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immer zunächst danach trachten, die Wißbegier funst- I der Nauens Wahrzeichen bildek. Und hier an diesem schlanken empfänglicher Gemüter zu reizen weil denn doch das große Eisengestänge kommt dem, der die englischen Stationen in ihrer Publikum die Theater, so lange sie vorwiegend noch privatkapita- finnverwirrenden Fülle von Auffangedrähten, Türmen und der listische Unternehmungen sind, altionsfähig erhält. gleichen kennt, die ganze Ueberlegenheit des deutschen Systems, die Glücklicherweise wurden Versuche solcher Art von verschiedenen in seiner Einfachheit steckt, und der Wert der Versuchsstationen Seiten unternommen. Wir finden außer zahlreichen Kostümbildern als Wegbereiter zu dieser Einfachheit zum Bewußtsein. Dieser und gleichfalls farbigen Dekorationsentwürfen, worunter gerade zierliche Eisenturm, der 100 Meter hoch von der Ebene in die Lüfte Goethes Handzeichnungen, Silhouetten und Broipette ganz bes emporragt, und dessen Netz von Auffangedrähten sich schirmförmig sonders auffallen, auch mehrere Theatermodelle( Meininger Hof- über eine Fläche von 60 000 Quadratmeter ausbreitet, schickt die theater: Nachbildungen des Zuschauerraums; Rundbau des Interims- elektrischen Wellen als rufender Mund Tausende von Kilometer theaters in Dresden 1869-1878; Magdeburger Stadttheater; Neues hinaus in die Weiten. Als horchendes Ohr steht er schweigend da Schauspielhaus in Breslau ; Umgestaltung des Gärtnerplaz- Theaters und lauscht auf das Pochen und Ticken der Apparate, die ihm den zu München ). Noch reichlicher find Prospekte und Modelle für Willen der Menschen am anderen Ende der Welt verkünden. Nie stehende Alte in Opern und Dramen vertreten, so beispielsweise tommt die Größe der Technik so zum Bewußtsein, als wenn man zu Wagners Meistersingern"( Kirche und Hans Sachs Bimmer), sich flar macht, wie wir da heute mit Kräften, die wir nur in der Lohengrin "( Brautgemach);" Walküre "( zweiter Aft); ferner zu Wirkung, nicht im Wesen kennen, den Raum durchpulsen, und wie Goethes Faust I und II( Bereinigte Stadttheater Köln ); Moloch" uns von allen Seiten her Antwort tönt. Da wird Technik wirklich ( Schweriner Hoftheater); zu" Peer Gynt"( Schauspielhaus in zur Zauberin, die uns Sage und Märchen zur Wahrheit macht. Düsseldorf ), Butterfly", Salome", Armida"," Jungfrau von Kaiser Karl hörte einst den Sifthornruf des sterbenden Rolands Orleans"( Kathedrale) usw. Unstreitig das Eindrucksvollste hat im Tal zu Roncesvalles weit über die Lande durch die Luft schallen, neben der Neuen Shakespeare Bühne in München (" Hamlet ": und heute knattert der Funkenstrom vom Schiffe in Seenot seinen Kirchhof und Modellzimmer mit auswechselbaren Einsätzen) das Hilfeschrei in die unendliche Weite, die vielleicht Nacht und Nebel Neue Schauspielhaus am Nollendorfplatz zur Schau berhüllt. Roland mußte verbluten. Ihm kam die Hilfe zu spät. gestellt. Die Forumszenerie( Julius Cäsar ") ist von großartiger Wir finden uns schneller zurecht. Die Apparate tiden die Antwort, Bracht; und wunderfein sind die Entwürfe zu Dekorationen von und schon taucht die Rettung im nächtigen Dunkel auf. Das sind Svend Gade . nicht mehr Möglichkeiten. Das sind Tatsachen. Und in ihnen offens bart sich der ungeheure Wert der drahtlosen Telegraphie für unsere Zeit. Die Bedeutung der Funken- oder wie sie amtlich heißt: der Radiotelegraphie für die Wetterkunde, den Eisenbahnsicherungsdienst, die Aufklärung im Kriege, die Zeitungsberichterstattung usw. ist zu bekannt, als daß sie besonders erwähnt zu werden brauchte. Daß wir aber diese Bedeutung heute nicht nur mehr als Möglich teit in Worten aussprechen, sondern in Taten umsehen können, das eben verdanken wir unseren Versuchsstationen, in erster Linie Nauen .
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Hiermit stehen wir aber auch vor dem Ende. Den weitaus größten Raum nehmen übermäßig viel Firmen ein, deren Fabric fationszweige( Schminke, Puder, Ddeurs und Berrücken; Hüte, Schuhe, Kostüme und Spizen; Rüstungen, Musifinstrumente, Theater literatur, Teppiche, Staubsauger, Möblements usw. usw.) doch in wenig mehr als indirekten Beziehungen zum Theater stehen. Ob diese Erzeugnisschau zu Reflamezwecken aumähernd auf ihre Kosten kommen wird, erscheint zweifelhaft. Dessenungeachtet dürfte sie bei manchen Besucherinnen von vornherein einem größeren Interesse begegnen, als die eigentliche Theaterausstellung selber. Ernst Kreowsti.
Neues von der Telegraphie obne Drabt.
Von Walter Werner Lynkeus. Die Technik des Experiments, die seit vielen Jahrzehnten in unferen Laboratorien ihre Wichtigkeit für den Fortschritt der Wissenschaft offenbart hat, ist seit wenigen Jahren aus dem engen Arbeitsraum in das Leben selbst hinausgetreten, um in ihm in größeren Versuchen den Wert bessen zu erproben, das der Gelehrte in ernster Arbeit fand. Der Laboratoriumsversuch kann in seinem Gelingen eine Tatsache unleugbar feststellen. Den Wert dieser Tatsache für das praktische Leben zu offenbaren vermag erst das Leben selbst.
Marconi hat im Dezember des Jahres 1896 sein erstes deutsches Patent auf seine Apparate zur Wellentelegraphie bekommen. Welch überschwängliche Hoffnungen knüpfte man nicht damals daran, und wie stiegen nicht diese Hoffnungen die ganze Stufenleiter der Gefühle bis zur hellsten Begeisterung empor, als im Dezember 1902 feine Riesenstationen Glace Bay( Kanada ) und Boldhu( Cornwall ) Bruchstüde von Telegrammen auf drahtlosem Wege auszutauschen bermochten. Ein wesentlicher Fortschritt lag in den ganzen Zwischene jahren nicht. Im einzelnen wurden Apparate und Methoden berbeffert und neue Apparate hinzu erfunden, aber das Prinzip blieb. Und es zeigte sich, daß dem Vorgehen Marconis ein Mangel an haftete, der seine ganzen Erfolge in Frage stellte: Er trat mit seinen Versuchen fast ohne Uebergang hinaus in die Oeffentlichkeit, um feine Batente faufmännisch auszuwerten und auszubieten. Die Riesenerfolge, die er sich und anderen berhieß, sind aus geblieben, und die kleinen Erfolge, die er erzielte, sind von anderer Seite mit weniger Mühe erreicht worden.
Mit Marconi wetteiferten seit Ende der neunziger Jahre die Syfteme Slaby- Arco und Braun. Ihr Kampf gegen den Italiener, der eine Sonderstellung zu haben schien, war anfänglich erfolglos, bis sie sich im Juni 1903 in der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie" bereinigten.
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Diese Gesellschaft nahm nun die Ausbreitung dieser Snfteme und ihre Nußbarmachung in die Hand. Aber sie ging nicht, wie Marconi , planlos vor, sondern baute zunächst Verfuchsstationen", die im Grunde rein experimentellen, d. h. wissenschaftlichen Zweden gewidmet waren, und denen es in erster Linie zu danken ist, wenn Deutschland heute auch auf diesem Gebiet im Grunde wieder alle anderen Länder weit überflügelt hat.
Der Hauptwert dieser Versuchsanlagen liegt in der Möglichkeit, alle die Sonderkonstruktionen, die man für große Anstalten braucht, also Luftleiter, Umformer, Erregerkreise usw. praktisch zu erproben und sie dann den Anforderungen der Praxis gemäß umzubauen, Die größte deutsche Versuchsstation, die wir bisher befizen, ist die Funkenstation Nauen , in dem etwa 40 Kilometer von Berlin entfernten fleinen Landstädtchen gleichen Namens. Nähert man fich der Stadt mit dem Bahnzug, so sieht man schon weit braußen in der flachen Landschaft den eisernen Turm aufragen,
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Die schirmförmige Anordnung der Antennen( Auffangedrähte)] bedeutet gegenüber den früheren Konstruktionen einen ganz ge waltigen Fortschritt. Sie strahlen von dem schon erwähnten Eisens turm aus, der durch drei Verspannungen, die in 75 Meter Höhe angreifen, in der Senkrechten gehalten wird. Wie stark diese Verspannungen sein müssen, mag die einfache Tatsache zeigen, daß der 150 Meter hohe Turm der Funkenstation in Machrihanisch ( Schottland ) Ende November 1906 fofort aufammenstürzte, als eine Sturm die Seitenstüßen von ihren Fundamenten riß. Jn Nauen liegen die Dinge insofern noch besonders ungünstig, als hier Grundwasser schon in 2 Meter Tiefe auftritt. Solch loderer Boden aber ist für das riesige Turmgewicht so gefährlich wie nur möglich. Man hätte das durch entsprechende Vergrößerung der Auflager, mit denen die Verspannungen in der Erde verankert find, aus gleichen können, doch sprechen da wieder Gründe mit, die das für den Erhalt der notwendigen Isolation untunlich erscheinen laffen. Die drei Verspannungsdrähte finden ihren Halt in schweren gemauerten Badsteinklößen, die im Dreied um das Stationsgebäude herumliegen und durch fleine Häuschen geschützt sind. Die Erdungsanlage besteht aus strahlenförmig im Erdreich angeordneten Eisendrähten, die eine Fläche von 126 000 Quadratmeter überdecken und deren Mittelpunkt im Telegraphierraum mündet. Die innere Einrichtung umfaßt die den Strom hergebende Energiequelle, die Gebe und die Empfangsapparate. Als Energiequelle dient eine Lokomobile, die durch Riemenübertragung den Einphasenwechselstrom generator antreibt, der durch eine direkt angebaute Erregermaschine betätigt wird. In den Geberkreis ist eine Batterie von 360 Leidenen Flaschen eingeschaltet, die durch vier Induktoren geladen werden. Die verwendeten Relaistaster gestatten eine Telegraphiere geschwindigkeit von 20 Wörtern in der Minute. Will man Tele gramme aufnehmen, so werden die Antennen- und die Erbleitung durch einen Handgriff vom Geberkreis auf den Empfangskreis umgeschaltet. Als Empfangsapparate dienen Morseschreiber oder Fernhörer, die ganz nach Belieben benutzt werden können.
Die ersten Versuche auf dieser Station fanden im Jahre 1900 statt, und hier wurde nur mit einem Bruchteil der Gesamtenergie gearbeitet. Man erzielte damals Verbindungen auf 800 Kilometer mit Rigi- Scheidegg( Schweiz ), größtenteils über Gebirge, auf 1350 Kilometer mit St. Petersburg , größtenteils über Flachland, auf 2140 Kilometer mit dem Dampfer Cap Ortegal", der in der Bistayabucht lag, größtenteils über Land, auf 2400 Kilometer mit dem Dampfer Bremen ". Von diesen Erfolgen ist der mit„ Cap Ortegal" am bedeutungsvollsten. Hier gelang die Verständigung von der Station zum Schiff und vom Schiff zur Station tadellos. Man hatte daran gezweifelt, daß ein Verkehr vom Schiff aur Station überhaupt möglich sein würde, weil die Luftleitec auf den Schiffen nicht sehr hoch sein und deshalb nur sehr geringe Energies mengen ausgestrahlt werden können. Diese Erfolge veranlaßten 1907 Thurn in seinem übersichtlichen Bändchen über„ Die Funkentelegraphie" zu den Worten: Diese glänzenden Ergebnisse berechtigen zu der Hoffnung, daß be iweiteren Fernversuchen mit voller Energie noch größere Entfernungen mindestens bis 3000 Kilometer zu überbrüden sind und die Funkentechnik somit, frei von Laboratoriumsversuchen, den großen Anforderungen, die die neue Zeit an fie stellt, vollauf gewachsen sein wird. Es eröffnet sich hier auch eine für die Interessen deutschen Handels und
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