76
Haar mittels einer Schere Turz geschnitten. Auch unser deutsches| geschichtliche Mastermesser no lange Beit erhalten, Go ließen sich Wort Bader " weist darauf hin, daß dieser sich bis ins Mittelalter die Spanier bis weit ins 18. Jahrhundert hinein in Merito mit hinein nicht mit dem Abnehmen des Bartes ust. befaßte, sondern den Obsidianmessern der einheimischen indianischen Ureinwohner nur gleich unseren heutigen Bademeistern die Badenden in den rafieren. Der Obsidian ist ein äußerst harter und spröder, glas öffentlichen Badehäusern bediente. Erst an der Schwelle der Neu- artiger Halbedelstein, der bei einem gefchidt geführten Hammer zeit drang die Sitte des Rasierens, bei den höheren Ständen be- schlag in lauter ungemein scharfe, messerklingenartige Stüde zero ginnend, von Westen her bei uns ein- wie auch das aus dem springt; und es ist sehr wohl zu glauben, daß damit ein angeneh Franzöfifchen entnommene Fremdwort beweist allerdings, ohne meres Rafieren war als mit den früheren Instrumenten, die sich bis auf den heutigen Tag überall durchgedrungen zu sein; in ent- noch nicht mit der heutigen Vollendung schleifen ließen, Tegenen Gebieten unserer Heimat find vielfach noch Dörfer ohne
-
Barbier, und die Bärte wuchern dort in einer Fülle, wie wir sie sk Kleines Feuilleton.
heute nur noch in Ruhland in so ausgedehntem Maße beobachten fönnen.
Aus dem Tierleben.
eg.
bad bund
Und doch ist die Sitte des Rasierens und damit der Gebrauch Der Lebenslauf des Flußaals. Noch bis vor wenigen des Rasiermessers uralt. Wenn auch von britischen und gallischen Jahrzehnten umgab das Leben eines unserer wichtigsten Nubfische, Wolfsstämmen erst römische Schriftsteller dessen Erwähnung getan des Flußaals, ein geheimnisvolles Dunkel. Ueber seine Lebensweise haben, so fennen wir aus süd- und mitteleuropäischen Gräbern vom Anfang des ersten borchristlichen Jahrtausends bereits Messer, die und Fortpflanzung waren in der Wissenschaft wie unter den bon der Wissenschaft nach Vergleichen mit ähnlichen, sicher über- Fischern die merkwürdigsten Ansichten verbreitet. Da wurde be Tieferten orientalischen Instrumenten als Rasiermesser gedeutet über Land wurden ihm nachgesagt, und wie sehr die Wissenschaft hauptet, er brächte lebendige Junge zur Welt, weite Wanderungen werden. Zur Zeit Homers, also ungefähr 1200 v. Chr., begannen in den letzten Jahren in seinen Lebenswandel hineingeleuchtet hat, Die griechischen Achäer, die bislang gleich den übrigen indogermani- es gibt noch immer Punkte, über die Unklarheit besteht. fchen Bölkern langes Haar und langen Bart zu tragen gewohnt
Eine ganze Reihe Forscher und Institute haben sich in den waren, fich die Oberlippe zu rasieren. In Aegypten und anderen letzten Jahren mit dem Flußaal beschäftigt und die Ergebnisse orientalischen Ländern rasierte man sich schon im 2. und 3. Jahr- ihrer Untersuchungen sehen uns in den Stand, einen Ueberblic tausend v. Chr. nicht allein den Bart, sondern, wie die bildlichen über den Lebenskreislauf des Flußaales zu gewinnen. In einem Darstellungen erkennen lassen, auch das Haupthaar. Ueberhaupt
fcheint die Sitte des Rasierens aus dem Osten durch Kleinasiatischen vor einiger Zeit erschienenen Buche hat ein Fischereifachmann, Dr. scheint die Sitte des Nasierens aus dem Often durch Kleinasiatischen Emil Walter, die bisherigen Forschungsergebnisse zusammengestellt oder ägyptischen Einfluß nach Europa gelangt zu fein; jedenfalls und ein Bild von dem Leben des Flußaales entworfen, das noch ist sie wohl am ehesten in tropischen oder subtropischen Ländern als einige Lücken aufweist, aber in den Grundzügen als feststehend zu Hygienische Maßregel aufgekommen, als sicherstes und radikalstes betrachten ist. Mittel gegen das Ungeziefer. In diesem Sinne wird sie von vielen Wölferstämmen nicht allein in bezug auf Kopf- und Bart-, sondern auch auf die übrigen Körperhaare geübt.
-
Eine große Anzahl Fischarten lebt im Meer und sucht zum Laichen die Binnengewässer auf: Der Maifisch- und Lachsfang in unseren Flüssen beruht z. B. auf dieser Erscheinung. Beim Fluß Natürlich dürfen wir uns unter dem Rasiermesser der früheren aal ist jetzt die umgekehrte Reihenfolge festgestellt: er entwickelt sich Beiten feines der blitzenden, haarscharfen Instrumente vorstellen, im Güßwasser und strebt zum Laichen dem Meere zu. Wie und twie wir sie zu benußen gewohnt sind; wir würden wohl schon beim an welchen Stellen das Laichgeschäft erfolgt, ist allerdings noch Anblick eines prähistorischen Rasiermessers von einem gelinden unbekannt, denn man hat in der See noch keine Gier des FlußSchauber ergriffen werden. Die Sprachen weisen in der ursprüng- aales gefunden; das kleinste Stadium des Flußaales, das man Cichen Bedeutung der Wörter für Bartabnehmen übereinstimmend tennt, ist der junge Aal von 6 Zentimeter Länge, ein glashelles Garauf hin, daß diese Prozedur vor Zeiten keineswegs zu den an- Tierchen von der Form eines Weidenblattes. Man kennt diese genehmsten zählte. In den indischen und perfischen Sprachen wird Tierchen schon seit längerer Zeit; da sie aber gar keine Aehnlichkeit rafieren" und mit der Art abhauen" durch ein und dasselbe Wort mit dem ausgewachsenen Aal haben, dachte man nicht daran, sie mit bezeichnet. Unser„ Rafieren" gleichbedeutend übrigens mit diesem in Verbindung zu bringen. Man hat diese sogenannten radieren" ist auf dem Umiveg über Frankreich dem lateinischen Aallarben" sowohl im Mittelmeer als im Atlantik gefunden, und Sprachschatz entnommen und hat als Grundbedeutung schaben, es ist gelungen, fie in allen Entwickelungsstadien zu fangen, von feilen, fraßen". der Weidenblattform bis zum sogenannten„ Glasaal", der bereits Eine solche damals sicher mit gutem Grund angenommene Be- die Form des Aales hat, aber noch vollkommen farblos ist. Im Beichnung darf uns nicht wundernehmen, wenn wir bedenken, daß besonderen hat der dänische Forscher Schmidt die Verbreitung der in der Zeit, als die Sitte des Rasierens auffam, der Mensch noch Aallarven studiert und festgestellt, daß die jüngsten Larben immer nicht das Eisen tannte, wahrscheinlich sogar nicht einmal die über großen Wassertiefen von mehr als 1000 Meter leben. Die Bronze, sondern seine Werkzeuge aus dem weichen Kupfer oder noch späteren Verwandlungsstufen der Hailarbe findet man näher am aus Stein herstellte. Auch das Rasiermesser. Denn bei primitiven Land, und der erwähnte Glasaal erscheint im Januar, Februar Wölfern wird heute noch der Feuerstein dazu verwandt, und im an der westeuropäischen Küste, im März im Kanal und im April alten Indien werden als Surrogate des Metallmeffers Glas-, und Mai an den Flußmündungen der deutschen Nordseeküste. Dieses Bergkristall- und Rubinsplitter genannt. Noch in historischer Beit, Erscheinen der Glasaale ist den Fischern längst bekannt. Seit als der Gebrauch des Eisens unter den Kulturvölkern bereits all- einigen Jahren hat man es zu Besatzweden ausgenutzt, und der gemein geworden war, mußten fich die römischen Opferpriester in Deutsche Fischereiverein hat ein Grundstück in der Nähe von Glou pietätvoller Erinnerung an die Beiten der Vorväter mit uralter- cester in England angekauft, wo er die Aalbrut aus dem Severn. tümlichen Bronzemessern rasieren.
-
fluß gewinnt und über Hamburg nach Deutschland einführt, um fie an Binnenfischer zu Besatzweden abzugeben. Im Frühjahr 1909 find z. B. von dort 2271 500 Stüd Alalbrut nach Deutschland geschafft worden. Auch an deutschen Küstenplähen ist wiederholt Malbrut zum Versand ins Binnenland gefangen worden.
Auch die Form der prähistorischen Rasiermesser dürfte jedermann überraschen. Die meisten unserer Museen darunter das Berliner Museum für Völkerkunde in seiner prähistorischen Abteilung besigen eine ganze Anzahl davon. Denn man gab in früheren Zeiten dem Toten immer sein Eigentum an beweglicher Sobald der Glasaal in das Süßwasser der Flüsse eintritt, be Habe mit, um ihm dadurch den Aufenthalt im Jenseits so an- ginnt er sich zu färben und vor allem Nahrung aufzunehmen. Der genehm als möglich zu machen und so fich selbst vor seiner Wieder- Jungaal hat nämlich, wie festgestellt wurde, auf der Wanderung Tehr zu sichern. Häufig finden sich in den Gräbern der vorgeschicht von den Laichgründen nach der Küste nichts gefressen und dadurch Lichen Zeit Rasiermesser als Totenbeigaben männlicher Leichen. In an Gewicht wie an Länge verloren. Der Steigaal", wie man den der älteren Bronzezeit, also ungefähr 2000 bis 1000 v. Chr. haben in den Flüssen aufsteigenden Aal bezeichnet, geht immer weiter in diese Rasiermesser eine eigentümlich zweischneidige Form, wie fie be- die Binnengewässer hinauf und dank der lebhaften Nahrungsauf fonders in den Pfahlbaufunden von Peschiera am Gardasee zutage nahme, die er in diesem Stadium seines Lebens entwidelt, wächst getreten ist. Wir können sie uns am besten veranschaulichen, wenn er schnell heran. Seine Farbe wird oben grünlich bis braunschwarz. wir uns zwei unserer Rasiermesserklingen ohne das Heft mit an den Seiten weißlichgelb oder gelb, woher er auch den Namen einem etwa zwei Finger breiten Zwischenraum mit den Rüden Gelbaal führt. Hat der Gelbaal eine gewisse Größe erreicht, so gegeneinander gelegt und sie an den beiden Enden und in der Mitte geht eine äußere und innere Verwandlung mit ihm vor; übrigens durch bronzene zwischenglieder miteinander verbunden denken. Der bei dem männlichen Aal früher als beim weiblichen. Die Haut Barbier faßte in die so entstehenden Zwischenräume etwa wie in wird dicker und bekommt einen metallischen Glanz, der dem Fisch einen Schlagring und schabte die Haare weg in einer Weise, die den Namen Blantaal eingetragen hat; die Geruchsorgane schwellen mit dem Entfernen der Borsten an einem geschlachteten Schwein an, die Augen bergrößern sich und die Verdauungsorgane schrump wohl einige Aehnlichkeit gehabt haben mochte. Offenbar ist diese fen ein, da für den Fisch jeht wieder eine Hungerperiode beginnt. etwas komplizierte Form des Rasiermessers die Weiterbildung einer Wenn diese Umwandlung vollendet ist, was etwa ein Vierteljahr alteren, die nur eine Schneide besaß, aber noch nicht mit Sicher- dauert, so wandert der Aal nach dem See zurück, auf welchem Wege heit in den Grabfunden nachgewiesen werden fonnte. er in Reusen und Hamen gefangen wird. Der Aal, der den Nach In der jüngeren Bronzezeit, bis in die ältere Eisenzeit hinein stellungen der Fischer entgeht, gelangt ins Meer und verschwindet - ungefähr erstes vorchriftliches Jahrtausend in Europa be- dort, ohne daß wir von seinem weiteren Leben etwas wissen. Man gegnen wir vielfach einem turzgestielten Rasiermesser mit breiter muß annehmen, daß er nach Erledigung des Laichgeschäftes, über Slinge, die fichelartig gestaltet, aber nicht an der Innen-, sondern das uns noch nichts bekannt ist, zugrunde geht, wie ja auch viele an der Außenseite der Rundung geschärft war. andere Tiere, nachdem sie sich fortgepflanzt haben, eingehen.
-