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elgenen Trommelfells photographieren ließen, und dieser Verfuch| täubung fucht. Schreiend im Uebermaß des Jammers wirft sich die gelang in der Tat! Man kann also jezt die Schwingungen des Mutter vor Jwan auf den Boden und flagt ihn als Verderber ihrer menschlichen Trommelfells mit den Figuren auf der Phonographen   Kinder an. Aber wie er die Mutter eines unschuldig Verhafteten walze vergleichen und sehen, ob dieselben Löne hier und dort die den er als Attentäter bezeichnet hatte, mit feigen fomödiantischen Be gleichen Schwingungsformen hervorrufen. teuerungen zurüdgewiesen, ganz so steht er diesem Ausbruch gegen über. Was soll denn der Standal? Er wird die Worte von sich Die schütteln wie ein naffer Pudel das Wasser, und wenn feine Eitelfeit zulegt einmal nichts anderes Rühmenswertes mehr entdecken fann, fich doch mit dem Bewußtsein brüsten, daß er doch jederzeit der Baren war.u

Kleines feuilleton. lode Diener der guten Sache, ein gesinnungstreuer Scherge feines

s di

Theater.

BIümner traf als Jwan, in der moralischen Entartung zu­gleich die intellektuelle Hilflosigkeit, in dem Brutalen einen Bug Jovialität hervorkehrend, sehr fein den richtigen Ton. Ellen Neustädter war schlicht und innig in der Rolle der Mutter. Auch die übrige Besetzung: die Herren Liedtke, Biensfeldt, Feldhammer, Edert, die Damen 2uise Werdmeister. ucie Höflich, Margarete Kupfer   verdienten alles Lob. Das Publikum verhielt sich schweigend. udfor dt.

Literarisches.

Liebe

Kammerspiele. Die Regten", Schauspiel in vier Aften von Marim Gorki. Der große Russe, der in seinen ersten Stizzen und Romanen eine fremde Welt in wunderbar lebendigen Gestaltungen formte, der die dichterische Widerspiegelung des mensch lichen Wesens um neye unvergeßliche Bilder bereicherte, hat in den bürgerlichen Dramen, die er der düsteren Vision des Nachtafyl" folgen ließ, von seiner Zwangsmacht viel verloren. Wenn seine Bagabunden und Ausgestoßenen, zu deren Beurteilung dem Leser, wenigstens den westeuropäischen, ja jeder Maßstab der Erfahrung fehlt, dennoch für das Gefühl das überzeugendfte Gepräge der Walded Manasse: Lebensfragen"( Berlin   Dtto Wahrheit trugen, steht man den in die soziale Ordnung einrangierten Roth). Es ist nur ein dünnes unscheinbares Heftchen von genau Figuren dieser Stücke fühler und vielfach schwankend gegenüber. Mögen zwei Drudbogen Umfang, aber es enthält an finnigen, feinen Ge all jene Schwächlinge und Schufte egiftieren, mögen fie typisch sein für danken doch vielleicht mehr als oft in diden gelehrten Büchern zu russische Verhältnisse, der Prozeß poetisch- psychologischer Verdichtung finden ist. In fünf größeren Abschnitten( Bom Glauben zum Staatenstreit erscheint hier nicht in gleicher Weise ausgereift. Die meisterhaft geschlossene, Denken; vom Un zum Böllerfrieden; von zur Menschlichkeit; wortfarge Form der Stizzen löst sich wie es ja auch dem Stile kultur bon Liebe; bom zu russischer Dramatit im allgemeinen entspricht, in ein breites Neben- Werden zum Sterben) find sie zu Berlenschnüren gebunden. einander auf. Drganische Gliederung, Entwickelung, Steigerung, all Wären es auch nur Abrechnungen, die jemand vor sich selbst das, was wir als die spezifischen Lebenselemente im Schauspiel an­Erscheinungen dieses Lebens unternommen zusehen gewohnt find, fehlt. Statt der Bewegung Herricht Schilde hätte schon dies allein wäre wohl wert der Mahnung an rung, die sich wesentlich damit begnügt, gewisse Charakterzüge der alle und jeden, es Manasse gleichzutun. In ihm aber steigt eben Personen an der Hand irgendwelcher nur ganz lose verbundener doch auch eine philosophisch beanlagte Natur hervor, die mit Be. Vorgänge in ständiger Wiederholung vorzuführen. Und damit geht wußtsein auf talmudischen und Spinozas Bahnen wandelt. Jeden natürlich auch das Gedrängte, Andeutungs- und Beziehungsreiche im falls ist auch die reine Persönlichkeit so selbständig als liebenswert: Dialog verloren. Die Leute haben, weil sie nicht Träger einer Entwides eine Persönlichkeit, die, indem sie Versöhnung bredigt, die Palme lung sind, die stufenmäßig einem Ziele zueilt, allzu reichlich Zeit für des Friedens schwingt, wenn's nottut, nach dem Schwerte   greift, um ihre Reden und sagen daher oft dasselbe. Manchmal in aus freiem Denken, vor sich selbst die Prüfung bestehendem Handeln un­gezeichnet abgelauschter Nüancierung, manchmal auch so, daß man gehemmte Bahn zu schaffen. So manch einer dürfte an diesen aus ihren Worten die erläuternde Stimme des Autors heraus- Lebensfragen" Manaffes einen Mentor erwerben. e. k. zuhören meint. Nicht nur die künstlerische, auch die Wirkung der Tendenz, die bodenlose Korruption russischer Polizeifreaturen an den Branger zu stellen, litt durch die Hänfung.

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und

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mit allen

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Technisches.

Die höchsten Steinbrüden der Welt.( Nachdruck verboten.) Bor kurzem wurde in Constantine   in Algerien   eine Steinbrücke vollendet, die an Höhe die übrigen Brücken der Welt bei weitem übertrifft und von äußerst fühner Konstruktion ist. Die Stadt Constantine liegt auf einem felfigen Ralfplateau, das nach drei Seiten hin schroff abfällt und von der die Bahustation tragenden Anhöhe Mansurah durch die tiefe, malerische Schlucht des Roumel­Flusses geschieden ist. Früher stand die Stadt mit der Anhöhe durch eine prächtige, alte Römerbrücke, die in drei Etagen gebaut über die 120 Meter tiefe Schlucht führte, in Verbindung. 1857 stürzte dieses alte Bauwerk ein und wurde von den Franzosen durch eine schöne, neue Brücke ersetzt.

Entwurf der Brücke stammt von Séjourné, der eine ähn­liche Konstruktion bereits vor einigen Jahren in Luxemburg  ausführte. Jeder Bogen besteht aus zwei parallellaufenden Teilen bon je bier Meter Breite, die durch einen gleichfalls vier Meter breiten Zwischenraum getrennt find imd ant Bogenschluß durch ein Plattstäd von verstärktem Beton in Verbindung stehen.

Die Lepten" hat Gorfi fein Stück genannt vielleicht weil er mit der Darstellung des Polizeimiliens die Dramenreihe, in welcher er die herrschenden Gesellschaftsklassen Rußlands   zeichnen wollte, zu schließen gedenkt, vielleicht um anzudenten, daß die in diesem Werke geschilderte Schicht die tiefste und verkommenste von allen ist. Die Hauptfigur ist Jwan Colomejzew, einer jener infamen Gesellen, die wehrlose Gefangene zu Tode peitschen laffen und bie, zuweilen wenigstens, den verdienten Lohn durch die rächende Sugel eines fühnen Terroristen erhalten. Nicht angeborene Grausam feit, fein tierisch wildes Temperamentgebantenlos brutaler Leicht finn, eine komödiantische, jede ehrliche Selbstbesinnung erstidende Berlogenheit, Trunkfucht und Ausschweifungen, ganz bulgäre Schwächen und Laster, die sich mit einem äußeren Schein der Liebens Der neueste Viadukt über die Schlucht hat nach Scient. Am." würdigkeit vertragen, haben Jwan zu diesem Abschaum gemacht. eine Gesamtlänge von 442,5 Meter und besteht aus 27 Bögen von Seiner offiziellen Macht entkleidet, scheint er mehr ein verächtlicher, sehr ungleichen Dimensionen, deren größter eine Spannweite von beinahe erbarmnungswürdiger Idiot als ein gefährlich hassens 69 Meter hat und fast genau 100 Meter über dem Flußbett liegt. würdiger Gegner. Geschlossenen Anges, wie der fläglich Der Bau dieser Brücke bot ganz besondere Schwierigkeiten dar, da aescheiterte Baron im Nachtafyl", der bei dem Rück die steilen fer an dieser Stelle vollkommen unzugänglich find. Der blick auf sein Leben in verständnislosem Staunen sein leises leine Ahnung" murmelt, ist er in dem Geleise fort getrottet, sich selbst und anderen zur Bein. Sein Weib hat er ge­Ireten und entehrt, eins der Kinder, die Kleine Ljuba, die er für einen Bastard hielt, betrunken oder in boshafter Nachsucht zu Boden gestoßen, so daß das arme Ding verkrüppelte. Dhne Leitung ver­wahrlost, wuchs die junge Brut heran. Er ließ den reichen, gut­mütigen Bruder, Ljubas vermutlichen Vater, für die Sippe forgen Die zweithöchste Steinbrüde der Welt ist die berühmte Solis und plünderte ihn nach Kräften aus. Die Frau, unfähig, die Fesseln brücke im Schweizer Kanton Graubünden, die in 88 Meter Höhe die der schmählichen Ehe zu zerreißen, verachtet ihn. Die ältesten Albula überspannt. Sie hat eine Länge von fast 150 Meter und stinder, der wüstling Alexander, der sich durch Bestechungen und der breiteste ihrer 12 Steinbögen weist eine Spannweite von Erpressungen auf die Polizeifarriere würdig vorbereitet, und 42 Metern auf. die mit einem streberischen Gauner verheiratete bornierte Die dritthöchste steinerne Bride führt bei Ronda   in der spa­finnliche Nadeshda halten seine Partei. Bortrefflich ist die Kamerad- nischen Provinz Malaga   über die Schlucht des Gualdalvin und stammt schaft der gleichgesinnten Seelen, die gemütliche Schamlosigkeit, in aus dem 18. Jahrhundert. Welche Fortschritte die Ingenieurkunst der sie ihre schmutzigen Gedanken sich anvertrauen, geschildert. Die feit dieser Zeit gemacht hat, ersieht man deutlich, wenn man den bucklige verbitterte juba haßt in dem Vater den Urheber ihrer fühnen Bogen der neuen Brücke bon Constantine mit der Mißgestalt, Vera, die jüngste der Schwestern, ein hysterisch über Guadalvin- Brücke vergleicht. Die beiden Felswände zu Ronda  , die spanntes Geschöpf, vergöttert ihn. Beter, der Gymmafiast, erscheint durch die Brücke zu verbinden waren, liegen etwa 69 Meter von in diesem trostlos finsteren Gemälde, zu Anfang wenigstens, als ein einander entfernt und find etwa 83 Meter hoch. Die Ingenieure Lichtblick der Hoffnung. Ein ungestümer Wahrheitsdrang und des achtzehnten Jahrhunderts hielten eine Ueberbrüdung mittels strenger Sinn für Rechtlichkeit lebt in dem Jungen, der in der eines einzigen Bogens offenbar für unmöglich. Sie errichteten auf Schule von des Vaters Untaten gehört hat und Rechenschaft verlangt. jeder Seite der Schlucht einen breiten Steinpfeiler und bauten oben Doch auch das ist nur ein flackernd trügerisches Jrrlicht auf über diese Pfeiler eine dreibogige Brücke. Diese Bauart ist sichers vermorschtem Stamm. Im letzten Aufzuge, wo alles zusammenbricht, lich nicht weniger start als der einzige Séjournéſche Bogen der fehrt er ins elterliche Heim zurück. Mutlos und krant, ehe noch der Brücke zu Constantine, aber bedeutend kostspieliger und plumper im " Lebenskampf begonnen, ein Degenerierter, der im Alkohol Be- Aussehen.

Kth.

Berantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin.  = Drud u. Verlag: Vorwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.