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fallen, das Glipern der Luft verursachen, während sie, vom Binde schreiben, wie es bem Berfasser gelungen ist. Neben ber eigentlichen uns ins Geficht getrieben, bier ein solches Gefühl erzeugen, als würden Deizendenztheorie behandelt das Büchlein auch die Probleme der wir mit feinen Nadeln gestochen. Keimesgeschichte und der Verfasser führt uns so in die Werkstatt der Jit mun schon ausgemacht, daß zur Bildung des Schnees die modernen biologischen Forschung hinein, die mit dem Lichte des Temperatur unbedingt bis auf den Gefrierpunkt herabgeiunten sein Experiments das dunkle Gebiet der Vererbung zu erhellen sucht. muß, so dürfen wir doch nicht glauben, daß mit dem Steigen der Die Darstellung verbindet in glüdlichster Weise die historischen Kälte auch die Notwendigkeit der Schneebildung wachie. Wir wissen und fachlichen Gefichtspunkte. Jm Zentrum steht Darwins gewaltiges ja aus Erfahrung, daß bei starker Kälte fein Schnee zu erwarten ist. Werk, als Ergebnis der geschichtlichen Jdeenentwidelung, die ihren ivogegen beim Eintreten gelinder Temperatur sofort ein reichlicher Ausgangspunkt in der griechischen Naturphilosophie nimmt. Drei Schneefall zu erwarten ist. Nach Joh. Müller sollen 12 Grad die Kapitel behandeln Darwins Lebensgang und feine Lehre höchste tälte sein, bei der es überhaupt noch schneit. Deszendenz und Selektionstheorie. Die Kämpfe für und gegen den Darwinismus", die Bellenlehre und neuere Hypothesen über Entstehung der Arten bilden den Gegenstand der drei legten Kavitel, wo an der Hand der fachlich entstehenden Probleme eine erschöpfende Uebersicht der Hauptrichtungen in der heutigen Biologie gegeben wird. Und dabei versteht der Verfasser, ohne volemisch aufzutreten, Spreu von Weizen zu scheiden und so das wirklich wertvolle gegen über den sich neu dünkenden philosophischen Schrullen zu betonen. Mit dem Hinweis auf die Bedeutung der theoretisch gewonnenen Resultate für die Praxis des Züchters schließt sein leicht faßlich und frisch geschriebenes Buch, das jedem Freunde der Naturwissenschaft einen wahren Genuß bereiten wird. Auch der mit der Sache schon vertraute Leser sollte an dem Büchlein nicht achtlos vorübergeben, denn wir fennen faum ein zweites, das auf dem so fleinen Raume ein so vollständiges Bild von den heutigen Strömungen auf dem Gebiete der Biologie gibt. Dem Buche sind elf Tafeln und ein Th. Namen- und Sachregister beigegeben.
Früber soll es viel, viel mehr Schnee gegeben haben als jeßt. Kann sein, denn die immer mehr um fich greifende Landkultur, die Trockenlegung vieler Sümpfe und Moräste, die Verminderung und das Zurückdrängen vieler Waldbestände mögen manche Ausdunstungsquelle verstopft und so die wässerigen Niederschläge vermindert haben. Wem aber darum zu tun ist, den Schnee gründlich tennen zu lernen, namentlich eine Vorstellung von seiner großartigen Menge und Fülle zu gewinnen, der muß in die Wellentäter des Erzgebirges und anderer deutschen Höhenzüge, der muß vor allem in die Hochregion der Alpen steigen. Es ist teine lebertreibung, daß im böbmisch- sächsischen Erzgebirge manchmal der winterliche Pfad an einem Schornstein vorüberführt, den ein tief in einer Schneewebe vergrabenes Haus als Wahrzeichen seines Daseins hervor, streckt. Dann bleibt den lebendig begrabenen Bewohnern auch nur diefer eine Weg nach außen übrig und nicht selten verkehren die Nach barn unterschneeiich" miteinander, nachdem fie in Maulwurfsmanier fich einen Kommunikationsweg wühlten. Roch bedeutsamer ist die Schneemasse der Alpen , die bis weit ins Jahr hinein die Häupter und Täler dieses Hochgebirges vollständig bedeckt und bellkommen anzugänglich macht. Eine Schneelage bis zu 10 und 12 Meter Mächtigkeit gehört in diesen Regionen zu den gewöhnlichen Er fcheinungen, an der nicht nur der Frühling. sondern auch der Sommer zu gehren findet.
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Bekanntlich sind die Spigen der höchsten Berge, soweit sie über bie Schneegrenze" hinausragen, jahraus jahrein mit Schnee bebedt; man spricht deshalb von ewigem" Schnee, macht sich aber zumeist eine falsche Vorstellung davon. Man darf nämlich nicht denken, daß derselbe Schnee hier unverändert liegen bleibe. Er unterliegt im Gegenteil emer fortdauernden, wenn auch sehr langfamen Auf Lösung und Beseitigung, nur wird dies wenig wahrgenommen, da es zu einer bölligen Aufzehrung niemals tommt und der Verlust durch jederzeit stattfindende Schneefälle immer wieder ersetzt wird. Um daher jenes Mißverständnis zu umgehen, sollte man lieber sagen: über der Schneegrenze liegt nicht ewiger Schnee, sondern liegt immer Stee.
Betrachten wir nun den Schnee im Stadium seiner Auflösung, feines Rückschritts zur Wafferform, so werden wir, eingebent seiner Natur, es ganz begreiflich finden, daß er beim Schmelzen weit weniger Wasser liefert, als man zu erwarten geneigt ist; fchon ein mäßiger Stegen gibt viel mehr Wasser als der dichteste Schneefall. Nach Schüblers Schägungen gehören im Durchschnitt zu einem Maß Waffer( 1 Liter) etwas über vierzehn Maß Schnee. Aus diesem Verhältnis erklärt es sich, daß selbst eine meterhohe Schneelage durch das Tauen, wenn dieses nicht zugleich von Regen begleitet ist, nur eine geringe Wassermenge hervorbringt.
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Geologisches.
Berechnungen des Erdalters. As bage, unbegründete Spekulationen auf ungenügender Bafis galten bisher alle Angaben über die Dauer der verschiedenen Erdzeitalter. Gewiß sind die Schäßungen auf rein geologischer Grundlage sehr roh und müssen auf den ersten Blick willkürlich erscheinen. Aber in den letzten Jahren hat auch hierin die Wiffenschaft bedeutende Fortichritte gemacht, Chemie und Physik haben vereint so viel Material geliefert, daß man die neueren Berechnungen nicht mehr einfach mit einem steptischen Lächeln abtun fann. W. Thomson ( Lord Kelvin ) war, wie in einem Sammelreferat der Geologischen Rundschau eingehend ausgeführt wird, der erste, der eine Berechnung des Erdalters seit der Erstarrung der obersten Kruste auf Grund der ständig fortichreitenden Abfühlung verfuchte. Von der feineswegs in allem zutreffenden Voraussetzung ausgebend, daß im Moment der Erstarrung die ganze Erde die gleiche Temperatur von 3000 Grad Celsius aufwies, daß heute die Erdwärme mit je 28 Meter um 1 Grad Celsius nach der Tiefe zu zunehme, und daß die Temperatur der Erdoberfläche dauernd etwa gleich 0 Grad Celsius sei, fam er zu 100 Millionen Jahren. Diese Methode wurde dann mehr und mehr verbessert; doch erfuhr die Bahl nur geringfügige Menderungen. Becker erhielt danach neuer dings als wahrscheinlichstes Erdalter 50 Millionen Jahre seit Bildung der ersten versteinerungführenden Schichten. Doch ist diefer Betrag deshalb zu kurz, weil verschiedene Momente, vor allem felb ständig Wärme erzeugende Faktoren dabei nicht mit berücksichtigt wurden, wie die Drydation, die Wärmeentwidelung durch radio aftive Substanzen und durch die ständige Schrumpfung des Erdinnern, die eine nicht unerhebliche Verzögerung der Abkühlung zur Folge haben müssen.
Bum Soluß gedenten wir noch des sogenannten roten Schnees, einer Erscheinung, die zu den unsinnigsten und lächerlichsten Deutungen Veranlassung gegeben hat. Zu erwägen bleibt zunächſt, Neuerdings wird von anderer Seite eine Lösung des Problems daß der rote Schnee gar fein Schnee ist, sondern eine ihm ganz angestrebt: radioattive Vorgänge sollen das Alter der Erde bes fremdartige Maffe, die durch Zufall auf Schnee geworfen ist oder stimmen helfen. Der englische Radiumforscher E. Rutherford fand auf ihm ihr naturgemäßes Fortkommen findet. So haben wissen zuerst den Weg, aus dem Helium- und Bleigebalt eines Minerals schaftliche Untersuchungen gelehrt, daß der rote Schnee, der wieder- fein Alter zu ermitteln. Aus den radioaktiven Substanzen, die sich Holt in den Mittelmeerländern, namentlich in Frankreich , Oberitalien , besonders in den Mineralien der Ergußgesteine finden, wird all Istrien , selbst in den Niederlanden beobachtet wurde, nichts anderes mählich das Helium ausgeschieden und verschwindet. Je größere ift als rotgefärbter Passatstaub, der, durch den Baffatwind aus Fortichritte die Heliumemanation gemacht hat, um so älter ist das fernen Gegenden hergebracht, meist organische Formen der niedrigsten Gestein. Nach den Berechnungen Rutherfords sind nun zur Bildung 1 Kubikzentimeter Stufe enthält. Aehnlich verhält es sich mit einer fleinen einzelligen von Helium aus der Menge bon Alge, Protococcus nivalis genannt, die die Felder des ewigen 1 Gramm Uranoryd 11 Millionen Jahre erforderlich, bei welcher Schnees in den Alpen der Schweiz und des Polarfreises bewohnt Annahme ein Fehler nur bis zu 50 Proz. betragen kann. Nach und Flächen von einigen Quadratmetern tief blutrot färbt, und von dieser Methode bat man schon das geologische Alter einer ganzen der die Polarreifenden Roß und Peary erzählen, daß sie die nach Reihe von Gestemen zu bestimmen versucht. So fam man für die ihr benannten Scharlachflippen in einer Ausdehnung von acht Meilen Lava der Eifelvulfane, die bis weit in die Eiszeit hinein tätig bewohne und die Ursache ihres Aussehens sei. waren, auf 1 Million Jahre, für die der französischen Auvergnevulkane, die in der Zeit rauchten, als in Deutschland etwa in der Mitte der Tertiärzeit die Braunkohlenwaldmoore sich bildeten, auf 6 Millionen Jahre; Granite der Steinkohlenzeit wurden auf ein Alter von rund 100 Millionen Jahre berechnet; solche aus der Vorzeit unserer Erde auf 200-600 Millionen Jabre; alles mit der relativ sehr geringen Fehlergrenze von 50 Proz Aehnliche Zahlen ergibt die Methode, die aus dem Bleigehalt von start uranhaltigen Mineralien deren Alter bestimmen fucht; demi Blei ist höchstwahrscheinlich das Endprodukt der Um wandlungen des Uran in radioaktive Substanzen. Bis jetzt läßt fich Prof. Kurt Lampert: Die Abstammungslehre. also mit Sicherheit über das Alter unserer Erde so viel fagen: Die Bücher der Naturtoisienschaft. 7. Band. Reclams Universal- Bibliothet. seit dem Anfang des sogenannten Algonfium, des ersten Abschnitts Men. 5241-43. Preis 60 Pf.) Nach den zahlreichen Bearbeitungen. im Altertum unserer Erde, verstrichene Zeit ist, wie aus den Abdie demselben Thema bis jetzt schon zuteil geworden sind, fällt es fühlungsberechnungen folgt, größer als 50 millionen wirklich nicht leicht, ein so anziehendes und bei aller Knappheit der Jahre, und, wie aus den Radioattivitätsmessungen sich ergibt, Darstellung ein so gründliches Buch über die Abstammungslehre zu fleiner als 600 Millionen Jahre.
So bestätigt sich auch hier, daß die Natur in ihren Schöpfungen uns wohl lauter Wunder vorführt, doch mit all ihren Wundern nicht so unbegreiflich ist, als die Unwissenheit sich einbildet. C. S.
Kleines feuilleton.
Naturwissenschaftliches.
eg.