... brummte gebot Petrowitsch, voll Haß dt« Lackstiefel ded jungen ManneS belracbiend.Soviel ich weiß, ist Ihr Barer Vermögend weshalb bewerben Sie sich also um dies« Stelle, die nur ein so geringes Gebalt bringt?' Ich tue es nicht des Gebaltes wegen, sondern s»... ES ist doch imnier eine staatliche Anstellung... Da« allerdings.... Aber ich weiß ja nach einem Monat haben Sie die Geschichte satt, bleiben Sie einfach fort... Und inzwischen habe ich hier Kandidaten, für welche diese Stelle eine Lebensfrage ist... Arme Schlucker, verstehen Sie, für die..." Es wird mir schon nicht überdrüsfig werden..." unterbrach Polsuchin.Ehrenwort! Ich werde alle«reine Kräfte einsetzen." Der Kreisschulinspektor wurde böse. Hören Sie I' sagte er, verächtlich lächelnd.Weshalb kamen Sie nickt direkt zu mir? Weshalb hielten Sie es für zweckmäßiger, zuerst die Damen vorzuschicken?" Ich wußte nicht, daß Ihnen das unangenehm sein würde.. antwortete Polsuchin verwirrt. Uebrigens. wenn Sie den Empfehlungsbriefen keinen Wert beimessen, ich kaim auch Zeugnisse Vorlegen..." Er zog ein Papier ans der Tasche und reichte es hin. Unter dem Zeugnis, das im Kanzleistiel abgefaßt war. stand die Unter« schrist des Gouverneurs. Augenscheinlich hatte der Gouverneur unterschrieben ohne zu lesen, vielleicht auch nur, um sich eine auf- dringliche Dame vom Halse zu schaffen. Dagegen ist nichts zu machen... Ich füge mich... Ich gehorche... dachte Fedor Petrowitsch, nachdem er daS Zeugnis ge­lesen hatte, und seufzte. Nichts zu machen... Reichen Sie morgen Ihr Gesuch ein I" sagte er laut. Nachdem Polsuchin gegangen war. gab er fich ganz dem Gefühl deS Widerwillens hin. Solch ein Lump!" brummteer, au? einem Winkel in den anderen gehend.Hat sein Stück doch durchgesetzt! Solch ein nichtsnutziger Geck! Solch ein Frauenjäger I Scheusal I Vieh I" Er spuckte nach der Tür aus, hinter welcher Polsuchin ver- schwunden war, und wurde plötzlich sehr verwirrt, als im nächsten Moment durch diese Tür eine Dame, die Gattin des Gerichtspräsidenten eintrat. Ich komme nur auf eine Minute... nur auf eine Minute.. begann die Dame.Seyen Sie sich, Berehrtester, und hören Sie genau zu... Die Sache ist nämlich die: bei Ihnen ist eine Stelle frei... Morgen oder noch heute wird ein junger Mann zu Ihnen kommen, ein gewisser Polsuchin.. Die Dame plapperte weiter, und der Kreisschulinspektor blickte sie mit trüben, verglasten Augen an, wie ein Mensch, der im Begriff ist, in Ohnmacht zu fallen. Blickte sie an und lächelte böslich. Als er am anderen Tage Wremensky in seiner Kanzlei empfing, brachte er es nicht über sich, ihm die Wahrheit zu sagen. Er machte Ausflüchte. war verwirrt und wußte nicht, womit anfangen, was sagen? Er wollte fich bei dem Lehrer entschuldigen, ihm reinen Wein einschenken, aber seine Zunge war schwer, wre die eines Be­trunkenen. die Ohren brannten ihm wie Feuer, und er fühlte sich plöylich gekränkt und beleidigt, weil er gezwungen war. solch eine unwürdige Rolle zu spielen in seiner Kanzlei, vor seinen Unter- geben en. Er schlug plötzlich auf den Tisch, sprang auf und schrie böse: Ich habe keine Stelle für Sie I Nein und abermals nein I Lasten Sie mich in Ruh' I In Dreiteufelsnamen I Stören Sie mich nicht länger! Tun Sie mir den einzigen Gefallen und scheren Sie fich zum Henker!" Sprach's und lief anS der Kanzlet. Die Seifen und ihre phyltologifcbe Wirkung. liebet die Ursachen der Seifenwirkung auf die menschliche Haut hat man sich lange Zeit herumgestritten, bevor man zu einem übereinstimmenden Resultat gekommen ist. Um die Wirkung, die uns allen aus der täglichen Erfahrung gut bekannt ist, zu ver- stehen, wollen wir auf die Chemie der Seifen kurz eingehen. Die Seifen find Verbindungen gcwister Fettsäuren mit Na- trium oder Kalium; die Natronseifen sind die festen, die Kaliseifen die weichen, auch als Schmierseifen bezeichneten Produkte der Sei- fenfabrikation. Die Natronseifen werden für feinere Zwecke, spe- ziell für die Reinigung der menschlichen Haut verwendet, während die Schmierseifen einen größeren Reiz ausüben und infolgedesten, wie allen Hausfrauen bekannt ist, nur zur Reinigung solcher Ge- genstände benutzt werden dürfen, die nicht überempfindlich sind. Immerhin gehört die menschliche Haut zu den Objekten, deren Be- Handlung eine gewisse Rücksicht erfordert; nur für(janz besondere Zwecke, wie wir noch sehen wollen, bedient man sich neuerdings auch hier der Schmierseifenbehandlung. Die wichtigsten Fett- säuren, die in den Seifen vorhanden sind, sind die Palmitin  -, die Stearin- und die Oleinsäure, die zugleich einen Hauptbestandteil der meisten tierischen und pflanzlichen Fette bilden. Diese Heber- einstimmung beruht nicht auf einem Zufall, sondern findet ihre Er- klärung darin, daß die Seifen bei der Großfabrikation aus Fetten, die man zum Zweck der Berseifung einem besonderen Verfahren unterwirft, gewonnen werden, ic, Die Mehrzahl der tierischen«nd pflanzlichen Feite(Talg, Tran, Polmol. Rüböl, Leinöl usw.) find Glyzerin-Fettsäurever- bindungen in der Weise, daß dem Glyzerin drei Teile einer oder verschiedener Fettsäuren angeloppelt find. Von den in den Fetten enthaltenen Fettsäuren find die Parmitin- und die Stearinsäure bei gewöhnlicher Temperatur fest, während die verwandte Qlein- säure flüssig ist. Je mehr ein Fett von den ersteren enthält, um so fester ist es, wie leicht begreiflich ist; je mehr Oleinsäure es ent- hält, desto weicher ist es. Die verschiedene Konfistenz der zahlreichen Fettarten wird demnach durch ihren Gehalt an flüssigen oder festen Fettsäuren bestimmt. Ueber die genaue Chemie der Fette find wir namentlich durch die Untersuchungen des verstorbenen franzö­ sischen   Chemikers Berthelot   unterrichtet worden, dem es auch gelungen war, Fettsäuren und dadurch auch Fette auf künstlichem, auf synthetischem Wege herzustellen. Alle Fette werden nun schon unter dem Einfluß des gewöhn- liehen atmosphärischen Sauerstoffes zersetzt oder wenigstens zum Teil in ihre Bestandteile, Fettsäuren und Glyzerin zerlegt. Auf diesem Umstand beruht das Ranzigwerden der Fette, daS nichts weiter darstellt als eine Zerlegung einer mehr oder minder großen Fettmenge in Fettsäure und Glyzerin. Auch die Butter ist ein tierisches Fett von sehr ähnlicher Zusammensetzung; von ihr kennen wir alle das Ranzigwerden, das sich durch einen unange- nehmen Geschmack und widrigen Geruch des Fettes unseren Sinnen leicht bemerkbar macht. Tatsächlich beruht es auf einer Zer» setzung des Fettes, auf dem Freiwerden der darin enthaltenen Fett- säuren. Die Spaltung der Fette in Glyzerin und Fettsäuren kann nun auf künstlichem Wege beschleunigt werden; wenn man die freien Fettsäuren gewinnen will, etwa zur Stearinfabrikation, erhitzt man die Fette mit Kalk oder mit Schwefelsäure, die den Zerfall der Fette schnell herbeiführen. Auch gewisse Fermente, Stoffe, die eine starke Sprengwirkung haben, deren genaue chemische Zusam- mensetzung uns noch unbekannt ist, haben die Fähigkeit, Fette zu zerlegen. Einen solchen Stoff besitzen wir im Sekret unserer Bauchspeicheldrüse, mit dessen Hilfe die Fette der Nahrung, die au sich schwer verdaulich sind, in die leichter resorbierbaren Bestand- teile zerlegt werden. Ein ähnlich wirkendes Ferment ist sodann in den Rizinussamen vorhanden, die deshalb in der chemischen Groß» industrie zur Spaltung der Fette, zurV e r s e i f u n g", wie man den Vorgang genannt hat, benutzt werden. Damit wollen wir uns den eigentlichen Seifen, den Natrium. und Kaliumsalzen der genannten Fettsäuren, wieder zuwenden. Wenn man nicht die freien Fettsäuren, sondern gleich die Seifen geivinnen will, erhitzt man die Fette mit Ratronlauge oder mit Kaliumlauge und erhält je nachdem Natron- oder Kaliseifen, indem sich daß Natrium oder Kalium der Langen mrt den durch die Er» hitzung freigewordenen Fettsäuren verbindet. Die Fettarteu werden dabei verseift, in ihre Bestandteile zerlegt, und die Al- kalten<Natrium, Kalium) verbinden sich mit den Fettsäuren, indem sie gleichzeitig Glyzerin als ein wertvolles Nebenprodukt der Seifen- fabrikation frei machen. Die Seifenfabrikat, on gehört zu den ältesten und größten Zweigen der chemischen Großindustrie, da die Seifen das Universalmittel zur Reinigung der menschlichen Haut darstellen, ebenso wie die Wäschereinigung nicht ohne Seife denkbar ist. Deshalb hat das vielzitierte Wort unseres großen Chemikers Justus Liebig   seine Berechtigung, daß sich die Kulturhöhe eines Volkes an seinem jährlichen Seisenkonsum abschätzen läßt. Bei allen Kulturvölkern der Erde ist die Seife in gleichem Maße der» breitet und k<nn durch einen anderen Stoff nirgends ersetzt werden. Worauf beruht nun die reinigende Wirkung der Seife? Wie die Fette find auch die Seifen Verbindungen, die leicht in ihre Be- standteile zerlegt werden. Bei Berührung mit größeren Wasser- mengen, wie es beim Waschen der Fall ist. wird die Seife gespalten; es bildet sich dabei also freie Fettsäure und die entsprechende Lauge. Natron- oder Kalilauge Auf der Bildung der Lauge beruht nun hauptsächlich die spezifische Seifenwirkung. Die Laugen haben nämlich die Eigenschasl, das verhornte Gewebe unserer Oberhaut zum Aufquellen zu bringen oder sogar aufzulösen. Die obersten Zellschichten der Epidermis sOberhaut) werden beim Waschen nun leicht losgelöst und mitsamt dem Schmutz, der an ihnen haftet, ent- fernt. Die Lauge hat zugleich die Eigenschaft, das Fett, das unserer Haut stets in dünner Schicht ausliegt, teils aus den Talg- drüsen der Haut stammt, teils auS verjeiteten Epidermiszellen entstanden ist, zu lösen und insolgedessen die Seifenlösung inten- siver mit den tieferen Schichten der Oberhaut in Berührung zu bringen. Mttn kann sich in der Tat leicht davon überzeugen, daß jedesmal beim Waschen eine große Anzahl Epidermiszellen äbge- stoßen wird, wenn man sich die Mühe nimmt, das Waschwaffer mikroskopisch zu untersuchen. Neben den zahlreichen Schmutz- und Staubpartikelchen, Bakterien und anderen Hautschmarotzern findet man stets darin eine reichliche Menge von verhornten Epidermis» zellen. Die obersten Zellschichten unserer Haut haben bekanntlich die Fähigkeit zu verhornen und damit den zahlreichen Einflüssen. die überall auf unsere Haut von außen einstürmen, einen besseren Widerstand zu leisten. Diese verhornten, meist schon abgestorbenen Zellen findet man stets im Waschwasser als Zeichen dafür, daß sie beim Waschprozeß losgerissen sind zusammen mit drüsigen Aus- scheidungen der Haut und den zahlreichen an den obersten Zellen haftenden Schmutzpartikelchen. Die reinigende Wirkung der Seife beruht demnach auf einem chemischen und einem mechanischen Prozeß, die sich vereinigen, um di« spezifische beisenwirkung hervorzubringen. Der chemische ist