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Wasser stand. Das Heulen des Sturmes ging zu einem schrillen Pfeifen über und die See hatte eine Schrecken erregende Höhe erreicht.

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Bim  , baum

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Kleines feuilleton.

Sprachwissenschaftliches.

Da das Schiff nach Verlust des legten Sturmsegels nicht mehr richtig steuern wollte, so brachen die schwersten Sturzseen über das hilflose Fahrzeug herein und rissen alles mit sich fort. deutscher   Herkunft an der Stirn. Dreierlei ist an ihm nach unserem Weihnachten. Das Wort Weihnachten  " trägt den Stempel Der Mann am Steuer wurde festgebunden und die übrige Manne schaft flüchtete in die Besanswanten, um nicht über Bord gespült heutigen Sprachgebrauch auffällig, erstens die Art der Zusammen zu werden. Es war eine Nacht, die Tod und Entsetzen verbreitete jepung, zweitens das Auftreten der Mehrzahlendung mit dem Ge­die Christnacht. Die Menschen, die da oben zwischen Furcht schlechtswort der Einzahl, drittens die Form der Mehrzahl von und Hoffnung in den Strickleitern hingen, dachten wohl daran." Nacht" in dieser Zusammenfeßung. Der erste Bestandteil ist das Still wanderten die Gedanken der Seeleute nach der fernen altgermanische Eigenschaftswort wiha(= heilig). mittelhochdeutsch Heimat, nach dem Vaterhause, in dem sie so manche fröhliche wich, das sich auch sonst nur noch in Verbindungen( z. B. Weih Die Mehrzahl erklärt sich daraus, Weihnacht gefeiert hatten. Mit Schmerzen dachte Hans West- rauch, Weihbischof) erhalten hat. tamp an Daheim, an Vater, Mutter und Geschwister. Es war daß das alte germanische Julfeft, an dessen Stelle die christliche seine erste Weihnacht draußen in der Fremde. Ob sie zu Hause Kirche das Chriſtfeſt einführte, mehrere Tage" dauerte( vom Mit dem Umstande, daß wohl schon die Kerzen am Christbaum angezündet hatten? Deut- 26. Dezember bis zum 6. Januar). lih glaubte er in diesem Augenblick die Kirchenglocken seiner Christus in der Nacht geboren sein soll, hat unser Wort nichts zu eben in unierem Falle die Bedeutung Baterstadt läuten zu hören, und im Geiste bernahm er die Stimme tun; Nacht" hat Tag" bewahrt( vergleiche Fastnacht und englisch a fortnight feiner kleinen Geschwister, wie sie sangen: 14 Tage), denn nach altgermanischer Auffassung beginnt der Tag mit dem vorausgehenden Abend, und man zählte nach Nächten, nicht nach Tagen. Natürlich hat neben der Mehrzahl auch die Einzahl Weihnacht" ihre Berechtigung. Nun aber zur Form der Mehr zahl: warum sagt man denn nicht Weihnächte"? Das kommt so: die Umlautform" Nächte" fezt voraus, daß in der Endung ursprünglich ein i vorhanden war; dieies trat indes erst bei Beginn der mittel hochdeutichen Zeit( 12. Jahrhundert) auf. Unsere Form ist aber, wie geiagt, weit älter; der Wemfall( Dativ) der Mehrzahl, aus dem sie entstanden ist( mbb. ze den wîhen nahten), geht zurüd auf ein alt­hochdeutsches nahtum, gotisches nahtam, die also beide kein i in der Endung haben. Der Fall übrigens, daß sich aus einem Wemfall der Mehrzahl ein Werfall( Nominativ) der Einzahl entwickelt, ist nicht bereinzelt: unsere Ländernamen Preußen, Bayern  , Sachsen  , Hessen   usw. find weiter nichts als alte Wemfälle der Völkernamen( z. B. ich Endlich macht noch das Geschlecht reise nach( den) Bayern   usw.). unseres Wortes Schwierigkeiten. Wie muß es heißen: der Weih­nachten, die Weihnachten oder das Weihnachten? und doch liegt die Sache so einfach nicht. Man fagt wohl richtig Frage!" entgegnet man. Selbstverständlich die Weihnachten!" die Weihnacht", aber in der Mehrzahl doch nur" Weihnachten, zu Weihnachten, fröhliche Weihnachten"( ohne Artikel!).

Tannenbaums!

Aepfel und Pflaum, Birn' und Nüsse Schmeden süße!

Leise fummte er das Kinderliedchen vor sich hin. Achy, jetzt bei den Eltern fein zu können, unter dem hellen Kerzenschein des Seufzend erhob er den Blick zum Himmel. Doch kein Sternlein blinkte hernieder, pechschwarze Finsternis umgab ihn. Aber da was war das? Ein helles Richt flimmerte auf der Spike des Mastes. " St. Elmsfeuer!" jubelten die Matrosen. Nun würde ihre Not bald ein Ende haben. Denn Elmsfeuer fündet gutes Wetter an. Und dort auf dem äußersten Ende der Bramrahe noch ein solches Licht. Jest flammte es auch auf der anderen Seite auf. Immer neue Feuerzeichen bildeten sich. Auf der Royalrahe auf der Marsrahe, überall; und wie in einen Weihnachtsbaum schienen die kahlen Schiffsmasten verwandelt. Ein Schauer er­griff die Seeleute bei diesem Anblick und wie auf ein stilles Zeichen fangen sie, erst leise, dann immer lauter, übertönt von dem Heulen des Sturmes: Stille Nacht, heilige Nacht."

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Kaum waren die letzten Töne verklungen, als der Orkan mit erneuter Wut einsetzte, und als wäre er imstande, die bläulich schimmernden Jrrlichter auszublasen, so verschwand ein Elms­feuer nach dem andern und trostlose Finsternis wie zuvor umgab das Schiff und seine Insassen. Eine See von gewaltiger Höhe rollte heran, brach sich hoch aufbäumend an der Seite und begrub das Schiff unter sich. Man hörte einen gellenden Schrei der Mann am Steuerrad war weggerissen. Lähmendes Entießen packte die Seeleute, wie entgeistert starrten die Männer auf den leeren Plaz. Ein anderer hatte in die Speichen des Rades ge­griffen der Tod. Er führte jetzt das Kommando. Und jetzt, Herr erbarm Dich ein dumpfes Poltern im Laderaum die Kohlenladung war übergegangen. Langsam aber stetig fiel das Schiff immer mehr auf die Seite. Wie von einer falten Faust fühlten sich die Männer im Naden gepadt. Das war das Ende. Kappt die Masten," tommandierte der Kapitän und stürzte in die Kajüte, um Kappbeile zu holen.

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" Wer geht freiwillig?" Da stand auch schon Hans tamp an seiner Seite.

Hier, Kapitän!"

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West­

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Aus dem Pflanzenreich.

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Welche

ers

Drei für einen! Ebenso oft wie Großstadtkinder die Ges treidearten im Felde verwechseln, so häufig werfen sie als Tannen­baum" in einen Topf, was der Botaniker als drei Gattungen aus­einander hält: Tanne, Fichte und Kiefer. Manchem Kinde wachsene Großstadtkinder sind nicht ausgeschlossen gilt diese Drei­beit als Einheit, ihm ist alles ein Tannenbaum. Dabei sind die unterscheidenden Merkmale gar nicht so unauffällig.

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Am deutlichsten sondert sich aus diefer Dreiheit die Kiefer ab, auch Föhre genannt( Pinus silvestris  ). Die Kiefer   ist ein licht verlangender Baum und strebt als solcher bei dichtem Bestande gerade in die Höhe. Sind der Breitenentwickelung weniger beengende Grenzen gezogen, so breitet sich der Kiefernstamm nach Art unserer Laubbäume schon tief unten aus, fonst erfolgt die Verzweigung erst hoch oben. Die Rinde ist tiefrissig, abschilfernd, an den jungen Zweigen häutig und gelbrot glänzend. Die Nadeln stecken in lockerer Anordnung. Sie fißen stets paarweise in einer häutigen Scheide bon grauer Farbe, sie sind sehr lang und leicht gekrümmt. Im Querichnitt weisen sie halbkreisförmige Gestalt auf. Die Innenfeite ist hellgrün, die Außenseite blaugrün; die leztere Färbung wird durch eine als Schußmittel gegen zu große Verdunstung dienende Wachsschicht hervorgerufen. Die rundlichen Zapfen bejizen mehr schmale, didere Schuppen, fie bedürfen bis zur vollen Reife die Zeit dreier Jahre.

Im Augenblick hatte er sich seiner schweren Seestiefel ent­ledigt, seinen Delrod abgeworfen und bahnte sich nun, bis an die Brust im Wasser watend, seinen Weg nach dem Fockmast. Mit verzweifelter Kraft gebrauchte er die Art und nach etlichen wuchtigen Schlagen gaben die Wanten und Pardune, die den Mast stüßten, nach. Gin fnatterndes Geräusch, ein lautes Krachen und der Mast ging über Bord. Das Schiff schien gerettet und Die beiden anderen Gattungen ähneln sich schon mehr, aber langsam richtete es sich wieder hoch. Toch war das Rettungswerk dennoch ist eine Verwechselung leicht zu umgehen. Die Fichte oder noch nicht vollendet. Tauwert und Wanten hielten den im Wasser Rottanne( Picea excelsa) ist als Weihnachtsbaum der häufigere treibenden Mast, donnernd prallte er außenbords gegen die Gast. Sie gedeiht sowohl im Schatten als im vollen Lichte, die Schiffawand und die Gefahr war groß, daß er ein Leck schlug. feuchte Gebirgsluft zieht sie dem trockenem Odem der Ebenen vor. Todesmutig eilte Hans Westkamp nach der Leeseite, um die Die erwachsene Pflanze gleicht einem langen spizigen Kegel. Die Taue zu fappen. Aber der Tod, der das Steuer führte, lenkte jugendliche Rinde ist rotbraun. Die meist geraden, vierkantigen den Schiffsbug in eine hochaufzischende, wütende See. Alles Nadeln sind nur kurz, fie fizzen ringsum den Zweig und find niederschmetternd stürzten die schäumenden Wassermassen über allseitig grün gefärbt. Der Querschnitt zeigt eine quadratische das Schiff hinweg, dem heldenmütigen Jüngling ein naffes Grab Figur. Die langen, schmalen Zapfen hängen von den Zweigen bereitend. Umsonst suchte Hans Westkamp nach einem sicheren herab; fie fallen als Ganzes ab, nachdem der Samen aus Halt; seine Hände griffen ins Leere. Mutter, Mutter" gefallen ist. entrang es sich angstvoll und sehnsüchtig seinen Lippen. Dann schwanden ihm die Sinne. Nur das Geläute der heimatlichen Kirchenglocken tönte in seinen Ohren. Er war wieder ein Kind und fröhlich fang er zu den Klängen:

Bim  , baum

Aepfel   und Pflaum', Birn und Nüffe Schmeden süße!

Verantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin  .

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Der Wuchs der Tanne, Weißtanne, Edeltanne( Abies alba  ) ist mehr walzenförmig. Der Wipfel breitet sich schirmartig über die Walze aus. Die Rinde zeigt eine zum Weißlichen neigende Färbung. Die Nadeln sizen nur an den Wipfeltrieben ringsum, sie sind an älteren Zweigen fammartig angeordnet. Auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, während die Unterseite zwei filberweiße Längsstreifen zeigt. Diese werden gebildet von den Atmungsorganen. Der Querschnitt ergibt eine langgestreckte Gestalt. Der aufrechtstehende Zapfen zerfällt nach und nach bei der Samenreife; die einzelnen Schuppen werden abgeworfen und nur die Spindel verbleibt noch geraume Zeit am Baum.

Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.