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Kloster senden ließ; man sollte dem Heiligenbilde einen feierlichen Konturen säuberlich gestridt und dann all biefe 8ellen mit Man Grün ausgetuscht. darf Empfang bereiten und es in der Kathedrale aufstellen, damit der schattiertem nicht sagen, gerechte Born Gottes gestillt werde". Um diese Zeit richtete der daß solche Methode, den Wald einzufangen, unfünstlerisch auch Fürst ein Schreiben an den Baren, aus dem man ersehen kann, gewesen wäre; auf Richters webt ein Naunen und wie es in Moskau   zuging. Es hieß darin: Nun ist seit dem Baumfronen Tage des heiligen Simeon( 1. September) die Seuche von Tag zu Tag schlimmer geworden. Sowohl in Moskau   selbst wie in den Vorstädten ist nur ein kleiner Teil der rechtgläubigen Christen übrig geblieben. In sechs Regimentern ist kein Soldat mehr vor handen; in den anderen sind die meisten krank oder davongelaufen; es ist niemand da, der die Wache beziehen könnte. Alle Kathe­dralen und Kirchen haben den Gottesdienst eingestellt, nur in der großen Kathedrale findet täglich die Messe statt, da noch drei Geistliche übrig geblieben sind. Alle anderen sind tot und so sterben die rechtgläubigen Christen ohne geistlichen Beistand und in der Stadt und ihrer Umgegend liegen die Leichen, die von den Hunden Hin und her gezerrt werden. Es ist niemand da, der den Toten ein Grab graben könnte; die Fuhrleute der Armenhäuser, welche die Leichen früher hinausschafften und sie verscharrten, sind selbst gestorben; alle anderen Menschen, die noch leben, fürchten sich, in die Nähe der Toten zu kommen. Alle Aemter sind geschlossen; die Beamten und Schreiber sind alle dahin. Unsere Häuser stehen leer; die darin wohnten, sind tot, und auch wir, deine Sklaven, erwarten stündlich, daß der Tod uns heimsuche. Ohne deinen Be­fehl, o Herr, dürfen wir nicht in die bei Moskau   gelegenen Dörfer übersiedeln, was wir der schweren Luft hier wegen gern täten, um nicht insgesamt wegzusterben. Darum bitten wir dich, uns, deinen Sklaven, einen solchen Befehl ausfertigen zu lassen."

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minutiös addierten bon Flüstern des Waldes grüner Unendlichkeit. Nur: wir sehen heute nicht mehr so, nicht mehr so botanisierend, nicht mehr so sentimental, das Einzelne liebkosend, nicht mehr so entdeckerluftig. Wir sehen mehr das Zu­sammenhängende als das Einzelne. Wir sehen weder die Blättchen noch den Baum; wir sehen allein das Grün. Wir sehen dies Grün auch nicht so starr, daß wir es Oval für Oval anipießen könnten; Wir erblicken nicht mehr wir sehen ein dauerndes Werden. romantisch den Baum als einen Helden; wir erbliden im Prozeß der Natur die grüne Materie und deren Funktionen. Wehendes Grün, ganz unsentimental gesehen, das ist es, was Waldemar Röslers Bilder uns zu Offenbarungen des eigensten, tiefsten Empfindens werden läßt. Ja, so sehen wir den Wald und so den Baum, als ein grünes Flammen und Flackern, als auf­leuchtendes ,. wirbelndes Grün. Gerade diese Bewegung der tausend­fältigen Blätter wurde uns zur Form des Baumes. Das Fließen und Fluten der Wipfel dünft uns ein Drnament, ein Sichtbar werden bon den Kräften, die in den Stämmen steigen und aus den Wolken blasen, den grünen Zauber aufrauschen zu lassen. Es ist sehr schön, wie lebenswahr Rösler den Wald als Bewegung, als ewiges Werden zu geben vermag. Wenn die Art Ludwig Richters Iyrisch ist, so dürfen wir von Rösler sagen: daß er das Drama des Waldes malt. Aber nicht ein Drama im heroischen Maße, einem einzelnen zur Ehre. Vielmehr: das ges waltige, in seiner Unabänderlichkeit heitere, in seiner Bedingtheit sich selbst erlösende Drama, zu dem uns gegenwärtigen Menschen gugald R. Br.  die Natur und das eigene Sein wurde. juo glatt du 191 Technisches. got u tum& D Eine neue Art von elektrischem Licht. Die Biffen­schaft und Technik kann mit ihren Mitteln für fünftliche Beleuchtung noch nicht am Ende ihrer Arbeit und ihrer Fähigkeiten angelangt sein, denn trotz aller Fortschritte auf diesem Gebiete ist man von einem Jdeal noch weit entfernt. Alle Beleuchtungsarten, die icht eine mehr oder weniger weite Verbreitung besigen, leiden an dem Fehler einer großen Wärmeentwickelung, die, abgesehen von ihrer Unannehmlichkeit in geheizten Räumen, auch eine Verschwendung von Straft bedeutet. Allerdings find in legter Zeit einige Erfindungen gemacht worden, die eine wesentliche Vervollkommnung in dieser Richtung anzeigten, zum Beispiel die der Quecksilberdampflampe. Diese Lampe befigt eine weit geringere Wärmeausstrahlung als andere Beleuchtungsmittel, dafür aber wieder den Nachteil eines intensiv farbigen Lichtes, das für gewöhnliche Verhältnisse aus diesem Grunde gar nicht in Frage kommen fann. Uebrigens ist man auch damit noch lange nicht bei dem Ziel eines völlig kalten Lichts" angelangt, bie es in der Natur das Licht des Glühwürmchens dars teDiefes Biel   zu erreichen, wird auch sicher noch viel Arbeit und Beit fosten. Bis dahin muß jede neue Beleuchtungsart sorgsam Satturbin geprüft werden, inwieweit sie einen Fortschritt in dieſem Bettlauf bringt. Das Neueste auf dem Felde der Beleuchtungs­technik ist das Neonlicht. Das Neon gehört zu den Elementen, die in der gemeinen Luft enthalten, dem Menschen aber bis auf die jingite Zeit verborgen geblieben sind. Erst die moderne Phyfit hat sie zutage gefördert. Die Entdeckung des Neon war eine der Groß­taten von William Ramsay  , nachdem er schon zuvor mit Lord Raileigh zusammen das Argon in der Atmosphäre gefunden hatte. Gleichzeitig mit dem Neon wies Ramsay   noch zwei andere feltene Gase im Luftmeer nach, die er auf den Namen Krypton   und Xenon taufte. Bu diesen Entdeckungen gehört dann außerdem noch die Feststellung des früher im Spektrum der Sonne erkannten und danach benannten Elements Helium in der irdischen Atmosphäre. Diese Stoffe find nun sämtlich in nur geringen Mengen in der Luft vorhanden, sonst wären sie der Forschung wohl nicht so hartnädig ausgewichen. Das Argon ist noch das häufigste, indem davon ein Raumteil in je hundert Teilen Luft enthalten ist. Vom Helium fommt erst ein Raumteil auf 20 000, beim Neon auf 60 000, beim Krypton gar auf 20 000 000 und beim Xenon auf 170 000 000 Raum­teile der Luft. Wenn man aber bedenkt, welch ungeheuren Raum die Atmoſpäre selbst einnimmt, so ist die Gesamtmenge dieser Elemente immer noch bedeutend genug. Mehrere Physiker, unter ihnen auch Ramiay, der dazu ein halbes Liter von reinem Neon zur Verfügung hatte, haben nunmehr festgestellt, daß dies Gas leicht von elektrischen Funken durchschlagen wird, und zwar fünfmal leichter als Luft. Beim Durchgang einer elektrischen Ladung gerät das Neon in ein prachtvolles orangefarbenes Leuchten. Der französische   Physiker George Claude   in Boulogne   hat nach einem Bericht des Cosmos" zuerst den Versuch gemacht, dies Leuchten zu verwerten. Die Aufgabe war nicht leicht zu lösen, da eine genügend reinliche Scheidung des Neon von den übrigen Elementen der Luft ein schwieriges und daher auch fostspieliges Unternehmen ist. Trotzdem sind diese Hindernisse Wehendes Grün  . Jm Salon von Paul Caffirer überwunden worden und Claude hat in einer 6 Meter langen Röbre zeigt Waldemar Rösler   seine neuesten Bilder. Wehendes mit nur 1000 Volt Spannung ein außerordentlich schönes und helles Grün. Es gab Zeiten, da jahen die Maler den Baum als ein Licht erzeugt. Die Leuchtkraft betrug nicht weniger als 1320 Sterzen Nebeneinander von vielen fleinen Einzelheiten, von zahllosen oder 220 Kerzen auf das laufende Meter der Röhrenlänge. Danach Zweiglein und Blättchen. So haben etwa Ludwig Richter   oder wäre das Neonlicht sowohl an Leuchtkraft als an Billigkeit der Era Caspar David Friedrich   die Bäume gezeichnet, haben ein Netz von zeugung dem Moore- Licht erheblich überlegen.

Pronskis Befürchtung, daß auch ihn der Tod ereilen würde, erfüllte sich nur zu rasch. Wenige Tage, nachdem er diesen Brief an den Zaren geschrieben, war er eine Leiche. Und in der un­glücklichen Stadt wurde es immer schlimmer. Kein Laden stand mehr offen, Handel und Wandel stockten völlig. Von dem zahl­reichen Gesinde der Magnaten, die oft Hunderte von Haussklaven hatten, war bisweilen nicht ein einziger mehr zur Bewachung des Balastes übrig, aus dem die Herrschaft entflohen war. Die Sträf­linge brachen aus den Gefängnissen aus, und niemand konnte sie am Plündern hindern, bis sie selbst von der Seuche vertilgt wurden. Auf den Straßen häuften sich die Kadaver und in der ganzen Stadt herrschte ein Leichengeruch, der das Atmen un­möglich machte. Um das, was in den Dörfern und anderen Städten Rußlands   geschah, sorgte man sich nicht; überall herrschte das Sterben; am schlimmsten scheint es aber doch in der Hauptstadt selbst gewesen zu sein. Im Theatrum europaeum" findet sich folgende Schilderung der Zustände in diesen Zeiten:" In diesen Tagen herrschte die abscheuliche Seuche der Pestilenz in Mostovien derartig heftig, daß auch die Menschen auf den Gassen unbegraben lagen und von den Hunden gefressen wurden, wovon sie( die Hunde) dann ganz rajend und toll die lebendigen Menschen an­gefallen, also daß die Leute wegen dieser Bestien weder auf den Feldern noch in den Häusern sicher sein können. Dieses war die Ursache, warum der Großfürst( Bar), welcher mit seinem Hauptheer zehn Meilen hinter Wjasma stünde, nach der Mostaw zu gehen, Scheu getragen." Sodann ist von der Uneinigkeit zwischen dem Zaren und dem Patriarchen die Rede, mit dem ich Alerei in der Tat überworfen hatte, und dann heißt es weiter Darüber nun sein ganzes Reich zu Strafe vor Gott   mit der gtusamen Best besucht wurde, als zuvor nie malen in selbigen Bande gehört worden. Darinnen waren etliche 100 000 Menschen, ja in der Stadt Moskau   allein über 200 000 Seelen an solcher Seuches berstorben, fogar, daß auch keine Leute mehr gewesen, die des Großzaren Schloß bewachen wollten. Dannenhero die Tore zu Moskau   Tag und Nacht offen und ohne Wacht gewesen. Die­veil auch auf dem Lande viel Dörfer ausgestorben, als lief das Vieh haufenweis auf dem Felde herum, sterbe teils Hungers, ward auch teils von den wilden Tieren zerrissen und verzehrt."

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Böllig erloschen scheint die Epidemie, die wahrscheinlich Beulenpest wor, erst im Jahre 1656 zu sein, denn bis dahin sind immer noch gewisse Warnungen erlassen. Alerei kehrte 1655 zurück und hielt Ende Februart des genannten Jahres seinen Einzug in die Stadt, der mit großen firchlichen Feierlichkeiten verbunden war; seine Gemahlin waromit den Kindern bereits früher eingetroffen. Aber der Zar blieburthenige Wochen in seiner Hauptstadt und ging dann wieder zur. Aineenabt Die Stadt fonnte sich von der Heimsuchung nur lángjamerholen und noch nach Jahrhunderten sprach man mit Schaudern von diesem Zuge des schwarzen Todes.

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Kleines feuilleton.

Kunft.

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Berantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin.- Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW