Freunden verabredet, eine Partie Bakkarat zu machen, habe aber ver» gessen. Geld zu mir zu stecken.",„ r■ Flache:„Donnerwetter I Ich glaubte, die Bagatelle bei mir zu haben— und ich habe nichts 1* In diesem Augenblick bedauert Herr Onösime Dupont, daß er bei Beginn deS Soupers so unvorsichtig gewesen ist, seine wohl- gespickte Brieftasche sehen zu lassen. F l o ch e(verzweifelt seine Börse durchwühlend):„Nein—»ch habe nichts I Aber— eigentlich— Herr Dupont könnte vielleicht�?" Dupont(ohne Enthusiasmus):„Aber natürlich I"(Er reicht Bouchot voll Beoauern zwei Banknoten.) B o u ch o t:„Pardon, das sind zwei Fünfziger l" Dupont:„Ach, richtig I Entschuldigen Siel Hier, bitte I' (Er gibt noch zwei Banknoten.) Bouchot:„Merci. Ich werde eS Ihnen morgen wieder- geben." F l o ch e(plötzlich begeistert):„Auf daS Wohl von Fräulein Josette?' Bouchot:„Auf ihre künftigen Erfolge l" Flache:„Auf ihr nächstes Konzert l" Dupont(beiseite):„Lieber nicht l" IV. Am folgenden Tage konnten die Papotteburger zum Morgen- laffee im„Lokal-Snzeiger" folgenden, von Amadöe Floche ge- zeichneten Artikel lesen: „DaS gestern von Fräulein Josette Dupont veranstaltete Konzert ist für die junge Künstlerin zu einem großen, berechtigten Erfolg geworden. Der Saal erwies sich als zu klein, um alle Ver- ehrer guter Musik zu fassen, welche sich eingefunden hatten, der talentvollen Künstlerin zuzujubeln. 43 Nummern auf dem Programm. Die glühenden Verehrer deS Pianos konnten reichlich auf ihre Kosten kommen. Und sie kamen auf ihre Kosten. Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Da» kraftvolle und doch dezente Spiel von Fräulein Josette Dupont hat stürmischen Beifall gefunden. Applaus, Hervorrufe, Blumenspenden— alles wurde der sympathischen jungen Künstlerin in überreichem Maße zu teil. Wir rufen Fräulein Josette Dupont zu:„Auf baldiges Wiedersehen l" kleines Feuilleton. Die überseeische AuS« und Einwanderung ist ziemlich starken Schwankungen unterworfen. In den letzten fünf Jahren bewegte sich die Ziffer der Auswandernden in Deutschland zwischen 3,2 und b auf je 13 000 Einwohnern. Sie betrug nämlich: 1908.„,. 31 074--- 5,0 auf 10 000 Einwohner 1907, 31 696= 5,1. 1908..... 19 883= 3.2„ 1909.... 24921= 3,9. 1910.... 25 531= 3,9„ Die Jahre 1906 und 1907 waren Krisenjahre. Infolgedessen suchten viele Deutsche jenseits des Meeres bessere Existenzbedin» gung zu finden. Auch 1908 war noch ein Jahr des wirtschaftlichen vliedergangeS, die Krisenwelle hatte aber inzwischen Amerika er- reicht und dort noch ungünstigere Arbeitsverhältnisse geschaffen, so tmß von dort kein Heil mehr zu erwarten war. So sanfoenn der Strom der Auswandernden rapid und erreichte mit 3,2 pro HO 000 sogar den relativ niedrigsten Stand seit dem Jahre 1871. Die letzten Jahre brachten wieder eine kleine Erhöhung. Da» Ziel der meisten Auswandernden des Jahre? 1910 war wie immer die Vereinigten Staaten von Nordamerika : 22 773— 89,8 Proz. aller Auswandernden gingen dorthin. Weitere 460 ent» sielen auf Britisch Nordamerika , 353 auf Brasilien , 793 auf Ar gentinien , und 931 auf daS übrige Amerika , während auf ganz Llfrika nur 16, auf Asien 0 und auf Australien 128 Auswandernde kamen. Bei diesen Zahlen ist jedoch zu bemerken, daß die AuS- wandernden in die deutschen Schutzgebiete hier nicht berücksichtigt sind, da sie nicht als Auswanderer im Sinne deS Gesetze? gelten. Die meisten Auswandernden stellte die Gruppe Gewerbe und Kauwesen mit 7222 Personen; es folgt die Gruppe Land, und Forstwirtschaft mit 7072, das Handels- und Versicherungsgewerbe mit 2317, häusliche Dienstboten mit 2088 Personen usw. Wa» Geschlecht und Familienstand der Auswandernden be- trifft, so lagen darüber bezüglich 23 423 Personen Angaben vor. Bon diesen waren 14 153— 60,4 Proz. männlichen und 9270 £= 39,6 Proz. weiblichen Geschlechts. 8730 Personen reisten in Familien; auch unter den 14 693 allein reisenden Personen be- ifanden sich noch 2147 verheiratete Männer, die offenbar voran/ reisten, um ihrer Familie drüben ein Heim zu bereiten. Die meisten Auswandernden standen im Alter von 20— 50 Jahren. Schon seit Jahren übertrifft die deutsche Einwanderung in Deutschlad bei weitem die Auswanderung. Die erstere betrug in »en letzten drei Jahren 216 917(1908), 127 618(1909) und 154 393 (1910). 64,4 Proz. der im Jahre 1910 Einwandernden kamen aus Mordamerika. 952 au« Westindien und Mexiko , 10 248 aus Süd- pmerika, 883 aus Ostasien , 4677 aus Afrika und 531 aus Australien . Mranlwortl. Redakteur.: Albert Wachs, Berlin . Druck u.Verlag: Naturwissenschaftliches . Literatur für Aq ua ri e n f r eu n d e und Strand- tvanderer. AuS der Fülle der Schriften, die sich den Freunden heimischer Naturbetrachtung anbieten, verdienen die folgenden Er- wähnung. In der Sammlung„Aus Natur und Gcistcswelt" hat E. W. Schmidt„Das Aquarium" behandelt(Verlag von B. G. Teubner, Leipzig ; Preis 1 M., geb. 1,25 M.). Angesichts der zahlreichen, zum Teil recht guten Führer für Aquariumliebhaber ist es fast ein Wagnis, zum so und sovielten Male ein neues Buch dieser Art zu schreiben. E. W. Sch m i d t hat aber gleichwohl eine empfehlenslverte Leistung zustande gebracht, was wir in erster Linie darauf zurückführen, daß er den Stoff gut beherrscht und daß er ihn gut gliedert. Es werden der Reihe nach behandelt die Geschichte der Aquarien, ihre Einrichtung und Unterhaltung, ihre Bepflan- zung und Belegung mit Tieren, dann das Seewasser-Aquarium (dessen Einrichtung nach Schmidt erheblich weniger schwierig ist, als gewöhnlich angenommen wird) und Freiland-Aquarium, wäh- rend die letzten Abschnitte dys Leben im Aquarium und das seiner Tiere und Pflanzen von biologischen Gesichtspunkten schildern. Diese letzten Kapitel sind die selbständigsten und reizvollsten, wie besonders die Schilderungen cms dem Leben der Fische, das zur Zeit der Brutpflege seine besonderen Eigenheiten entfaltet. DaS Büchlein empfiehlt sich daher in erster Linie für solche Aquarien- freunde, die sich schon recht eingehend mit dem„See im Glase Wasser" beschäftigen und zur großen Gemeinde der„Aquarianer"' zählen. In noch höherem Grade gilt dies für Professor Dr. Klinzingers„Belehrenden Begleiter für Aqua« rien- und Terrarienfreunde"(Verlag von Strecker vl, Schröder in Stuttgart ), der in erster Linie beim Besuche von Aquariumausstellungen und Sammlungen Kenntnisse vermitteln soll. Demnach zählt daS Heft, nachdem es eine kurze Anleitung zur Einrichtung von Aquarien gegeben hat, in systematischer Anordnung eine große Zahl von Tieren und Pflanzen für das Aquarium auf, jedes mit kurzer Charakteristik. Auch hier ist daS Seewasser-Aquarium behandelt. Vom Aqarium zum Meeresstrande ist in der Natur nur ein Schritt. Im praktischen Leben ist es allerdings für viele ein teurer Schritt. Wem es aber einmal vergönnt wird, am Ost- oder Nord- feestrande zu wandern, der sollte nicht versäumen, die Eindrücke, die ihn hier erwarten, an der Hand eines guten Führers zu ver- tiefen. Bei der Schaffung des„StranbbüchleinS"(Verlag der Franckhschen Verlagshandlung. Stuttgart ; Preis 75 Pf., geb. 1,25 M.) haben ftch fünf Fachleute zusammengetan, um den riesigen Stoff in poMlärer Form zu meistern. Dr. Lindemann be- schreibt den geologischen Aufbau der deutschen Küste. Die Dar- stellung ist gut und durch sehr anschauliche Bilder unterstützt. Die Strand- und Meerespflanzen behandelt Dr. Mtuschler, wobei die kahlen und bewachsenen Minen in ihren Hauptformen dem Ver- ständnis des Laien nach Möglichkeit näher gebracht werden. Leichteres Spiel hat Dr. Floericke, dem die Schilderung des Tierlebens am Strande Gelegenheit gibt, das Treiben der Möven, Sturmschwalben und anderen Getiers lebendig zu schildern. DaS Tierleben des Meeres hat Dr. Kuhlmann bearbeitet. Quallen, Seesterne, Krabben, Muscheln und Schnecken spielen hier die Haupt- rolle. Das Bändchen gehört auch im Hinblick auf die reichlichen guten Abbildungen und den billigen Preis zu den empfehlens- werten Erscheinungen der populären Literatur. L. L. Hygienisches. Die Bakterien im Schul staub. Die Gesundheitspflege verwendet mit Recht eine große Aufmerksamkeit darauf, das Dasein unserer Jugend in den Schulen so gesund und ungefährlich wie möglich zu gestalten. Der Erzfeind der menschlichen Gesund- heit, der Staub, ist in einer Schule, wo sich viele Füße, die gerade von der Straße herkommen, zusammenfinden, besonders zu furch- ten, und es ist die Frage, ob alle neuen Verbesserungen unserer Schulzimmer dazu ausreichen, die von ihm drohende Gefahr zu vermindern. Um das festzustellen, hat Dr. Hermann PeterS am Bakteriologischen Institut in Brünn eine Untersuchung eingeleitet, deren Ergebnisse er in der„Allgemeinen Wiener Medizinischen Zeitung" mitgeteilt hat. Er prüfte zu diesem Zweck den vom Fuß- boden gesammelten Staub aus einer alten und aus einer neuen Schule, und zwar aus je einem Klassenzimmer und dem Turnsaal. Der Staub wurde dann auf Menge und Art de» Baktcriengehalts durchsucht. Es zeigte sich zunächst, daß überhaupt verhältnismäßig wenig Keime im Staub zu finden waren, obgleich gerade vor der Entnahme der Proben ein regnerisches, schmutzige» Wetter ge- herrscht hatte und obgleich auch weder eine besondere Reinigung noch eine Lüftung der Räume vorgenommen worden waren. Auf- fällig und eigentlich unerklärlich war dann die Tatsache, daß gerade in der alten Schule fast immer weniger Bakterien im Staub vor- handen waren als in der neuen. Durchweg war ihre Zahl am größten auf den Bänken, fast ebenso groß am Boden und am ge- ringsten am Katheder, also am Platz des Lehrers, wohin die Schüler nur selten kamen. Im Turnsaal enthielt der Staub erheblich weniger Bakterien. Der Art nach waren sie durchweg ungefährlich. Im ganzen zieht Dr. Peters den Schluß, daß in älteren Schulen bei genügender Lüftung und Reinigung der Zimmer mit Bezug auf die Ansteckungsgefahr ebenso gesunde Verhältnisse geschaffen werden können als in neuen Gebäuden._____ LorwärtSBuchdruckerei�.Berlagsanstalt Paul SingersiCo., Berlin LW,
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28 (7.6.1911) 107
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