»Und Hosen Hab ich auch keine<mi* »Soll ich dir meine leihen?" »Lieber bleib ich da sitzen, bis es Nacht ist." Auch recht; aber in der Finsternis kann man den Wstieg »licht wagen." Und die Lena schlucke in ihr Taschentuch. Da auf einmal geht die Fahrt wieder ruhig weiter. O du Gauner du!" lachte Lena zwischen Tränen. Krieg ich jetzt das Butzl?" Um a Bußl fragt man nicht, das nimmt man sich zur rechten Zeit." Bin deutsch !" sagte Hannes und befolgte die Belehrung. Er wurde später doch noch für seinen Ucbermut bestraft; denn die Lena ist jetzt sein Weib, und nun hat wirklich sie die Hosen an. OttoNudl. Religion und Kultur der Obinelen. i. Die mythologische E n t st e h u n g der Religion. Wenn die materialistische Geschichtsauffassung. »lach der die wirtschaftlichen Zustände in letzter Linie alle Formen des Gesellschafts- und Geisteslebens bestimmen, richtig sein soll, dann mutz sie auch auf die Religion Anwendung finden können. Nicht nur in Form des von Engels nur kurz hingeworfenen Satzes, dag die Religion, d. h. die religiösen Gedanken, eine blosie Wider- spiegelung der die Menschen beherrschenden ökonomischen Mächte in deren Köpfen seien, sondern auch in der Art, daß nicht nur die Entstehung der spekulativen Gedanken, sondern auch der weit wichtigeren praktischen Religionsübung, des Kultes, sich aus den jeweils herrschenden ökonomischen Zuständen ergeben. Die un- befangen registrierende Völkerkunde(Ethnologie) hat zur Lösung dieses Probleme? durch Erforschung der Naturvölker schon vieles beigetragen, ebenso in Form der speziellen Volkskunde(Folklore), die sich mit den abergläubischen Ueberbleibseln alter Gedanken- gänge bei den modernen Völkern besaht. Zum Erweis der Richtig- keit der materialistischen Anschauung kann aber auch der religiöse Zustand eines ganzen großen Volkes dienen, der Chinesen. Das chinesische Rcligionswesen, so vielerlei Bceinftusiungen es auch im Laufe der Jahrtausende schon ausgesetzt war, läßt seine Grundzüge, die sich von denen der sogenannten wilden Völker, insbesondere denen der schamanistischen Nachbarn im Norden, gar nicht unter- scheiden, noch deutlich erkennen. Daß die Theologie zur Erkennung des Wesens der Reli» g i o n nichts beiträgt, ist erklärlich, sie hat kein Interesse daran. Schlimmer ist es, daß auch die nichttheologischen Wissenschaften, z.B. die Geschichte, trotz der Nachweise der Ethnologie, immer noch theo- logisck�n GesichtSvunkten folgt. Man geht von der beeinflußten Meinung aus, daß ettvas so Hohes, ja der denkbar höchste Begriff wie der der Gottheit, doch nicht sich entwickelt, mindestens nicht aus etwas soTiefstehendem", wie das Gespenst, die Seele des Ab- geschiedenen es ist, entstanden sein könne. Und so spuken sowohl in wissenschaftlichen wie in populären Werken immer noch falsche Religionsentstehungstheorien. Vorherrschend ist heute die Natur- göttertheorie, die sick> in manchen Köpfen zu einer reinen Gestirn- göttcrtheorie auswächst. Die Naturgöttertheorie, die man mit dem Tvlorschen AusdruckeAnimismus" im Sinne von Geisterglaube, be- zeichnet, malt sich in den Köpfen etwa so: Die UrVölker glaubten, daß das ganze Universum mit Geistern erfüllt und belebt sei. Diese Geisterbeseelen" die Dinge und Vor- gänge. also nicht bloß Steine, Bäume, Flüsse, sondern auch den Wind, den Regen, den Blitz; diese werden sämtlich nach Analogie von Menschen als Personen gedacht; sie können sich in der ver- schicdensten Weise in und, merkwürdig genug, auch außer ihren Naturkörpern bewegen. Die Völker solchen Glaubens sind angeblich durchtränkt von lebendiger Anschauung der Natur, die ihnen die stärksten Gefühle ihres Lebens bewegt".(Maurenbrecher.)"Wie aus diesenGefühlen", die die Ethnologie bei den UrVölkern leider niemals fand, die Götter entstanden, davon haben diese Art Theo- rctiker natürlich ganz merkwürdige Begrifte. Einige meinen, die Menschen hätten sich Naturmärchen gedichtet und dann aus den darin handelnden Personen Götter gemacht. Bei anderen geht das noch viel rascher. Irgendein Naturding, ein Fels oder ein Naturschauspiel am Himmel(der nach der Ethnologie dem Ur- nienschen ganz gleichgültig ist), ein Vulkan, haben den Sinn »naiver" Naturmenschen bewegt, und sofort wird ohne weiteres Nachdenken der Gegenstand zum lebendigen Wesen und erhält sofort einen Namen. Manerlebt" den Gott. Unhistorisch, wie sie veranlagt sind, werden solche Kompilatoren ln ihren Annahmen bestärkt durch die Tatsache, daß uns ausalten" Zeiten, die für die Gesamtmcnschheit aber sehr junge Zeiten sind von nichttheologischcn Schriftstellern solcheNaturgötter" tatsächlich überliefert sind, daß die Menschheit einmal in einem beschränkten Kulturkreise zwischen persischem und Mittelmccr einen Jahreszeiten-, Gestirn- und Himmelsgötter- »nythus gehabt hat, und die Dichter alle Kräfte der belebten und unbelebten Natur so personifiziert und allcgonsiert haben.Der naive Mensch(?), wie das Kind(?)', kennt keine leblose Natur Was er sieht und hört, belebt seine Phantasie mit den Kräften menschlichen Lebens. Er sieht die Sonne sich durch den Nebel kämpfen. Das ist nicht du. Sonne, das ist ein Held, der den Feint» besiegt, und er jubelt chn zu. Er sieht mit Grauen die furchtbaren Gebilde der Wolken, phantastische Ungeheuer, die den jungen Helden zu verschlingen drohen, und er empftndet die Angst und Not des Kampfes mit.... Aber der Frühlingsheld, die junge Sonne. treibt sie schließlich doch davon. Der Sturm ist seine Waffe. Festes Land, Grünen und Sprossen folgt seinem Sieg.... Der junge Held hat mit siegender Kraft das alles wieder ans Licht gebrachtd So erleben die naiven Menschen den Frühlung" usw. usw. (Maurenbrecher.) In der Tat sind uns ähnliche Gedanken überliefert, aber die Ausleger der alten Mythologie und neuerdings eine Anzahl von ihr angesteckter Assyriologen haben sie noch extra ganz schrecklich über- trieben. Nocbmals: Das sind Kulturprodukte, der Naturmensch weiß von solchen Poesien nichts. Als sie entstanden, bestand die Religion sicher schon Zehntausende von Jahren. Mit Reckt wendete'sich deshalb Julius Lippert schon vor fast einem Menschenalter gegen den Unsinn, einen so gewaltigen, un- überschätzbaren Bildungsfaktor in der Mcnsckheitsgeschichte, wie die Religion es ist, aus einigen Märlein abzuleiten, denen man wie einem Kautschukkopfe mit einem leichten Fingerdruck eine beliebige Physiognomie geben kann. Er sagt(Gesckickte des Pricstertums", ll, Vorwort):Daß der Begriff derReligion" in allen älteren historischen Religionen nicht gedacht werden kann ohne das unab- lösbare Merkmal einer Gegenseitigkeit, einer Verpflichtung, deren historischer Ausdruck der Kultgedanke ist. Ten histori- schen Religionsbegriff anders zu definieren ist unstatthaft: will man aber bei solcher Definition, von den historischen Tatsachen ab- sehend, einem modernen Gedanken oder Gefühle folgen, so gelangt' man zu einem Begriffe von solcher Schrankenlosigkeit, daß alles und jedes darin Raum findet. Für uns Menschen von heute und unsere Religion mag solches statthaft sein, weil wir diesseits der Geburtszeit einer Religion der Erlösung leben, die das äußere Zeichen der Beziehungen, den Kult, ihrem Wesen nach wenigstens. aufgehoben hat; aber diese Tatsache berechtigt die Wissenschaft nicht, aus dem historischen Begriff der Religion der Urzeit jene Schranken zu entfernen, die erst am Schlüsse einer großen Entwicke- lung zu fallen begannen. Tut man das, dann öffnet die Wissen- schaft von der Religion jeder Faselei die Tore." Die Urreligion ist eben der Kultk Naturmärchen mögen dann später in das Bereich der Götterfiguren gezogen worden und so zu Mythen geworden sein, aber in der Hauptsache ist der Mythus gar nicht NaturmythuS, sondern Geschichtsmythus. Um. das nur an einem Beispiele klar zu machen: Wenn Apollo die Pythonschlange besiegt, so besiegt nicht die Sonne die Wolkenwand, denn Apollo ist ebensowenig ursprünglich Sonnengott, wie die Ge- Witterwolke einer Schlange gleicht, sondern die Geschichte will be- sagen, daß ein Völkchen, dessen Gott oder männlicher Heros Apollo hieß, einen anderen Stamm besiegte und sich in den Besitz seines Landes sowie seines Orakels setzte, der sich durch Verehrung seines Gottes in(weiblicher) Schlangcngestalt als ein kulturell niedriger stehender ausweist. Das stimmt ohne alle phantastischen Zusätze mit dem historischen Befund; über die Entstehung der Religion, ja selbst über die Entstehung des Delphischen Orakels erfahren wir aber durch die Geschichte nichts. Im Mythus repräsentieren also die Götter meist die zu ihnen; gehörenden Geschleckter und Völker, Städte und Staaten, die zu» einander, den politischen Tatsachen entsprechend, in ein Abhängig. keitS- oder Venvandtschaftsverhältnis gesetzt wurden. Aenderten sich dann die politischen Verhältnisse, dann auch die Mythen, des­halb die großen Widersprüche in allen Mythologien. Wurde nun auf solche Geschichten noch ein Natur- oder Gestirnmythus gepfropft, dann ist freilich kein Zurechtfinden mehr. Mit vorsichtigem Ab- streifen des letzteren oder seiner sinngemäßen Auslegung ist aber auch heute noch aus den alten Mythen manches für die Geschichts zu lernen. Für die Entstehung der Religion aber rein gar nichts. Einen originalen Gestirnmythus haben nur die Vabylonier ausgebildet; Acgypter und Griechen haben davon einiges auf- genommen. Aber niemals haben diese Völker diese Mythen so phantastisch erklärt, wie es heute geschieht. Eine Anzahl Assyrio- logen hat nun den schon Jahrzehnte alten Unfug auf die Spitze getrieben, indem sie das sehr späte, infolge der oft wechselnden politischen Verhältnisse in Babylon sehr komplizierte und wider- spruchsvolleSystem" der Himmelsgötter niest nur für uralte Weisheit ausgaben, sondern auch diese Götter und ihr System in aller Welt wiederfinden wollten. Eine Wanderung gewisser: babylonischer Geschichten nach dem Westen soll mit der Ablehnung jener Verallgemeinerung natürlich nicht geleugnet werden. Jeden- falls aber haben die anderen Völker von diesem Kulturgut nur das aufgenommen, was ihrer Zivilisationsstufe entsprach; weder Phöniker, noch Juden, noch Araber der alten Zeit wurden durch die Babylonicr wesentlich beeinflußt; auch die Römer kennen von ihnen nichts, nahmen erst mit der griechischen Mythologie einiges auf. Ihr eigenes System fügt sich jedenfalls dem Natur- und, Himmelsgötterschema nicht, selbst die Griechen wissen Ursprung- lich nichts von Planetcngöttern. Selbstverständlich hatten auch die alten Deutschen von alledem keine Ahnung; trotzdem mutzte sich der