Gestibrtateit, tür  'ch sogenannke VoNSseste, mogkn sie Such noch so tief in der Vergangenheit wurzeln, nicht mehr von der aufsteigenden Kahn ablenken». Das gilt nicht nur für die Bevölkerung Roms, Eondern für die der ganzen zivilisierten Erde. Am Narrentum auf >er Straße hat das Volk den Geschmack verloren, und um so mehr. als die Clowns im Zirkus, die Possen im Variete, die Fülle der Witzblätter, die Ausstattungsstucke auf der Bühne Tag für Tag genug des Ulks und der kostümlichen und dekorativen Feerie bieten. Masken, die als Chinesen. Japaner, Jndier, Mohren, Araber auf der Straße herumlaufen, erwecken kein Jntereffe mehr, denn sie find in der Zeit der Eisenbahnen und Dampfschiffe, in der Zeit des hochgesteigerten Weltverkehrs, der die Völker durcheinander- wirbelt, jeden Tag und jede Stunde in wirklicher Echtheit zu sehen. So ist der Karneval in Rom   von der Straß« verschwunden er vegetiert nur noch in der Form der Maskenbälle in großen Ver- gnügungslokalen und im geschlossenen Zirkel. Und wie Rom  , so auch in den übrigen Städten Italiens  , ausgenommen Venedig  . Diese Wandlung ist um so augenfälliger, als gerade die romanischen Völker früher dem Karneval mit Leib und Seele ergeben waren. Noch um die Wende des 18. Jahrhunderts wurde er in jedem Nest gefeiert, sogar auf den einsamen Balearen. Auch das ist vorbei. Vorbei der Karneval in Madrid  , wo der König für die Karnevals- bälle ein großes Amphitheater hatte bauen lassen, zu dem jeder Maske der Zutritt für zwanzig Realen gestattet war, und wo der spanische Nationaltanz, der Fandango, unter dem Geklapper der Kastagnetten meisterlich exekutiert wurde. Auch auf Straßen und Plätzen, auf der Puerta de Sol, der Plaza Mayor, der Plaza del Oriente und besonders in der alten Toledostraße mit ihren Nebengassen und auf der Piazza dela cebada und der Puerta de Moros, wo das eigentliche Volk haust und der Marktverkehr wogt, entwickelte sich ein tolles Maskenleben, dem es an Bänkelsängern, meist stimmbegabten Zigeunern, an leidenschaftlich getanzten Fan- dangos und Sequidillas, an heiteren und stürmischen Szenen, an Grazie und Anmut nicht fehlte. Das heiße Blut der Männer und Weiber, die bei den Maskeraden in Streit geraten waren, konnte sich genügend abkühlen in zwei Karnevalsgefängnissen, von denen das ein« die humorvolle AufschriftKäfig für die Hähne" und das andereKäfig für die Hühner" trug. Beide Gelasse sollen immer stark besetzt gewesen sein, obwohl die hochlöbliche Polizei gegen jede wildgewordene Donna die höchste Nachsicht walten ließ. Nur wenige Städte im Süden haben den Karneval auf der Straße beibehalten. Wo es geschehen ist, liegt der Grund in dem Verlangen, aus möglichst starkem Fr�nitonverkehr finanziellen Nutzen zu ziehen. Die Venezianer wissen, was sie den Fremden zu verdanken haben. Die Lagunenstadt hat denn auch das Karne- valstreiben, mit dem sie schon im Mittelalter und in der Re- naissance zahlreiche Fremden anlockte, alsSehenswürdigkeit" weiter gepflegt. Vom Gkovedi graffo(dem letzten Donnerstag vor Fastnacht) an ist der Markusplatz ein großer offener Masken- und Ballsaal, in dem die Pierrots, Harlekins  , Dominos, Beicht- Väter und Jesuiten  , die rotrockigen Tatti und dickbäuchigen Nuß- knacker, die wohlgenährten Pilger mit Stab und Muschel, die Fischer, Gondoliere, Bauern und Bäuerinnen unter Tanzmusik, Mandolinengeklimper und Tambouringerassel ihre Allotria treiben. Abends gibt das bei glänzender Beleuchtung ein herrliches Bild, das Malerherzen begeistern muß. Noch schöner ist der Anblick, den die Hauptkanäle und die Lagunen mit den hin- und herfahrenden, festlich erleuchteten Barken bieten. Serenaden klingen vom Wasser her und Leuchtkugeln schießen wie feurige Meteore zum Himmel empor, um farbenprächtig zu vergehen. Den Höhepunkt der Feier bildet der Trauerzug des Prinzen Karneval, der zugleich das Finale bildet, denn bei Einbruch der Nacht wird der Held unter einem schauerlichen Konzert aller möglichen Friktions- und Schlag- instrumente hinausgetragen zur Piazetta, um den Tod des Ver- brennens zu erleiden. Nizza  , die große Fremdenherberge, hat sich seit dem Jahre 1872 ebenfalls einen Karneval zugelegt. Was tut man nicht, um ein internationales Publikum, das Jahr für Jahr einige Millionen Franken spendet, zu amüsieren! Der Nizzaer Karneval ist pomp- Haft, der große Karnevalszug mit seinen Dutzend umfangreicher Wagen, Meisterwerken dekorativer Kunst, seinen zahlreichen Musik- korps, seinen Maskenschwärmen und sonstigen Zutaten ist sehens- wert, das Leben und Treiben bunt und wechselreich, die Zahl schöner Frauen und eleganter Tänzerinnen Legion, aber man spürt die künstliche Mache, das Parvenütum, das Fehlen des Alther- gebrachten und Volkstümlichen  . Durch alles Fluten und Ver- girögen weht ein kalter Zug es fehlt der goldige, warme Humor, der. wie es in der Fastnacht am Rhein   der Fall ist. versöhnend und verklärend in die Tollheit hineinleuchtet. freund Star. Von C. Schenkling. Sobald die ersten leisen Regungen der wieder erwachenden Natur sich bemerklich machen, wird auch das Völkcben der Stare mobil. �Von dein Wipfel der noch kahlen Bäume lassen sie ihr zwitscherndes Pfeifen hören, zur Freude des den Frühling er- harrenden Menschen. Ja, man hat ihn gern, den zutraulichen und gelehrigen, den lustigen und possierlichen Burschen, den man den Hanswurst unter den Vögeln nennen könnte. Ein all- bekanntes Kinderliedchen begrüßt ihn als den wieder Heim- 1 gekehrten. Ein Zugbogel in dem wahren Sinne des Worte? ist der Star aber längst nicht mehr. Fast in allen Teilen Deutschlands  bleiben selbst in strengeren Wintern größere oder kleinere Flüge zurück, die sich in der unwirtlichen Zeit durchschlagen, so gut oder schlecht es eben gehen mag. Aber auch die wandernden Individuen dehnen ihre Reise nicht weit aus: im südlichen Europa   und nördlichen Aftika verweilen unsere Mitarbeiter in Wald und Feld während der wenigen Wochen, die sie von uns fern sind, denn erst spät im Herbst schicken sie sich zur Reise an und schon mit den ersten Strahlen der Februarionne treffen sie wieder ein, um die Häuschen zu beziehen. die man ihnen allerorts angebracht hat. Es ist eine schöne Sitte. diesem außerordentlich nützlichen Vogel künstliche Niststätten zu bieten, zumal der heutige Forstbetrieb hohle Stämme, Baum- stumpfe usw., die die natürlichen Nitzplätze des Vogels bilden, nicht mehr duldet. Sobald sich die Stare wieder heimisch fühlen, gehen sie daran, die Wohnung auszubessern, den vorjährigen Schutt zu entfernen und Baumaterialien zu dem neuen Neste hcrbeizulrogen. Alles das ist Sache des Männchens, und es umerzieht sich diesem Geschäft mit so großem Eifer und mit solcher Hingebung, daß, wenn das Weibchen die Schwelle des Hauses überschreitet, fast nichts mehr zu tun übrig bleibt. Mit dem Nestbau werden allerdings nicht viel Umstände ge- macht: Stroh- und Grashalme und einige Blätter werden liederlich zusammengeworfen, die Mulde mit Federn und Wolle ausgekleidet und die 5Ünderwicge ist fertig. Oft werden bereits Ende April im Nest vier bis sieben einfarbig blaugrllne Eier gefunden, die vom Weibchen 14 Tage lang bebrütet werden. Schon im Mai ist die erste Brut flügge und im nächsten Monat folgt die zweite. Während des Brurgeschästes sorgt das Männchen für Unterhaltung. Unfern des Häuschens läßt es seinen Gesang erschallen, der fieilich mehr Geplauder ist. Naumann bezeichnet ihn als aus einer Mengo Strophen zusammengesetzt, aus denen sich ein pfeifendes, gedehntes Hooid" und ein hohesZieh" markant hervorheben, während die anderen Weisen bald schnurren und schnattern, bald leiern, bald zu sprechen scheinen, so daß alles zusammen ein wunderbares Gemengsel verschiedenartiger Töne ergibt. Sind aber die Jungen ausgekommen, so hört die Singerei auf. Rührend ist die unermüdliche Sorgfalt, die unverdrossene Tätigkeit, mit der die Alten für die Brut sorgen. Bald erscheinen die Jungen vor dem Neste und nicht lange, so zieht die Familie fort, andere schließen sich an und zu großen Schwärmen vereinigt, streift die ganze Gesellschaft in der Gegend umher. Namentlich besuchen die Vögel Weideplätze und Viehtriften, wo sie sich furchtlos zwischen den Herdentieren bewegen, sich auf deren Rücken setzen und ihnen allerlei lästige Gäste ablesen. Die? ist ein Akt von Mutualismus, das ist gelegentliche Vergesellschaftlichung von verschiedenen Tierarten zu gegenseitigem Vorteil, wie er auch zwischen Krokodil und Krokodilwächter, zwischen Wildrindcrn und Elefanten einerseits und gewissen Vogelarten andererseits besteht. Sind die Jungen in längerem Beisammensein mit den Alten in alle Künste des StarlebenS eingeweiht, so kehren letztere zu ihrem Neste zurück, um das Brutgeschäst von neuem zu be- ginnen. Die Jungen vereinigen sich während dessen zu mitunter ganz enormen Schwärmen; man hat solche beobachtet, die schätzungs» weise 2000 bis 8000 Individuen zählten. Abends suchen sie gemein- same Schlafplätze auf, die sich gewöhnlich in Laubwäldern oder im Geröhrig der Gewässer befinden. Hier find die noch unerfahrenen Jungen zwar den Nachstellungen ihrer zahlreichen Feinde ausgesetzt, aber ihr geselliges Beisammensein und ihre Wachsamkeit läßt die Gefahr schneller erkennen. Wo Hunderte und Taufende von Vögeln beisammensitzen, gibt eS viele, die nicht schlafen und vor dem Feinde warnen, iobald er naht. Ihr Geschrei ermuntert die übrigen und die Gefahr ist abgewendet. Ist auch die zweite Brut herangewachsen, so vereinigen sich die Vögel zu geradezu kolossalen Zügen, die sich bald hier bald dort auf» hallen. Nach den Mitteilungen eines fleißigen Beobachters fliegen dann mitunter mehr denn 50 000 Individuen zusammen. Es ist selbstverständlich, daß diese nicht einem Gebiet entstammen. Die stattliche Armee rekrutiert sich vielmehr aus Schwärmen, die aus Entfernungen von 5 10 Kilometer herbeeilen, um gemeinschaftlich zu übernachten. Ebenso selbstverständlich ist es, daß beim Einfallen derartiger Schwärme in das Geröhrig der Teiche und Seen ein ganz erklecklicher Schaden verursacht wird, wenn man nämlich berück- sichtigt, daß ein Rohrfeld, wie man sie im Holsteinischen findet, einen höheren Wert repräsentiert, als ein ebenso großes Weizenfeld. Je näher der Herbst heranrückt, desto weiter gehen die Vögel nach Süden. Und wenn sie schon im mittleren und westlichen Deutschland  zu Weinbergsplündercrn werden, so werden sie in den Weingefilden Oberitaliens und Südfrankreichs   geradezu schädlich, denn ihre Züge werden immer größer. Daher ist man dortlands auch nicht gut aus den Star zu sprechen. Haben sich die Vögel trotz aller Abwehr» mittel und Vorsichtsmaßregeln in der Beerenschmauserei gütlich getan, dann überfliegen sie in wolkenbildenden Schwärmen das Mittelmeer  . So berichtet ein Kenner der afrikanischen Vogelwelt, daß Starzüge mit donnerähnlichem Geräusch über ihn weggeflogen seien, und em anderer schätzt die Individuen einer solchen Starwolke auf mindestens 2 500 000 Stück I Nur zu solchen Schwärmen vereinigt richtet der Star Schaden au. Die kleinen bei uns vorkommenden Züge plündern wohl einmal eine Kirschplantage, fallen auch in einen Weinberg ein, doch wiegt ihr Nutzen den verursachten Schaden reichlich auf. Diese Vögel sind nämlich in erster Linie Insektenfresser und sie sondieren mit ihrem Schnabel überall herum nach Raupen, Käfern usw. Es ist sehr au»