaugte Lust wird entweder m einen Schornstein geleitet oder unter einen Kessel- rost geführt, damit durch Verbrennen etwaige Krankheitserreger un» schädlich gemacht werden. Die gesamten Kosten der von der P i n t s ch A.-G. gebauten Anlage haben nach Mitteilungen inGlasers Annalen' rund 79 000 M. betragen. Die Kosten für die Reinigung eines Schlaf« oder v-Zug-WagenS stellen sich auf etwa 3S M. Früher hat die Reinigung eines mit Ungeziefer behafteten Wagens daS Zehnfache gekostet, ohne jedoch Sicherheit für einwandfreie Reinigung zu bieten. Ein weiterer Vorteil diese? Verfahrens, das auch zum raschen Austrocknen von Nutzholz, gewaschenen Wagcnpolstern usw. benutzt werden kann, besteht in der großen Zeitersparnis, da jetzt der unterlegte Wagen gereinigt werden kann, während früher sämtliche Polsterteile herausgenommen sowie Wandbekleidungen, Holzleisten usw. abgenommen werden mußten, so daß die Wagen wochenlang in der Werkstatt bleiben mußten._ Vorwärt» Buchdruckeret u.Vuiag»anstaUWaul Emger LlEo..BerlinSW.