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der Lotterie gewinnen läßt, felten jemand aus der Patsche hilft, felten dem Glücksrad einen Vorwärtsstoß gibt, selten verhütet, daß man sich die Finger berbrennt, selten ein armes Geschöpf erlöst, felten Mitleid hat, wenn man nicht ein und aus weiß. Im Gegenteil, meistens Behagen an unangenehmen Begegnungen hat und Berwirrung aus Berwirrungen schöpft. ( Schluß folgt.)
Unfer Wiffen vom Ursprung
des Menschen.")
Ueber die tierische Abkunft des Menschen, d. H. die ganz allmählich erfolgte Heranbildung und Entwickelung der zoologischen Art Mensch aus niederen Formen, kann heute gar kein Zweifel mehr bestehen. Der Mensch ist nicht, wie Athene aus dem Haupt des Zeus gleich mit Speer und Schild, aus der Hand eines Schöpfers fig und fertig hervorgegangen; er ist in Jahrmillionen währender Umbildung und Entwidelung geworden, und sein Stammbaum beginnt wie der aller übrigen Lebewesen bei dem primitivsten, mit Eigenleben begabten Dinge: der Zelle. Aus einem Samenforn, aus einer Wurzel sprießt der bieltausendfach geäftete Baum alles Lebens empor, und feines all der unzähligen Lebewesen vermag diesen UrSprung zu verleugnen. Eine unendliche Stette, Glied um Glied und Ning für Ring, ist alles Lebende miteinander untrennbar fest verbunden, und die Tiere find, mit Goethes Fauft zu sprechen, in Wahrheit unsere
Brüder
Im stillen Busch, in Luft und Waffer."
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bergleichende Anatomie, sich auf zahlreiche Einzelheiten berufend, nun folgendermaßen: zum Stamme der Wirbeltiere und in die Klasse der Säugetiere gehörend, bildet der Mensch mit den Affen gemeinsam die Ordnung der Primaten oder Herrentiere( Linné). Er hat in den Affen der alten Welt ( Statarhinen) und im besonderen den sogenannten Menschenaffen ( Anthropoiden: Drang, Schimpanse, Gorilla und Gibbon) seine nächsten Verwandten zu sehen; sein Stammbaum weist also auf einen Ahnen, eine Stammform hin, die er mit dem Affen gemein hat. Von den gemeinsamen charakterisierenden Merkmalen der Primate feien nur die folgenden hervorgehoben: die Zeben und Finger der Primaten tragen platte Nägel eine Ausnahme bilden nur die Strallenaffen die Augenhöhlen sind von der Schläfengrube durch eine Inöcherne Scheidewand getrennt, das reich gewundene Großhirn bedeckt die übrigen Hirnteile, es fommt nur ein Paar brustständiger Milchbrüfen vor uff. Vor allem hat das Gebiß im wesentlichen den felben Bau. Das Gebiz des Menschen und der Katarhinen ist das gleiche; nur find beim Menschen die Eckzähne Kleiner und die Zahnreihen daher nicht unterbrochen.
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Die
Daß auch die Affen in Wahrheit Zweihänder find, hatte schon Hurley betont, und bezüglich der Stellung des Menschen innerhalb der Primatenordnung war er zu dem Schlusse gekommen: fritische Vergleichung aller Organe und ihrer Modifikationen innerbalb der Affenreihe führt uns zu einem und demselben Resultate: die anatomischen Berichiedenheiten, die den Menschen vom Gorilla und Schimpansen scheiden, sind nicht so groß wie die Unterschiede, die Haeckel diese Menschenaffen von den niedern Affen trennen." hat diesen von ihm zu Ehren des englischen Zoologen Hurley. noch schärfer derart fches Geset" genannten Sah dann gefaßt:„ Die morphologischen Unterschiede zwischen dem Menschen und den menschenähnlichen staffen Menschenaffen und den niedrigsten Katachinen, ( Anthropoiden) sind nicht so groß wie die zwischen diesen den Hundsaffen."
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Der zuerst das unumwunden bekannte und mit einer Fülle von Tatsachen belegte, der zuerst auch einen Stammbaum mit dem Samentorn der Belle und dem Wipfel Mensch zeichnete, war Ernst Bas der Hurley- Baedelsche, Bithecometra- Say" von der Anatomie Haedel. Schon vor Darwins Abstammung des Menschen"( 1871) aussagt, gilt in gleicher Ausdehnung auch von der Physiologie. Alle hatte Haedel in seiner„ Ratürlichen Schöpfungsgeschichte"( 1868), die einzelnen Lebenstätigkeiten des menschlichen Organismus finden auf Lamard, Darwin und Hurley( Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur", 1863) fugend, mutig die ihre Analoga bei den Menschenaffen: die gleichen Muskelbewegungen fegen das Hebelwerk des Knochengerüstes in Bewegung; Atmung, Letzte Konsequenz in der Frage aller Fragen für die Menschheit Berdauung, Blutkreislauf und Fortpflanzung find die gleichen; die gezogen, und Darwin selbst erklärte neidlos in der Einleitung selben chemisch- physikalischen Gesetze regeln die Sinnestätigkeit uff. feines Berts: Wäre dieses Buch erschienen, ehe meine Arbeit Ja, der biologischen Blutferumforschung ist es gelungen, den zwingenden niedergeschrieben war, hätte ich fie wahrscheinlich nie zu Ende ge- Beweis der engsten Blutsverwandtschaft zwischen Menschen und führt; fast alle die Folgerungen, zu denen ich gekommen bin, finde Menschenaffen zu erbringen und die von der vergleichenden ich durch diesen Forscher bestätigt, dessen Kenntnisse in vielen Punkten Anatomie gefchaffene Systematik der Primatenordnung untvider
biel reicher find als meine."
Diese Schlußfolgerung der Lamard Darwinschen Deszendenz - leglich zu bestätigen.
Theorie, der Abstammungslehre, aber lautet: Da wir im Unterfuchen wir nunmehr, was die Paläontologie, die Menschen dem ganzen Bauplan nach nur das Versteinerungsurkunde, uns über das Abstammungsproblem des höchstentwidelte Wirbeltier zu sehen haben, so Menichen auszusagen weiß. Leider ist das Beweismaterial, das diese hat auch für ihn die Entwidelungs- und ab- Hilfswissenschaft uns bietet und bieten tann, ein sehr unvollständiges; stammungslehre unumschränkte Gültigkeit. diefe Urkunde ist mit verstümmelten Lettern geschrieben", oder, wie Die Beweise für diese These entnimmt die Wissenschaft jenen Darwin fagt( Entstehung der Arten"): sie ist eine Geschichte großen Urkunden", die munmehr allen Untersuchungen über Ur- der Erde, unvollständig geführt und in wechselnden Dialekten von der aber nur der legte, Sprung und Verwandtschaft der Lebewefen zugrunde gelegt werden geschrieben, eine Geschichte, müffen: der vergleichenden Anatomie, deren Aufgabe es bloß auf zwei oder drei Länder sich beziehende. Band bis ist. Und auch von diesem Bande ist, auf der Bafis morphologischer Vergleichungen die Stellung der auf uns gekommen einzelnen Arten im natürlichen System zu ermitteln; der Embryo- it nur hie und da ein furzes Kapitel erhalten, und von jeder Seite Togie oder Ontologie, die uns Kunde gibt von der Keimesgeschichte, find nur da und dort einige Zeilen übrig". Wenn nun auch, jeit der Entwickelung des Individuums vor der Geburt ans Licht, und Darwin das schrieb, eine ganze Anzahl wertvoller neuer Blätter, ja, endlich der Paläontologie, der Bersteinerungskunde, die uns von andere Bände gefunden worden sind, so weist diese bedeutsamste, ausgestorbenen Formen berichtet. Nicht jeder dieser Hilfswissenschaften" weil unmittelbar überzeugende Urkunde doch nach wie vor noch recht tommt für jede Periode organischer Entwickelung in der Ausbeute für viele Lücken auf, was sich daraus leicht erklärt, daß es zur unfere Untersuchungen die gleiche Bedeutung zu; aber fie ergänzen Konservierung der erforderlichen Beweisstücke des Zusammen Es ist nicht und bestätigen einander in der glüdlichsten Weise, so daß der Kette treffens bieler günstiger Umstände bedurfte. der Entwidelung faum ein wesentliches Glied mangelt. Diesen drei zu verwundern", betont Plate mit Recht, daß die affenartigen Beweisreihen hat sich jüngst eine vierte Hilfswissenschaft" hinzu- Vorfahren des Menschen und die ältesten Menschenrassen überhaupt gefellt: die biologifde Blutferumforschung, die sich so äußerst selten in ihren Stelettresten gefunden werden. Denn das Ziel gesteckt hat, auf Grund besonderer Blutuntersuchungen die nur wenn ihre Zeichen nur zufällig in einen Fluß oder in einen berwandtschaftlichen Beziehungen der Tiere zu ermitteln. Auch die See mit schlammigem Boden fielen, fonnten fie dem Zahn der Ergebnisse dieser Forschung haben die Richtigkeit der Defzendenz Beit" trogen, und welche glückliche Berkettung von Umständen gehört theorie durchaus bestätigt. Ja, dieser biologische Beweis ist, wie ferner dazu, daß gerade solche vereinzelte Stellen im Innern unserer Uhlenbuth betont, deshalb vielleicht der verblüffendste, weil man Erde aufgedeckt werden!" ihn jedem im Reagensglase vor Augen führen fann".
Auf Grund dieser Verwandtschaftsverhältnisse, die sich un gezwungen mur aus der gemeinsamen Abstammung Berwandter von einer und derselben Stammform erklären laffen, hat die Wissenschaft die Lebewesen in einem„ natürlichen System" zu Stämmen, Alaffen, Drdnungen und Familien vereinigt.
Die Stellung des Menschen in diesem System präzisiert die *) Wir entnehmen diefe Ausführungen dem foeben in zweiter Auflage erfchienenen 62. Bändchen der Sammlung Aus Natur und Geisteswelt":" Der Mensch der Urzeit". Vier Vorlesungen aus der Entwidelungsgeschichte des Menschengefchlechts. Bon Dr. Adolf Heilborn( Berlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin . Preis geh. 1 M., in Leinw. geb. 1,25 M.), das auf Grund der neuesten Funde und Forschungen und an der Hand zahlreicher authentischer Abbildungen eine allgemeinverständliche Uebersicht über uniere Kenntnis der Entwickelung des Menschengeschlechts von seiner Abzweigung aus der Reihe der tierischen Vorfahren bis zur Schwelle der historischen Zeit gibt
Was uns nun heute an paläontologischem Beweis. material zur Frage der Abstammung des Menschen beziehungsweise zur Entwidelungsgeschichte der Primatengruppe vorliegt, ist folgendes: Jm Eozän tauchen die ersten Halbaffenwesen auf, und diefe alteozänen a chylemuren befißen noch die typische Gebißbildung der ursprünglichen Säugettere: 44 Zähne( nämlich in jeder Kieferhälfte 3 Schneidezähne, 1 Edzahn, 4 Lüden oder Borderbadenzähne und 3 Badenzähne). Auf fie folgen die eozänen Retro lemuren, die bereits einen Schneidezahn in jeder Kieferhälfte eingebüßt haben, alfo nur noch 40 gähne befigen, und endlich die Antolemuren, deren Zahnformel durch den Verlust eines Lüdenzahnes auf 36 gähne das typische Gebiß der heute Eine ununterbrochene Reihe lebenden Blatyrhinen- reduziert ist. bon tertiären Zwischenformen verbindet Lemuraviden mit den modernen Halbaffen einerseits, mit den Stammformen der echten Affen und des Menschen andererseits"( Haedel). Jm mittleren Miozän treten uns die ersten echten Affen entgegen, die nach Haeckel in manchen wichtigen Verhältnissen dem Menschen bedeutend näher stehen als alle heut lebenden Anthropoiden", und andere Großaffen.
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