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fie une nötigt zu almen und zu empfinden." Aber die Reflexion| dauern. Treibt demnach die Staatsregierung ihre Unterdrüdung entfarbt dann diese Gewißheiten als Gewöhnungen. so weit, daß ihre Autorität ganz unerträglich wird, so sind wir nicht

So gelangt Hume zu feiner berühmten Zerfeßung des Kau- länger verpflichtet, une ihr zu unterwerfen. Die Ursache hört auf falitätsbegriffs, zu der Behauptung. daß alle Schlußfolgerungen, die Wirkung muß also gleichfalls aufhören.... Wenn Menschen sich bie Ursachen und Wirkungen betreffen, lediglich auf der Gewohn- der Autorität anderer unterwerfen, so geschieht es, um sich Sicher heit beruhen". Weil wir gewohnt sind, daß die Straßen naß heit gegen die Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen zu werden, wenn es regnet, halten wir den Regen für die Ursache verschaffen, die fortwährend durch ihre zügellosen Leidenschaften der Nässe. und durch ihren augenblicklichen und unmittelbaren Vorteil zur Mit dieser Auflösung ewiger Wahrheiten" bahnte Hume den Verletzung der Gefeße der Gesellschaft getrieben werden. Diese Weg für die Erfahrungswissenschaft empirischer Beobachtung. Unvollfommenheit nun liegt in der menschlichen Natur. Wir wissen Und indem er alle dogmatischen Vorurteile beseitigte, machte er also, daß sie den Menschen in allen Lagen und Verhältnissen an­die Bahn frei für die Bollendung und leberwindung feiner Lehre: haftet, und daß demnach auch diejenigen, die wir zu Herrschern für die fritische Wissenschaft, die die Bedingung der Gewiß wählen, ihrer Natur nach nicht ohne weiteres bermöge ihrer heit untersucht. Sumes Schüler und zugleich Meister ward Stant. größeren Macht und Autorität über die übrige Menschheit erhaben Für teinen Denter hatte Sant stärkere Sympathien wie für find. Wir gründen demgemäß auch die Erwartung, die wir von Hume , den er den scharfsinnigen Geographen der menschlichen ihnen hegen, nicht auf den Glauben an eine Veränderung ihrer Bernunft" nennt. Die Aufrichtigkeit des Denkens und der freie, Natur, sondern auf ihre Lebenslage, vermöge der sie ein unmittel erweite Blick des englischen Bürgers flößten ihm Bewunderung bares Interesse an der Erhaltung der Ordnung und Ausführung ein. Schon diese Beziehungen sollten übrigens den Unsinn für der Rechtsordnung gewinnen. Indessen dieses Interesse ist eben immer beitigen, die Legende von dem lleinbürgerlichen" doch auch nur insoweit ein unmittelbares, als es sich um die Aus­Stant, die aus etlichen landläufigen Schnörkeln die vage Ber- führung der Rechtsordnung unter ihren Untertanen handelt. mutung der Untentnis ausgesponnen hat. Der Skeptiker Hume und auch abgesehen davon fönnen wir oft, vermöge der Unregel list für Kant der Bhtmeister des dogmatischen Bernünftlers auf mäßigkeiten in der menschlichen Natur, darauf gefaßt sein, daß fie eine gefunde Stritit des Verstandes und der Bernunft ſelbſt fogar dies unmittelbare Interesse hintansetzen und von ihren Der erste Satz der Kritik der reinen Vernunft "( in der Ausgabe Affeften in allerlei Erzesse der Grausamkeit und des Ehrgeizes won 1787) ist eine huldigende idmung Kants an Hume :" Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist getrieben werden. Unsere allgemeine Kenntnis der menschlichen gar fein Zweifel". Und der Beginn des zweiten Abfabes bringt Natur, unsere Betrachtung der vergangenen Geschichte der Mensch­Die Widerlegung Sumes: Wenn aber glet alle unsere Erkennt heit, unsere der Gegenwart entnommenen Erfahrungen, alle diese nis mit der Erfahrung anhebt, so entspringt sie darum doch nicht Gewalttätigkeiten der obersten Macht Widerstand entgegenseben Momente müssen uns...zu dem Schluffe führen, daß wir den jeben alle aus der Erfahrung." Büten eines Tyrannen ertragen, oder ist wegen thres Widerstandes dürfen, ohne ein Verbrechen oder eine Unrechtlichkeit zu begehen. Keine Nation, die Mittel der Abwehr besaß, hat je grausames getadelt worden.... Und nur die gewaltsame Verkehrung des ge­funden Menschenverstandes kann uns dazu führen, sie zu ver Sammen. Es steht also fest, daß unter unseren fittlichen Begriffen fich fein so abfurder Begriff findet, wie der des passiven Gehors fams, sondern daß unsere sittlichen Begriffe in Fällen starter Die Tyrannei und Unterdrückung den Widerstand gestatten.... Regierung ist nur eine menschliche Erfindung zum Besten der Ge­fellschaft. Wo die Tyrannet des Herrschenden dies Interesse aus­schaltet, da zerstört sie auch die natürliche Verpflichtung zum Ge­horsam,

nature( Traftat über die menschliche Natur). 1741-42 ersajenen 25jährig schrieb Hume fein Hauptwerk: Treatise on human in vier Bänden seine moralischen und politischen Essays". Diese beiden Werken sind die nachfolgenden Gedanken entnommen,

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Aberglauben und Philosophie

Der Aberglaube tritt ohne Zweifel in seinen Lehren und An­nahmen viel fühner auf als die Philosophie. Während die lettere sich damit begnügt, für die Erscheinungen der sichtbaren Welt bis bahin unbekannte Gründe zu statuieren, eröffnet uns der erstere eine völlig neue Welt und führt uns Egenen, Wesen und Gegen­Stände vor, die sonst völlig unbekannt sind.. Da der Aberglaube in völlig natürlicher Weise, ohne besondere geistige Bemühung aus ben alltäglichen Anschauungen der Menschen entspringt, so erfaßt er den Geist mächtiger als die Philosophie und kann darum gar leicht uns in unserer Lebensführung und unseren Handlungen der politischen Freiheit. stören. Dagegen führt die Philosophie, wenn sie echt ist, zu einer milden und maßvollen Denkweise, und ist sie falsch und überspannt, so find ihre Anschaungen nur Sache einer fühlen und allgemeinen Spekulation und gehen felten so weit, unseren natürlichen Nei­gungen ein Hindernis in den Weg zu sehen.... Jm allgemeinen find die Irrtümer in der Religion gefährlich, die Irrtümer in der Philosophie lediglich lächerlich.

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Die geniale phantafie,

Die Phantasie eilt von einem Ende des Weltalls zum andern, um die Vorstellungen zusammenzuholen, die zu einem Gegenstand gehören. Man fönnte denken, die ganze geistige Welt der Vor­stellungen zeige fich mit einemmal unserem Blid, und wir hätten tveiter nichts zu tun, als diejenigen herauszugreifen, die für unseren Bwed jedesmal am geeignetsten sind. Diese Fähigkeit ist in den größten Genies am bollkommensten; ja fie macht eigentlich das aus, was wir ein Genie nennen.

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Das Intereffe am Zukünftigen, Seine Eigenschaft der menschlichen Natur erzeugt verhängnis­bollere Jrrungen, als diejenige, zufolge deren wir das Gegenwärtige bem Entfernten und Späteren vorziehen und die Gegenstände mehr um ihrer Beziehung zu uns, als um ihres wahren Wertes willen wünschen.

Erbregierungen.

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Freiheit

Nichts ist wichtiger für das allgemeine Wohl, als die Erhaltung

Die Absehung von Dynastien, Streben nach tyrannischer und despotischer Gewalt das Recht auf die Wenn der König durch ungerechte Handlungen oder durch ein Streben nach tyrannischer und despotischer Gewalt das Recht auf die legale Gewalt verwirft, so ist seine Abfehung nicht nur fiftlich berechtigt und der Natur des politischen Gemeinwesens ents sprechend, sondern, was mehr ist, wir sind geneigt, anzunehmen, daß die verfassungsgemäß an der Regierung mitwirkenden Glieder auch das Recht gewinnen, den nächsten Erben auszuschließen, und zum Nachfolger zu wählen, wen wir wollen.

Kleines feuilleton.

Der Schlaf der Fische. Es wäre eine fesselnde Aufgabe zu bersuchen, wie weit das Schlafbedürfnis in der Lebewvelt ver­breitet ist. Die Säugetiere fchlafen sämtlich, ebenso Vögel, Rep tilien und Amphibien. Dagegen galt es früher als sicher, daß die Fische nicht schlafen. Erst in den letzten Jahren find wenigstens bei einigen Fischen Beobachtungen gemacht worden, die den Nachweis liefern, daß auch sie wenigstens einem schlafähnlichen Zustande zeit­weise unterworfen sind. Alle darüber bisher gemachten Erfahrungen hat Dr. Reuß in der Allgemeinen Fischerei- Beitung zusammen gestellt. Der erfte, der den Schlaf der Fische festgestellt hat, war Boulenger, und dieser Forscher ermittelte auch bereits, daß die Fische sich dabei auf die Seite legen. Dr. F. Werner hat dann ähnliche Ermittelungen an verschiedenen Arten der Welse, am Schlammpeigger und am Steinbeißer gemacht. Manche Welse nehmen während des Schlafs eine halbmondförmig gekrümmte Stellung ein, wie man fie gewöhnlich an den Schleien sieht, wenn sie gefocht auf die Tafel tommen. Die Fische verhalten sich im Schlaf fo regungs.

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Wir sehen oft, daß die Menschen solche Personen als ihre natürlichen Regenten anerkennen, die zur Zeit aller Macht und Autorität ermangeln, und die demnach fein Mensch, auch nicht der törichtfte, freiwillig zu Regenten wählen würde. Sie tun dies ein­fach darum, weil diese Personen mit einer solchen, die früher re­gierte, verwandt sind, und zwar in dem Grade, der herkömmlicher- los, daß man sie auf den ersten Blick für tot halten muß. Es maken zur Nachfolge berechtigt; mag auch die Verwandtschaft in hat sich aber gezeigt, daß sie trop scheinbar völliger Unter so frühe Zeit zurückgehen, daß kaum ein noch am Leben befindlicher schliefen. Eine recht genaue Untersuchung hat dann Romais an den brechung der Atmungsbewegungen ganz gefund waren und eben nur Mensch damals ein Bersprechen des Gehorsams gegen diese Personen sonderbaren Fischen ausgeführt, die als Maulbrüter bezeichnet werden, hätte leisten fönnen.

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Das Recht auf Revolution.

weil die Weibchen die Eier so lange in ihrem Maul tragen, bis fie zu fleinen Fischchen ausgebrütet find. Auch diese Fische schlafen, indem fie fich ganz auf die Seite legen, jedoch zeigen die Bewegungen der Kiemendedel an, daß bei ihnen die Atmung nur wenig herab­

Der den Untertanen gewährleistete Nuken ist die unmittelbare Sanktion der Regierung, und daher fann dieje jenen nicht über- gefeßt ist. Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.