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Soldaten staunend, wie die Rifiolen mit ihren Mausergewehren gegen die spanischen Maschinengewehre anstürmten und sie eroberten!
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Man hat sich nun fragen müssen, ob die Länge des Darmes bet den fleischfressenden Tieren noch mehr verkürzt werden könnte. Bom Dickdarme, der die untere Darmpartie bildet und keine VerdauungsBugänglicher als diese Nordstämme sollen nach mehreren fäfte ausscheidet, könnte man von vornherein annehmen, daß die Berichten die südmarokkanischen Berber die Schluh sein, fleischfressenden Tiers seiner entbehren könnten. Seit einigen Jahren nach denen jetzt die deutsche Weltpolitik hungert. Teile von Süd- wiffen wir tatsächlich, daß man den Dickdarm ohne Schaden für marokko sind vielfach bereist worden, aber gerade das Gebiet südlich Mensch oder Tier zum großen Teile operativ entfernen kann. bom Atlas ist bisher für Europäer gesperrt. Die letzte deutsche Metschnikoff vertritt bekanntlich sogar den Gedanken, daß der Dick Seisebeschreibung über das Sustal, an dessen Ausgang Agadir darm wegen seiner Bakterienflora, die für die Verdauung der pflanz liegt, stammt bereits aus dem Anfang der achtziger Jahre des lichen Zellulose im Dickdarm der Pflanzenfresser von großer Be borigen Jahrhunderts. Damals ist eine Expedition Oskar Lenz' deutung ist, für den Menschen von großem Nachteil ist, daß viele durch das Sustal gezogen, ist aber, trotzdem er die Erlaubnis des Krankheiten durch die Bakteriengifte vom Diddarm verursacht würden Sultans hatte, nicht gerade freundlich empfangen worden. In der und daß darum die Entfernung des Diddarmes zur Unterstügung Hauptstadt des Gebiets Tarudant gab es Böbelexzesse", Lenz wurde der Gesundheit dienen könnte. gegen das andringende Volk durch Vertreter der marokkanischen Nun berichtet ein amerikanischer Forscher, Underhill, daß man Regierung geschüßt. Lenz reiste dann als türkischer Arzt". Er bei Hunden auch sehr große Partien des Dünndarmes, dessen hatte große Eile, aus dem gefährlichen Gebiet herauszukommen, Berdauungsfäfte zweifellos eine große Rolle spielen, entfernen fann. wurde obendrein bestohlen und urteilt sehr abfällig über die Be- Der Forscher schnitt Hunden/ des Dünndarmes heraus. Die Hunde wohner: Sie seien borherrschend roh und von abstoßendem Be- blieben am Leben, verbauten wie immer die Nahrung und nahmen nehmen gegen Fremde, erkennen nur ungern den Sultan an und unverdrossen an Gewicht zu. Schnitt er% des Darmes heraus, so reboltieren bei jeder Gelegenheit". Es sind seßhafte Ackerbauer verdauten die Tiere doch noch mit dem legten Drittel teilweise die und Viehzüchter. Die Landwirtschaft wird primitiv wie vor Jahr- Nahrung, nahmen aber allmählich au Gewicht ab. Schnitt er gar tausenden betrieben, und die Industrie, in der sie die größte Kunst des Dünndarmes heraus, so wurden die Störungen sehr be fertigkeit entwickeln, in der Herstellung von Messern, Dolchen, trächtlich. Pulverhörnern und Gewehren mit prächtig verzierten Schäften und Wir sehen, wir lönnten wohl mit einem etwas fürzeren Darme Läufen. Und da sie obendrein Kunstschüßen sind, ist auch diese auskommen, wenn auch für den Menschen, der neben Fleisch auch Berberindustrie nicht gerade verlockend für fremde Eindringlinge. Pflanzennahrung ißt, es eines etwas längeren Dünndarmes als Es find aber keine reinen Berber, sondern mit Arabern vermischte. beim Hunde bedarf. Jedenfalls aber tragen wir mit unserem 6 bis Lenz hat auch Agadir erreicht. Er nennt die Küste außerordent. 7 Meter langen Darme doch zum Teil ein restloses Erbstüd unserer lich schlecht, das Landen erschwert und gefährdet. Alles ist bersandet pflanzenfressenden Ahnen mit uns herum.
und nirgends befindet sich ein einigermaßen geschüßter Hafen. Unter diesen Umständen ist das Urteil, daß Agadir an sich der beste Ankerplak sei, noch lange teine Empfehlung für diesen Hafen. Daß die Bewohner jeder Landung Fremder auch hier sich widerseßen und sehr feindselig" auftreten würden, versichert auch Lenz, da es nur an die absoluteste Freiheit gewohnte Araber- und Berberkabylen sind".
So ist das schwierigste Marokko - Problem ein Berber- Problem. Auch wer kein grundsätzlicher Gegner der tapitalistischen Raubpolitik ift, wie wir Sozialdemokraten, würde verbrecherisch deutsches Blut bergeuden, wenn er sich die Eroberung von Südmarotto als einen militärischen Spaziergang dächte.
Hier leben Männer, bie lieber tot als Stlaben sind!
Kleines feuilleton.
Hygienisches.
Signet sich das Schwimmen für schwächliche Personen? Ist das Schwimmen schon für den gefunden Menschen ein für die Erhaltung der Gesundheit dienlicher Sport, so tann es bei schwächlichen Personen dazu beitragen, sie so zu fräftigen, daß sie vollends leistungsfähig werden. Wie Dr. Hirsch Cubowa in Hygiene des Sportes" ausführt, fönnen bleichsüchtige, in ihrer Entwidlung zurüdgebliebene Kinder oder jugendliche Bersonen mit Anlage zur Tuberkulose gar nicht frühzeitig genug schwimmen lernen, um ihren Brustkorb auszudehnen. Sie dürfen allerdings nicht überanstrengt werden, weil hier eine lebertreibung sehr schaden kann. Vor allem wird durch den Aufenthalt in dem feuchten Element der Körper gegen Erkältungen abgehärtet und die Lunge durch tiefe Atmung wesentlich gefräftigt, zumal die reine, Staubfreie Luft zur Einatmung gelangt. Besteht dagegen eine fortgeschrittene Tuberkulose oder sonstige Neigung zu Blutungen, ivie Magengeschwür oder Arterienvertaltung, so soll man das Schwimmen lieber unterlassen, da die Erhöhung des Blutdruces beim Schwimmen leicht zu Blutungen mit plöblicher Erschöpfung führen kann. Ebenso dürfen Epileptiker, Leute mit Neigung zu Krämpfen oder Ohnmachten nicht schwimmen, weil sie sich sonst der Gefahr des Ertrinkens während eines Anfalles aussehen. Bor allem muß darauf geachtet werden, ob das Herz des Schwimmers gesund ist, um die Anstrengungen dieses Sportes ertragen zu fönnen, zumal es eine freiwillige schnelle Unterbrechung der Sportübung nicht gibt. Besonders beim Sportschwimmen ist darauf zu achten, nur vollständig gesunde und fräftige Personen zuzulassen.
Physiologisches.
Brauchen wir einen so langen Darm? Der Darm schlauch des Menschen ist sieben mal so lang als der Mensch selber ( vom Scheitel bis zum After gemessen). Biel länger noch ist er bei den Grasfressern( Pferd, Kaninchen usw.): bei ihnen ist er 11 bis 26 mál so lang als der Körper. Bei den Raubtieren dagegen ist er bedeutend fürzer: beim Tiger und Löwen beträgt er nur das drei fache der Körperlänge. Der Hund hat einen Darmschlauch, der das Fünffache der Körperlänge beträgt. Die große Darmlänge gibt den Bflanzenfressern die Möglichkeit, die gewaltige Arbeit der leber wältigung der schwerverdaulichen pflanzlichen Nahrung zu vollbringen. Die geringere Darmlänge der fleischfressenden Tiere iſt eine allmähliche Anpaffung an die neuen Ernährungsbedingungen, die treit geringere Anforderungen an die Verdauungsarbeit stellen.
Astronomisches.
Das Nätfel der Venusumdrehung gelöst. Der wunderschöne Abendstern, der in diefen Monaten wieder mit seiner strahlenden Bracht am Westhimmel leuchtet, hat den Astronomen von jeher große Nätsel aufgegeben. Es flingt jeltsam, daß wir von diesem Stern, der uns, vom Monde abgesehen, näher als irgend ein anderer kommen kann, im Grunde genommen so gut wie nichts wissen, wenigstens was feine Oberfläche anbelangt. Der schöne Nachbarplanet der Erde befist nämlich eine überaus dichte Atmosphäre, die soviel Wasserdampf enthält, daß oberhalb der Benus stets undurch bringliche Wollenballen schweben, die den Blick auf den Himmelskörper selbst unmöglich machen. Diese, die Benuslugel einhüllenden Wollen bestehen ebenso wie die irdischen Wollen in ihren höchsten, äußeren Teilen aus fleinen Eiskristallen, in denen sich das Sonnenlicht bricht. Daher fommit es, daß Benus mit so außerordentlich großer Hellige feit strahlt. Die Unmöglichkeit, die Venusoberfläche zu erkennen, bat es auch bisher verhindert, daß die Drehung der Venus um ihre Man hat dem Beispiel Achse nachgewiesen werden konnte. Schiaparellis folgend, angenommen, daß Venus fich ebenso wie unser Mond nicht um ihre Achse dreht, sondern der Sonne, genau wie der Mond der Erde, stets dieselbe Seite zuwendet. Das gleiche ist außer bei unserem Monde auch bel bei Merkur, dem sonnennächsten der Planeten, der Fall. Für Venus würde aber diese Annahme immerhin etwas ungewöhnliches fein, einmal, weil sie schon verhältnismäßig weit, 108 Millionen Kilometer, die Erde ist 149 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt ist und dann, weil Venus in ihren vom Zentralgeſtirn entfernt Größenverhältnissen der Erde sehr genau entspricht. Der Nachbar planet ist nämlich nur um ein Behntel kleiner als der Weltkörper, auf dem wir leben.
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Neuerdings hat nun Svante Arrhenius , ber berühmte schwedische Astrophysiker, auf geiftvolle Weise den physikalischen Beweis für eine Venusrotation zu erbringen versucht. Er geht dabei von der Erwägung aus, daß, gefeßt den Fall, Venus drehe sich erst in 224 Tagen einmal um ihre Achse, die auf der der Sonne zugewandten Hemisphäre herrschende Hige an 250 Grad Celsius be tragen müsse, wogegen auf der ewig dunklen Seite der Benus fast die Kälte des Weltenraumes, die bem absoluten Nullpunkt 273 Grad, nahekommt, herrschen werde. Bei einer solchen Stälte müsse sich aber die ganze Atmosphäre in gefrorenem Zustande feit Jahrmillionen niedergeschlagen haben, während von der heißen Seite her andauernd die erhigte Atmosphäre nach der falten Ridjeite abgeströmt sei. Die Folge davon wäre, daß Venus feit unbentlichen Zeiten teine Luft mehr haben könne, während wir ihr Vorhandensein spektroskopisch doch unzweifelhaft nachgewiesen haben. Die Debuftion von Arrhenius hat aber neuerdings wieder zu genauen Beobachtungen des Planeten geführt und, wie es scheint, endlich ein definitives Resultat ergeben. In der französischen Akademie der Wissenschaften wurde in der letzten Sigung die Frage der Venusrotation auf Grund verschiedener neuer Berichte behandelt. Die Lösung des alten Problems bringt ein Bericht des russischen Astronomen Bielo. polti von der Pultowa Sternwarte, der nach langwierigen Experimenten die Zeit der Umdrehung der Venus um ihre Achse endgültig festgestellt hat, und zwar zu 24 Stunden. Damit ist alfo die alte Anschauung von der Uebereinstimmung zwischen Benus und Erde auch in dieser Hinsicht endgültig erhärtet. Interessant wird es fein, zu erfahren, auf welchem Wege Bielopolsti zu seinem Resultat gekommen ist.
Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW