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gerüstet hatte, die unter die Führung geprüfter Rotsen gestellt schwere Francisboot bentukt, das durch hinten und born angebrachte Luftkästen, Korkwände und Einlagen ebenfalls den Vorteil der Angesichts der damals noch in ihrer Sünden Maienblüte Unverfintbarkeit befibt und je nach der Art seiner Verwendung stehenden deutschen Kleinjtaaterei stieß der Gedanke, das gesamte fürs Segeln oder Nudern oder für beide Bewegungsarten einbeutsche Küstenland zum Gegenstand des Rettungswerks zu machen, gerichtet ist. Auf den meisten Stationen sind heute deren Vors für den Augenblick zwar auf unüberwindliche Hindernisse. Die stände an die benachbarten Fernsprechnete angeschlossen, so daß Angelegenheit ging aber doch vorwärts, und am 21. November 1861 ihnen ein in der Nähe vorgekommener Schiffbruch sofort gemeldet erließen die Mitglieder der Schiffergesellschaft des bremischen werden kann. Aehnlich wie es bei fleinen Feuerwehren geschieht, Städtchens Vegesac an der Unterweser einen Aufruf an das ge- werden, während vom nächsten Bauernhof Pferde requiriert werSamte deutsche Volt", in dem um Beiträge zur Errichtung von den, die zur Ausfahrt bestimmten Mannschaften herbeigeholt, die Rettungsstationen auf den deutschen Nordseeinseln gebeten wurde. bereits ihre Stortjaden angelegt haben und in dicem Wollzeug und Als nun in schneller Folge Vereine entstanden, die sich beson- Seestiefeln steden. Die Pferde werden vor den anspannbereiten bere Arbeitsgebiete suchten, drohte dem idealen Werke die Gefahr, Transportwagen geschirrt, auf dem das Rettungsboot in einer Schiene daß sich die Kräfte zersplittern würden. Es war daher eine be- umsturzsicher ruht. Und nun geht es so nahe wie möglich bis an sonders glückliche Fügung des Schicksals, daß sich in dem Geschäfts- das Meer oder in dieses hinein. Hilfsmannschaften lösen die führer des Bremer Vereins, dem späteren Direktor der Gothaer Räder des Transportwagens von diesem, so daß sich das VorderLebensversicherungsbank Dr. Emminghaus, die treibende Kraft teil des Wagens start senkt and das Boot auf der Schiene mit fand, um die verzettelten Bestrebungen unter dem gemeinsamen starkem Antrieb in die brandende See hineinrollt, wo nun der Dache eines alle deutschen Küsten bearbeitenden Vereines zu Stampf der tapferen Mannschaft mit dem regellosen Wogenschwall fammeln. Seiner Werbetätigkeit ist es zu danken, daß schon am beginnt. 29. Mai 1865 zu Kiel in einer von 120 Delegierten der verschiedenen Vereine besuchten Versammlung die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gegründet werden konnt:, in der sich alle Einzelgründungen zusammenschlossen. Der Verein wählte zum Vorsitzenden den Konsul H. Meyer zu Bremen , den Begründer des Norddeutschen Lloyds, der bis zu seinem im Jahre 1898 erfolgten Tode das Präsidium geführt hat, während zum Generalsekretär Dr. Emminghaus erwählt wurde. Die Gesellschaft, die ihre Tätigfeit mit fünf Küstenbezirksvereinen mit 3874 Mitgliedern und 14179 Mart Jahresbeiträgen eröffnete, schuf sich in Bremen ihre Bentralstelle, die an die Beschlüsse der alljährlich zu einer Generalbersammlung zusammentretenden Delegierten der Bezirksvereine gebunden ist.
Als die Vereinsarbeit begann, waren nur zwei Stationen an der Nordsee und zwei an der Ostsee in Tätigkeit. Es wurde aber gleich im Gründungsplan die Errichtung weiterer 50 Stationen in Aussicht genommen, wenige Tage darauf erfolgte auch die Uebernahme der von der preußischen Regierung seit 1850 ins Leben gerufenen Stationen. Das deutsche Rettungswesen zur See ist in den 50 Jahren seines Bestehens zu einer imposanten Organisation herangewachsen, die zurzeit mit einer jährlichen Einnahme von 370 000 bis 380 000. arbeitet und über 120 Rettungsstationen verfügt, von denen 48 an der Nordsee und 81 an der langgestreckten Küste der Ostsee gelegen sind. 64 Bezirksvereine, von denen 24 Rüftenbezirke betreffen, und 289 über ganz Deutschland verbreitete Vertreterschaften, besorgen die Werbetätigkeit und zählen an 60 000 Mitglieder. Dem großen Aufwand an Geld und Arbeit entspricht aber auch der Erfolg, daß von der Geburtsstunde der Gesellschaft bis zur Gegerevart bei 662 Strandungen nicht weniger als 3619 Menschen von den gefährdeten Schiffen gerettet werden fonnten.
Wenn eine Weiterführung der geschichtlichen Betrachtungen Bu tief in die Einzelheiten führen würde, so lohnt es sich dafür doch, einen flüchtigen Blick auf den inneren Betrieb und die technischen Hilfsmittel der Stationen zu werfen. Annähernd die Hälfte aller Stationen, die an den deutschen Küsten vom Dollart an der Holländischen Grenze bis zur russischen Grenze hinter dem Dorfe Nimmersatt stehen, sind sogenannte Doppelstationen, die mit Rettungsboot und Raketenapparat ausgestattet sind, während die übrigen aus Gründen der Dertlichkeit nur mit dem einen oder anderen dieser Hilfsmittel arbeiten. Rettungsflöße, auf die man anfangs große Hoffnungen gesetzt hatte, haben sich dagegen bei ihrer Erprobung als unpraktisch erwiesen und sind deshalb nirgendwo in Verwendung.
Mit diesen Hilfsmitteln sind nicht nur die Stationen, sondern auch die Leuchttürme, Leuchtschiffe und die an den Flußmündun gen und Hafeneinfahrten freuzenden Lotsenfahrzeuge versehen. Endlich ist auch der Fall vorgesehen, daß eine schiffbrüchige Mann schaft, die ihr Fahrzeug im Boot verlassen hat, den Strand nicht erreichen kann und dem Verschmachten nahe ist. Für diesen Fall find Rettungsbaken eingerichtet, die nach der Art der gewöhnlichen Signalbaten im flachen Meeresboden befestigt sind und in ihrem Innenraume den sich auf sie Rettenden sichere Aufnahme und Nah. rungsmittel und Getränke für die Dauer einiger Tage bieten.
Kleines feuilleton.
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Uhdes Künstlerische& Glaubensbekenntnis. Uhde hat sich selbst einmal darüber ausgesprochen, wie er zur relis giöfen Malerei gelangte. Als ich in die Moderne hineinfam, respektive aus dem Schwarzen heraus ins Licht, als ich aus der ewigen braunen Ateliertunfe losstrebte, da habe ich gedacht: etwas muß dabei sein, das die Leute innerlich padt, sonst kann man ja mit seinen Bildern feinen Hund hinterm Ofen herborloden. Ich wollte nicht bloß Naturstudien geben, ich suchte Inhalt; sonst sind, dachte ich, die Bilder ja von Haus aus schon zu langweilig. Die Impressionisten wollen nur eine neue malerische Formel. Ich suchbe so was wie Seele. So ist das erste Bild dieser Art ents standen:" Basset die Kindlein zu mir kommen", im Winter 1883/84; aus dem Drang, etwas mehr geben zu wollen als bloße Abschrift aus der Natur. Ich war damals gerade bei der Kindermalerei, die mich mehr erfreute, als die Studien an Erwachsenen. So bin ich hineingekommen. Man wird im Leben immer mehr geschoben, als daß man schiebt. Es ging ganz nach und nach und dann packte mich eben der Stoff und die Gestalt selber..." Der zufällige Anlab zu diesem ersten veligiösen Wert ivar eine Szene, die Uhde in einer bayerischen Dorfschule beobachtete, als er die Schulkinder in einem lichterfüllten Raum sich dicht um einen jungen, freundlichen Pfarrer scharen sah. Er selbst wollte bei diesen Werken vor allem ihren tünstlerischen Gehalt betont wissen. Meine sogenannte religiöse Malerei ist nicht der Kern, sondern nur ein Teil meiner Kunst", sagt er in einem interessanten Selbstbekenntnis, das die Velhagen und Klasingschen Monatshefte veröffentlichten. Alle diese Bilder find mehr oder weniger malerische Probleme. Für die Erscheinung des Lichtes paßt die Person Christi wunderbar schön. Er wurde mir zum Problem des Lichtes. Also: Lichtbringer in die Finster nis der Welt und der Farben! Die Jünger von Emmaus", das Die Ratetenapparate, deren Vervollkommnung ein großes Ver- Tischgebet", immer ist es dasselbe Lichtproblem, der Gegenstand dienst des Feuerwerkslaboratoriums in Spandau ist, haben den kommt für mich erst in zweiter Linie. Einige Franzosen gingen Bwed, zwischen dem festen Land und einem in großer Nähe des voraus, bei uns Liebermann; die wollten das Licht aus der Natur Strandes aufgelaufenen Schiffe eine Verbindung mittels eines herausfinden; ich wollte außer dem Licht noch Innerlichkeit, und geworfenen Seiles herzustellen, an dem die Schiffbrüchigen in so tam ich darauf; ich griff" die" Verkörperung des Lichtes auf, Sicherheit gebracht verden können. Sie sind Bockgestelle, von denen Christus." Auch für die Wahl eines alltäglichen Zeitkostüme, mit eine 8- Zentimeter- Arenstabratete unter einer Elevation von dem uhde die Gestalten des Neuen Testaments in die unmittelbare 45 Grad an einer 500 Meter langen Leine von 9 Millimeter Gegenwart rüdte, führt er in seinen von der Deutschen Revue" Durchmesser 300 bis 400 Meter weit über das Schiff hinwegge- veröffentlichten Unterhaltungen mit Hermine Diemer rein male schossen wird, was allerdings häufig erst nach mehreren vergeb- rische Gründe an:" Ich finde, daß alles tiefer und wahrer wirkt lichen Verfuchen gelingt. Ist die Leine an Bord erfaßt worden, in unserer Tracht und daß sich feinere Töne zusammenstimmen tas bei Tage durch Schwenken eines Tuches, bei Nacht durch Ab- lassen als mit den schreienden Farben orientalischer Gewänder". brennen von Blaufeues nach dem Lande signalisiert wird, so zeigt Für seine Modelle suchte er sich immer einen echt deutschen Volks eine rote Flagge oder bei Nacht ein rotes Licht an, daß man an typus aus, denn auch das Nationale erschien ihm als ein wichtiges Bord die Leine anholen will, mit der ein endloses Jolltau und end- Moment der wahren Kunst. Berhaßt war ihm jedes Nachahmen lich das starke Rettungstau an Bord gebracht wird, in dessen der Alten. Jedes Kunstwerk soll das Gepräge seiner Nationalität Hosenboje nacheinander die ganze Mannschaft des Schiffes an und der Individualität seines Schöpfers tragen." Dabei war er Land gebracht wird. ein großer Verehrer der Meister der Vergangenheit; als sein eigent liches Jdeal sah er Rembrandt an:" Der, den ich am meisten verehre, ist Rembrandt . Rubens, Belasquez haben sicher viel besser gemalt als Rembrandt ; aber dieser wav doch der größte aller Maler, Seine Auffassung der weil er der menschlich mächtigste war. Dinge war fabelhaft und ganz von innen heraus, fraft seiner Liebe für alles. Er hatte etwas, das über die Malerei hinausging, er besaß reinste Genialität. Er war vielleicht der einzige, der wirks lich Christus malen fonnte. Dies ist, wenn Sie wollen, mein künste lerisches Glaubensbekenntnis."
Weit größer sind die Gefahren und Schwierigkeiten, wenn die Rettungsboote aur Anwendung fommen müssen. Das unverfint bare englische Rettungsboot, dessen Auftrieb so groß ist, daß sein gweiter Boden immer mehrere Zentimeter über dem Wasser steht, so daß das eingedrungene Wasser sofort durch Röhren ablaufen tann, eignet sich trok seiner ausgezeichneten Leistungen nicht für die Dünen der deutschen Flachtüsten, weil sein Transport ins Wasser zu schwierig ist. Statt seiner wird bei uns meistens das Leichte, aus Eisenwellblech konstruierte, bis zu 1600 Kilogramm Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin , Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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