kleiner Mhandlungen aus den verschiedensten Gebieken der Physik und Chemie; auch begann er nun, öffentliche Vorträge über Chemie zu halten. Bis 1825 war Faraday   nominell Assistent von Davy und Brandl. In diesem Jahre wurde er zum Tirektor des Laborato- riums der Royal Institution ernannt. In unveränderter Treue widmete er ihr fortan seine Dienste bis an sein Lebensende. Trotz der im Vergleich zu seinen Leistungen geradezu kläglichen Befol- dung lehnte er 182? einen Ruf als Professor der Chemie an der llniversität London   ab, mit der ausdrücklichen Begründung, daß er seine Tätigkeit weiter der Royal Institution- widmen wolle, in dankbarer Erinnerung des Schutzes, den sie ihm bisher in seinem Leben gewährt habe und der Quelle hohen Glückes, die sie ihm geworden sei, indem fie ihm die Zeit und Mittel zur Ausführung seiner wissenschaftlichen Nntevsuchungen in reichem Maße gewähre. An diesen hing er mit solcher Leidenschaft und Begeisterung, daß er 1830 sogar die Ausführung von Analysen, die er teils im Privat- auftrag, teils als Sachverständiger ausführte, und die so aus- gezeichnet honoriert wurden, daß er in Kürze dadurch großen Reich- tum hätte erwerben können, ganz aufgab, um sich vollständig seinen geliebten Versuchen widmen zu können. Mit diesem Jahre beginnt denn auch die glänzende Reihe seiner Experimentaluntersuchungen über Elektrizität, die ihn von Entdeckung zu Entdeckung führten. Den Ausgangspunkt bildet die Auffindung des engen zwischen Elektrizität und Magnetismus bestehenden Zusammenhanges durch Oerstcdt im Jahre 1820. Oerstedt fand, daß ein Magnetpol, der sich in der Nähe eines elektrischen Stromes befindet, einen Bewcgungs- antrieb erfährt, und zwar senkrecht zu der durch den Stromleiter und den Pol gehenden Ebene. Durch diese Entdeckung wurde eine innige Wechselbeziehung zwischen zwei Naturerscheinungen, den elektrischen und den magnetischen, aufgedeckt, die vorher gänzlich zusammenhanglos erschienen..Sie hat", wie Faraday   sagt,.die Tore zu einem wissenschaftlichen Reiche gesprengt, das bis dahin in tiefem Dunkel lag, und hat es mit einer Flut von Licht erfüllt." 1821, ein Jahr nach Oerstedts Entdeckung der Drehung eines Magnetpols um einen gradlinigen Leiter, gelang ihm der Nachweis des umgekehrten Effekts, nämlich der Rotation eines Stromleiters um einen feststehenden Magnet. War dieser Versuch auch wesent- lich nur eina andere Seite des Oerstedtschen Fundamentalversuches, so war doch die Feststellung dieser llmkehrung des Phänomens von großer Wichtigkeit. Doch war diese Entdeckung gewissermaßen nur der Auftakt zu einer noch ungleich bedeutenderen, ja man muß wohl sagen, der glänzendsten, überraschendsten Entdeckung unter den vielen, die wir Faradays Scharfsinn verdanken, die A u f s i n- dung der Maynetoinduktion. Jerstedt hatte gezeigt, daß ein elektrischer Strom magnetische Kräfte um sicb herum erzeugt. Bis dahin war man zur Erzeugung von magnetischen Kräften auf die in der Natur vorkommenden Magnetsteine angewiesen, oder auf Stahlstücke, die durch Streichen mit einem natürlichen Magneten magnetisiert waren. Nu» zeigte sich, daß man zur Erzeugung von Magnetismus nicht auf die natürlichen Magnete allein angewiesen war, sondern daß man auch magnetische Kräfte allein aus Elektrizität gewinnen kann. Bon einem wunderbaren Instinkt geleitet sucht nun Faraday   nach einer Erscheinung, welche die Umkehrung dieser Erzeugung von Mag- netismus durch Elektrizität darstellt. Er war überzeugt, daß es etwas derartiges geben müsse. Mit eiserner Konsequenz verfolgte er diesen Gedanken. Aber es bedurfte zehnjährigen rastlosen Be- mühens, ehe seine Arbeit von Erfolg gekrönt war und er zum ersten Male einen induzierten elektrischen Strom erhielt. Wir find durch außerordentlich genaue und ausführlich« Notizen in Faradays Tagebüchern sehr eingehend über die Entstehungsgeschichte dieser denkwürdigen Entdeckung unterrichtet. Faraday   hatte die Gewohn- heit, gelegentliche Einfälle, auftauchende Probleme und Fragen zu notieren. Und so sinket sich schon im Jahre 1822 in seinem Notiz- buch die Bemerkung:.Verwandle Magnetismus in Elektrizität". Man wußte, daß ein von einem elektrischen Strom spiralig umflossener Eisenstab magnetisch wird. Wie kann man das Gegen- stück hierzu erreichen? Wie erzeugt man einen elektrischen Strom, wenn ein Magnet gegeben ist? Auf dieses Problem konzentriert sich nun sein ganzes Denken. Man erzählt, daß er stets ein kleines Modell eines Elektromagneten in der Tasche trug, ein etwa ein Zoll langes Eiscnstäbchen von einigen Kupferdrahtwindungen spiralig umgeben; in unbeschäftig- ten Augenblicken habe er es aus der Tasche genommen und be- trachtet. Eine innere Stimme sagte ihm, es müsse ein verwandtes Phänomen geben, bei dein Elektrizität au? Magnetismus erzeugt wird. Immer wieder stellt tr neue Versuche dazu an, ersinnt neu: Kombinationen, über die in seinen Tagebüchern dann stets mit dem VermerkKein Erfolg" berichtet wird. Endlich, nach zehn- jähriger Mühe, ist die gesuchte Erscheinung gefunden. Im August 1831 erhält er den ersten Jnduktionsstrom, und eS bedurfte nun nur einer Arbeit von 10 Tagen, um alle 10 Jahre lang gesuchten Erscheinungen vollständig einwandfrei experimentell zu erledigen. Es sind alle die Erscheinungen und Versuche, die auch heute noch als Fundamentalversuche im Unterricht bei der Besprechung der Jnduktionserscheinungen an die Spitze gestellt werden. Faraday gab den neuen Erscheinungen die auch noch heute vielfach üblichen BezeichnungNc Magnetoinduktion und Voltainduktion. (Schluß folgt.> Das rchwarzflüfficfe Gold Von Walter V. Wöhlke, Sancta Monica(Kalifornioltz (Schluß.) Eine räiselhafte, geheimnisvolle sflüssigkeit ist das Steinöl� Heber seine organische oder anorganische Entstehung liegen die Ge« lehrten einander noch immer in den Haaren. Die gleiche llnge, wißheit herrscht über die Verbreitung und über die möglichen Fund« orte. Geologische Fachleute lächelten, als der Lakeview-Brunnen angefangen wurde. An d e m Platze, so meinten sie. würde nicht ein Tropfen Oel gefunden werden. Das Ergebnis gab dem alten Praktikus j:echt, der behauptete, nur das Bohreisen könne genaus Auskunst über den Fundort von Petroleum   geben. Auf der Stelle, wo den Fachleuten zufolge kein Tropfen Oel   vorhanden war, trieö der titanische Druck angespannter Gase ein baumdicke Oelsäul« 800 Meter von ihrem Bett in die Höhe, mit einer solchen Gewalt, daß der Mensch diesem unerwarteten Ausbruch der Natur macht» los gegenüberstand. Man konnte den gewaltigen Strahl, der bis Umgegend auf Meilen mit einer schwarzen Oelschicht bedeckte, ein« fach nicht bändigen. Eine 400 Pfund schwere Eisenkappe, durch die man den Strahl absperren wollte, wurde den Arbeilern ein« fach aus den Fäusten gerissen und von dem Strahl gegen einen Querbalken des Bohrturms gedrückt, wo sie hängen blieb, bis de» Bohrturm zusammenstürzte. Jede Stunde Verzug bei der Bändigung der Fontäne kostete den Eigentümern ein kleines Vermögen. Brausten doch alle 24 Stunden 60 000 Faß Rohpetroleum im Werte von 125 000 M. auS dem Rohr, und fast die Hälfte ging in dem Oelregen verloren. Dutzende von Versuchen wurden gemacht, den Riesenstrahl abzu- sperren, doch alle waren vergeblich. Ein Dach auS schweren, manns- dicken Balken, vielzöllige Stahlplatten, alles wurde von dem Spring- brunnen verächtlich beiseite geworfen, und erst als man den Strahl in seinem eigenen Oel ertränkte, wurde der Riese überwältigt. In einem Viereck zäunte man die mächliqe Oelsäule mit schweren, hohen Plankenwänden ein. Gegen diese Wände wurden Faschinen- bündel gehäuft und mit Erde bedeckt, bis der Wall um den Munt» des Bohrloches eine Höhe von 8 Metern erreicht hatte. Tann wurde abermals ein mit Eisen beschlagenes Dach über das Bohrloch ge» warfen. In einigen Stunden hatte der Strahl es zerschmettert, doch mußte er sich jetzt den Weg durch einen 8 Meter tiefen Oelsea bahnen, ehe er das Tageslicht erblickte, und durch das eigene Oel schoß er wallend und brausend wie ein schwarzer, kochender Geiser 10 Meter in die Höhe, um zurück in den See zu fallen, der von einem großen Rohr angezapft wurde. Natürlich waren keine Vorkehrungen getroffen, diese Petro» leummengen in Sicherheit zu bringen. Durch«inen offenen Graben leitete man den schwarzen Strom wie Waffer in drei große Schluch- ten. deren Ausgänge durch schleunigst aufgeworfene Erddämm» verschlossen wurden, hinter denen die Flut sich in großen, tiefen Petroleumseen anstaute. So viel Rohöl sprudelte dieser Geiser hervor, daß zwei Eisenbahnen und drei Röhrenleitungen, die nach dem Meere führen, die Menge nicht bewältigen konnten, daß bev Oelprcis in ganz Kalifornien   erheblich sank und jedermann wünschte, der Brunnen möge doch endlich das Spiel einstellen. In acht Monaten liefert« die Quelle 7 Millionen Faß, und aus den großen Oelseen, in denen das überschüssige Petroleum aufbewahrt wird, verlieren die Besitzer jeden Tag 10 000 Faß im Werte von 20 000 M. durch Verdunsten und Versickern. Außer dem Lakevicw. traten um ungefähr die gleiche Zeit Plötz- lich noch vier oder fünf andere Oclfontänen in Tätigkeit. Ganz oben aus dem Rand eines Sattels zwischen zwei Hügeln zapfte das Bohreisen einen unterirdischen Gasbehälter an. Als ob eine Million gequälter Geister losgelassen worden sei, so pfiff und brauste es aus dem eisernen Rohr, bis das Gas Feuer fing. Da stieg eine flackernde Flamme 20 Meter hoch in d« Lust, eine Flamme, deren Schein in der Nacht wohl 100 Kilometer weit ficht- bar war. Wie die Spatzen eilten sie darauf herbei, die Spckulcm- ten und Glücksritter, die sich ein Stück des reichen Bodens billig oder umsonst aneignen, es teuer verkaufen und mit dem Profit Rentier spielen wollten. Aber fie kamen mit ihrem löblichen Bor« haben zu spät. Jedes Quadratmeter Regierungsland auf diele, viele Meilen im umkreis hatte schon mirdestens einen und oft drei oder vier streitend« Besitzer gesunden. Di«, die zuerst gekommen waren, hatten das ganze Land zu verschlingen gesucht. Barrett und Dunn, die beiden reich gewordenen Zimmerleute, hatten sich zum Beispiel durchaus nicht mit den 30 Morgen, auf denen«er Lakeview-Brunnen stand, begnügt. Sie hatten sich fleißig an die Arbeit gemacht und noch über ö00v Morgen anderes Regierungs- land für sich in Anspruch genommen. Andere waren noch weniger bescheiden gewesen und hatten 10 000 Morgen und mehr mit De« schlag belegt. Die Besitzergreifung von Petroleumland ist nämlich sehr ein- fach. Mau sucht sich 160 Morgen Regierungsland aus, kennzeichnet das Quadrat mit einem Steinhaufen an jeder der vier Ecken, füllt ein gedrucktes Formular mit dem Namen des Besitzer?, einer Be- schreibung des Landes und dem Datum aus, nagelt es an einen Pfosten und treibt den Pfosten in den �odcn, um diese Prozedur so oft mit je 160 Morgen zu wiederhole,. solange noch fteieS Land zu finden ist. Rur   hat das Bcsitzergreifen leider keinen gesetzlichen Wert. Das Land gehört dem Petroleumsucher erst dann, wenn er wirklich Petroleum aus jeder Parzelle gefunden hat, und Petroleum kann nur durch kostspielige, langsame Bohrungen entdeckt TuEm