- 828 ein PflanzenpHysiologe um darzutun, daß die Pflanze die Technik eines Hebekrans in sich trägt. Die Zweige der Nadelhölzer bestehen, wie den Holzarbeitern bekannt sein dürfte, aus sogenanntem Weißholz und aus Rot- holz. Der Unterschied wird bei einem Querschnitt deutlich bemerk- bar. Das Weißholz ist weich, da? Rotholz äußerst hart. Versuche haben ergeben, daß das Weißholz viel mehr Zugkraft ausübt als das Rotholz: dagegen ist letzteres besser geeignet, dem Druck Wider- stand zu leisten. An der lebenden Pflanze ist das Weißholz an der oberen Seite der Beste angeordnet. Dies hat für_bie Pflanze den Vorteil, daß einer Belastung der Beste, durch Schnee etwa, größerer Widerstand geleistet wird, als wenn das druckfeste Rotholz oben liegen würde. Durch entsprechende Versuche läßt sich solches leicht nachweisen. Man braucht nur einen abgeschlagenen größeren Tannenzwcig, der am Stammende irgendwie festgelegt ist, sonst aber frei schwebt, an andere» Ende zu belasten, wobei einmal das Rotholz, ein andermal daS Weißholz zu oberst kommt. Der Unterschied wird sofort sichtbar. Auf die Kunst unserer Technik angewandt, zeigt das Beispiel, daß das untenliegende Rotholz dem schräge aufstrebenden hohlen Träger eines Hebekrans, das Weiß- holz den in einiger Entfernung darüber hinweg laufenden Seilen oder Zugstangen entspricht. Die Anordnung der Beste an dem Baum gleicht dann genau derjenigen des Hebekrans an seinem senkrechten Postament. d. Technisches. Ferngaswerke. Man ist in der Regel gewöhnt, die Elektrizität als die einzige Energieform zu bezeichnen, die in wirt- schaftlicher Weise auf größere Entfernungen geleitet werden kann. Es ist jedoch möglich, auch andere Energieformen oder richtiger . Energieträger auf größere Entfernung bis an die Verbrauchsstellen zu schaffen. Dampf eignet sich dazu allerdings nicht, weil lange Dampfleitungen teuer in Anlage und Unterhaltung sind und un- vermcidbare Verluste an Menge und Druck auftreten. Lange Dampfleitungen, die von einem zentralen Kesselhause zu verteilten Maschinen führen, gibt es daher auch heute nicht mehr. Hingegen findet man hier und da Fernheizwerke, die die zur Heizung von Räumen erforderliche Wärme an Dampf gebunden auf Verhältnis- mäßig größere Entfernungen, ganze Häusergruppen, verteilen. Eine größere Bedeutung haben aber die F e r n g a? w e r k e, die größeren Gebieten von einer zentralen Stelle aus Gas für Beleuchtungs- und Heizzwecke liefern. Es gibt heute in Deutschland etwa 40 der- artige Ueberlandgaswerkc, die etwa 2 Millionen Einwohner mit Gas versorgen. Besonders wichtig sind diese Ferngaswerke für die Ausnutzung des Koksofengases. In den 5kokereien werden heute die Nebenprodukte immer mehr ausgenutzt, während diese, wie Teer, Ammoniak usw., früher verloren gingen. Zu einem der wertvollsten der Nebenprodukte gehört auch das Koksofengas , be- sonders in den Kokereien, die Oefen nach dem Prinzip der Siemens- schen Regeneratoren verwenden. Es werden hier bedeutende Men- gen von hochwertigem Gas frei, die sich in gleicher Weise wie das Leuchtgas zur Beleuchtung. Heizung und Kraft eignen. Wenn sämtliche Kokereien des rheinisch-westfäli schen Industriegebietes mit den oben erwähnten Oese» arbeiten würden, könnten die Werke selbst für ihre eigenen Zwecke die Hälfte dieses Gases verbrauchen und eS würde noch soviel Gas übrig sein, daß sich mit dem Ueberschuß von drei Monaten die gesamte Jahresabgabc an Gas aller Städte der Rheinprovinz decken ließe. Dtc Städte Barmen, Mülheim a. d. Ruhr und Bochum sollen auch bereits die Versorgung durch Koksofengas beschlossen haben, wobei die Erzeugungsanlagen dieser Städte stillgelegt werden. Den Kokereien ist durch die Gewinnung derartiger Abnehmer jedenfalls gedient, ob die Städte aber gut daran tun, ist noch zweifelhaft. Ltll. ScKacK. Unter Leitung von S. Alapin. abodefgh b o d e f g h D. Przepiorka. Weiß zieht und gewinnt. Lösung, ftv. Oktober. Troitzki, Weiß: Kg5, Lf6, Bs5; Schwarz: Ket, Lb4. Bc5. Weiß zieht an, Schwarz hält jedoch Remis.) t. e6. c4; 2. LeSfl, LXoS; 3. e7, Lföfl; 4. KXkö, c3; 5. e8 Df, Kd2; 6. DdSf, Kol; 7. Ke5(würbe der weiße König anderswo stehen, so würde vgäs- zum Gewinn führen). 7...... c2; 8. Db6, Kd2: 9. Db2, Kdl; 10. Db3. Kd2: 11. Da2I, Kc3 1 1 (11...... Kdl? würde verlieren, wegen 12. Kd4, cID; 13. Kd3 je.) Das Spiel bleibt reniis, weil der weiße König sich nicht nähern kann.— Das Endspiel ist sehr belehrend. Zum Kapitel Oualitätspartien. Die symmetrische Anfangstelliing der Steine gilt als„korrekt�. Dies bedeutet, daß bei beiderseits tadellosem Spiel jede Partie eigentlich remis fein sollte. Die Eveiirualität des Gewinnes beruht also nur aus F c h l e r n des Gegners.„Interessant�(druckfähig) ist jedoch eine Partie nur dann, wenn die Fehler des Verlierers nicht allzu zahlreich sind, und wenn der entscheidende Fehler Verhältnis« mäßig(in beziig auf M e i st e r st ä r k e) versteckt ist, so daß dessen Alisiilitznng durch den Gewinner einen genügenden Grad von Geist und Witz erfordert. Selbst unter dieser Voraussetzung kann eine Partie noch nicht als„gut" bezeichnet werden. Hierzu ist noch folgende Bedingung erforderlich: Es darf nicht nachweisbar sein (wenigstens nicht leicht und nicht klar nachweisbar), daß der Gewinner jemals in der betreffenden Partie auf Verlust gestanden ist. Verlangt man noch, daß die Partie nicht abgedroschen sei, so ergibt sich, daß es nicht leicht ist,„interessante",„gute", wenig bekannte, wirklich ge« spielte Partien iminer aufzutreiben, zumal es noch üblich ist, meistens Partien aus der Meist er praxi» zu bringen. Daß diese Aufgabe nicht einmal gelegentlich von Meisterlurnieren oder Matchen immer erschwinglich ist, mögen nachstehende Partien auS dem neulich in Berlin ausgefochtenen Wettkampfe Mieses» T e i ch m a n n beweisen, der von letzterem in ganz überlegener Weise zu 6) gewonnen worden ist. I.Partie.(6. Oktober, Teichmann Weiß.) t.«4, öS(heißt „Eröffnung Caro-Kann" und ist nicht sonderlich zu empfehlen. Siehe Anmerkung zum Schluß der Partie.) 2. d4, dö; 3. Sc3, dX®4; 4. SXe4. Lt5; 6. Sg3, Lg6; 6. Sf3, Sd7; 7. h4, h6; 8. Ld3, LXd3; 9. DXd3. I)o7; 10. Le3, 0—0—0; 11. 0—0—0, Sgf6; 12. Db3, Sg4; 13. Se2, e6; 14. Thel, L«7; 15. Kbl, SXe3; 16. DXe3, Sf6? (Kb8 ergab gleiches Spiel.) 17. Ls5, Tbk3??(Ein ganz grober Fehler, dessen Ausnutzung für einen„Meisterspieler" direkt auf der Hand liegt. Demnach wird die Partie nicht mehr„ i n t e r« e s s a n t". Dies wäre nur dann der Fall gewesen sein, fall? Schwarz den richtigen Zug 17...... Ld6 gemacht hätte, und Weiß einen Weg gefunden hätte, um auch dann noch den etwas schwächeren Zug«16...... S!6'? zu strafen.) 18. Se5Xf7 1 und Weiß gewann natürlich im weiteren Verlauf. Den Gewinner trifft kein Tadel. 2. Partie(6. Oktober, MieseS Weiß). 1. 63(heißt„Griechisch". Ist korrekt, aber nicht sehr stark). 1..... 65; 2. 362. e5; 3. e4, c6; 4. 0s2. Ld6; 5. f4?, eXM; 6. eXdöf(Auf 6. e5 folgt einfach 6..... Le7 1 mit gutem Spiel für Sckwarz z. B. 7. 8613, g5 1 w.) 0..... Se7; 7. dXc6, SbXcÖ; 8. Se4,0— 0; 9. Df2, Sd5; 10. 1,62. (Borsichtiger Le2l 10..... S©3; 11. LXeS??(Die Partie könnte noch einigermaßen„intereffant" werden, falls Weiß in dieser Not wenigstens das Material mit 11. 8X66, 8Xo2s-; 12. K61, 3X»1! 13. LXf4 je. versucht hätte zu verteidigen, weil 8al eingesperrt ist. Oder 11.8X66. 364; 12. Dol. 8Xo2s-: 13. DXcT 8Xo21-; 14. Kdl, SeSf; 15. LXe3. fXe3; 16. 014 w. Oder 11.8X66. 0X66; 12. I,Xs3. Ds3; 13. 0—0— 0 je. Schwarz stünde dann, wegen des im 5. Zuge geschehenen Fehler? zwar bester, aber der Gewinn bot noch manche„interesiante" Schwierigkeiten. So jedoch läßt sich Schwarz einfach eine Figur abringen.) 11..... fXe3; 12. DXeS, TeS; 13. 0-0—0, 16; 14. 813, fXe4; 15. dXe4, De7; 16. Lc4t, Kh8; 17. Sg5, Seö. Natürlich gewann Schwarz leicht durch daS materielle llebergewicht. 3. Partie(7. Oktober, Teichmann Weiß). 1. 64, 66; 2. o4, e5;(Ein Gegengambit, über besten Korrektheit die Akten noch nicht abgeschlossen sind); 3. 6Xs5. 64; 4. 813, 806; 5. 8b62 h 16; 6. eX16, OXkS; 7. g3, Lg4; 8. Lg2, 0-0-0; 0. h3, 1,16; 10. 0—0, g5; 11. Da4, hö; 12. Seil, Sge?; 13. 863, g4; 14. h4, LXd3; 16. sX63. D16; 16. Sech Kb8; 17. Ich Sc8; 18. a3, Tb6; 19. h4, Te6(Schwarz besaßt sich mit einem planlosen Herumziehen. Dies nennt man keinen„Gegenangriff", für den man einen Bauer geopfert bat!... Ob gut oder schlecht,„interessant" könnte die Partie sich nur bei der Fortsetzung: 19..... SXb4!?; 20. Tbl, Sb6 je. gestalten. So aber wird Schwarz einfach mühe« und „rnterestelos" abgeschlachtet....) 20. Tbl, Te6— e8; 21. Ld2, Sb6; 22. Dc2, Ka8; 23, ach 867; 24. a5, Sc6— b8; 25. Vach c6; 26. b6, a6; 27. bXo6. SXoö; 28. TXb7 1(Ein ganz durchsichtiges Opier, das wegen 28..... KXb7?; 29. Sd6f, LXd6; 30. DXcÖf nedst Matt im nächsten Zuge nicht angenommen werden darf); 28..... Te6; 29. 866, TXd6; 30. LXc6. Aufgegeben. verant». Redakt.: EarlWermuth, Berlin -Rixdorf.— Druck u. Verlag: Por»ärrSiöuc>.druckcre> u.Verl -gsanstaltPaul Singer slEo..>v«rltn8�.
Ausgabe
27 (22.10.1910) 207
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten