-

676

Ein anderes Mädchen wirb burch ein Ehebersprechen gefügig| Augen getrieben wird, dann beginnt die Gefahr. In den seltensten gemacht. Sie lebt mit dem Geliebten zusammen bor der Welt Fällen können sie dann die Arbeit fortsetzen, da sie dem Glement Mann und Frau. Vor der Hochzeit und der Geburt verschwindet völlig schutzlos ausgesetzt sind und auf den glitschrigen Stahlplanken ber Liebhaber. Sie kommt sich tor wie die unglücklichste, ver- außerordentlich leicht ausgleiten können. Taffenste Kreatur der ganzen Welt". Nun wird die Welt erfahren, baß sie nicht verheiratet waren. Sie ist ganz arm, muß zehn Franken Stehlen. Und sie läßt das Kind in der Geburt verbluten. Diese Frau ist wie die meisten anderen ganz unwissend. Sie wird ge­fragt, wer die Jungfrau Maria gewesen sei. Sie antwortet: Die Mutter Jesus . Auf den Einwand: wie konnte sie denn Jungfrau fein, ist sie ganz verdugt und sagt: Dann war sie wohl die Schwester Jesus.

das

-

noch lebende

-

Wie fich der Mann verhält, zeigt der Fall eines erblich schwer belasteten Mädchens, das ihr Kind vergiftet. Als der Geliebte für Kind nicht mehr zahlen wollte, schrieb er ihr die zärtlichsten Briefe, sie solle nur alles zahlen, er würde ihr's später zurückgeben. Als er aber die Tat erfuhr und in der Zeitung las, daß das Mädchen leugnete, schrieb er an das hohe Schwur­gericht", es wäre ganz verfehlt, eine solche überwiesene leichtfertige Person" gelinde zu strafen; der Jammer des lieben Kindes soll gefühnt werden in seiner ganzen Schwere". Und in einem Postskript bittet er um Rückzahlung der Beträge, die er anfangs für das Kind geleistet hatte.

menten aus rechnet.

=

Der eigentliche Grund zum Bau der Wolkenkraber in New York und Chicago ist der außerordentlich geringe Umfang des eigentlichen Geschäftsviertels der beiden Städte. In der City von New York ist der Grund und Boden so teuer, daß sich die Errichtung eines gewöhnlichen Gebäudes gar nicht lohnen würde. Vor kurzem wurde z. B. an der Ede von Broadway und Wallstreet der Quadratmeter mit 24 000 m. bezahlt, d. i. achtmal so viel, als in Berlin für die teuersten Geschäftsgrundstücke bewilligt wird. Zur­zeit hält unter den Himmelstraßern den Höhenrekord das Ge­bäude der Metropolitan Lebensversicherungs- Gesellschaft Madison- Square, das 46 Stockwerke hoch ist. Das Gebäude ragt mehr als 200 Meter über dem Pfeiler in die Höhe und ist noch so tief fundamentiert, daß die Gesamthöhe mehr als 230 Meter beträgt. Die Cheops- Pyramide oder der Kölner Dom werden bedeutend von diesem Wolkenkraber überragt. Noch höher ist aller­dings das Singer- Gebäude, wenn man die Höhe von den Funda­niedriger. Auch das Gebäude der City- Investment- Bank, das bei Bom Pflaster aus erscheint es jedoc 30 Stockwerken eine Höhe von mehr als 120 Meter erreicht, oder das Park- Row- Gebäude, das 130 Meter hoch ist, muß man vom Unter diesen Kindesmörderinnen findet sich auch ein Glied jener europäischen Standpunkt aus auch noch als Riesen betrachten. Trinker- und Bagantenfamilie Zero, die Dr. Jörger beschrieben hat. Zwei Faktoren waren erforderlich, um den Wolkenkratzer zu Lina Zero, ein Typus völliger Entartung, zweifellos geistestrank und ermöglichen. Die Vervollkommnung der Personen- Aufzüge und doch nicht ohne menschliche Züge, die sich in alles fand, weil sie das Systemt des fäfigartigen Stahlgerüstes, das dem Architekten niemals ein vernünftiges Leben fand, sondern nur eine Welt von keine Grenzen mehr für die Höhe vorschreibt. Dieses Stahlgerüst Elend, Verwüstung und Erbarmungslosigkeit kannte. Ein Kind, das ist eigentlich nur eine in die Lüfte ragende, auf einer Seite ver­fie leben ließ, war ein taubstummer Jdiot. Lina Zero strengte stolz ankerte Brücke. Früher dienten die Mauern dazu, um die Decken niemals Vaterschaftsklagen an; mochten die Männer gehen, wenn sie zu tragen. In den Wolkenkrabern sind die Mauern nichts als nicht freiwillig gabent. Sie tötete ein Kind aus finanziellen Berkleidungen des Gerüstes, während sie selbst durch Stahlträger, Gründen. Sie haßte die Kinder nicht, aber so lange sie da waren, die den Boden bilben, getragen werden. Oft kann man sehen, mußte sie ihren ganzen Verdienst hergeben." wie bei diesen Wolkenkrabern die oberen Etagen früher zuge­Margarete Meier verlangt in ihrer Schlußbetrachtung Hinzu- mauert werden als die niedrigeren. Großer Wert ist selbstver­ziehung von Frauen zu den Gerichten, Gleichstellung von ehelichen ständlich auf die Fundierung derartiger Riesenbauten zu legen, und unehelichen Kindern, strafrechtliche Verantwortung des Mannes, da das Gewicht außerordentlich geschickt verteilt werden muß. Ge­wenn er durch seine Schuld das Motiv der Tat mit verant- wöhnlich werden diese Wolkenkraber auf Betonpfeilern fundiert, wortet hat. die so tief mittels Caissons in die Erde hineingetrieben werden, Brouardel hat in seinem Buch über den Kindesmord" den bis sie auf den Felsuntergrund kommen. Das Singer- Gebäude Satz ausgesprochen, daß nur die anständigeren verführten Mädchen zum Beispiel ruht auf 34 Caissons. Diese Caissons sind Stahl­ihr Kind töten; die schamloseren bringen es zur Engelmacherin, 3zylinder, in die unter ungeheurem Druck Beton hineingefüllt wird. bezahlen einige Monate lang, dann verschwinden die Mütter und Falls man nicht in genügender Tiefe auf Fels stößt, wird ein fümmern sich um die Kinder nie mehr. Dieser indirekte Kindes- Betonbett hergestellt, in das dann die Caissons verankert werden. mord ist für die Gesellschaft unendlich wichtiger als das direkte Nach Vollendung der Fundamente beginnt die Aufstellung des Verbrechen, weil er um so viel häufiger ist. Aber das gesellschaft eigentlichen Stahlgerüstes. Die Hauptschwierigkeit macht die Ver­liche Elend und der soziale Unverstand ist auf diesem Gebiete so anterung der Stahlgebäude in den Caissons . Ist diese einmal riesengroß, daß moralische Entrüstung überhaupt nicht an das geschehen, geht die übrige Arbeit außerordentlich schnell vorwärts. Problem heranreicht. Ist doch die verheerende Säuglingssterblichkeit Je höher das Stahlgerüst wächst, umso sorgsamer muß der Wolfen­nichts wie Kindesmord, den Gesellschaft unablässig verschuldet frazer- Arbeiter vorgehen, da von seinen Bewegungen oft das und verübt. Leben fast der gesamten auf dem Bau arbeitenden Mannschaft abhängt. Die größte Vorsicht muß obwalten, damit keine Werk­zeuge oder glühende Bolzen herunterfallen, da sie durch die Fall­geschwindigkeit wie Geschüßkugeln wirken. Pittoresk ist zu sehen, mit welcher Geschicklichkeit diese glühenden Bolzen geworfen werden. Der Mann am Schmiedefeuer packt die weißglühenden Nieten mit der Bange und wirft fie 10, 20 selbst 40 Fuß weit seinen Kame= raden zu, die sie gleichfalls mit Zangen auffangen und sofort in die dazu bestimmten Löcher einführen. In den seltensten Fällen kommt es vor, daß die Nieten ihr Ziel verfehlen."

Amerikanische Wolkenkratzer.

Sky- Workers" nennt man in New York die Leute, die beim Bau der großen Wolkenkraber zwischen Himmel und Erde ihre Tätigkeit verrichten, und die eine ganz neue Kategorie von Ar­beitern darstellen. Sie sind eine unerschrockene Gesellschaft, die die Furcht nicht kennen, gewöhnt, über ungeheuren Abgründen auf faum fußbreiten Stahlplatten zu balancieren und dort zu arbeiten, wo sonst die Vögel umherflattern. Wandert man durch die Straßen der New Yorker City, in der eins der himmel­stürmenden Gebäude neben den anderen errichtet wird, so erblickt man in schwindelnder Höhe diese Leute auf den Pfeilern des Eisengerüftes. Klein wie die Ameisen sehen sie aus. Was für eine Tätigkeit aber da droben auf den schmalen Stahlgerüsten herrscht, vermag sich der gewöhnliche Sterbliche kaum recht vor­zustellen. Sehr anschaulich schildert die Bauwelt", wie die Sty­Workers furchtlos in der Höhe ihr Werk verrichten. Rot­glühende Nieten fliegen hin und her, Gitterpfeiler werden auf­gerichtet, zusammengeschraubt und mit Hilfe von Kranen in die richtige Lage gebracht. Auf einer kleinen, faum fußgroßen Platt­form arbeiten die Leute stundenlang, während zu ihren Füßen ein Abgrund von mehreren hundert Fuß Tiefe gähnt. Mit der einen Hand flammern sie sich an dem Gerüst fest, das im Winde hin und her schwankt, und mit der anderen Hand schlagen sie die Bolzen ein; oder sie hängen über einem Pfeiler, der ihre einzige Stübe bildet, während sie Stahlplatten, die heraufgezogen werden, mit den Händen an den richtigen Play dirigieren. Die Höhe macht diesen Leuten abjolut nichts aus. Gefährlicher für sie sind dagegen Stürme und Gewitter. Wenn es selbst auf den Straßen fast windstill ist, weht in der Höhe, in der die Wolkenkrakerleute arbeiten, bereits ein ziemlich starker Wind. Es ist absolut nicht Leicht, auf Stahl zu gehen, und jahrelange Uebung gehört dazu, bis die Beute imftande sind, sich in der immensen Höhe vollständig gefahrlos auf den schmalen Stahlbalken zu bewegen. Wenn es noch dazu zu regnen beginnt, und der Regen den Leuten in die Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.

Das Gebäude der Metropolitan- Lebensversicherungs- Gesell­schaft ist typisch für die ganze Anlage der Wolkenkraber. Nament­lich im Winter gegen Abend macht das Gebäude einen wunder­baren Eindruck, wenn alle Fenster des großen Turmes erleuchter sind. Zwischen dem 25. und 27. Stockwerk ist eine kolossale Uhr angebracht, deren Zifferblatt einen Durchmesser von 8 Meter hat. Nachts ist diese Uhr erleuchtet. Die glänzende Organisation der Passagierbeförderung durch Aufzüge, die in diesen Wolkenkrabern besteht, erleichtert außerordentlich die Vermietung der einzelnen Etagen und Bureaus. 20 Aufzüge vermitteln oft in den großen Wolkenkratzern den Verkehr zwischen den einzelnen Etagen. Dabei ist die Einrichtung getroffen, daß einige Aufzüge von Etage zu Stage fahren, während andere als Expreßzüge nur von der zwanzigsten Etage an Halt machen, um die oberen Stockwerke schneller zu erreichen. Einer Statistik zufolge werden in den New Yorker Wolkenkrazern täglich mehr als eine Million Menschen von Aufzügen befördert. Ein moderner Wolkenkraber ist eine Stadt für sich, mit eigener Wasser-, Licht- und Kraftanlage. Alles, was man zum täglichen Leben gebraucht, kann man dort haben. In jedem Wolkenkraber befindet sich eine Telephons station, ein kleines Bostamt. Eine sogenannte Mail- Chute, ein durchs ganze Gebäude durchgehender Briefkasten ermöglicht, auf jedem Stockwerk die Briefe in den Kasten zu werfen. Sie fallen durch einen Sanal in einen Sammelbriefkasten, der sich im Erd­geschoß befindet, und von wo aus sie zur Bost abgeholt werden. Restaurants, Barbiere, Bigarrenhändler, Blumen- und Konfekt­stände, Theater- Billett- Agenturen und die, für amerikanische Ber­hältnisse so wichtigen Schuhpußer haben ständig ihr Heim in den Wolkenkrabern aufgeschlagen.