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ben Regulator noch weiter, fofort beginnt der Beiger des Ge Was endlich die Herausgebertätigkeit anbetrifft, die der Kritiker schwindigkeitsmefiers zu steigen, gleichzeitig aber auch der Dampf zu bermißt, so habe ich mich allerdings nur eines forretten Tertes ver fallen, der Heizer arbeitet unermüdlich, immer neue Mengen Kohle fichert und glaube in dieser Beziehung sicher zu sein, bis auf die schleudert er in die Hölle, deren Türen der Führer im richtigen paar typographischen Versehen, die mit Recht gerügt werden, aber Moment öffnet und nach Entleerung der Schaufel schnell wieder den Sinn des Dichters nicht entstellen und überdies leicht beseitigt fchließt, damit so wenig wie möglich falte Luft in die Feuer- werden können. Ueber die Auswahl der Schriften im einzelnen büchse gerät und nicht die Siederöhren zum Rinnen bringt.
120 Stilometer, 130,- man glaubt nicht mehr zu fahren, sondern sur noch zu gleiten, das Pfeifen und Saufen der Luft, die wir gleich einem Geschoß durcheilen, wirft erregend auf die Nerven, die Maschine beginnt merklich zu schleudern, wir müssen uns festhalten, um nicht zu fallen. Alle Kraft! ruft der Ingenieur und vorsichtig fchiebt der Führer den Hebel herum, die Steuerung steht auf 70 Broz, die Maschine gibt her, was sie kann.
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wird sich immer streiten laffen, wobei ich jedoch nicht verhehlen will, daß ich alles das, was Kurt Eisner an dieser Ausgabe vermißt, auch aus der denkbar idealsten, für Arbeiter bestimmten Ausgabe ausschalten würde. Unreife Jugendgedichte, die nicht der spätere Herausgeber, sondern der Dichter selbst schon in den Papierkorb geworfen hat, gehören nicht in einen Arbeiter- Schiller, ebensowenig akademische Brotarbeiten, die in gefälliger Form zufammenfassen, was Schiller flüchtig für diesen äußerlich praktischen Zwed zufammengelefen hatte, oder auch ästhetisch- philofophifche Abhandlungen, die ohne einen gelehrten Apparat nicht verstanden werden können. Auch mit erläuternden Anmerkungen ist nichts getan, am wenigsten, wenn sie alles erklären sollen, was über den Wissensschatz der Volks ichule hinausgeht; ich glaube, daß die Arbeiter den Weg zu Schiller finden können, auch wenn antife Mythologie, Kantische Termino logie niw. manchen Schatten auf den Weg werfen.
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Ingenieur und Führer blicken unverwandt auf den Geschwindig teitsmesser, er muß die Zahl 150 überschreiten, dann ist der Zweck erfüllt. Die Maschine erbebt in ihrem Gefüge, alles scheint lebendig geworden zu sein, das Pfeifen und Sausen der Luft ist ein dröhnendes Seulen geworden, die zudenden Stöße der Maschine folgen so schnell, Saß sie einem furchtbaren Zittern gleichtommen, die Wälder, die in Kurzer Entfernung am Bahndamm stehen fliegen, als grüne Wand borüber, ein Wärterhaus wird passiert, es ist nicht mehr zu er- Machen wir einander doch lieber nichts vor! Wie viele Leute tennen, nur ein scharfer Ton zeigt an, daß wir einen Gegenstand gibt es denn in der Partei von der Bourgeoisie zu gefchweigen, passiert haben, an dem sich die mitgeriffene Luft gewaltsam gestoßen bat. in der es mindestens nicht besser steht die den ganzen Schiller bis auf 145 zeigt der Zeiger, Ingenieur und Führer stehen in ge- die antife Mythologie und die kantische Terminologie am Schnürchen gefpanntester Erregtheit, jeder blidt auf den Zeiger, der langfam haben? Ein halbes, meinetwegen ein ganzes Dußend. Ich selbst Ser 150 Austrebt, feiner spricht ein Wort, auch der Heizer steht stumm würde mich in dieser erlesenen Schar nicht befinden, wenn mir und blidt von einem gum anderen, jeder der drei Männer ist sich meine biographischen Arbeiten über Schiller nicht die manchmal der Gefahr bewußt, die eine einzige gelockerte Schraube, ein lofer fauere Pflicht auferlegt hätten, den ganzen Schiller zu lefen, und Niet oder eine brechende Stange bringen kann. Endlich, das ich würde auch jetzt noch sehr fümmerlich bestehen, wenn Kurt Schlingern wirft schon beängstigend, und das Getöse der gepeitschten Eisner mich etwa an der Hand der Götter Griechenlands" auf Luft ist schier unerträglich geworden, da erreicht der Zeiger 150 Kilo griechische Mythologie examinieren wollte. Den Schiller, den meter, noch einen Augenblick und er ist darüber hinaus! Stopp! ich bewundere und liebe, tenne ich nur aus den alten, Der Regler fliegt zu, und langfam tritt die Luftdruckbremse in löschpapiernen, von zahllosen Druckfehlern wimmelnden AusTätigkeit. Ein flingender Ton wie von einer Saite, der tiefer und gaben des Cottaschen Verlages, der in meiner Jugend noch tiefer wird, ist bernehmbar. das Verlagsmonopol für Schiffer besaß; aber dem, was diese elenden Drucke meinem Leben gewesen sind, gelehrten Ausgaben Schillers, die ich feitdem beseffen oder gelesen babe, auch nicht eines Stäubchens Gewicht zugefügt. Ich folgere daraus nicht, daß die schlechteste Ausgabe Schillers gerade gut genug für die Arbeiterklasse sei, aber allerdings, daß es in erster Reihe doch auf Schillers natürlich forretten Tegt und namentlich den Text feiner allgemein verständlichen Dichtungen ankommt, wie ihn bie Ausgabe des„ Vorwärts" bietet.
Schon taucht die Schlußstation auf, langfam fällt der Zeiger zurüd und mit 50 Kilometer wird das Vorsignal passiert, noch einige Sekunden; der Zug hält, glänzend hat die Maschine fich bewährt, fein Lager ist heiß. feine Verbindung hat sich gelöst. In kaum 20 Minuten haben wir 45 Kilometer durcheilt.
Die Zeit, in der die Schmelzüge solche Geschwindigkeiten er reichen, liegt nicht mehr fern; sobald es aber gelungen ist, die Dampfturbine so zu vervollkommnen, daß sie mit Vorteil die Kolbenmaschine der Lokomotive ersetzen kann, dann fann die Geschwindigteit ohne Gefahr auf geeignetem Oberbau noch darüber hinaus gehen, und dann kann auch die Dumpflokomotive die Schnelligkeit der elektrischen Maschine erreichen.
An Sicherheit und Zuverlässigkeit wird sie ihr noch lange überLegen sein.
H. J.
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haben alle
tenne ich nicht, daß dieser Standpunkt ebenso großartig wie bequem Sagt dagegen Kurt Eisner : Lieber gar nicht, als fo!, so ver ist. Ich glaube fogar, mich ganz ähnlich ausgesprochen zu haben, als der Berlag des Vorwärts" zuerst mit dem Eriudhen an mich herantrat, eine Einleitung zu der von ihm geplanten Ausgabe zu schreiben. Erft als mir bewiesen wurde, daß ein lebhaftes Bedürfnis nach einer solchen Ausgabe in den Massen der Partei vorhanden sei
Nochmals der ,, Vorwärts"-Schiller . Vorwärts"-Schiller . und der schnelle Abſaß der meines Wissens starken Auflage hat in
zwischen das Vorhandensein dieses Bedürfnisses bestätigt erstickte ich In der Unterhaltungsbeilage des Vorwärts" vom 27. Dezember die Einwände meines literarischen Ehrgeizes. Literarische Aufprüche bieses Jahres findet sich eine Kritik Kurt Eisners an der Ausgabe fann diese Ausgabe gewiß nicht erheben, aber an meinem Teile bon Schillers Werken, die von der Buchhandlung Vorwärts ver- habe ich sie auch nie erhoben und meines Wissens der Verlag anstaltet und von mir eingeleitet worden ist. Es liegt mir fern, auch nicht. eine Antikritik zu schreiben, zumal da die ästhetischen und historischen Anschauungen des Kritikers von den meinigen so weit abliegen, daß eine Verständigung zwischen uns ausgeschlossen ist, aber ich muß darum bitten, mir einige verwahrende Worte gegen die irrtümlichen Vorauslegungen seiner Stritit zu gestatten.
Bereitwillig gebe ich zu, daß an eine Ausgabe der bürgerlichen Klassiter von Partei wegen ungleich höhere Anforderungen gestellt werden müssen, als diese Ausgabe erfüllt. Aber die bürgerlichen Maffiter herauszugeben ist weder der Beruf der Partei, noch auch besitzt sie die Mittel und die Möglichkeit dazu, wenn sie nicht bringendere und wichtigere Aufgaben gefährden will. Die Frage ist ja wiederholt diskutiert worden, und ich selbst habe die Notwendig feit fozialdemokratischer Klassiterausgaben" in der Neuen Zeit" bertreten, allein ich bin durch alte und erfahrene Parteigenossen, namentlich durch den Genossen Diez, der in solchen Fragen wohl das sachverständigste Urteil in der Partei besigt, vom Gegenteil überzeugt worden.
Im wesentlichen werden also die Arbeiter, bei all ihrem leb Haften Interesse für die Klaffische Literatur, auf die bürgerlichen Klaffiferausgaben angewiesen bleiben. Der Hauptübelstand dabei find die Einleitimgen der Herausgeber, die alle mehr oder minder im Interesse der herrschenden Klassen zurechtgeftugt sind. Ferner aber sind die bürgerlichen Selaffiferausgaben, bei aller Wohlfeilheit, doch oft noch für die paar Groschen der Arbeiter viel zu teuer. In diesen beiden Veziehungen fucht die Schillerausgabe des„ Vorwärts" eine fleine AbHilfe zu schaffen. Ueber meine Einleitung urteilt Kurt Eisner mit einer Nachsicht, die ich mur dankbar anerkennen fann; darin aber irrt er, wenn er die Bongschen Klassikerausgaben gleich billig" nennt. Die Ausgabe des Vorwärts" kostet 3,50 W., die Vongsche Ausgabe feboch 6 W.: das heißt die kleinere, die ja allein zum Vergleich herangezogen werden kann, die größere kostet 14 M. Der Preis der Heffeichen Ausgabe, die an einer andern Stelle der Kritik erwähnt ist, beläuft sich gar auf 20 M
Will Kurt Eisner die Hindernisse bekämpfen, die sozialdemo fratischen Klassikerausgaben" in seinem Sinne entgegenstehen, so wird ihn niemand eifriger unterstüßen als ich, felbst auf die Gefahr hin, daß wir beide uns nach erfochtenem Siege über das Wie? solcher Ausgaben erst recht in die Haare geraten werden. Aber so lange jene Hindernisse bestehen, darf eine Ausgabe von Schillers Werken, die alles Unsterbliche daraus, und noch manch anderes dazu, den Arbeitern in unverfälschter Form zugänglicher macht, als es ihnen sonst zugänglich ist, und sich im übrigen genügen läßt, ihnen vom Leben und von der Zeit des Dichters ein anschaulicheres Bild zu geben, als fie aus bürgerlichen Schiller ausgaben gewinnen fönnen, meines Erachtens ein bescheidenes Recht beanspruchen. Deshalb kann ich meine Mitschuld daran nicht bereuen, daß die Kritik Eisners, deren vielfache Berechtigung ich nicht bestreiten würde, wenn nur anders ihre Voraussetzungen richtig wären. F. Mehring.
Kurt Eisner erwidert auf die Antikritik Mehrings: Es ist ritterlich, daß Franz Mehring fich diefer Schillerausgabe annimmt, die zu den verhältnismäßig teuersten und schlech testen Ausgaben gehört; der schöne Band des Marbacher Schiller vereins, der alle Dramen und Gedichte enthält, foftet, glaube ich, nur 1 M. Kauft man sich dann F. M.s Schillerbüchlein noch hinzu, so kostet die Sache immer erst 2 M., und man braucht sich nicht einen üblen bürgerlichen Schiller zu kaufen, der unter der Vorwärts"-Flagge geht, obwohl er aus irgend einem anderen Verlag stammt fiche den versehentlich erhaltenen Druckvermerk in den letzten Teilen!
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Es bedarf keiner weiteren Polemit. Mehring berteidigt fein mißratenes Adoptivkind. Ich brauche nicht ein Urteil zu verteidigen, Hoffentlich ist die das bereits allgemeine Geltung erlangt hat. Ausgabe endgültig vergriffen.
Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin.- Drud u. Berlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.