ristisch ist, flicht nur öffentlich ausgesprocheff, sondern auch, woraufes ja den meisten ankommt, nach Matz und Zahl verwertet und aufalle ihm zugänglichen Naturerscheinungen im einzelnen angewendethat"(M. Planck: Das Prinzip der Erhaltung der Energie). Undwas die physikalischen Einzelforschungcn angeht, so wollen wir doch,ohne die Verdienste von Heimholt im geizigsten zu schmälern, darauf hinweisen, dah er auch hier, was Fülle und Reichtum des Er-rungenen anbetrifft, von seinem großen englischen Zeitgenossen, dem„König der Physiker" W. Thomson(Lord Kelvin) in Schatten ge-stellt wird. So scheinen uns diese Erwägungen den Wunsch durch-aus zu rechtfertigen, datz die folgende Auslage des lesenswertenBüchleins wenigstens um das Lebensbild von I. R. Mayer be-reichert erscheint.Unter dem ähnlichen, nur etwas bescheideneren Titel:„GroßePhysiker" hat derselbe Verlag von B. G. Teubner ein Buchaus der Feder von Prof. Dr. H. Keferstein erscheinen lassen,das als Band IV der naturwissenschaftlichen Schülerbibliothek einerErgänzung des physikalischen Schulunterrichts dienen soll. DasWerk ist„für reife Schüler", d. h. solche über 16 Jahre bestimmt.Da die Bändchen dieser Bibliothek, wie die Ankündigung des Ver-lags ausdrücklich hervorhebt,„im Gegensatz zu anderen für Jugendund Volk oder gebildeten Laien angelegten Sammlungen einenregelrechten Unterricht in den einschlägigen Gebieten, die sie ver-treten, voraussetzen", so erübrigt sich für uns das nähere Eingehenauf das übrigens sehr verdienstvolle und gut ausgestattete, dabeinicht teuere(dauerhaft gebunde kostet das Buch 3 M.) Werk vonselbst. Erwähnen möchten wir noch, datz das Werk im Vergleichmit dem vorhin besprochenen sein Gebiet etwas weiter saht undauch die Lebensbeschreibungen von zwei Astronomen, Kopernikusund Keppler, sowie die von I. R. Mayer bringt, und datz es, ent-sprechend seinem pädagogischen Ziel, das sachliche Moment derJdeenentwickelung etwas stärker betont. Insofern kann das Buchals eine willkommene Ergänzung des Schulzeschen betrachtet werdenund wer sich in den Anfangsgründen der Physik sattelfest genugfühlt und sich auch nicht durch ein paar mathematische Formeln ab-schrecken läßt, sollte durchaus nicht versäumen, es zur Hand zunehmen, iV, Th.Kleines feiiilleton.Literarisches.ReclamS Nodellen'Bibliothe!. DaS weltbekannteLeipziger VerlagshauS, das bereits seit einem Menschenalter aufdem Gebiet einer guten, dabei ausnahmsweise für wenig Geld dar-gebotenen Volksbücherei ersprießlich tätig ist, bestrebt sichimmer mehr, seinen alten Ruf durch neue Erschließung der Literatur-schätze aller Kulturreiche zu verdoppeln. Eine anerkennenswerteNeuerung war es schon, als der Verlag vor Jahren daran ging,seine Zwanzig-Pfennig-Bücherei, obzwar broschiert, dennoch festgeheftet zu liefern. Jetzt aber ist er mit einer Neuerung hervor-getreten, die wohl einzig in dieser Art dastehen dürfte. DieNovellen-Bibliothek ist in einen abwaschbarenweißen Pergamentkarton gebunden. Der praktische undhygienische Nutzen dieser buchtechnischen Neuerung kann garnicht genug hervorgehoben werden, da, ganz abgesehen von derHaltbarkeit dieser Deckel, nunmehr eine bislang mit Recht be-fürchtete Uebertragung von Krankheitserregern so gut wieausgeschlossen ericheint. ES kann jetzt jedermann dieReinigung der Buchhülle selbst vornehmen: und eSwird nur zu wünschen sein, daß der Verlag allmählich auch aufalle Bücher seiner Bibliothek die abwaschbaren Pergamentdeckenanwendet. WaS nun die Rovellenbibliothek angeht, soumschließt sie bis jetzt schon in drei Folgen von je 50 Exemplaren150 Werkchen. Von älteren Autoren treffen wir Schöpfungen derbekanntesten fremdländischen wie einheimischen Meistererzähler. Meistfind verschiedene, zum Teil erstmalig gebotene Stücke zu einemBündchen vereinigt. Alle Gattungen von der.historischen" Novellebis zur allermodernsten Skizze, ernst oder humorvoll gehalten, auchDialekt-Erzählungen, stehen da beieinander. Die Erhöhung desPreises von 20 auf 30 Pf. für das in abwaschbaren Pergamentkarton gebundene Büchlein wird, deS find wir sicher, der Verbreitung«her förderlich als schädlich sein. o. k.Geographisches.Die englische Expedition in Neuguinea. VonNeuguinea ist jetzt sehr viel die Rede, und man sollte meinen, daßdiese Insel nun völlig erforscht sein müßte. Es ist aber zu bedenken,daß sie um die Hälfte größer ist als das ganze Deutsche Reich, undüberhaupt die größte Insel der Erde. So kommt es denn, daß sietrotzdem noch immer zu den am wenigsten bekannten Teilen derfesten Erdoberfläche überhaupt gehört. Namentlich die in hollän-dischem Besitz befindliche Westhälfte der Insel ist noch fast unbekannt,und da von den Holländern allein ihre schnelle Erforschung nicht zuerwarten ist, haben sich auch Reisende anderer Nationenin letzter Zeit mehr und mehr dort betätigt, unteranderen auch mehrere d mische Expeditionen. Eine besonder«Kerantw. Redakteur: Richard Marth, Berlin.— Druck u. Verlag:wichtige Stellung unter den Unternehmungen, die auf die Erkundungdieses Gebietes gerichtet gewesen sind, nimmt die deS englischenKapitäns Rawling ein, der sich stüher durch Forschungen im süd-lichen Tibet verdient gemacht hatte. Die Expedition, deren Aus«rüstung durch die Ornithologische Vereinigung Englands geschehenwar, ist jetzt zurückgekehrt und Kapitän Rawling hat in der LondonerGeographischen Gesellschaft die hauptsächlichen Ergebnisse vorgelegt.Leider ist eS dieser Reise ähnlich ergangen wie ihren meisten Vor«läufern. Der fabelhaft dichte Tropenwald, der starke Regenfall unddie Ungunst des Sumpfklimas haben die Ausdehnung der Reise biszu dem weiter im Innern gelegenen Hochland verhindert, nament«lich infolge zahlreicher Erkrankungen der Träger. Dennoch werdendie wissenschaftlichen Ergebnisse in geographischer, völkerkundlicherund zoologischer Hinsicht als höchst wertvoll bezeichnet und besondere?Gewicht darauf gelegt, daß eine ziemlich gründliche Erkundung derdort hausenden Zwergvölker erreicht werden konnte.Die Eingeborenen in der Küstengegend, das Mimika-Volk,werden als eine Art Jdealgestalten geschildert, vonfast kohlschwarzer Hautfarbe, ungewöhnlicher Größe undglänzender Muskelentwickelung. Diese Körperschönheit wird imEindruck allerdings beeinträchtigt durch den rohen Ausdruck derGesichtszüge. Auch die Sitte, das ursprünglich reiche Wollhaar mitscharfen Muschelschalen und dergleichen möglichst glatt abzurasieren,trägt dazu bei, das Aussehen dieser Leute unangenehm und miß-trauenerregend zu machen. Auch die stark ausgeprägte Putzsucht führtzu keiner Verschönerung nach unseren Begriffen. Die Männer feilenaußerdem auf höchst mühsame Art ihre Vorderzähne zu, so daß sieeine raubtierähnliche Form annehmen. Der Verdacht, daß dieseLeute noch Menschenfresser seien, scheint jedoch unbegründet zu sein.Weiter nördlich als der Küstenstamm lebt eine andere Rasse undwieder nördlich von dieser die Zwergvölker. Diese drei Stämmefind durchaus voneinander verschieden und pflegen auch keine Ge«meinschaft miteinander. Soweit die Bergkette im Innern beobachtetwerden konnte, ist sie etwas niedriger, als bisher angenommenwurde. Wenigstens ist der Carstenz-Berg nur etwa 4900 Meter hoch(statt 5500). Westlich davon wurden noch drei große Schneespitzenentdeckt und jenseits davon noch weitere. Neu ist ferner die Be-obachtung, daß die große Kette, die von dem genannten Berg West«wärtS zu dem sogenannten CharleS-LouiS-Gebirge reicht, einen un«geheuren ununterbrochenen Kamm bildet. Der Carstenz-Berg hatauch einige Gletscher, aber die Schneelinie liegt in einer Höhe vonetwa 4400 Metern. Der Absturz dieses Gebirges ist nach der An-gäbe der Forscher der größte und steilste der ganzen Erde.Aus der Vorzeit«Neue Ausgrabungen auf der Römerschanze.Vor einigen Tagen hat der Direktor deS Museums für Völkerkundein Berlin, Professor S ch u ch a r d t seine diesjährigen Ausgrabungenaus der Römerschanze beendet. Ueber das Ergebnis der diesjährigenGrabungen äußerte er sich folgendermaßen:„Während wir im ersten Jahre der Ausgrabung(1908) den Baudes Walles und der Tore und im zweiten die Befiedelung desInnern des BurgringeS studierten, sollten dieses Jahr die Verhält«nisfe vor dem Walle, die Gräben und die Siedelungen auf dersteien Fläche nach dem See hin aufgeklärt werden. Es bat sich er»geben, daß auf der alten germanischen Bärme vor dem Wallbau späterein l�-l'/e Meter hoher Sockel aus Erde und Holz gebaut wordenist, der vorn mit eingerammten Pfosten abgestützt wird. Die vorderePfostenreihe steht l'/z Meter vom Grabenrande entfernt. Der Sockelhat, wie die Funde beweisen, noch in flämischer Zeit bestanden. Aufder steien Fläche wurden nämlich zahlreiche slawische Scherben ge»funden. Der ganze Befund zeigt uns wiederum, daß die germanisch«Befestigung bis in die slawische Zeit hinein erhalten war und vonden Slawen weiter benutzt worden ist. Die offene Siedelung amFuße der Burg ist in germanischer Zeit unbedeutend gewesen. Nuran einer Stelle konnten nach der Nedlitzer Furt eine Anzahl vonGebäuden festgestellt werden. Sonst traten nur am Seerande hierund da kleine Häuser auf. Erst in slawischer Zeit war eine volleBefiedelung des Werder erfolgt.Während die germanischen Häuser regelmäßig mit Pfosten aufder ebenen Fläche erbaut worden find, haben die Slawen eine tiefeHausgrube angelegt, über der das Dach so errichtet war, daß es bisanf den Erdboden aufftand. In diesen slawischen Gruben wurdensehr viel Töpfereien gefunden. Im allgemeinen wurde das Ergebnisder früheren Grabungen bestätigt und erweitert. ES steht fest, daßdie Burg alS Sitz germanischer Stämme— wahrscheinlich derSemnonen— einige Jahrhunderte v. Chr. erbaut und bis in dieslawische Zeit hinein bewohnt worden ist.Eine schöne bronzene Speerspitze steht in der ersten Reihe derdiesjährigen Funde, mehrere eiserne Messer, ein Sporen schließensich an. Die keramischen Ueberbleibsel reichen von der spätenBronzezeit bis in die germanische Periode. Das Programm derAusgrabungen für das nächste Jahr hat hauptsächlich das großeWesttor ins Auge gefaßt, bei dessen Freilegung alle in Betrachtkommenden Verhältnisse noch nachgeprüft werden können. Hierbeiwird sich eine Revision aller bisherigen Feststellungen ermöglichenlassen."vorwärtSBuchdruckerei u.VerlagSanjtalt Paul SingerSiCo., Berlin SW.