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unbewußten Gesundheitspflege doch mitgewirkt haben. Das geht| in anschaulicher Form aus einer Geschichte hervor, die ein Judianer bom Stamme der Bonats Adam Johnston erzählte. Die ersten Indianer", so lautet die Sage, waren Coyoten( Präriewölfe). Als einer von ihnen starb, wurde der Körper voll von kleinen Tieren oder von Geistern, wie fie glaubten. Nachdem diese eine Weile auf dem Leichnam umher gekrochen waren, nahmen sie alle Arten von Gestalten an, einige die des Hirschs, andere die des Elchs, der Antilope usw. Man bemerkte indessen, daß viele von ihnen Flügel befamen und sich eine Zeitlang in der Luft herumtummelten, aber wohl auch wegflogen nach dem Monde. Die alten Coyoten oder Indianer, die fürchteten, daß auf diese Weise die Erde entvölkert werden würde, beschlossen, dem ein Ende zu machen und setzten fest, daß, wenn einer von ihnen stürbe, der Körper verbrannt werden sollte. Seitdem verbrennen sie die Leichen der Toten." Dieses Mißtrauen gegen die im Leichnam lebenden Organismen erklärt, warum man in der Frühzeit der Kulturen und bei primi­tiven Völkern schon so große Sorgfalt darauf verwendete, den Toten durch allerlei Mittel vor der Zersehung zu schüßen oder sofort zu bernichten; es läßt auch die Anschauungsweise begreiflich erscheinen, bie in jedem Verstorbenen ein gefährliches Wesen sah.

Jakob Grimm   hat in einer Vorlesung, die er 1851 in der Ber­ Liner   Afademie der Wissenschaften hielt und die mancherlei Anstoß gu der damals einsehenden Agitation für die Feuerbestattung gab, bas Verbrennen der Leichen aus dem Nomadentum der Völker er­lären wollen, durch das sie gezwungen waren, die Toten, die sie berehrten und von denen sie sich nicht trennen wollten, in leichtester Form, also in Asche, mit sich zu führen. Heute sieht man wohl allgemein als den Urgrund für die früheste Feuerbestattung die mit dem Ahnenkult verknüpfte Furcht vor den Toten an. Bei den klassischen Völkern der Antike, den Griechen und Römern, haben Begraben und Leichenbrand miteinander abgewechselt. Zu­erst haben auch die Griechen ihre Toten begraben, bis dann der feierliche und ästhetisch schöne Brauch aufkam, die Leichen der Ge­storbenen auf Scheiterhaufen zu verbrennen. Es ist dies hohe Vor­bild der Hellenen, das auch Goethe für die Feuerbestattung be­geisterte, wenn er fingt:

O weiser Brauch der Alten, das Vollkommne, od Das ernst und langsam die Natur geknüpft, Des Menschenbilds erhab'ne Würde, gleich Wenn sich der Geist, der wirkende, getrennt, nis Durch reiner Flammen Tätigkeit zu lösen."

Die Römer haben dann die Leichenverbrennung nach dem Vor­bilde der Griechen eingeführt, doch die hohe Pietät, die sie den Verstorbenen entgegenbrachten, hielt bei ihnen auch die Sitte des Begrabens noch lange aufrecht. Während der Kaiserzeit gab das Aufrichten der Scheiterhaufen Anlaß zu gewaltigen Verschwen­dungen an kostbaren Wohlgerüchen und Spezereien. So wurden 8. B. bei der Bestattung eines Jünglings in Ostia   20 Pfund( 6,55 Kilogramm), bei der Bestattung einer Aristokratin 50 Pfund( 16,37 Kilogramm) Weihrauch verbraucht. Bei dem Begräbnis der Poppaa joll Nero   nach der Schäßung Sachverständiger mehr Wohl­gerüche haben verbrennen lassen als Arabien   in einem Jahr er­geugte. Die Scheiterhaufen wurden in mehreren Stodwerken phra­midalisch aufgebaut, über und über mit goldbestickten Teppichen, mit Gemälden und Kostbarkeiten aller Art bedeckt und dann den Flammen preisgegeben. Bei folcher Ueppigkeit der Verbrennung ist es fein Wunder, daß sich Tacitus   in seiner Germania   über die prunklose Bestattung der Germanen wundert. Der einzige Lurus," erzählt er, den das Herkommen erheischt, besteht darin, daß zur Ver­brennung der Leichen hervorragender Männer bestimmte Holzarten

berwendet werden."

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Schach.

Unter Leitung von S. Alapin.

Samuel Loyd  , der genialste aller Problemkomponisten, tst in Brooklyn   im Alter von 70 Jahren gestorben. Seit dem Tode von P. Morphy hat die Schachwelt feinen schwereren Verlust au verzeichnen gehabt. M. S.   Lohd.

7

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1

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d e f g h Mat in 3 8agen

( 1979

80 8

2

Xa& 9 PC& I' HC' T) 1988 8 Anfangs Juli wird in Köln   eine Schachveranstaltung Blaz finden, die folgendes Programm hat: 1. Ein Wettkampf zwischen Dr. Tarrasch und C. Schlechter. 2. Ein Turnier, offen für deutsche Meister und internationale Hauptturnierspieler. ( Db unter deutsch  " die Ansässigkeit in Deutschland   oder die Staats angehörigkeit gemeint wird, ist nicht gesagt.) 8 Preise von 450 M. abwärts. 3. Ein Hauptturnier nur für deutsche Spieler.

7 Preise von 250 M. abwärts. 4. Ein Nebenturnier für schwächere Spieler. 9 Preise von 100 m. abwärts.

Ein doppelrundiges Biermeisterturnier hat die letzte Woche in München   stattgefunden, aus dem wir nachstehend die Entscheidungs­partie und die Tabelle bringen.( Herr Fahrni ist erster Sieger in San Remo gewesen. Herr Rotlevi hat die Meisterwürde im letzten Turnier von Hamburg   erworben und seither den Meister Salve in einem Wettkampfe geschlagen.)

im

Spanische Partie. Biermeisterturnier 1911 München   gespielt( 11. Mai). S. Alapin R. Spielmann

1. e2-04 2. Sg1- f8 8. Lf1- b5 4. Lb5- a4 5. Dd1- e21? 6. La4- b3

7. a2- a4

8. a4 b5

07-05

15. h3Xg4

16. g2Xf3

Borsichtiger Sf6.

e4Xf3 Sho- f4

Jedoch wo tft

dann der Angriff für den Bauer?

17. De2- e4

18. Lc1Xf4

h7- h6

Db 18. DXc6 stärker war, mag dahingestellt sein.

Sb8- c6 a7- a6 Sg8- f6 b7- b51 Lf8- c5!

18.

d6- d5!

Ta8- b8

19. La4- b3! 20. Lf4Xh6!

Sc6-87

Tf8- f7

a6Xb5 d7- d6

21. Lb3xd5!

Dd8Xd5!

22. De4Xd5!

Beiß hat nichts Besseres.

22.

Se7xd5

23. Lh6- d2

Tb8Xb5

24. b2- b4!

Tf7Xf3?

9. Sb1- c3 Dieses Bauernopfer ift bon Dr. Tarrasch in folgender Form empfohlen worden: 9. 0-01; Durch Bug 10. SXb5, d6(?) 2c. umstellung tommt es zur Fortsetzung in der Partie.

10. Sc3Xb5 11. Lb3- a41 12. c2- c3

13. d2- d8

Lc8- g4 0-0 Sf6- h5 f7- f5

Der Angriff eriveist sich als unge Aber welchen Ersatz hat

14. h2- h3 14.

Bon der ältesten Zeit an hat bei den Germanen das Begraben der Leichen neben dem Verbrennen bestanden. Noch in historischer Beit überwiegt die Beerdigung bei einigen Stämmen. Tacitus  hat den Leichenbrand fälschlich als eine für die Germanen typische Sitte angenommen, doch bestand er immerhin in ausgedehntem Maße, wie die Gräberfunde beweisen. Die Asche wurde in Urnen gesammelt, die sich in den Gräberfeldern oft in großer Zahl bei einander finden. Mit dem Herrn wurden seine Waffen, Tiere, bis- nügend. weilen auch Knechte und Frauen verbrannt. Das Christentum be- Schwarz sonst für den geopferten tonte im Gegensatz zu der heidnischen Verbrennung das Begräbnis Bauer? f5Xe4 als die dem Gläubigen gemäße Form der Bestattung. Daß aber LXf3; 15. DXf3, fe; nun bei den Germanen erst unter christlichem Einfluß das Be= graben wieder eingeführt wurde, ist nicht richtig, denn es bestand 16. DXh5, LXf2+; 17. Kdi zc. reicht auch nicht aus. ja schon vorher. Freilich hielten die von den christlichen Franken bekämpften Sachsen   und Friesen   zäh an der Verbrennung fest, die ihnen von Karl dem Großen als eine heidnische Sitte verboten Teilnehmer wurde. Erst um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts bot sich Sen klassizistischen Verehrern des Griechentums und den roman dischen Freunden indischer Weisheit die Feuerbestattung in poe tischer Verkleidung dar. Doch war es eine einzigartige Tat des Lord Byron  , als er das irdische Teil seines Freundes Shelleh bei Livorno   den Flammen überantwortete. Eine eigentliche Pro­paganda für die Feuerbestattung hat erst in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen und dauert seitdem un­unterbrochen fort.

Alapin...

Einige Remis Aussichten erlangte Schwarz mit 24..... Lf81; 25. c4, TXb41; 26. cxd5, Td4 2c.

26. b4Xc5

Tf3Xd3?

Ein Versehen. Jedoch war die Bartie nicht mehr zu retten.

26. c3- c4

Tb5- b2

25. Ld2- c1 Aufgegeben. Auch diese Partie empfehlen wir als Beitrag zum strittigen Buge 5. Dd1- e2!?, der von uns be fürwortet war.

Alapin Rotlevi

Spiel

Fahrnil Resultate

mann

1/2 1/2

11

1 1/2

41

1/2 1/2

11

11

4

Spielmann

00

10

12 1

2

Fahrni.

01/

10

10

11/2

Rotlevi.

Mlapin verdankt den Erfolg der Konzession, daß die ununter brochene Spielfigung nur 3 Stunden statt 4 dauerte.

Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.