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Der Knabe tourde ganz rot unter seinem Blid.mde gefchichtliche Forschung angefangen, fich mit diesen zum Zeit Er scharrte mit den Schneeschuhen ein paarmal hin und her fchon arg vergilbten, zerknitterten und zerrifienen Blättern und sah zu Boden. wiffenschaftlich zu beschäftigen. In der borjährigen Theater Jch komme mit," sagte er, blidte auf und begegnete ruhig ausstellung waren gerade auf diesem Gebiete lehrreiche und den Augen des Baters. Und es lag Born und Bitte in seinen Morten.

Da gingen sie durch den Wald zum Abhang und schräg auf­wärts ins Gebirge. Hinter ihnen dunkelte der Wald immer mehr, daß sogar die offenen Pläße von Finsternis überwuchert wurden. Wie ein mächtiges Stahlschild lag das vereiste Waffer in weiter Ferne und wurde schwärzer und schwärzer.

Die Nacht bedeckte fie völlig, als sie das Gebirge erreichten. Blau leuchtete die Hochebene. Der Himmel hing über ihnen wie ein Lichtnebel, überrieselt von Sternen. Es war, als ob jeder Stern vor Licht dampfte. Und der Lichtdampf jedes Sterres ging in den Lichtdampf anderer Sterne über, daß nichts weiter über der Hochebene war als der lichtdampfende Nebel, in dem die Sterne glühten.

Gie glitten eilig über die Ebene. Und es war, als ob der Schnee unter den Schneeschuhen schäumte, als gingen sie in einem Meerleuchten, das um sie herum aufknisterte.

Sie gingen in einem großen Bogen, daß sie die Tiere von rüdwärtz erreichten, die sich hingelagert hatten und im Schnee Laum sichtbar waren.

anschauliche Sammlungen zu sehen. Karl Hagemann und Gotthilf Weisstein haben die ehrwürdigsten und ältesten unter ihnen zu uns fprechen lassen, und so erzählen diese Bettel und denn von frommen, zu Ehren Gottes veranstalten Aufführungen, prahlen in markts schreierischer Anpreisung von nie dageweienen Wundern, registrieren in lafonischer Schlichtheit die Großtaten der Bühnen und Schau spielfunft. Wenn man den Theaterzettel das Menu der Bühne" genannt hat, so gleicht er auch darin dem Küchenzettel, daß sich der Renner aus ihm, wie der Feinschmecker, aus dem Menu, alle Herr lichkeiten und Wunder der Vergangenheit mit etwas Phantasie wieder vor die Seele rufen kann.

Die klassische Bühne der Griechen und Römer fannte noch keine Theaterzettel. Doch wurde durch den Prolog, den die jüngeren Komödiendichter einführten, das wichtigste von dem, was uns heute der Bettel erzählt, mitgeteilt: Titel und ungefährer Jubalt des Stides, tie Namen der auftretenden Personen. Eigentliche Theater anfündigungen sind wohl erst zu Anfang der römischen Kaiserzeit aufgekommen. Der glückliche Zufall, der in Pompeji cine Stadt des ersten christlichen Jahrhunderts in unsere Gegenwart hinüber rettete, hat uns auch folch ein Programm erhalten, awar nicht von einem Schauspiel, aber doch von einer Gladia Aber als sie die Serde zwischen sich und das Tal hatten, trenn- torenvorstellung, fie ganz fo wie die theatralischen Auf ten fie fich. Weti voneinander entfernt, steuerten fie gerade auf führungen angezeigt wurde. Auf einer jener geweihten Bände, das Moor zu, wo die Tier lagerten. Und sie schrien laut und auf denen Bekanntmachungen aller Art mit ichwarzer Farbe an wild, daß die Herde aufstürzte und davonraste. Die Luft wurde gebracht wurden, am Hause der Eumachia in Pompeji ist zu lesen: vom Klang ihrer Hufe erfüllt, als wäre es die Hochebene felbft. Des Aedilen Suettius Certus Gladiatorenfamilie wird in Pompeji die unter der Kälte trachte. am 1. Juni fämpfen. Auch eine Tierheze findet statt. Ein Zeltdach ist vorhanden." Andere Ankündigungen haben den Zufaz: Benn das Better es erlaubt"; auch wird erwähnt, daß wegen der Size während der Vorstellungen mit Baffer gesprengt werden würde. Sogar schon Anschlagfäulen haben die Römer der Kaiferzeit gehabt, denn vielfach wird gemeldet, daß Brogramme theatralischer und irgenfischer Spiele an einer Säule oder einem Pfeiler angeheftet werden. Das Publikum erfuhr also an weithin und allgemein sicht barer Stelle von den Genüffen für Auge und Ohr, die ihm für einen der nächsten Tage bevorstanden.

Die ganze Nacht hindurch jagten sie. Als die Sterne zu ver­blassen begannen, und der Lichtnebel über ihnen schwand, wie Dampf, der sich zerstreut, und der erste Tagesschimmer die fernen Gipfel umleuchtete, da waren die Renntiere in ein Tal mit steilgraden Wänden hineingetrieben. Und sie jagten fie immer­während durch das Tal. Und nun schrien sie wie Beseffene, denn nun sollten die Tiere erschreckt werden, daß die Besinnungslosen hinaustaumelten auf die Klippe, in die das Tal endigte.

Es rührte sich ein schwacher Wind. Er kam mit dem grauen den Tage. Und er wuchs und wuchs, während der Tag vorwärts schritt. Der Schnee begann über dem Tal zu wehen, und er wurde dichter und dichter, bis das Tal ganz dunkel und von wehendem Schnee angefüllt war.

Sie sahen einander nicht mehr. Sie hörten nur, jeder einzeln, wie sie selbst und die beiden Kameraden in der Dunkelheit brüllten. Dumpf und unheimlich mischte sich das Gebrüll mit dem Kreischen des Sturmes über dem Gebirge.

Endlich hielt Steinar inne und stand ganz still und schwieg und lauschte. Jeder Laut knisternder Hufe war erstorben. Da schrie er laut und schmetternd:

Orm! Geh nicht weiter! Geh nicht weiter!" schrie er mit aller Kraft. Und er fuhr fort, zitternd vor Angst in die Luft hin­auszuschreien:

Orm! Orm! fomm hierher!"

Bis er dicht neben sich eine Antwort vernahm. " Bist Du es, Orm?" fragte er.

" Ja."

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herausbildeten und mit ihnen die Entwickelung einer neuen modernen Ate fich im Mittelalter allmählich die großen Mysterienspiele Theaterkunft anhob, wie einst die antike mit den Dionyfesspielen, da brauchte zunächst niemand an eine Bekanntmachung zu denten. Standen doch die Spielzeiten in dem Kreislauf des kirchlichen Fest­jahres von vornherein fest, waren doch Bürger und Behörden_in ihrer Gefamtheit an diefen allgemeinen großen Veranstaltungen be teiligt, io daß es wirklich Eulen nach Athen tragen hieß, hätte man Titel und Zeit des Spiels noch besonders bekannt gemacht! Da zu dem Theater und Geschäft streng getrennt waren, lag jeder Gedanke an Reflame fern. Aber die Verhältnisse wurden doch langiam fomplizierter, die Zahl der darzustellenden Stücke wuchs, eine Auswahl mußte ge­troffen, in den größeren Städten die Bürgerschaft von den Einzel­heiten der Aufführung benachrichtigt werden. Die ältefte derartige Urkunde, die Hagemann in seiner Geschichte des Theaterzettels mit teilt, ist eine in niederdeutscher Sprache geschriebene Anfündigung eines Hamburger Paffionsspiels, die hochdeutsch etwa alio lautet:

Brynjulb!" rief er dann und stand und hielt den Atem an und Gott dem Allmächtigen zum Lobe, dem Leiden nnieres Jesu Chrifti lauschte. Ja."

Wir zwei Schatten glitten die beiden Söhne zu ihm hin. Wir müssen hier bleiben," sagte er.

Wir find an dem Rande der Rabnaklippe." Er legte fich nieder und Orm und Brynjulv krochen dicht neben ihn. Sie mußten plöglich zittern, alle beide, daß ihnen die Zähne flapperten. Sie lagen und fahen in Gedanken die ganze Herde viele hundert Ellen unter sich in einem Haufen liegen. Sie legten fich dicht zusammen, um warm zu bleiben. Sie wußten, fie mußten hier bleiben, bis der Sturm nachließ. Dann galt es vom Gebirge hinabzukommen. Und dann die getöteten Tiere durch das Steingeröll hinab- und heimzuschleppen.

( Fortiepung folgt.)

Vom Theaterzettel und feiner Geschichte.

Von Dr. Paul Landau.

Theaterzettel, die wir alle so oft achtlos in den Händen halten und nach dem Ende des Stüdes in einen Winkel flattern laffen, find nur scheinbar fo wertlofe, allein dem Augenblick dienende Fezen Papier ; fie haben in Wirklichkeit ihre wichtige Bedeutung als historische Dokumente und find nicht felten die einzigen bleibenden Beugen, die man von flüchtig verrauschten Theaterabenden bewahren tann. Als Heinrich Laube die Direktion des Burgtheaters über­nahm, forgte er zunächst für eine fyftematische Sammlung und Er­haltung der Theaterzettel, die heute wohl die wichtigste Onelle für i er Purg find. Seitdem hat die theater

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zu Würde und Ehre! Die Herzen der Menschheit zur inneren Ein tehr zu wenden, um der ewigen Seligkeit willen sind die würdigen Herren Defane und das Kapitel und der ehriame Rat dieser Stadt übereingekommen, daß man in der folgenden stillen Woche das Leiden des Herrn spielen soll. Und da man mit geziemendem und gebührlichem Anstand dafür sorgen muß, daß die Veranstalter des Spiels dieses mit frommer Leute Hilfe und milder Handreichung ausrichten, so hat der ehrfame Rat befchloffen, nach Aufforderung des Kapitels, so daß beide vollkommen einig geworden sind, daß man dazu die Bürger und Bewohner bitten foll, geistliche und welt­liche Personen, daß jeder nach seiner Möglichkeit mit gutwilliger Handreichung, Förderung und gutem Willen beweise, daß das Werk zum Besten der Seelen Seligkeit ausgerüstet werden möge. Die Herren des Kapitels und des Rats werden dafür Sorge tragen, daß das Geld, das zu dem Spiel gegeben wird, für nichts anderes verwendet werde." Ala Spielzeit wird dann Montag und Dienstag um 12 Uhr nach dem Gottesdienst angegeben. Diese An­fündigung, die wahrscheinlich aus dem Jahre 1466 ftammt, hat noch ganz die Tonart eines obrigkeitlichen Erlafies. Als der älteste richtige Theaterzettel fann erst ein für eine Rostoder Auf­führung 1520, in prächtigen Lettern gedrucktes Blatt gelten, das, aus dem Niederdeutschen überfest, folgendermaßen beginnt: Durch Gunst und Erlaubnis beider, geistlicher und weltlicher Obrigkeit dieser Stadt Rostock wird man hier, fo Gott will, am tommenden Sonntag als dem Tage Mariae zu der Ehre Gottes ein schönes inniges und merkwürdiges Spiel anrichten vom Stand der Welt und den sieben Altern der Menschen, wodurch in sieben Artikeln die Leiden Chrifti Es folgt eine turze auf fieben Tageszeiten dargestellt wird." Empfehlung des hohen moralischen Wertes der Aufführung. Wer fodann das zu fehen beliebt, der möge nach dem Mittelmarkt kommen, da wird man um 12 anfangen."

Daß in diesen und ähnlichen Anfündigungen die Namen des Dichters und der Schauspieler mit feinem Wort erwähnt werden,