also fn der Dimkelbelt, ihr Wesen treiben» wie baS von einer, bierallerdings nicht in Frage kommenden Poduride, dem Silberfischchenoder Zuckergast, ja allgemein bekannt ist. Zweifellos wird sich beiFortsetzung dieser interefianten und bedeutsamen Untersuchungen nochmanche? Merkwürdige herausstellen, namentlich wenn die Gräber«fauna auch anderer Länder untersucht würde.Dadurch, daß das Auftreten der angeführten Gruppen stets inderselben Ordnung erfolgt, wenn auch das eine oder andere Insekteinmal ausbleibt, läßt sich, da jede einzelne Gruppe Larven« undPuppenhüllen sowie tote Insekten oder Teile von ihnen auf demPlatze zurückläht, stets mit ziemlicher Genauigkeit daS Alter_ der betreffenden Leiche berechnen. Aus dieser Tatsache geht die hoheWichtigkeit hervor, die die MSgninschen Umerkuchungeu für die ge-richtliche Totenschau haben, bei der:S sich ja zumeist um Fällehandelt, wo die Leiche nur oberflächlich verscharrt oder bloß mitLaub und Gesträuch, mitunter auch nur irgendwie versteckt ist unddie Leicheninseklen dann leichten Zugang haben. MSgnin fiihrt neun«zehn Fälle an, in denen dem Gericht durch die Bestimmung der auf«gefundenen leichenfrefiendcn Insekten werlvolle Anhaltspunkte für dieAufklärung dunkler Rechtsfälle gegeben wurden. C. Sch.Kleines f euiUeton*— Die Geschichte deS Kinematographen. Das bewegliche Lichtbild,fo jung noch seine Erfindung ist, hat nichtsdestoweniger schon seineGeschichte. Diese Geschichte beginnt, wie die so mancher technischenErrungenschaft der Neuzeit, mit einer Ausstellung, und zwar mitder grofien Weltschau des Jahres 1893 in Chicago. Besucher ent-sinnen sich vielleicht noch eines kleinen automatischen Apparates, inwen man eine Nickelmünzc warf, und der dann durch eine Linse eineSteih« vergrößerter Photographien zeigte, die sich schnell von«werSpule abwickelten und durch die Geschwindigkeit des wechselndenPildcs den Eindruck lebender Szenen machten. Dieser Apparat wareine Erfindung von Edison und das Urbild des Kinematographen.Schon im Jahre 1894 kam Edison auf die Idee, seine Erfindungmit einer Laterna magica in Verbindung zu bringen, um diesesich äußerst rasch bewegenden Bilder in starker Vergrößerung aufeine weiße Leinewand zu projizieren. Der Eindruck, den diesebewegten Bilder machten, erinnerte sehr an die Wirklichkeit, undman glaubt geradezu Menschen und Tiere, Fuhrwerke und Eisen-bahnzüge lautlos vorbeihuschen zu sehen. Die Ausbildungsfähigkeitdieses Apparates leuchtete nicht nur Edison, sondern auch anderenTechnikern ein, und sehr bald wurde die Erfindung in Amerika undEuropa nachgeahmt, zum Teil auch schon überholt. Denn dieersten Kinematographen, die Edison hergestellt hatte, krankten anzwei Fehlern. Einmal flimmerte das Bild so sehr, daß der Be-ffchauer bald ermüdete; dann machten die Maschinen einen ge-wältigen Lärm. Das Bestreben der kinematographischen Technik«ing nun dahin, diese beiden Mißstände nach Möglichkeit zu beheben,was mit der Zeit auch in anfangs ungeahnter Weise gelang. Damitwar dem Kino der Weg geebnet, und es dauerte nicht lange, da tratet seinen Siegeszug in die Welt an. Eines der Länder, in dem orpm frühesten eine große Verbreitung erlangte, war Frankreich.Dazu hatte eine Firma beigetragen, die sich sehr bald die Aus-beutung der Erfindung in jeder Hinsicht angelegen sein ließ, unddie heute noch an erster Stelle unter allen kinematographischenFirmen der Welt steht: Pathe Freies in Paris. Von Frankreichaus nahm das Kino seinen Weg nach Spanien und Italien, undschon lange, bevor man in Deutschland die Entwickelungsmöglich-teiten der Erfindung ahnte, gab es schon in allen großen StädtenSüdeuropas zahlreiche Kino-Theater, die gewöhnlich in Läden unter-gebracht waren.In Deutschland wurde die Bekanntschaft mit dem Kinemato-graphen durch die Varietes vermittelt, die vor etwa 12 Jahrenbegannen, am Schlüsse ihres Programms ein oder zwei Lichtbild-aufnahmen vorzuführen. Dann kamen die Jahre großen Auf-schwungs. Etwa im Jahre 1996, als die„Kientöppe" allenthalbenwie Pilze auS dem Boden schössen, gab es allein in der Reichs-lhauptstadt mehr als 400 derartiger Theater, die jedoch zum größtenTeil in primitivster Weise eingerichtet und in leerstehenden Lädenuntergebracht lvaren. Im Jahre 1908 zählte man in den Vereinig-jtsn Staaten nicht weniger als 10000 Kinotheater, und ihre Besucher-zahl wurde täglich auf ungefähr 3 000 000 geschätzt. Di« weitereEntwickeluna des Kinematographen ist bekannt. Das Großkapitalbemächtigte sich seiner, und neben dem Theater des kleinen Mannesentstanden elegant ausgestattete Lichtspielbühnen, deren Eintritts-preise sich von denen wirklicher Theater schon kaum mehr unter-scheiden.Seine größte Bedeutung wird der Kinematograph wohl erst inIber Zukunft erlangen, wenn er in weitestem Umfange für wissen-Ischaftlichc und pädagogische Zwecke dienstbar gemacht sein wird.Cckon in den letzten Jahren ist es den Bemühungen zahlreicherwissensH/tlicher Arbeiter gelungen, subtile und nur im Mikroskopsichtbare Vorgänge der organischen Natur kinematographisch auf-zunehmen und Wissenschaftlern sowie Laien in überaus sinnfälligerund anschaulicher Weise vor Augen zu führen. Gerade in derjüngsten Zeit hat die Verbindung des wissenschaftlichen Kinemato-Kerautwortl. Redakteur: Aibcrt Wachs, Berlin.— Druck u. Verlag rgraphen mit dem Ultramikroskop glanzende und ganz üngeahnkeErgebnisse geliefert. Ist es doch nicht nur gelungen, die winzigstenOrganismen, die Bakterien und andere einzellige Lebewesen injeder ihrer charakteristischen Erscheinungsformen sichtbar zu machen,man hat sogar neuerdings bis vor kurzem noch ungeahnte Vorgänge,wie die Phagocytose(die Verbindung von Mikroorganismen durchdie weißen Blutkörperchen), kmematographisch in 40 000facher Vergrößerung zu demonstrieren vermocht. Diese von Dr. Commandow.Paris erzielte Vervollkommnung ultramikroskopischer Kinoauf»nahmen stellt augenblicklich den fortgeschrittensten Stand dieserTechnik dar, und ungeahnte Möglichkeiten fernerer Entwickelungs«stufen liegen noch vor uns.Ethnologisches.Buddhismus im alten Mexiko. Bei den japanischenBonzen in San Francisco lebt eine Tradition, wonach im 5. Jahr-hundert fünf Buddhisten aus Asien nach Mexiko gekommen seien, umihre Lehre dort zu verbreiten. In der„Revue du TempS prvsent"führt nun A. G e r m a i n auS, daß diese Ueberlieferung nicht un-begründet erscheint. Alte chinesische Schriftsteller sprechen oft voneinem Land weit im Osten und in Peking wird der Bericht voneiner Reise aufbewahrt, die ein gewisser Hui-Shen eben im S.Jahr»hundert unternommen hat. Seine Erzählung enthält nichts Un»wahrscheinliches und ihre Angaben lassen sich nur auf Mexikobeziehen. Es besteht aber auch eine mexikanische Tradition,die von der Ankunft eines Fremden namens M Shi(Hui-Shen) spricht. In neuerer Zeit sind zahlreiche Entdeckungendieser These zu Hilfe gekommen. Die Tempel von Palengö undMitla weisen in der Anlage und in ihrer Ausschmückung, sowie inden plastischen Darstellungen von Priestern und Gottheiten vieleAehnlichkeiten mit mongolischen, chinesischen und javanischen Heilig-tümern auf. Die Ruinen von Uxmal sind mit astronomischen Bildernvon buddhistischem Charakter bedeckt. Auf einer Mauer von Palenkäsieht man den Kopf eines Elefanten— eines in der amerikanischenFauna nicht vorkommenden Tieres. Endlich weist Germain auf dieAehnlichkeit der Ortsnamen Guatemala, Socatepek, Sakapula mitden Namen Gotama und Cakia hin.— Mit kühner Etymologiekann man freilich alles mögliche beweisen. So haben wir z. B.seinerzeit einen alldeutschen Ethnologen die peruanische Jnkakultnrfür die germanische Herrenrasie in Anspruch nehmen gesehen undAtahualpa wurde uns als amerikanischer Gote Ataulf präsentiert.Technisches.GaS-Fernbersorgung. In einem von der sächsischenRegierung inspirierten Artikel wurde kürzlich den Landgemeindennahegelegt, die Versorgung mit Gas durch Bildung von Zweckver-bänden zu unternehmen; damit wäre in Deutschland zum ersten Maledie Frage der Gasfernversorgung ernstlich angegriffen, ein Problem,dem man bei uns bisher geflissentlich ausgewichen ist. Nach dembeutigen Stand der Gastcchnik ist, wie„Die Welt der Technik' aus-führt, die Möglichkeit, Gas ebenso wie elektrische Energie auf größereEntfernungen rationell zu verteilen, unbedingt gegeben. DiePraxis zeigt, daß in amerikanischen Städten, wo die Elektrizitäts-Versorgung in großzügiger Weise durch Ueberlandzentralcn glänzendgelöst wird, sich riesige Gaszentralen mit gewaltigen Fernleitungenentwickeln, deren Wirtschaftlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt.Während die lleberlandzentralen hochgespannte Elektrizität durchein strahlenförmiges Netz von Drähten über das Land verteilen,führen die Unterlandzentralen, wie man sie genannt hat. durch einnicht minder ingeniöses Röhrenshstem unterirdisch die ebenso wert-volle Kraft, das Gas, den Konsumenten im entlegensten Dörfchen zu.Die Druckausgleichung bietet keine Schwierigkeit mehr und ebenso-wenig die Ueberwindung größerer Entfernungen durch eine absolutdichte Rohrleitung. Es hat sich in Amerika, der Heimat der Gas-fernleitung, gezeigt, daß selbst eine Entfernung von 2S0 Kilometerfast spielend vermittelst stählerner oder schmiedeeiserner Röhren, mitMuffen oder Flanschen mit Gummiringen ineinandergefügt, über-wunden wurde. Die Dichtigkeit dieses Röhrensystems, in dem daSGas noch dazu unter Hochdruck steht, hat sich als nahezu absoluter-wiesen. Der Verlust an Gas wurde im Betrieb auf höchstens einProzent geschätzt. Die Länge dieser Leitung wurde noch übertroffenvon einem neuen Projekt, wonach die Stadt Baltimore, mit 600 000Einwohnern, von den Oelwerken in West-Virginia Naturgas aufeine Entfernung von 320 Kilometer(gleich etwa der Strecke vonBerlin bis Bremen) beziehen will. Wenn in Deutschland Ferngas-leiwngen von so imposanter Länge noch nicht bestehen, so ist derGrund nicht etwa in mangelnder Leistungsfähigkeit der deutschenGasindustrie zu suchen, sondern darin, daß bei uns die Notwendigkeit so weit ausgedehnter GasfernleiwngSgruppen noch nicht sodringend vorlag. Auch mußte auf die Verwendung de? Hauptneben-Produktes bei der Gasfabrikation, deS Kokses, aus wirtschaftlichenGründen(Ersparnis hoher Transportkosten) mehr Rücksicht genommenwerden. Wohl aber ist es ein Gebot, dem immer mehr' Rechnunggetragen werden muß, daß dem Entstehen vieler kleiner Werke nachMöglichkeit vorgebeugt werden sollte, und daß die Versorgunggrößerer Umgebungen mit GaS im Interesse niedrigerer GaSpreijsvoir einer Zentrale aus erfolgt.vorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul SingerseCo., Berlin SVV»