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Was nüßen die Zähne," bemerkt der Gastwirt von Mainau ,| Swede ja oft glossieren und durch die Beobachtungen und um so schlintmer, wenn sie gesund sind. Wenn der Alte zu essen Forschungen Dritter ergänzen müssen. Zu letteren gehört insa beginnt, werde ich ihn nimmer vollstopfen, und zur Arbeit wird besondere B. Navarra, der zwanzig Jahre geschäftlich in Ching er nicht auslangen." tätig war.( China und die Chinesen",& Bände, Bremen 1901.)
Bah, das ist teine Sorge, wir werden ihn schon aufzumuntern wiffen!" spricht der Kägi, indem er mit seinem schielenden Auge blingelt.
Meinen Sie mich?" erwidert der Gastwirt. Jch fann teinem Kinde ein Haar frümmen."
Na, na," bersetzt der Kägi, hr könntet mit ihm wie mit einem Knechte adern."
Wofür haltet Ihr mich? Heiße ich denn Probst? Beide begannen zu lachen.
Wer weiß, ob auch Probst schuldig ist," ruft Kißling. Alte belrant sich vielleicht."
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Das zahlreiche und schon seit Jahrtausenden in seinen oberen Klaffen nicht mehr auf der untersten Stufe der Kultur stehende Bolt der Chinesen ist wohl teilweise wegen gewiffer Raffceigentüm lichkeiten, teilweise wegen seiner verhältnismäßig ruhigen geschichte lichen Entwidelung, die politische Krisen, so oft fie auch eins traten, niemals sozial auf die Volksmassen wirken ließen, jedens falls die alte Familienberfaffung nicht zerstörten auf beinahe der unterften Stufe der religiösen Entwidelung stehen geblieben. Es hat sich insbesondere keine allgemeine, mit staatlicher Autorität Der ausgestattete Priesterschaft entwickelt, und so steht das 300 Millionen- Bolt heute religiös zum Teil noch unter dem afrikanischen Beileibe, ich hab ihn niemals betrunken gesehen," bestreitet Neger. Eine Mythologie" hat der Chinese nie gehabt, sondern mur Märchen- und Zaubergeschichten von einzelnen Göttern. Bon einem Herabsinken von einer höheren Stufe tann natürlich hier gar nicht die Rede sein; es findet sich nicht der geringste Rest einer sogenannten höheren Auffassung im Volte als der derzeitigen. Eine Anzahl spezifizierter Götter hat sich zwar im Laufe der Jahr tausende eine teilweise Geltung verschafft, die Grundlagen des chinesischen Volksglaubens beeinflußten sie jedoch in feiner Weise. Auch die sogenannten drei Lehren", nämlich die des Kung futse, Laotse und Buddha, die ursprünglich feine Religionen, sondern philosophien sind, haben den chinesischen Volksglauben nicht vers bessern fönnen, sondern sind von ihm verschlechtert worden.
Lorche.
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„ Aber das war ja gar nicht Probstens Wert, sondern das feines Weibes. Das Weib ist eine Schlange bemerkt jemand an der Bant. " Das Weibsbild Tommt direkt aus der Hölle," fügt ein andrer hinzu.
Wer von beiden immer daran schuldig sei," sagte Sprüngli, genug, der alte Hänzli hat sich bei ihnen erhängt."
" Dem muß es aber dort süß gewesen sein."
Was?" protestierte der Schlächtermeister Wallauer. Berd' ich einen solchen ernähren, fleiden, ihm Obdach gewähren, bloß für den kümmerlichen Groschen, den die Gemeinde bezahlt, und werde nicht dürfen ihn zur Arbeit antreiben?" aber immerhin.
Nun ja
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Meine Herren," unterbricht der Nat.„ Wir müssen die Angelegenheit zu Ende führen. Die Zeit der" Amtspersonen ist be fchränkt. Herr Sprüngli offeriert weihundert Franken. Wer bon den Herren Tizitiert in minus?"
Schweigen.
Wer von den Herren Tizitiert?" fragt der Rat wiederholt. " Ich hab's schon überlegt," antwortet Sprüngli. Um weniger als zweihundert Franten fann ich nicht."
Herr Sprüngli, überlegen Sie, bitte."
Der Herr Rat wendet sich von ihm ab. „ Wer bietet, meine Herren? Wer bietet?" Hundertfünfundachtzig nehme ich," spricht der Bäder Lorche Tangfam, die Silben dehnend.„ Aber er muß wenigstens diesen Winter über in seinen eignen Kleidern gehen, bei mir ist's warm." Der alte Wunderli blidt sich an, dann blidt er im Saale umber und beginnt plöblich am ganzen Leibe zu gittern. Es ist ihm, als dränge der Frost schon bis zu seinen Knochen. In seinen eignen Kleidern? Was für Kleider hat er denn? Hat er jemals auf Kleider verdienen fönnen? Kaum daß er aufs Brot verdiente und auch das nur mit großer Mühe und knapper Not. Eine Leinwandbluse, sonst nichts. Wie soll man darin überwintern? Was ist das für eine Kleidung?
Hundertachtzig unter der gleichen Bedingung," ruft mit dicker Stimme Döböli, der Befiher eines Weinberges.
" Unter derselben Bedingung?" denft der alte Kunz, und seine armen Beine beginnen immer heftiger zu beben. Du barmHerziger Gott! Wozu da allerlei Bedingungen? Steht er nicht hier wie ein Lazarus vor den Menschen? Wozu da noch Bedingungen?
Nach der Erklärung Döbölis wird es wieder still. Der Herr Rat steht wie auf Stednadeln.
Eine Weile spielt er mit seiner Korallenberlocke, dann zwingt er sich zu einem höflichen Ton und spricht:
Borwärts, meine Herren, bortvärts! Wer bietet?" „ Hundertfünfundfiebzig!" ruft Tödi- Mayer mit Nachdrud. Er braucht unumgänglich einen Knecht. Im Hause brennt es förmlich, so viel ist zu tun da.
( Fortfehung folgt.)
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Freilich ist Grube wohl der erste, der uns über die Religion der Chinesen ein teilweise richtiges Licht aufstedt. Ueber sie haben schon viele berichtet. In die Religionsentwidelung richtig eingereiht hat sie bereits 1884, zwar auf den Berichten Dritter fußend, aber dafür auch das ganze Gebiet mit großem Einzelwissen und genialem Blick überschauend, Julius Lippert , der Kulture geschichtsschreiber.
Sprache besikt, so alt das Volt auch ist, bennoch feinen Ausdruck für unseren Begriff Religion" oder" Kult "( Seite 5). Sie hat zwar das Wort li, das bedeutet aber nur: Riten, Bräuche, sowie Berordnung und bezieht sich somit auf alle Arten weltliche, bes sonders höfifche Umgangsforsen, desgleichen auch auf die mit den Göttern. Gin weiteres Wort, kiao, bedeutet speziell Lehre, Mede, Unterricht und wird auf die drei schon erwähnten Lehrsysteme und auf die eingedrungenen Religionen ana gewandt( ye- su- kiao: Christentum), hat aber keinerlei religiösen Rebenfinn. Ebensowenig besitzt der Chinese religiöse Urkunden Seite 14). Die alten Tegte, die man mit dem Namen der heiligen Bücher bezeichnet, find nichts weniger als religiös, und man erfährt aus ihnen über die alte Religion fast nichts. Schon der bera florbene Münchener Sinologe Plath hat in seiner grundlegenden Abhandlung über Religion und Kultus der alten Chinesen sehr richtig bemerkt, daß von den Chinesen dasselbe gelte, was Breller von den Römern sagt:„ daß wir sie in allen Sachen des Glaubens weit mehr zum Kultus und zur Religiosität als zur Mythologie und Aesthetit aufgelegt finden". Das trifft in der Tat den Kern der Sache."
Hören wir nun, was der Gelehrte Grube sagt. Die chinesische
Hieran anschließend stellt Grube fest, daß das religiöse Empfinden der Chinesen in seiner ältesten uns zugänglichen Form in den Lüchern Schufnig( Geschichten) und Schiting( Lieder), beide nicht älter als das siebente und sechste Jahrhundert vor unserev Beitrechnung, sowie einigen noch jüngeren Werken einen zwei fachen Ausdruck findet: 1. in einer Art von Naturreligion, nach der das ganze Universum als von Geistern höherer und niederer Ord nung bewohnt und beherrscht gedacht wird, und 2. in der Ahnenverehrung". Diese Anschauung ist nun freilich schon beeinflußt von der modernen Mythologie und dem vagen Ausdruck Animismus", den fie gern auf die niederen Religionen anwendet. Deshalb stells Grube auch die erstgenannte Art im Range über die zweite, aber er forrigiert sich doch auch wieder, jenen Animismus" bekämpfend, Seite 24 und 25, wo er feststellt, daß der Chinese keinen Hang habe, stellen. Nicht von Geistern beseelt ist das Universum, sondern ben Geistern bewohnt und beherrscht und darin liegt doch ein gewaltiger Unterschied! Geist und Materie sind dem Chinesen nicht ein und dasselbe, sondern scharf voneinander ge schieden, nicht nur dem Wesen, sondern auch dem Range nach: nicht beseelte Materie, sondern von intelligenten geistigen Botenzen beherrschte Materie." Genau so denken die anderen Üra bölfer auch.
Religion und Kultus der Chinefen. fich leblose Gegenstände als persönlich und an fich belebt vorzus
II. Der hinesische Ahnentult. Einen vortrefflichen Beitrag zur Religionsgeschichte und insbesondere eine beweisträftige Bestätigung der von uns im ersten Artikel furg stizzierten ethnologischen Religions theorie hat der Perliner Sinologe Wilhelm Grube geliefert, ein guter Kenner Chinas , besonders seiner Literatur. Aus Vorträgen, die der jett Verstorbene im Winter 1903/04 an der Berliner Universität gehalten, hat unter Benutzung seiner fonstigen Arbeiten Johannes Moser ein Luch zusammengestellt: Religion und Kultus der Chinesen"( Leipzig , Rudolf Haupt, 200 Seiten, 3 Mart). Die Schrift ist uns deshalb so wertvoll, weil Grube feineswegs die Richtigkeit unserer Ansichten beweisen will, im Gegenteil bezweifelt er sie stellenweise. Er hat von allgemeiner Religionsgeschichte überhaupt nur sehr mangelhafte Begriffe, wie die meisten Spezialisten, und konstatiert daher nur, was er gelesen und beobachtet hat. Er erzählt deshalb auch ein wenig turbulent, reißt as, was logisch und historisch zusammengehört, auseinander. Aber das kann uns gleich sein, da wir uns nur an die von ihm konstatierten Tatsachen halten, die wir für unsere
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Was Grube also Naturreligion nennt, ist in der Tat so ziemlich dasselbe, was wir im ersten Artikel als allgemeinen Geister- und Seelenglauben und Kult bezeichneten die erfte Stufe alles Glaubens überhaupt. Nun verstehen wir es aber auch, weil es za erwarten war, daß die chinesische Sprache für die beiden Bes griffe Geist" und" Gott " teine verschiedenen Ausdrüde fennt: beide werden durch das Wort schin bezeichnet"( Seite 27). Das ist erklärlich: Die Chinesen sind eben zur Einheit und Ausschließlicha feit unseres Gottesbegriffes noch gar nicht vorgeschritten jeder Geist ist eben ein Gott, wenn er den Kult erhält, der ihme physisch wie im Andenken der Menschen das Leben garantiert. Es ist aber dann kein Wunder, wenn die Chinesen das Christentum einfach nicht verstehen,