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zustand zu erhalten, der die Einfuhr von Lebensmitteln un möglich mache.

Da haben wir den nötigen Widerhall auf die Flottenpläne unsrer| Regierung. Nur besigen die auswärtigen Regierungen nicht das Die Kreuz- Zeitung  " bringt heute im Gewande einer diplomatische Geschick, schon jetzt auf zwei Jahrzehnte hinaus ihre Kritik der englischen Weltpolitik einen Artikel, der mit jedem Rüstungsabsichten vor aller Welt zu offenbaren, damit der Nachbar Worte gegen die geplante reichsdeutsche Expansions- und sich schleunigst danach richte. Flottenpolitik zielt. Die Absicht dieses Artikels erhellt Die englischen und französischen   Rüstungspläne lassen natürlich) deutlich aus der Ueberschrift ,, Mene Tekel"! Für wen soll unsre Ffottenvorlage bereits als veraltet und ungenügend erscheinen, die warnende Lehre gelten? Es kann nur Deutschland   ge- Wir bitten um eine allerneueste Flottenvorlage, damit die Sache meint sein. gleich in einem Zuge erledigt werden kann und die Regierung fich nicht nach anderthalb bis zwei Jahren von neuem bemühen nuuß.

Der Verfasser, der sich einen alten Soldaten nennt, weist auf die wunderbaren Erfolge der Boeren hin. Er schildert, wie England von allen Völkern angestaunt worden sei,

,, ob seines Reichtums, seiner Expansionskraft, seiner Uebermacht in Handel und Verkehr, seiner leitenden Rolle in der Industrie, seiner Fülle von goldbringenden Kolonien, seiner energischen Handhabung von Millionen wilder Bewohner. Aber seine Festigkeit war noch nicht im Sturm erprobt!

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Jetzt fällt nur eine etwas starke Böe, nicht einmal ein tüchtiger Sturm ein und schon liegt es mit zerbrochener Takelung hilflos da, indem seine ganze Landarmee von einem kleinen Bölkchen niedergekämpft worden ist. Das Schiff ist nicht mehr sturmfest! So lautet das Urteil der Mitwelt über Groß­ britanniens   Macht!

Ein Staat ist gesund, der auf eignem Grund und Boden die Sicherheit seiner Eristenz findet; denn das macht ihn unabhängig; das hält sein Volt selisch und körperlich gesund, sei die Beschäftigung Land-, Bergbau oder Viehzucht. England hat alle diese einstigen Fundamente seiner Stärke so weit verfümmern lassen, daß es bereits zu 4/5 feiner eigenen Zehrung auf fremde Zufuhr an­gewiesen ist, damit seine Existenz den schwankenden Operationen des Handelsverkehrs überweisend.

Statt des Landbaucs ist die Groß- Industrie eingezogen, die a t Stelle des träftigen britischen Land­mann es ein Proletariat, an Stelle des seß­haften ehrenfesten Grundbesitzes hier Latifundien dort Scharen abhängiger Jndividuen geschaffen hat.

Der Handel, dem schließlich alles unterthan wurde, hat mit der Industrie vereint die Bewohner zum Reichtum geführt!

Dieser Reichtum ist es eben, der der Mitwelt imponiert, der dem Auftreten Britanniens eine gewisse Bedeutung beilegt, der dem Lande erlaubt, die stolzeste Flotte der Welt zu bauen, der dem Engländer gestattet, auf dem ganzen Erdkreise mit Nachdruck aufzutreten, der dem Staate die Mittel giebt, zahllose Kolonien anzulegen, sie mit Stapitalien zu unterstügen und zu fördern, der dem Namen Großbritannien   einen Glanz verleiht, der schon oft die Bewunderung, ja den Neid der Nachbarn erregte und be= fonders oberflächliche Geister mit Staunen erfüllte!

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Eine Rundgebung der Kühnemänner. Die Kühnemänner rebellieren! Sie erlassen folgenden Zagesbefehl":

Verband Berliner   Metall: Industrieller. Rundschreiben Nr. 2 pro 1900.

Berlin  , den 25. Januar 1900.

Wir erfahren soeben, daß von seiten der Invaliditäts- und Alters- Versicherungsanstalt Berlin   für den Neubau der Heilstätten zu Beelitz   unter den speciellen Bedingungen sich folgendes be­ellen Bedingung fich folgendes findet:

§ 3. Submittent verpflichtet sich durch Ausfüllung des angefügten Formulars Erklärungen abzugeben über die Höhe der Arbeitslöhne und die Dauer der Arbeitszeit seiner Ar­beiter, wie sie bei Abgabe des Angebots zu Grunde ge­legt find.

Hierbei wird es als erwünscht bezeichnet, daß die neunstündige Arbeitszeit nicht überschritten wird. Bei der Ausführung der vertragsmäßigen Arbeiten zahle ich folgende Löhne:

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für eine Arbeitsstunde eines Monteurs Mt.

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Gesellen Lehrlings Arbeiters

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Alsdann fündigt die Thronrede eine beträchtliche Wer­mehrung der Heeresausgaben infolge der militärischen Operas tionen in Südafrika   an. Hierüber heißt es in der Nede: Die Erfahrung eines großen Krieges muß den militärischen Behörden des Landes notwendigerweise Lehren von der größten Bedeutung liefern. Ich bin überzeugt, daß das Parlament vor feiner Ausgabe zurüdschreden wird, die erforderlich ist, um unsre Verteidigungsrüstungen auf gleiche Höhe mit den Verantwortlichkeiten zu bringen, die der Besitz eines so großen Reiches auferlegt. Zu einer Zeit, wo mehrere andere Nationen ihre Flottenrüstungen unter steigenden Anstrengungen und Opfern vervollkommnen, wird die Besorgtheit, mit der das Barlament für die Schlagfertig­keit der britischen Flotte und Küstenverteidigungswerke Borlehrung traf, sicherlich nicht ermatten. Nachdem die Thronrede noch be­merkt hat, daß die Zeit für innere Reformen, die große Ausgaben erheischen, nicht günstig sei und einige kleinere Borlagen von nur lokaler Bedeutung aufgezählt hat, schließt sie mit den Worten: Ich empfehle Ihre Beratungen in dieser forgenvollen Zeit dem Segen und der Lenkung des all­mächtigen Gottes."

Die Gerüchte von einer Neubildung des Kabinetts unter Die Leitung Lord Roseberys eriveisen sich als unrichtig. jezige Regierung Salisbury- Chamberlain verharrt auf ihrem Posten. Sie zieht aus ihren Niederlagen nicht die Erkenntnis, daß sie auf falschen Wegen wandelte, als sie den Krieg gegen die Boerenrepubliken hervorrief. Der ungerechte Strieg foll fortgeführt werden. Noch immer hofft man auf Sieg und man will den Sieg herbeiführen, foste es was es wolle, denn es handelt sich nicht nur um die Suprematie in Süd­ afrika  ", sondern um die Aufrechterhaltung des Reiches.

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Daß die Aufrechterhaltung des britischen   Reiches auf dem Spiele steht, ist eine arge llebertreibung, die beliebt wird, um den Opferfinn der Bevölkerung zu stacheln. Denn allerdings ganz gewaltige finanzielle Forderungen werden an das Parla­ment gestellt werden. Ob die gesamte Heeresorganisation Wir sehen hierin unseres Wissens zum erstenmale- von seiten Englands einer Umwandlung unterzogen werden soll, muß einer Behörde die Forderungen der Socialdemokratie auf Normal abgewartet werden, aber beträchtliche Vermehrungen der Arbeitstag und Löhnnng wenigstens indirekt unterstützt und Heeresausgaben" sind eine unmittelbare Folge des unglück­finden dabei einen direkten Gegensatz zu unserem Grundsatz, am lichen Krieges, und zugleich werden neue Marinerüftungen 10stündigen Arbeitstag nicht rüttelu, und in die inneren angekündigt als Antwort auf die Flotten­Bestimmungen unserer Betriebe nicht eingreifen zu lassen. rüstungen anderer Nationen" d. h. natürlich Wir hoffen, es bedarf nur dieses Hinweises, um die Solidarität in erster Reihe auf die neuesten Flottenpläne der deutschen  unserer Interessen dadurch zu bethätigen, daß wir uns ein- Regierung. diox stimmig diesen Bedingungen nicht unterwerfen und den betreffenden§ 3 bei der Preisangabe einfach durchstreichen. Wir bitten um einen Bericht, falls sich hierbei etwas Besonderes ereignen sollte.

Die Vertrauens- Kommission des Verbandes Berliner   Metall­Industrieller. Der Vorsitzende: Frizz Kühnemann.

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Es ist anzunehmen, daß das britische Parlament die in der Thronrede angekündigte Politik billigen wird. Zwar wird es an scharfen Anklagen gegen das Kabinett nicht fehlen. Lord   Edmond Fizmaurice- ein Bruder des Kriegs­ministers Lord Landsdowne!- wird, wie aus London   ge­meldet wird, namens der Führer der Opposition im Unter­hause ein Amendement einbringen, in welchem dem Be­dauern über Mangel an Sachkenntnis, Voraussicht und

wird.

Andrerseits hat aber gerade dieser Reichtum das einst so starke Gebäude morsch gemacht, indem er zum ersten und vornehmsten Bewegungsträger und Anreger den Mammonismus geschaffen hat. Handel und Industrie haben die Nation erfchlafft!" Es ist eine Erfindung der Kühnemänner, dieses Verfahren Dieser Agrarier schwingt, wie man sieht, mit aller Straft als Unterstützung einer socialdemokratischen Forderung" durch Urteil seitens der Regierung in den südafrikanischen Angelegen den Dreschflegel auf die Flotten-, Export- und Kolonialpolitit, eine Behörde zu denunzieren. Das Verlangen, die Arbeits- heiten seit 1895 und in ihren Vorbereitungen zum Kriege" mit der die neue Marinevorlage begründet wird. Ist es nicht bedingungen Arbeitslöhne und Arbeitszeit im Ver- Ausdruck gegeben wird. Doch ist keineswegs anzunehmen, eine direkte Anspielung auf das reichsdeutsche Chamberlain- gebungsvertrage bei allen durch Behörden zu vergebenden daß eine grundsätzliche Aenderung der bisherigen Politik tum, das schamlos für die Flottenvorlage agitiert, weil es an Arbeiten festzulegen, ist eine rein gewerkschaftliche Forderung, von erheblicheren Gruppen des Parlaments gefordert werden den Aufträgen interessiert ist, wenn der alte Soldat klagend die z. B. von den englischen, französischen, schweizerischen und Das stolze Albion will die Niederlage seines Imperialis­ausruft, wie der Geist der engherzigen Habsucht bis in die andren Gewerkschaften längst erhoben wird, ganz unabhängig höchsten Kreise gehe, die als Teilhaber an den Spekulationen von ihrer Stellung zu den politischen Parteien. Sie ist auch mus nicht ertragen. Seine Ehre" gebietet, den begonnenen der Minen korrumpiert waren! Und ist es nicht eine in zahlreichen Fällen schon längst zur Geltung gelangt und Frevel fortzujeßen. programmatische Striegserklärung gegen die Flottenvorlage, selbst verschiedene deutsche Staatsbehörden haben dem wenn die Kreuz Zeitung  " aus dem Boerenkrieg die groß Drängen z. B. der Buchdruckerorganisation nachgegeben, ihre artigen politischen Lehren" zieht, Druckarbeiten nur solchen Firmen zu übertragen, die den daß die Kraft einer gesunden inneren Politik, die zwischen den organisierten Arbeitern und Unternehmern sich auf ein tüchtiges Volt und eine selbst bemannte Wehrkraft vereinbarten Tarif einhalten. Und daß die Führer der Das Kleine Journal", das bei Hofe die Lieblingslektüre bilden stüßt, der weltumfassendsten Handelspolitik sovielmal über- organisierten Buchdruckerei- Unternehmer Socialdemokraten soll, äußert sich mit der Miene eines Tiefeingeweihten über die werden doch Kühnemann und Genossen nicht 3iele des Kaisers" und faßt seine Darlegungen über die legen ist, als das weltumspannende Großbritannien   das wären, werden Kleine Häuflein Boeren an Reichtum, äußerem Ansehen, zu behaupten wagen. Daß die socialdemokratische Partei faiserliche Weltpolitik in die folgenden Schlußfäße zusammen: diese wie andere Glanz und Macht überbietet! der Forderungen Gewerkschaften Dieser Krieg ist ein Mene Tekel, das mit flammenden billigt, unterstützt und nach Kräften zu fördern sucht, ändert Buchstaben den heutigen Nationen zeigen sollte, wo die Wurzeln an diesem Thatbestand nichts. Die Herren wollen durch die Verdächtigung der Forderung ihrer Kraft ruhen.".

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Wir brauchen nicht zu sagen, daß unsere Argumente als einer socialdemokratischen nur den wirklichen Sachverhalt gegen die Flottenphantastit nichts gemein haben mit dieser verschleiern: daß sie sich nämlich im Interesse ihres Profits agrarischen Beweisführung. Das aber fann man bei diesen gegen jede Besserstellung der Lage, gegen jede Garantie für Auslassungen anerkennen, daß fie bei aller heuchlerischen anständige Löhne und gegen jede Mitwirkung der Arbeiter bei Schaustellung agrarischer Selbstlosigkeit und Tugendpfäfferei Feststellung der Arbeitsbedingungen mit allen Mitteln wehren. wenigstens ehrlich sagen, was die Agrarier wirklich über Herren im Hause wollen fie fein und die Arbeiter in der die Flottenvorlage und ihre Begründung denken und Hörigkeit erhalten. Und der Profit darf nicht leiden! dis fonsequenterweise denken müssen. In dem Kampf zwischen Industrie und Agrariertum, der für die nächsten Jahre sich immer schärfer zuspigen wird, ist die Flottenverlage ein Triumph des Das englische Parlament, das seit Ausbruch des Kriegs Großindustrialismus. Wenn die Konservativen trotzdem für dieses nicht versammelt gewesen ist, tritt nun zusammen und seine Projekt eintreten, so thun sie das lediglich aus feiger Rücksicht auf Beratungen werden sich zunächst auf die Ereignisse in Süd­höfifche Gunst und weil sie- diesmal das Junkerprincip afrika  , auf die Vorbereitung und auf die Führung des Kriegs der Barzahlung außer acht lassend- als Kompensation auf

beziehen.

Eröffnung des englischen Parlaments.

erhöhte Getreidezölle rechnen. Wie verhaßt ihnen aber der In der Thronrede zur Eröffnung des Parlaments Flottenkurs ist, das zeigen diese Mene Tekel Betrachtungen, heißt es: aus denen die wirkliche Stimmung der agrarischen Kon­servativen im Lande spricht. Es wäre wahrhaftig eine Iustige Haß, wenn die Konservativen gezwungen würden, mit der Parole Für die Flottenvorlage" in einen Wahlkampf zu ziehen.

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Das Wettrüften auf dem Wasser.

Die englische Thronrede kündigt neue Flottenvermehrungen an, fndem sie sich ausdrücklich darauf beruft, daß die Rüstungen andrer Nationen dazu nötigen.

Denselben Vorgang sehen wir in Frankreich  . Aus Paris  wird gemeldet:

" Der Ministerrat genehmigte die Vorlagen, welche sich auf die Verteidigung der Kolonien und die Flottenstükpunkte beziehen, ferner das Ausgabebudget, welches für die Stiftenverteidigung, die Instandsegung der Kriegshäfen, die Errichtung von Operations= basen für die Flotte, die Vermehrung der Flotte und die Herstellung eines Neges für unterseeische Linien vom Kriegs­minister durchzuführen ist."

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Der Matin" weiß über diese Projekte und die Höhe der auf­zuwendenden Summen folgendes mitzuteilen:

Die Kosten waren zuerst auf 800 Millionen veranschlagt, wo­von fünfhundert auf die Vermehrung der Flotte fielen. Jetzt ist die Gesamtsumme auf 750 Millionen Frank herabgemindert, wozit aber weitere hundert fünfzig Millionen für die Legung von Kabeln nach den Kolonien kommen. Das Projekt der Regierung zerfällt in fünf Teile, von denen das wichtigste die Flotte betrifft. Sechs Panzerschiffe von 14 500 bis 15 000 Tonnen, fechs gepanzerte Kreuzer von gleichem Tonnengehalt, Torpedoboote und unterseeische Boote follen in Bestellung gegeben werden. Die andern Teile des Projekts be­ziehen sich auf Befestigungsarbeiten an den Inseln Ouessant  , Croig und Belle- Isle, auf Hafenarbeiten in Brest  , Lorient, Cherbourg   und Errichtung eines Arsenals und Kriegshafens in Bizerte   2c.

Deutsches Reich  . Der Zweck der Weltpolitik.

eine Sache, so wird er sie auch auf das gründlichste und nach­haltigste betreiben. So wird's mit der deutschen   Großmachts­flotte geschehen. Das flüssige Element, das die Menschen Tange und innig auf engem Raum zusammenhält, ist für die innerliche Verkettung und Befreundung der deutschen   Stämme ja ganz wunderbar geeignet. In dem hochwogenden Meeresschwall, an den fernen Küsten wird der Preuße und Bayer keine trennenden Schranken, keine Mainlinie, kein Reservat­rechts- Gelüste mehr empfinden, im Welträhmen verschwindet der Bundesstaatler vor dem Großdeutschen. Auf dem hohen Meer herrscht kein Herzog, kein König, auf dem hohen Meer gicbt's nur die eine Parole: ein Reich und ein Kaiser! Und darin wird das deutsche   Volk seine wahre und welt­beherrschende Größe finden.

Geht der deutsche Ernst erst einmal an

Ist der Bundesrat bei seiner Zustimmung zur Floften­

vorlage auch von dieser Erwägung ausgegangen, daß auf dem hohen Meere Herzog   und König untergehn und der Kaiser allein übrig

bleibe?

lid og nyk

Die Fraktionen der Freifinnigen Volkspartei und der Deutschen Volkspartei berieten, wie die Freis. 8tg." mit­Die Be­teilt, am Dienstagabend über das neue Flottengejet. ratung hat volle Einstimmigkeit der Fraktionen in Bezug auf ihre Stellung zu der Vorlage ergeben.

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Volksparteiliche Flottenwerber. Was wir am Sonntag über die Flottensehnsucht freifinniger Volksparteiler jagten, die man nur noch nicht offen zu bekennen wagt, erhält eine lustige Bestätigung durch die katholische Deutsche Reichsztg.". die folgendes zu melden weiß:

" Der Friede, der jüngst in Südafrika   gebrochen worden ist, zu der Zeit, wo ich das letzte Mal zum Parlament gesprochen habe, ist leider nicht wiederhergestellt; davon abgeschen sind aber die Beziehungen zu den andern Staaten freundschaftliche. Zum Widerstand gegen die Invasion meiner füdafrikanischen Kolonien durch die Südafrikanische Republik   und den Oranje- Freistaat   bat mein Volt mit Hingebung und Begeisterung auf den Appell geaut wortet, den ich an dasselbe gerichtet habe, und der Heldenmut meiner Soldaten im Felde sowie der Matroien und Marinetruppen, die zu gemeinsamer Thätigkeit mit den Landtruppen landeten, ist nicht zurüdgeblieben hinter den edelsten Traditionen unsrer militärischen Geschichte. Ich bin fief betrübt, daß so viele foft­bare Menschenleben zum Opfer gefallen sind aber ich habe mit Stolz und herzlichster Befriedigung den patriotischen. Eifer und die aus freier Entschließung kommende Loyalität gesehen, mit der meine Unterthanen in allen Teilen meines Reiches hervor- er, Echmidt, und seine Partei nicht für die Vorlage einträten, meinte traten, um teilzunehmen an der gemeinsamen Verteidigung der diefer, das könnten sie nicht wegen ihrer programmatischen Stellung­Reichsinteressen. Ich habe das Vertrauen, daß mein Blid fichnahme in dieser Frage. Diefes Vorgehen des Abg. Schmidt, den wir nicht vergebens auf sie richten wird, wenn ich sie ermahne, aussonst hochschäßen, erklärt sich vielleicht aus einer fleinen menschlichen zuhalten in ihren Anstrengungen und diefelben zu erneuern, bis sie den Kampf um die Aufrechterhaltung des Reichs und um die Sicherung der Suprematie in Südafrika   zu einem fiegreichen Ende geführt haben.

Die Thronrede erwähnt dann den Abschluß des Samoa  Vertrags mit dem deutschen   Kaiser und die Beteiligung der Ver einigten Staaten an diesem Vertrag. Die Thronrede fimdigt hierauf die baldige Vorlegung des von den fünf australischen Kolonien angenommenen Plans einer Föderation derselben an und bemerkt, die Königin hege die Zuversicht, daß die Errichtung des großen Bundes in Australien   sich für das ganze Reich vorteilhaft erweisen werde. Danach bespricht die Thronrede den Mut und die soldatischen Eigenschaften, den die an dem Kampfe in Südafrika   beteiligten Truppen aus den Kolonien an den Tag gelegt hätten. Sie gedenkt der zahlreichen, von den eingebornen Fürsten Indiens   eingegangenen Hilfsangebote, er wähnt ferner mit Bedauern die Hungersnot und Pest in Indien   und legt die zur Linderung der Leiden der Bevölkerung ergriffenen Maßnahmen dar. 09

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Uns ist zuverlässig bekannt, daß der Abg. Schmidt Mitgliedern andrer Parteien, die man der Flottenvorlage für nicht geneigt hält, flar zu machen suchte, daß es sich empfehle, für die Vorlage zu stimmen. Auf die Einwendung eines Angeredeten, warum denn

Schwäche. Herr Schmidt ist bekanntlich im Reichstag zweiter Vicepräsident. Allem Anschein nach fürchtet er im Falle der Ab­Tehnung der Flottenvorlage eine Auflösung des Reichstags und damit den Berlust seiner Präsidialstellung, oder gar bei Neu­wahlen eine Gefährdung seines Mandats. Eine solche feine Echwäche fann man ja verstehen, aber wir glauben doch, daß es besser wäre, wenn Herr Schmidt zur Abwendung des von ihm gefürchteten Malheurs nicht an erster Stelle andre Parteien in Anspruch zu nehmen suchte."

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Eine außerordentlich charakteristische Mitteilung! Dieser Muster­freisinnnige getraut sich zwar nicht selbst für die Flotte zu stimmen, das ist offenbar die andre aber er bemüht sich im Centrum Partei die Wasserbegeisterung zu entfachen, damit auch ohne die Voltsparteiler eine Mehrheit für die Vorlage zustande fäme. Jst die Mehrheit dann durch die freifinnigen Bemühungen gesichert, dann darf sich auch der Abg. Schmidt den Lugus gestatten, gegen den Entwurf zu stimmen.

Auch sonst mehren sich die vollsparteilichen Kundgebungen für die Flottenvorlage. So schreibt die Neue Badische Landeszeitung":