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Ferden ; um sie richtig zu deuten, muß man an jene Artisten und| Drtsgebächtnis nicht auszuführen. Selbstverständlich ist hier bas Individualitätsfanatiker denten, die in jedem Stuhl, in jedem Wort Gedächtnis" nicht im Sinne der menschlichen Binchologie auf Bahnholz ihre Seele erschöpfen wollten. Falsch wäre es indes, aufaffen, sondern ganz allgemein als eine Fähigkeit, gewisse atved wollte man wirklich verlangen, daß die Architektur, daß jede Archi- entsprechende Bewegungen auszuführen, ohne Rücksicht darauf, ob tektur zur absoluten Neutralität berurteilt sei. Das eben ist ja hier das bewußte Wollen eine Rolle spielt oder nicht. gerade das Ziel, nach dem die moderne Bewegung, die aus der Mistese ber Bedmäßigkeit wuchs, hinstrebt: die Form, die das Wesentliche bestimmter Lebenstreise zum Ausdruck bringt. Anderer­Seits aber ist es durchaus richtig, daß, wer die Form erstrebt, eifer­füchtig barauf achten muß, der Willkür das Tor zu schließen.

Außer diesen prinzipiellen Erörterungen brachte die Dresdener Kagung des Deutschen Werkbundes eine Reihe interessanter Einzel­Heiten in der Praxis. Leo Arons zeigte sein Chromoffop, eine geistreiche Erfindung, durch die es ermöglicht wird, die Farben und deren Nuancen durch zwei Zahlen zu bestimmen. Das be­beutet ettva für die Färberei eine große Erleichterung. Wie unflar find alle Versuche, mit Worten eine bestimmte Farbe zu um­schreiben; was nubt es, wenn ich dem Färber sage: zu meinem himmelblauen Bezug brauche ich eine Besatzschmur. Das Himmel blau wird stets ein anderes sein, einmal mehr grün, einmal mehr cofa. Wenn ich ihm aber jetzt durch zwei Biffern eine Farbe an­gebe, die er mittels feines Chromostopes nach meinem Vorgang mus der gleichen Lichtquelle sich auf das genaueste erzeugen fann, bann ist eine relativ sichere Kontrolle gefunden.

Lebhafte Zustimmung verbiente abermals Muthefius für seine treffliche Stritif unserer technischen Hochschulen die es für wichtiger achten, Räte vierter Klasse als Künstler erster Klasse auszubilden, Alle Sachverständigen stimmten folchem Angriff bei. Ein Professor der Aachener Hochschule klagte besonders über die törichte Be schwerung des Lehrplanes mit tausenderlei Dingen, die wohl ge­eignet wären, brave Baubeamte zu drillen, der Entwickelung des Künstlerischen aber nur hinderlich sein können. Dazu fomme, daß für die Aufnahme auf einer techmischen Hochschule wohl bestimmte Staatlich fanftionierte Examina gefordert werden, daß aber feines wegs der Nachweis fünstlerischer Befähigung notwendig sei. Dem stimmte auch Cornelius Gurlitt bei; ihm scheinen alle offiziellen Prüfungen höchst überflüssig; er selbst hat die erste erlebt nicht als Schüler, als Professor. Im übrigen plädiert Gurlitt für eine Doppelte Art der Ausbildung. Man folle Baubeamte erziehen für bie Berwaltung und die Pflege, und daneben sollten fünstlerische Begabungen fich zum Architekten ausbilden können. Es ist wohl richtig, daß solche Verzweigung gewisse Gefahren der Einseitigkeit anit sich bringen würde; dennoch stedt in Gurlitts Vorschlag ein ge Funder Kern, eben der gleiche, den Muthefius meinte: nicht Näte bierter Klaffe, sondern Künstler erster Klasse.

R. Br.

Die Tatsachen, durch die Dr. Franz seine Anficht erhärtet, wurden von ihm einer sorgfältigen kritischen Sichtung unterworfen und geben in ihrer Zusammenstellung etwa folgendes Bild: Der Karpfen und einige ihm nahe verwandten Arten befigen ein sehr gutes und detailliertes Ortsgedächtnis in fleineren Gebieten. Das Gedächtnis hält mindestens bier Monate bor . Alte Hechte, Forellen, Aeschen und Huchen betätigen den Ortsfinn im Umfreise bis zu fechs Kilometern um ihren festen Standplatz, während der Seestichling sich nur in Entfernung von etwa zehn Metern von seinem Neste auskennt. Auch die Flunder befigt Ortsgedächtnis, doch feblen hier die näheren Angaben. Desgleichen geben manche anderen Fischarten, deren Wanderungen innerhalb eines Binnengewässers stattfinden und von den Jahreszeiten abhängen, sichere Anzeichen für das Vorhandensein des Ortsgedächtnisses im oben angegebenen Siune,

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Schach.

Uuter Leitung von S. Alapin F. Kenney.

B b c de f g h

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Kleines Feuilleton.

Statistisches.

B b C d e

2+( 9P)

Schachnachrichten. Ein Wettkampf unter interessanten Bedingungen beginnt in München die nächste Woche. N. Spiel manu und S. Alapin werden 10 Partien miteinander spielen. Remisen zählen jedem einen halben Bähler. Mit 5% ist man Sieger. Wir werden die interessantesten Partien hiervon schon des halb bringen, weil sie eine beachtenswerte Streitfrage über die Die Bewegung der Bevölkerung in Groß- torrektheit des bestehenden Spielmodus praktisch beleuchten follen, Städten. Einen Rückschluß auf den Wechsel der Bevölkerung er wie aus Nachstehendem ersichtlich. S. Alapin stellte nämlich schon seit Jahren in der Fach Laubt die Feststellung der Ortsgebürtigkeit. Nach einer für die Dresdener Hygieneausstellung bestimmten Uebersicht des Statistischen presse die Behauptung auf, es sei ungerechtfertigt, daß man in Amtes von Amsterdam waren in 22 europäischen Großstädten am ernsten Meisterpartien den Gegnern nicht gestattet, bevor sie gleichen Ort von 1000 der Gesamtbevölkerung geboren in Baris 357, auf dem offiziellen Brette den fälligen Bug ausführen, auf ihren München 361, Budapest 367, Dresden 385, Stockholm 406, Taichenschachspielen oder sonst irgendwie die Stellung analytisch für Berlin 409, Mailand 434, Breslau 437, Striftiania 439, fich pribatim zu untersuchen. Den Zuschauern, Lesern und sonstigen Leipzig 440, Rom 464, Wien 464, Hamburg 498, Cöln 511, Interessenten fann es doch gleich fein, auf welchem Wege der Zurin 523, Stopenhagen 526, Haag 580, Rotterdam 603, Spieler zur Entflußfassung über seinen fälligen Zug fommt. Der Amsterdam 663, London 665, Palermo 718, Neapel 736. jezige Modus, der von den Partnern verlangt, die Vorberechnung Wie zu erivarten, fanden sich in der Weltstadt Paris die wenigften Drtsgebürtigen; ihr folgte gleich München . In den deutschen Groß­Städten Dresden , Berlin , Breslau , Leipzig , Hamburg hat ebenfalls mehr als die Hälfte aller Einwohner anderswo zuerst das Licht der Welt erblickt. Merkwürdigerweise gehört London trop der großen Fremdenzahl zu den Orten, die beinahe o ihrer Einwohner feit der Geburt festgehalten hat.

Aus dem Tierleben.

im Stopfe( also etwa 5lindling 8) vorzunehmen, führt erstens zur Entstellung der Partien durch etwaige grobe Verieben und be deutet zweitens eine Vorgabe, die die ältere Generation der Meister( also die erfahreneren Stenner des Spiels) der jüngeren Generation machen müssen, weil diese lettere zur Anspannung ihrer Aufmerksamkeit binnen 3-4 Stunden hintereinander einfach mehr physische Kräfte besigt. Alapin behauptete, daß nicht nur die Qualität der Partien durch Ausschaltung bon groben Vera fehen turmhoch gehoben werden, sondern auch die bestehende Rang und Erfolgliste der bekannten Matadore bedeutende Veränderungen Das Drtsgedächtnis der Fische. Die Wanderungen augunsten der älteren Generation erfahren würde, falls man der Seefische, besonders die des Herings, der Scholle, der Flunder, fich entschließen follte, in der Meister pragis von einer unzwed des Schellfisches und des Aals find im letzten Jahrzehnt der Gegenmäßigen und ungerechten Tradition abzusehen, um erstens bas stand der aufmerkiamen Beobachtungen und eingehenden Studien Analysieren während der Partie selbst zu gestatten und zweitens gewefen. Eine Zusammenstellung der gewonnenen Ergebnisse suchte die Daner der ununterbrochenen Spielfizung auf höchstens drei Dr. Franz in einem Vortrage in der Biologischen Geſellſchaft in Stunden hintereinander festzustellen. Frankfurt a. M. zu geben. Er stellte zunächst die grundlegende Tat- Die Bedingungen des bevorstehenden Matches entsprechen boll fache fest, baig viele Banderungen vom Salzgehalt des Meeres abhängen. ständig den erwähnten Forderungen von Alapin. Es darf so viel Berschiedene Fischarten suchen zum Laichen entweder befonders falz- man will analysiert werden; man spielt nur 6 Stunden, den Tag reiche oder besonders salzarme Gewässer auf. Die Aenderungen des in zwei Sigungen je au 3 Stunden, zwischen denen eine Erholungs Salzgehalte nehmen aber eine merfliche Größe erst auf den beträcht- pause von 2 Stunden eintritt. Die Bedenkfrist bleibt die übliche: lichen Entfernungen an und also müssen die Fische, die fich danach 15 Büge pro Stunde; jedoch im Einklange mit den obigen Ver orientieren, nach Zurücklegung längerer Streden ihre Schwimm- änderungen des Spielmodus wird die geit tontrolle erst nach richtung beibehalten oder ändern, je nachdem das Wasser sich in 45 Bügen vorgenommen.( D. b. die Beitbestimmung lautet, praktisch diesem oder jenem Sinne geändert hat. Das ist aber ohne das genommen: 45 Züge in 3 Stunden".)

Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Berlag; BorwärtsBuchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co. Berlin SW