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meindegrenze überschritten, rund herum finden sich neue Siedlungen| gingen, je zwei zu jeder Seite, neben dem Pferde auf der linken und alles, was Land oder Garten hat, flucht ihnen. Seite; ich hatte den spanischen Hut mit weißen und blauen Federn Es schadet ihnen aber nicht im mindesten. Der Mensch ist emporzutragen, mein Gegenmann auf der Rechten aber eine große start und schlau," sagt Hopps, der alte, aber gegen uns fann er nicht ankommen. Witschel hat voriges Jahr achtmal geworfen, meist sechs Stüd, einmal weniger, das andere Mal mehr, im Durch schnitt aber sechs. Sechs mal acht find achtundvierzig." Und ich habe im letzten Jahre vierunddreißig gehabt," meint Flinchen.
Na alfo," spricht Hopps.
filberne Blatte. Während der Erbtruchseß auf dem Pferde blieb, mußten wir Gentilhommes uns zum höllischen Feuer des in der Hütte unter pestilenzialischem Gestante gerösteten Ochsen verfügen, ein noch halb rohes Stück desselben auf die filberne Platte nehmen und sie dem zum Römer zurüdreitenden Herrn Grafen vortragen, während hinter uns bon dem um die vergoldeten Hörner streitenden Janbagel die ganze bretterne Küche trachend zusammenfiel, bermutlich als ein Sinnbild, wie es dem heiligen Reiche in der Kürze bald selbst ergehen sollte. An den Flügeltüren des Speisesaales. übernahm der Graf Truchseß die Schüssel in seine eigenen Hände und setzte kniebeugend die duftende Köstlichkeit dem von allen Seiten mit lauter widersinnigen Fragen geplagten Kaiser unter die Naje. gewordenen alten deutschen Reichsverfassung geben, als das fastnachtspiel einer solchen in ihren zerrissenen Fezen prangenden Raiserkrönung.
Eine frankfurter Kaiferkrönung. Richts konnte ein treneres Bild der eistalt erſtarrten und lindisch
Ritter v. Lang aber berichtet:
Berühmt ist die Schilderung einer Frankfurter Kaiserkrönung, die Goethe nach seinen Knabeneinbrüden in Wahrheit und Dichtung gibt. Was der bürgerliche Knabe mit glänzenden Augen, wie ein Märchen aus anderer Welt, empfand, erschien einem boshaften Die folgenden Tage, wo man die sibyllinischen Bücher der Teilnehmer des Spektakels, der selbst dazu gehörte, also bon teinem goldenen Bulle nicht weiter zu befragen nötig hatte, befriedigten Nimbus befangen war, als der tollste Narrensput. Dem Ritter die Schaulust mit leidlichen Festen einer öffentlichen Huldigung in b. Lang, der im Auftrage irgendeines der 200 deutschen Boten dem hessischen Luftlager und dem Freudenfeuer auf den prächtigen tätchen der vorletzten Kaiserfrönung im Jahre 1799 beiwohnte, afferjachten der geistlichen Kurfürsten. Auch die Juden, denen hat einen luftigen und eindringlichen Bericht über das Schauspiel ießt die ganze Welt huldigen muß, bequemten sich wenigstens für erstattet. Bei Jahre später fand die letzte Frankfurter Krönung einen Tag, in ihren schwarzen Mänteln einem kaiserlichen Kanzler statt, Dann tam Napoleon über diese deutsche Possenwelt und mit zu huldigen. Aus allen Schluchten wurden dem anwesenden Könige dem Kaisertum und den Reichsmittelbaren verschwand auch das bon Ungarn die wilden Schweine herbeigetrieben. Die in ganzen Strichen herbeigeflogenen deutschen Professoren und Dozenten riffen Frankfurter Kaiſertreiben. sich um die nassen Druckbogen der neuen Wahlkapitulation, um zu erforschen, an welche Stelle etwa aus einem Komma ein Semitolon geworden, und berühmten sich zum Teil, daß sie es bewirkt. Am lebendigsten, schien es, wurden in der Stille die Einblajungen und Racheforderungen der franzöfifchen Ausgewanderten vertreten. Wenn man weiß, daß selbst der Herr Kurfürst von Mainz unter einem Gefolge von 1500 Menschen sogar auch eine Amme und einen Rapaunftopfer mitgebracht, so darf man glauben, daß es überhaupt nirgends an den Abstufungen aller sündigen Freuden gemangelt habe. Den Beschluß in den vornehmen Gasthöfen bis zum frühen Morgen machten gewöhnlich die Spiele an den in lauter Gold aufgetürmten Banten, welche der in regelmäßiger Stunde antommende Reichsprofoß, ein Subaltern des Erbmarschalls, scheinbar auseinander treiben wollte, dafür aber mit 1, 2, auch oft 5 bis 6 in die Hände gedrückter Dukaten beschtvoren und zur Türe hinausgeschoben wurde; und zwar ging er gewöhnlich mit 1 oder 2 Du faten ganz still und bescheiden ab, schrie und schimpfte aber zum weil er es für seine Schuldigkeit hielt. sich nach einer so groß Schäumen, je nachdem er mehrere Stücke in der Hand verspürte, mütigen Belohnung in seiner höchstmöglichen Anstrengung sehen zu lassen. Am Tage schlich er in seiner bordierten Uniform mit Degen auf fleinere Beute aus, um arme Judenburschen zu fangen, wenn er sie einen Haarzopf tragend, oder mit einem Spazierstock in der Hand oder gar in den öffentlichen Spaziergängen wandelnd ertappte. Es wäre nötig gewesen, man hätte seinen Taufschein bei sich getragen, um nicht von diesem Ameisenbär als eine Judenseele aufgegabelt und um 1 Fl. 30 Kr. geplündert zu werden."
„ Als Gentilhomme des Reichs- Erztruchsessen hatte ich dem Krönungszug felbft mit beizuwohnen und tonnte also diese altteftamentliche Judenpracht gemächlichst in der Nähe schauen. Der Kaiserornat jah aus, ais war er auf dem Trödelmarkt zusammengetauft, die faiserliche Krone aber, als hätte sie der allerungeschick. teste Kupferschmied zusammengeschmiedet und mit Kieselsteinen und Glasscherben besetzt; auf dem angeblichen Schwert Karls des Großen war ein Löwe wie im böhmischen Wappen. Die herabwürdigenden Zeremonien, nach denen der Kaiser alle Augenblicke bom Stuhl herab und hinauf, hinauf und herab, sich ankleiden und ausleiden, einschmieren und wieder abwischen lassen, sich vor den Bifchofemühen mit Händen und Füßen ausgeftredt auf die Erbe werfen und liegen bleiben mußte, waren in der Hauptsache ganz dieselben, womit der gemeinste Mönch in jedem Bettelfloster eingekleidet wird. Am possierlichsten war es, als eine Bischofsmüze im lieblichsten Nasentone und lateinisch zur Orgel hinaufintonierte, ob sie da oben nun wirklich den Serenissimum Dominum Dominum Leopoldum wollten in regem suum habere, worauf der bejahende Chorregent gen altig mit dem Kopf schüttelte, seinen Fiedelbogen greulich auf und nieder schwenkte, die Chorjungfern und Singknaben aber im höchsten Distant herunter riefen: fiat! fiat! fiat! Cowie also von seiten dieser fleinen Herrschaft nichts mehr entgegenzustehen schien, gings nun mit der Krone eilends auf das taiserliche Haupt, bom Empore aber mit Heerpaufen und Trompeten donnernd herab: Haderipump! Haderipump! Bump! Bump! Es hätte wenig gefehlt, so wäre mir, ohne zu wissen wie, die erste taiserliche Gnade widerfahren. Um alles noch gemächlicher mit anzuschauen, stieg ich auf etliche Latten auf einen Platz in der Kirche, der bei weitem minder start besetzt und gedrängt war, bis ich dann endlich von einem Bekannten, der mir seine Glückwünsche bringen wollte, erfuhr, daß dieses die Bühne für diejenigen sei, die der Raiser zu Rittern schlagen wollte; ich machte mich also mit einem Sprung über die beborgeftandene Ritterschaft wieder hinweg.
Nachdem nun dem Kaiser auf einem fahlen Throne, der aus fah wie eine Hennenfteige, von den Bischöfen die Glückwünsche und Huldigungen unter allen möglichen Arten von Knie- und Budelbeugungen abgestattet und durch die bis unter seine Nase geschwungenen Rauchfäffer ein Wolkenhimmel um ihn her gebildet war, wurden die Kandidaten zum Ritterschlag, und unter diesen zu erft und namentlich ein im theatralischen Kostüme schon bereitstehender Dalberg aufgerufen, welches wohl daher lommen mag, daß das alte adlige Geschlecht der Kämmerer von Worms, welches den Namen der im Jahre 1315 schon ausgestorbenen echten Dalberge angenommen, als solche Kämmerer zugleich die ersten Ministerialen des alten Kaiserfiges zu Worms gewesen. Von der Kirche aus nahm der Kaiser mit seinem abgefchabten Mantel in Langer, aber etwas eilig drängender, daher auch frummer und verwirrter Brozeffion seinen Zug auf das Rathaus zurüd. Er ging in seinen alten Raiserpantoffeln über gelegte Bretter, die man mit rotem Tuche bedeckte, das aber die gemeinen Leute auf dem Boden knieend und mit Messern in den Händen hart hinter seinen Fersen durch schnitten und zum Teil so gewaltfam in Feben herunterriffen, daß fie den born laufenden Kaiser beinahe damit niederwarfen. Nachdem auf dem Römer die kaiserliche Schautafel den Anfang genommen, wobei ein Herzog von Mecklenburg, mit einem langen Messer an die Tür postiert, und ein weißes Handtuch sich vor die Bruft geſtedt, für den Allerdurchlauchtigsten den durchlauchtigsten Borschneider machte, begab sich der Erbtruchfeß zu Pferde in spanischer Tracht, fliegendem Haar und einem goldenen Mantel zur Hütte auf dem Markte, wo ein Ochs gebraten wurde. Seine ganze Dienerschaft trat in Gala voraus, und die sogenannten Gentilhommes, welche neben mir drei andere seiner Beamten vorstellten,
Kleines feuilleton.
Literarisches.
Miteinem jungen norwegischen proletarischen Erzähler, Johan Fallberget, der auch im Unterhaltungsblatt Bereits zu Worte tam, macht der dänische Kritiker Chr. Rimestad seine Landsleute bekannt. Sieben Bücher feiner Hand liegen bes reits vor, die fast alle das Grubenleben behandeln. Faltberget eine norwegische Parallelerscheinung zu dem dänischen Andersena Negoist bis in sein zwanzigstes Lebensjahr selbst Grubenarbeiter gewesen. Als er damit anjing, besiand noch fein gesetzliches Ver bot gegen die Bergwerksarbeit Jugendlicher. Seine Bildung war o mangelhaft, daß er als Konfirmand taum richtig schreiben konnte. Aber mit erstaunlicher Energie eignete er sich in seiner knappen Freizeit so viel Kenntnisse und Fähigkeiten an, daß er heute in seiner Heimat als ein anerkannter Schriftsteller dasteht, der sich nicht nur der Erzählung, sondern auch rege der Journalistit und der sozialen Bewegung widmet. Sein erstes Wert,„ Schwarze Felsen", liegt in sechs Auflagen vor, eine Zahl, die, hinsichtlich der Bevölkerung auf deutsche Verhältnisse übertragen, um das Bierziga fache vermehrt werden müßte. Seine ersten Bücher sind in der sogenannten norwegischen Reichssprache, d. h. der allgemein herrschenden dänischen Schriftsprache, verfaßt, während er jetzt das sogenannte Landsmal, eine fünstliche literarische Wiederbelebung altnordischer Bauerndialette, die in den legten 30 Jahren mannig fach versucht wird, anwendet, dadurch aber das dänische Bublikum von seinem Lesertreise ausschließt. Den„ Schwarzen Felsen" feh! t noch die sichere Komposition, aber er weiß doch die eigenen bitteren Erlebnisse überzeugend zu gestalten, wenn auch seinen Figuren hier noch durch eine Unbestimmtheit in der Zeichnung und eine gewiffe Romantik individuelle Charakteristika genommen werden.