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Da ist selbst die kapitalistische Gesellschaft( ein Konsortium sten Probleme, die der Mechanik gestellt werden. Auch eine leicht. Französischer Geldleute), die den Tunnel bauen ließ, toleranter: faßliche und plausible Erklärung erfordert immerhin etwas Kennt Sie weiß, was sie diesen italienischen Arbeitern schuldet, und um nis in der Mathematik. Der Kinderkreisel ist aber eine so bekannte diesen Dank wenigstens in etwas abzutragen, veranstaltet sie ihnen Erscheinung, daß man seine Eigenschaften ohne weiteres auch auf zu Ehren morgen ein großes Fest, zu dem ringsum bereits alles ein größeres Instrument dieser Art der Anschauung nach über­rüftet. Früh 10 Uhr wird ein Umzug mit Musik, dann ein Festakt tragen kann. vor dem Tunneleingang stattfinden, und nachher erhält jeder von den 2000 Arbeitern ein Mittagessen und drei Flaschen Wein. In Centimen wird ihnen so von dem gegeben, was sie an Fünfliren den Kapitalisten erarbeitet. Denn das ist sicher: Die Strecke wird sich bereinstin zwei Jahren wird sie fertig sein großartig ren­tieren. Nicht nur das Berner Land, auch das Walliser , mit dem les durch den 14 600 Meter langen neuen Tunnel verbunden wird, wird von der neuen Bahn großen Nuzen haben. Desgleichen Stalien und Frankreich , denn der Lötschbergdurchstich beseitigte das Tehte Hindernis bis zur Simplonlinie Brig- Domodossola.

Die hervorstechendste Eigenschaft des Kreisels ist die, die Dreh­achse immer in derselben Richtung beizubehalten. Hat man einen großen Kreisel, der sich sehr schnell dreht, bei dem auch große Massen an der Rotation beteiligt sind, so muß man sehr starke Kräfte aus­üben, wenn man die Achse in ihrer Richtung berlagern will. Auch die Erde ist bekanntlich ein Kveisel, weil sie an den Polen ab geplattet ist und damit einen riesigen Wulst am Aequator trägt, der sich mit der ungeheuren Geschwindigkeit von etwa 420 Meter in der Sekunde bewegt. Wollte man auf die Erde eine Kraft aus­üben, die imftande wäre, ihre Achse wesentlich zu verlagern, so müßte die so groß sein, daß dabei die ganze Erde in Stücke gehen müßte.

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Auch hier wird die Eisenbahn als stille, aber wirksame Re­bolutionärin wirken: Auf der Südseite des Berges herrschte bisher noch völlige Weltfremdheit: die Bewohner sind wie bei uns im Jedenfalls macht man von den Eigenschaften des Kreisels Mittelalter noch ihre eigenen Tischler, Stellmacher, Weber und mannigfachen Gebrauch. Kinderkreisel, Jahrmarktskreisel usw. sind Schuster. Nicht nur ihre Hemden und Röcke weben sie selber, Spielsachen, aber auch die Technik benutzt den Kreisel, z. B. als fondern sogar ihre Strohhüte flechten sie sich selber, wie sie ihre darf, als Regulierfreisel für Torpedosteuerung usw., und nicht Kompaßkreisel der allerdings noch der weiteren Ausbildung be­Hütten bauen und ihr Vieh schlachten. Der Hosenrock, in den zuletzt auch als Schiffskreisel. Der Schiffskreisel soll dazu dienen, Großstädten augenblicklich das Ereignis der Mode, ein Stein des das betreffende Schiff, in das er eingebaut ist, zu stabilisieren. Anstoßes für alle Sittlichkeitsfanatiker, ist hier seit altersher das Man wird das für einigermaßen unmöglich halten, denn wie soll gewohnte weibliche Kleidungsstück, und zwar in seiner kultur- ein Apparat imstande sein, ein ganzes großes Schiff, das in die 10 fremdesten Form. In wenigen Jahren wird der Pfiff der Loko- bis 60 und noch mehr Tausend Tonnen wiegt, zu stabilisieren. Die motive durchs stille Lötsch- Kandertal schallen und die Bewohner Braris hat gezeigt, daß die Kreisel in richtigen Größen ebenso ge­aus einer Welt aufschrecken, die ihnen bisher ewig zu dauern waltige Richtfräfte entwickeln, daß sie das ganze Schiff zu stabili schien. sieren vermögen. Man braucht zu dem Zwecke Kreisel, die etwa Technisch ist über den neuen Tunnel noch manches zu sagen. 8 Prozent des ganzen Schiffsgewichtes ausmachen. Kreisel erfordern Der größte Triumph der Wissenschaft und Technik beruht darin, naturgemäß einen Antrieb, um die eigentliche Schwungradmaffe daß die beiden Tunnelenden genau aufeinander gestoßen sind, ob- in Bewegung zu sehen. Man benußt dazu Elektromotoren oder wohl ganz im Gegensatz zu allen anderen Tunnels dieser Dampfturbinen. Schlick verwendete lettere bei seinem ersten Ver­infolge des durch den Unfall von 1908 erzwungenen Umweges nicht fuchskreisel, der überraschende Wirkungen ergab. In neuester Zeit, weniger denn drei größere Kurven aufzuweisen hat. Auch eine ja eigentlich schon vor Schlick, wandte der Engländer Brennan den völlige Traceänderung mußte im Bauche des Berges vorgenommen Kreisel zur Stabilisierung von Bahnen an, die auf einer Schiene werden. Man kann es den Ingenieuren nachfühlen, daß sie heute laufen. Auch er hat die praktische Ausführbarkeit der Sache mit siegesstolzen Mienen durch die festlich geschmückten Straßen bewiesen. schlendern. Ter Tunnel überwindet bei einer Marimalſteigung bon 27 pro 1000 Meter eine Höhendifferenz von über 200 Meter, d. H. er steigt von Nord nach Süd um ebensoviel. Ihren Ausgangs­punkt hat die nun fommende neue Bahnlinie im Bahnhof Frutigen der jetzt elektrisch betriebenen Spiez Frutigen- Bahn, and in prächtig gewundenen Surven, über hohe Brüden und tiefe Schluchten wird sie unter Buhilfenahme zweier Kehr- und Schleifentunnels bis Kandersteg führen.

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Mit dem Lötschbergtunnel erhält die Schweiz jeht den dritten Tunnelriesen: Der größte ist der Simplontunnel ( 1904 durch schlagen); er ist 19 580 Meter lang. Dann folgt der durch den St. Gotthard, der 1882 fertig wurde und 15 600 Meter lang ist, und nun der jüngste mit 14 536 Meter.

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So kommen sich die Völker immer näher. Ein Bergesriese nach bem anderen wird durchstochen, und in seinem Innern reichen sich ein Symbol! die Proletarier von hüben und drüben brüderlich die Hand, einen Weg bahnend zur endgültigen Beseitigung der Künstlichen Landesgrenzen und zur Ueberbrückung der Unterschiede bon Rasse und Nation! R. A.

Der Schiffstreifel fann also die Seekrankheit beheben. Daß er bisher noch so wenig Anwendung gefunden, kommt einfach daher. daß er einigermaßen teuer ist. Dennoch drängen die steten Ver­größerungen der Schiffe dazu, ein Stabilisierungsmittel zu haben. Es kommt ja immer darauf an, die sogenannten Rollbewegungen des Schiffes aufzuheben, d. h. die Schwankungen des Schiffes um die Längsadje, die also in seitlicher Richtung erfolgen. Je breiter nun die Schiffe sind, desto unangenehmer wirkt das Rollen an den seitlichen Schiffsstellen. Die Vergrößerung der Schiffe muß aber auch in die Breite gehen, denn sonst werden sie zu lang oder zu tief. In die Tiefe fann man aber nicht beliebig, weil die Häfen sonst nicht alle angelaufen werden können. Für breitere Schiffe braucht man also Stabilisierungsvorrichtungen.

Man hat nun neuerdings eine Vorrichtung ausgebildet, die noch wohlfeiler ist als der Schiffskreisel, nämlich die sogenannten Schlingertants. Diese Einrichtung wurde auf der Werft von Blohm und Voß ausgebildet und besteht der Hauptsache nach aus zwei Behältern, die durch eine große Röhre miteinander verbunden find, physikalisch gesagt, aus zwei fommunizierenden Röhren. Oben sind die beiden Behälter ebenfalls durch eine Röhre verbunden, da­mit die Luft von einem zum anderen überströmen kann. Diese enge Röhre oben kann durch Schieber abgeschlossen oder in ihrem

Schiffskreifel und Schlingertanks. Durchlaß reguliert werden.

Der alte Jammer der Seekrankheit ist für das seereisende Publikum noch immer nicht behoben. Zwar gibt es zahlreiche Mittel, die Seekrankheit zu verhindern, aber von ihnen treffen nur wenige das Grundübel, und die wenigen werden nicht angewandt. Meist wird versucht, den Körper an den Seegang und die Schiffs­schlingerungen zu gewöhnen. Da gibt es Arzneien, Vibrierstühle usw. All das ist nur bei wenigen Menschen wirksam. Was jedoch allein hilft, ist eben die Beseitigung der Schlingerungen selbst. Es ist ja nicht allein die Seekrankheit, die es zu beseitigen gilt. Auch andere Verrichtungen erfordern ruhigen Schiffsgang. Man dente an Forschungsschiffe, die foten und untersuchen wollen, an Kabel­dampfer, die auch bei hohem Seegang weiter arbeiten müssen, aber immer Gefahr laufen, daß ihnen das schwere Kabel, das ja oft tiefer zu liegen kommt, als die Reißlänge es eigentlich gestattet, abreißt. Man dente ferner an das Arbeiten der Geschütze und Torpedokanonen, die nicht genau schießen können, wenn das Schiff Schlingert und was dergleichen mehr ist.

Diese Vorri htung hat nun die Eigenschaft eines Dämpfers der Rollbewegungen. Man richtet es so ein, daß bei einem Stoß gegen das Schiff das Wasser in den Behältern in genau derselben Beit hin und herwogt, wie das Schiff selbst schwankt, daß beide miteinander in Resonanz sind, wie man physikalisch sagt. Stößt nun eine Welle gegen das Schiff, so ist die Stoßkraft derselben am größten, wenn das Schiff noch keine Schwankungen macht, am ge­ringsten in dem Augenblide, wenn das Schiff am weitesten aus­schwingt. Das Wasser in den Behältern aber schwingt nicht sogleich mit, sondern für es ist das Schiff der Anstoß. Das Wasser im Be hälter steht also still, wenn die Schiffsschwingung am größten iſt und schlägt erst zu größter Schwankung nach einer Seite aus, wenn das Schiff wieder steht. Das heißt nichts anderes, als daß das Wasser in den Behältern dem Wellenschlage gerade entgegenwirkt. Beide fämpfen gewiffermaßen gegeneinander, und da man das Be­hälterwasser dur h die Drosselung in der oberen Verbindungsröhre immer genau auf das Schiff einstellen tann dessen Eigen­schwingung ja mit der Ladung usw. wechselt so erreicht man mit Bor einigen Jahren hat der Konsul D. Schlick ein Mittel aus dieser Einrichtung ebenfalls eine Stabilisierung des Schiffes. findig gemacht, das geeignet ist, das Schlingern der Schiffe auf- Diese Einrichtung hat sich in der Praxis schon bewährt. zuheben, indem er dem Schiffe einen Kreisel einbaute. Unter einem Schwankungen und Schiffsneigungen in der Seite von 13-15 Grad Streisel versteht man technisch und mechanisch ein sehr schnell fonnten mit ihrer Hilfe auf den vierten Teil verringert werden. rotierendes Schwungrad. Am bekanntesten ist der Kreisel als Die Hamburg - merita- Linie hat sich daher entschlossen, auch in Kinderkreisel. Man schlägt den Kreisel mit der Peitsche von der ihre neuesten großen Schiffe von mehr als 55 000 Tonnen Wasser­Seite und erhält ihn dadurch in Drehung. Der Kreisel tanzt dann verdrängung solche Frahmschen Schlingertants einzubauen, nadj in der bekannten Weise. Wie das fommt, fann hier nicht ausein- dem sie bei mehreren Kleineren Dampfern damit die besten Er­andergesetzt werden, denn das Kreiselproblem ist eins der schwierig- fahrungen gemacht hat. F. L. Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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