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fberreste gefunden. Nach deen zu urteilen war der Schlag flein, Stunden gebraucht wurden. Ohne Frage eine beachtenswerte Leistung aber nicht mehr so tierisch gebildet wie die Neandertalrasse, wenn auf dem Gebiete der- Zähltechnik! Wenn sich doch dieser Ehrgeiz einmal auch noch mit etwas vorstehender Schnauze, breiter Nase und leichter in der Richtung ergehen würde, aus dieser rein mechanischen Bücher­Andeutung von Ueberaugenwülsten. Sie gingen nadt bis auf ein aufbewahrungsstelle ein modernes Bildungsinstitut zu machen! An Tierfell mit nach innen gefehrtem Pelz, das als Wärmeschutz diente. Weist lagerten sie im Freien, und nur in der fälteren Jahreszeit fuchten sie windgeschüßte Stellen unter überhängenden Felsen und in Höhlen auf.

Vorbildern fehlt es doch wirklich nicht. Professor Harnad spricht davon, daß auch wir" von den jüngeren amerikanischen Bibliotheken gelernt haben. Mag sein, soweit es auf technische Einrichtungen Bezug bat, was aber die kulturelle Seite der Frage betrifft, so lernt man nicht nur nicht von jenen großen Instituten, die dem ameri tanischen Bolte ständig neue intellektuelle und auch materielle Werte ſchaffen, nein!. man ignoriert in weltfremder Gelehrsamkeit alle offen zutage liegenden Erfolge, die man in England und Amerita in den freien öffentlichen Bibliotheken erreicht hat.

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Noch immer haben unsere Staatsmänner" nicht eingesehen, daß der Fortschritt der Menschheit weniger von der Führung einzelner Uebermenichen als von der gemeinsamen Mitarbeit aller tätigen Volksgenossen abhängt.

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Darum bat das Lob Harnads, daß Deutschland die meisten großen wissenschaftlichen Bibliotheken besäße übrigens nicht etwa eine Folge einer hohen Allgemeinbildung, sondern vers ursacht durch die in Deutschland von jeher herrichende Staaten zeriplitterung einen recht eigentümlichen Beigeschmad.

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Abgesehen von der bekannten Tatsache, daß die kgl. Bibliothet schon an und für sich auf einen verhältnismäßig fleinen Kreis von Intereffenten tünstlich beschränkt ist, hatte man im Gegensatz zu der amerikanischen Methode, die mit allen Mitteln das Interesse weiter Boltstreife zu wecken und die Benuzung der Bücher zu erleichtern sucht, noch eine Ausleihgebühr von 5 M. per Jahr eingeführt. Wie diese gewirkt hat, dafür führt der Bibliothetschef feine 8 a hlen an! Er fonstatiert nur, daß sich die Einführung glatt" vollzogen hätte. Ja, glaubte er, man würde ihm die Fenster­icheiben einwerfen?

Ihre Hauptwaffen waren die Holzkeule und der kurze Wurf Speer . Die Weiber dagegen waren mit einem Grabitod bewehrt und trugen in Felltaichen einige Messer, Schaber und Pfriemen aus Feuerstein nebst einigen Knollen Oder zum Färben. Um den Hals trugen die Leute an Tieriehnen aufgebängte durchbohrte Muichel­schalen, Tierzähne und andere Amulette, die ihnen Glück auf der Jagd bringen follten. War aber in der Vorzeit Holz und Stein das ausschließliche Werkzeugmaterial geweien, so hatten sie dazu noch Knochen und Horn in Verwendung gezogen, aus denen fie borzugsweise an der Basis ganze oder auch eingeschnittene Speeripigen herstellten. Diese legteren verschwanden wiederum in der darauf folgenden Solutréenzeit, um solchen ausschließlich aus Feuerstein Platz zu machen. Unter allen altsteinzeitlichen Stufen ist das Aurignacien das Zeitalter der ausgiebigsten Bearbeitung der Ränder der Steinwerkzeuge durch zuerst gröbere und dann feinere Abichläge. Außer den vorhin genannten Typen sind besonders kleine Kielkrazer, dann Rundichaber und dicke Stichel charakteristisch. Legtere dienten zweifellos bereits zum Gravieren. Das beweisen allerlei Krizeleien und Umißzeichnungen, die zum erstenmal aus so alter Beit in der Station von Fongal gefunden wurden. In der äußeren Hälfte der einstigen Lagerstätte tamen nämlich drei äußerst merkwürdige flache Steine zum Vorschein, die, trop der starken Verwitterung deut­lich erkennbar, mit allerlei vermittelst des Grabstichels aus Feuer­ stein eingerigten äußerst rohen Zeichnungen bedeckt waren. Auf dem ersten, der 2,05 Meter tief in einer starten Rohlenichicht gefunden Insgesamt sind 1 391 966 Bände die deutsche Musiksammlung wurde, ist mehr oder weniger deutlich ein antilopenartiger Vier- der föniglichen Bibliothek mit 155 811 Bänden eingerechnet füßler zu erkennen. Auf den beiden anderen unweit davon ge- vorhanden. Schon aus ihrem Bestand fönnen wir ihr Wesen fundenen von über 1 Meter Größe und 120 und 140 Kilogramm erkennen. Da sind vorherrschend: Geschichte( und Geographie) Gewicht sind die dargestellten, einander vielfach durchkreuzenden 251 409 Bände, Theologie 132 440 Bände, Allgemeines und 112 454, Rechts­Figuren gar nicht zu enträtseln. Das merkwürdigste an diesen beiden Literaturgeschichte und Staatswissenschaften ist jedoch, daß sie etwas außerhalb der Mitte durchbohrt sind. Bu 112 685 Bände, Neuere Sprachen und Literaturen 126 388 Bände; welchem Zwede, ist unerfindlich; doch wird solche mühsame Arbeit während die Naturwissenschaften nur mit 53 211 Bänden irgendwelchen Bauberzwed damit verbunden haben. Was auch immer und die Medizin mit 66 364 Bänden vertreten sind! In der find der Mensch auf so niederer Kulturstufe vornehmen mag, stets hat er Handbibliothek und sonst im Betrieb 52 237 Bände. irgendwelchen praktischen 8ved im Auge und zwar fast immer 400 000 Bücher wurden ausgelieben, etwa 1300 Bücher täglich. Im Bauber oder Gegenzauber. Für uns scheinbar ganz zwecklose Hand- Lefefaal wurden zirka 300 000 Bücher benutzt, täglich 1000; weiter lungen haben für ihn große praktische Bedeutung. So müht sich der wurden durch die Post mehr als 32 000 Bücher verfandt. Verwaltet Brimitive ab, um Glück zu fei ten Unternehmungen zu erlangen. Zu werden die zirka 1 400 000 Bücher durch 170 Beamte. dieiem Zwede behängt er seinen Hals mit den mannigfaltigsten Gegenüber der ungeheuren Bücherproduktion sind die in Deutsch Amuletten, damit er gewiffer Eigenschaften teilhaftig werde; fo land für den Bücherankauf ausgesezten Summen etwa um die Hälfte z. B. mit einem Bärenzahn, um die Stärke dieses Tieres zu erzu flein. Das trifft auch für die tgl. Bibliothek in Berlin zu, ob Langen. Die Tiere, die sie erbeuten wollen, stellen sie auch bildlich gleich sie von allen in Preußen erscheinenden Werken ein Pflicht dar, indem sie sich ihrer so durch Zauber bemächtigen zu fönnen exemplar erhält. Zwar hält das Herr Harnad nicht für einen glauben. Und zwar ist der Zauber nach ihrem Glauben um io Schaden, weil das Gedruckte" beute eine viel geringere Bedeutung virtsamer, je naturgetreuer fie ein solches Beutetier darstellen. Zu als früher hätte. Das mag vor allem richtig sein für die in der folchem Zwecke zeichnen sie mit Kohle oder farbigen Erden, wie z. B. tgl. Bibliothek befonders fultivierte theologische Literatur. In Oder oder Manganidhwarz, die Tiere, die sie zu jagen wünschen, auf bezug auf Sozialpolitik und Vollswirtschaft ist so manche Gewert glatte Felswände oder Rindenstücke, später auch auf die Innenseite ichaftsbibliothek diesem Musterinstitut überlegen. Bücher über unsere bon Fellen. Solche Zeichnungen fonnten uns natürlich nicht erhalten wirtschaft, die sich eines Weltrufes erfreuen, wird man in der kgl. bleiben. Erst als derartige Figuren mit dem Stichel aus Feuerstein Bibliothek vergeblich suchen. in den harten Felien gerigt wurden, konnten sie auf uns fommen, um uns als Beweise für den Bauberglauben ihrer Verfertiger zu

bienen.

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Werfen wir noch einen Blid auf die Bibliotheksverhältnisse der Vereinigten Staaten von Nordamerika . Alle Büchersammlungen find hier jedermann zugänglich! Alle Berufe und alle Schichten der Solchem Zwecke haben zweifellos auch diese allerältesten für Bevölkerung versteht man heranzuziehen. In den amerikanischen uns nachweisbaren Krigeleien gedient, deren figürliche Darstellung Bibliotheken haben auch die Kinder, die heranwachsende Generation wir faum zu entziffern vermögen, so primitiv und unbeholfen ist freien Zutritt. Die besten Räume find für sie als Lesesäle ein. fie. Beitlich sind sie wohl wenigstens 150 000 Jahre alt und somit gerichtet. Hier erzieht man den fünftigen Staatsbürger nicht wie in sehr viel älter als die ältesten bis dahin bekannten Umrißzeich- Breußen- Deutschland etwa dadurch, daß man alle Bildungs- und nungen von Tieren, deren früheste dem ausgehenden Solutréen, Aufklärungsbestrebungen ängstlich von ihm fernhält. Man hat dort die weitaus meisten jedoch dem Magdalénien, also der frühen erkannt, was eine intellektuell hochstehende Arbeiter. Nacheiszeit, angehören. Gegenüber dieien stümperhaften ersten bevölkerung für die Nation bedeutet. Versuchen sind dieie letzteren vielfach wahre Musterleistungen gut Bei uns ist die Tätigkeit der Bibliothekare eine rein mecha beobachteter und naturgetreu wiedergegebener Tierdarstellung. Ja, nische; man bersucht nicht tiefer auf den Lefer einzuwirken, ja man im ausgehenden Magdalénien vor rund 20 000 Jahren hat sich die tommt gar nicht mal an die große Maffe der Bevölkerung heran. " Höhlenkunft der vorgeschichtlichen Eiszeitjäger zu förmlichen Ge­In Amerika errichtet man 5. h. die Kommune, die eine Staats­mälden erhoben, indem nicht bloß Umrißzeichnungen, sondern eigent unterſtügung erhält ein Reg von Zweiganstalten, Ausleih- und liche Malereien( in Oderrot, Manganidhwarz und einer Mischung Bestellstationen. Die Kataloge enthalten orientierende Erläuterungen. beider als Braun) von Tieren, besonders Büffeln und Pferden, Durch Vermittelung der Lehrer werden Klassenbibliotheken einge gegeben wurden. richtet. Ausstellungen, Vorträge mit Lichtbildern, Märchenabende für Kinder und dergl. werden eingerichtet. Man kommt nicht nur dem Geschmad des einfachsten Publikums entgegen, sondern sucht auch ihr Lefebedürfnis von den bloßen Unterhaltungsschriften auf die be lehrende Literatur hinüberzuleiten.

Kleines feuilleton.

der

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Die Zahl dieser Bibliotheken wird auf 10 000, die Zahl der Bände auf 54 Millionen geschäßt. In dem Staate Massachusetts gibt es feine Stadtgemeinde ohne öffentliche Bibliothek.

Die königliche Bibliothek in Berlin . In der Aprilnummer der Preußischen Jahrbücher" nimmt der Generaldirektor der König lichen Bibliothek fie ist vor 250 Jahren gegründet Und in dem Lande der Dichter und Denker find die Mehrzahl bekannte liberale Theologe Professor Adolf Harnack , das Wort, um der Bibliotheken weiten Boltstreifen nicht einmal zugänglich, ge neben einigen technischen Fragen u. a. auch das Resultat einer schweige daß man versucht, auf das Lese- und Bildungsbedürfnis am 13. Dezember des vorigen Jahres vorgenommenen 8 ählung anregend zu wirken. Die politische und gewerkschaftliche Organi mitzuteilen. Mit Stolz berichtet er, daß die Zählung so vorzüglich fation des flassenbewußten Broletariats hat wie für so viele andere organisiert war, daß dazu ohne Betriebsstörung- faum drei Aufgaben auch für dessen geistige Bedürfnisse aufzukommen. Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Berlag: BorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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