de Christ geboten bist, Du hast versucht, Dir eine Tür zun» etvigen Heil offen zu lassen. Du hast auch mich hineingezogen, das ist wahr, und hast mir viele Leiden und viele Gewissensbisse bereitet für die wenigen Jahre, die mir noch zu leben bleiben. Aber Du hast es getan, ohne es zu wollen; im Gegenteil, Du hast es getan in der Absicht, recht zu handeln, und meine. Leiden dürfen Dich nicht bedrücken. Deshalb habe ich beschlossen, Dir die Absolution zu erteilen, aber unter einer Bedingung: daß Du mir die Namen Deiner Qpfer offenbarst, damit ich, ohne je Deinen Namen zu nennen, diese bitten kann, der Kirche jetzt das zu schenken, was Du ihr ohne ihr� Erlaubnis gegeben hast." Santino hatte seine Stirn gegen die Mauer gelehnt, und seine Hände ruhten auf der oberen Fläche des Betstuhles. Ohne sich zu bewegen, murmelte er: Es ist unmöglich." Unmöglich? Aber willst Du denn gar nichts tun, um die göttliche Begnadigung zu erhalten?" Dos, was für die Verschönerung der Kirche benutzt worden ist, betrifft jetzt Sie." Du verstehst mich nicht. Erst wenn ich die Zustimmung der Geschädigten haben werde, erst dann gehören diese Gelder wirklich und gesetzmäßig der Kirche. Jetzt tun sie das Picht." Don Pictro, es ist unmöglich. Suchen Sie eine andere Strafe." Und er rührte sich nicht, hart wie ein Stein. Der eine ist der Graf Anzilei." Ich habe Ihnen nichts gesagt." Würdest Du den Mut haben, es zu leugnen, jetzt, hier?" Ich leugne und bestätige es nicht." Bedenke: wenn ich zum Grafen Anzilei ginge, könnte ich viel- leicht nicht nur die endgültige Schenkung dieser tausend Lire für die Kirche erhalten, sondern auch die Verzeihung für Dich" Anzilei würde auch Sie arretieren lassen, sobald er erführe, daß Sie wissen, wer ihm das Geld genommen hat. Denn, ja, es ist wahr, ich habe dem Grafen Anzilei die sechstausend Lire ge- stöhlen, vor zwei Jahren,. Endlich!" Aber Sie dürfen ihm nichts darüber sagen. Sie kennen ihn so gut wie ich. Don Pietro, denken Sie an die Gefahr, in die auch Sie sich begeben würden," und auch er sprach mit leiser Stimme, und ohne die Stirn von der Mauer fortzubewegen, blickte er den Pfarrer von der Seite an:Anzilei würde sich weigern. Er würde sie sogar anzeigen. Und Ihre Kirche würde ihren guten Namen verlieren. Das ist gewiß. Und noch gewisser meine Fest- nähme. Ich hcche einen anderen Gedanken. Wenn Sie mir die Absolution erteilen, will ich Tag und Nacht arbeiten. Mit ihrer Hilfe haben wir die tausend Lire in einem, in zwei, in drei Jahren zusammen und schicken sie dem Anzilei." Von neuem wurde Don Pietros Herz erschüttert: So sei es. Aber sage mir die Namen der anderen beiden." Wenn wir diesen erledigt haben, werde ich sie Ihnen nennen." Nein, mein Sohn. Jetzt mutzt Du sprechen." Don Pietro, Sie quälen mich." Es ist meine Pflicht." Das hätten Sie mir sagen müssen, ehe Sie mir mein Geheim- nis entrissen..." Er schien bekümmert zu sein. Er verbarg sein Gesicht in den Händen. Dann hob er ein Knie, als schickte er sich an zu gehen. Don Pictro überlegte, baß nur seine unvollkommenen Worte und seine unkluge Denkungsivcise die Kirche um die Bekehrung brächte. Bleibe hier. Versprichst Du mir, eines Tages die Namen der beiden andern zu sagen, wenn wir Anzilei bezahlt haben werden?" Ich verspreche es Ihnen vor Gott  ." Don Pietro gab nach. Er erklärte dem Sünder eine lange Zu- sammenstellung von Fasten, neuntägigem Beten, Paternostern und Lwmmuruonen, für ein ganzes Jahr berechnet, und indem er über seinem Kopfe in der Lust mit dem rechten Zeige» und Mttel- singer das Zeichen des Kreuzes machte, murmelte er mit einem Seufzer der Erleichterung dasEgo te absolvo" und erhob sich. »Jetzt geh. Ein neues Leben beginnt für Dich. Komme zu mir, wann Du willst." lLortsetzung folgt.)! Die jüngste geologisede Vergangen- bclt des nördlichen Europa  . Die Frage, die aus dem diesjährigen Internationalen G e oi o g e n l o n g r e ß, der Ende August in Stockholm   abgehalten wurde, die eingehendste Behandlung erfuhr und eine Menge neuer Gesichtspunkte und überraschender Lösungen zutage förderte, führte nicht in die äoncnfernen Perioden der Urzeit, sondem, gleichsam am Rande�der Gegenwart entlang, in die uns am nächsten liegende Zeit der Erdgeschichte, die seit der Eiszeit verflossen ist. Es ist lein Zufall, daß der jüngsten geologischen Vergangenheit in Stockholm   ein so großer Platz in den Verhandlungen eingeräumt und daß ihr auch ein ganz außergewöhnliches Interesse entgegen- gebracht wurde; ist doch Schweden   neben den Alpen dasjenige Ge- biet, in dem die Erscheinungen der EiSzeit sich in ihrer verschiedenen Ausprägung besonders deutlich konserviert haben, und das einzige Land, in dem sich die nacheiszeitlichen geologischen Veränderungen in besonders reiner Folge und w einem geradezu prächtig« Erhaltungszustand studieren lasten. Es ist deshalb kein Wunder aber auch keine Schmälerung ihreS wissenschaftlichen Verdienstes, daß die schwedischen Geologen seinerzeit in de» Glazialgeologie bahn« brechend waren und der Eiszeittheorie zum Durchbruch verhalfen und. daß fie jetzt wieder in der Erforschung der Nacheiszeit an der Spitze marschieren. Um das Neue und Wichtige, das die Verhandlungen de? Kon» gresics in dieser Richtung ergaben, verstehen zu kömren, müssen wir in kurzen Zügen die geologische Geschichte des Ostseegebietes und der Ostseeländer rekapitulieren: Während der Eiszeit war Skandinavien  lausgenommen die südliche Spitze, die Halbinlel Schonen) und Finn- land beide Gebiete gehören geologisch zusammen und werden auch unter dem Namen Fennoskandia zusammengefaßt ständig von einer mehr als tausend Meter mächtigen Eiskappe bedeckt, auch wenn in den Zwischeneiszeiten die Gletscher zeitweise sich nördlich bis über die Ostsee   zurückzogen. Der Mittelpunkt der Bergletscherung, daS Eiszentrum, lag nicht, wie vielleicht angenommen werden könnte, in den norwegischen Hochgebirgen, sondern im mittleren und nördlichen Schweden   in der Gegend des Bottnischen Meerbusens  . Dort erhielt sich auch das Eis am längsten, als die übrigen Gebiete schon eisfrei waren. Als das Eis abschmolz, drang daS Wasser nach, und da Skandinavien   damals bedeutend tiefer lag als heute, über« flutete es weite Strecken des heutigen Festlandes. Das Gebiet der heutigen Ostsee war von einem kalten Meere eingenommen, dem logenannten Doldiameer sdieser Name und die folgenden rühren von den Namen von Mollusken her, deren Schalen fich in den jeweiligen Ablagerungen in charakteristischer Weise vorfinden), das über Finn« land mit dem nördlichen Eismeer und im Westen mit der Nordsee  in Verbindung stand. Allmählich erfolgte eine Hebung von Fenno« skandia  , das so weit aus dem Wasser auftauchte, daß die Ver« bindung mit Eismeer und Nordsee   durch breite Landbarren unterbrochen und die Ostsee   in einen Binnensee mit Süßwasser, de» sogenannten Ancylussee, verwandeln wurde. Eine neuerliche Senkung des Landes brachte diesen See durch die bekannte Senke in Mittelschweden, in der stch heute die großen Seen sWener-, Wetter- und Mälarsee) befinden, wieder mit der Nordsee   in Verbindung; die Ostsee   verwandelte sich so in da? ziemlich salzhaltige Litorinameer. Seit dieser Zeit ist eine ständige Hebung Skandinaviens   konstatiert worden. Die Mceresverbindung über das mitteljchwedische Seengebiet ist unterbrochen und Sund und Belt zeigen gleichfalls allmählich bor stch gehende Berlandungs» erscheinungen. Diese Niveauveränderungen, die in ihren letzten Folgen auch die Küstengebiete betreffen, behandelte auf dem Kongreß Prof. de Geer von der Stockholmer   Universität. Zwei Ursachen können für diese Niveauveränderungen ins Feld geführt werden: entweder die zur Bildung von HebungS- und«enkungsfeldern führende ständige Schrumpfung der festen Erdkruste oder die lokale Bedeckung durch daS Inlandeis. In Schweden   neigt man der letzteren Ansicht zu und glaubt, daß die gewaltige schwere Eisdecke einen solchen Druck auf das darunter liegende Festland ausübte, daß es bis unter den Meeresspiegel hinabgepreßt wurde. Sobald in der Periode der Abschmelzung das Eis schwand, ließ der Druck nach; infolgedessen hob sich das Land wieder empor. So erklärt man es stch, daß im EiSzenlrum, wo die Bergletscherung am stärksten war und am längsten anhielt, in Jämtland  , Angenuanland und Norrland, die Hebung einen viel stärkeren Grad erreicht hat als in den südlich davon gelegenen Gebieten. Zur Zeit des Doldiameeres lag Nord» schweden   etwa 25030« Meter tiefer als jetzt, Südschweden nur etwa 50100 Meter. Die Hebung des Landes macht in der Gegen« wart noch ständige Fortschritte; sie ist auch heute im Norden be- tröstlicher als im Süden. Im Norden steigt das Land jährlich bis zu 2 Zentimeter aus dem Meere empor, im ganzen rechnet man auf Schweden   durchschnitttich 1 Zentimeter pro Jahr; in Stockholm   hat die Hebung im letzten Jahrhundert t? Zentimeter betragen. Man verfolgt diese Niveauveränderungen schon lange Zeit, sind sie doch für das Land von großer, kultureller Wichtigkeit infolge der ständigen Verschiebung der Kulturgrenzcn nach dem Meere zu, Verlandung von Häfen, Verschiebung der Ackerbau-. der Fsschercibezirke u. a. m.: das sind solche Erscheinungen, die sich in den letzten Jahrhunderten allenthalben konstatieren ließen. Auch der Landgewinn, den Schweden   dadurch erfährt, ist nicht zu unter- schätzen; in Norrland allein sind es 40 000 Ouadratkilometer, und besonders an den Mündungsgebieten der Flüsse läßt sich oft ein Vorschreiten des Landes ins Meer hinaus von 2 i Meter im Jahre beobachten. Die Ablagerungen des früher viel größeren Meere? und die» jenigen der zurückweichenden Gletscher zusammen haben Professor de Geer eine Basis geliefert, auf der er eine in der Methode sowohl wie in den Resultaten kaum anfechtbare Geochronologie der jüngsten erdgeschichtlichen Vergangenheit auf« gestellt hat. De Geer   weist nach, daß, seitdem die Gletscher von Schonen, der Südspitze Schwedens   aus, ihren Rückzug nach Norden angetreten haben, 12000 Jahre in runder Zahl verflossen sind. Ausgangspunkt für seiuo Forschungen war ihm cher Unterschied zwischen Winter- und Sommerablagerungen. Versetzen wir uns in die damalige Situation: Ein Laqd, mit einer noch mehrere hundert Meter dicken Eisschicht bedeckt, deren Gletscherendcn in daS Meer auslaufen in der Art, wie es von Grönland  , Spitzbergen  «nk der Südpolargegend bekannt