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Riderlen: Wir dürfen den Quell nicht verstopfen.
Kiderlen: Herrlich, jeden Tag fann es einen neuen Sonflitt geben. Wirtschaftliche Aufteilung! Die Formel ist eine prächtige Lösung
Cambon: Folglich müssen wir einen Vertrag schließen, in Namentlich in Amerika ist die Verwüstung des Waldes durch Walddem wir den Status quo ausdrücklich anerkennen. Marokko bleibt brände ungeheuer! Als die ersten Europäer auf dem neuen Erdsouverän. Deutschland läßt uns die politische Freiheit fried- teile landeten, lag eine unermeßliche Waldfläche vor ihnen. Unlichen Einflusses im Lande. berührter, ununterbrochener Wald erstreckte sich damals von der Kiderlen: Und die Kompensationen? Südspitze Floridas bis zur Küste Labradors durch 35 BreitenTambon: Sehr einfach! Wir teilen Marokko wirtschaft- grade und von der Küste des atlantischen Ozeans bis zum Rande I ich auf. Deutschland erhält den Süden. Wir überlassen Ihren der Prärie, das sind volle zwanzig Längengrade. Der Wald bewütigen Mannesmann gern den Berbern. Bedenken Sie die Vor- deckte an Bodenfläche ursprünglich das Zehnfache des deutschen Reiches; was heute davon noch vorhanden ist, kann man nur teile! schäßungsweise angeben; es mag immer noch ein Zehntel der ganzen Fläche sein, also etwa die Größe des deutschen Reiches, unberührter Wald borhanden sein. Der ursprüngliche Urwald stockte auf allen Bodenarten, im Gebirge, wie auf der Ebene. Kein Fels in den Alleghannybergen war zu steil, um nicht vereinzelte Bäume in seinem zerflüfteten Gestein zu ernähren; fein Boden der Ebene war zu mager und zu steinig, als daß nicht das Jahrhunderte lange ungestörte Walten der Natur einen stattlichen Hochwald hätte aufwachsen lassen. Nur sumpfige, den größten Zeil des Jahres unter Wasser gesezte Tiefländer entbehrten des Baumwuchses. Mit Feuer und Art stürmte man aber darauf los, um möglichst rasch an Stelle des Segen bringenden herrlichen Buche über die Waldungen Amerikas :„ Diese Tatsache verdient als Dokument für spätere Generationen aufbewahrt zu werden; denn schon heute ist der Wald vielfach so gründlich vernichtet worden, daß man überhaupt zweifeln tönnte, ob in der Tat überall Wald die natürliche Bodenbedeckung bildet oder gebildet hätte."
Tambon: weil sie jede Lösung verhindert! Riderlen: Die Völker werden sich wundern, wie unentbehrlich wir sind. Jm Vertrauen, ich möchte Marollo nicht geichentt haben.
Cambon: Wir auch nicht. Wo bliebe da sonst die Reibungsfläche zwischen uns, die wir zur Aufrechterhaltung des diplomatischen Betriebes brauchen.
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Riderlen( übermütig): Es lebe die Reibungsfläche- Cambon: der Völker und die Einheit
Riderlen: von uns Staatsmännern! Der Krieg wird ab- Waldes eine Steppe zu fehen. Heinrich Mahr sagt in seinem gefagt. Die Diplomatie hat gerettet! Cambon :
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ist gerettet!
( Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung meldet die Erhebung des Herrn v. Kiderlen in den Grafenstand und die Verleihung des Schwarzen Adlerordens an den französischen Botschafter in Berlin , Herrn Cambon.)
Waldbrände.
Bon F. Linfe.
Kesr.
( Nachdruck verboten.)
In der Zeit der großen Hize lesen wir von zahlreichen Waldbränden, die nicht nur im Deutschen Reiche, sondern überall da vorkommen, wo die Hizewelle ihren Einfluß ausübt. Daß die Site geeignet ist, Waldbrände zu begünstigen und hervorzurufen, ist bekannt. Ueberall, wo größere Haufen organischer Substanzen lagern, ist die Gefahr der Selbstentzündung gegeben, weil der Prozeß der Fäulnis in ihnen große Wärme erzeugt. Nun steht unter den den Wald gefährdenden äußeren Einflüssen seiner Gefährlichkeit und Bedeutung nach das Feuer obenan. Trotz aller Aufsicht und aller nur erdenklichen Gegenmaßregeln werden alljährlich selbst noch in Deutschland in trodenen Jahren Tausende bon Hektaren durch Waldbrände verwüstet. Die dadurch entstehenden Schäden an wirtschaftlichen Gütern sind nicht unbedeutend; fie betragen in Preußen aber dennoch nicht ein Hundertitel des gesamten Feuerschadens überhaupt. In einigen Jahren haben fie jedoch eine Größe erreicht, die nicht unbeträchtlich ist, so daß fich, namentlich im Sinblick auf die amerikanische Waldwirtschaft, dieser Frage die öffentliche Aufmerksamkeit mehr zuwandte als bisher.
In Preußen wird seit dem Jahre 1881 eine Statistik der Brände aufgemacht, die auch für die Waldbrände Nachweise enthält. Wenigstens war es so bis vor kurzem oder was man in der preußischen Statistik bor furzem" nennen mag. Die preuBische Statistik mahlt nämlich ebenso langjam wie die berühmten Mühlen Gottes. Ich glaube garantieren zu können, daß die Sta tistik der Brände des Jahres 1910 im Jahre 1925 vorliegen wird. Bislang liegt die Statistik der Brände, die nicht etwa stagniert, fondern wirklich auch fortgesetzt wird, bereits bis 1898 vor. Die Waldbrände werben aber feit 1894 nicht mehr besonders berückfichtigt. Legen wir also in Ermangelung von befferem die Zahlen bon 1881 bis 1894 zugrunde, fo ersehen wir daraus, daß jährlich in Preußen durchschnittlich 388 Waldbrände stattfanden, die 448 Besizungen betrafen. Dabei wurden 1982 Hektar Fläche beschädigt und 383 207 M. Schaden verursacht. Diese Jahresdurchschnittszahlen mögen etwa die gleichen bleiben, da ja die waldbestandene Fläche ebenfalls sich wenig verändert. Naturgemäß sind die Schäden in den einzelnen Jahren sehr verschieden. 1884 belief sich der Schaden auf nur 92 000 M., wohingegen er 1892 auf 1,4 Millionen Mart anschivoll. Dabei sind alle Schäden berüdfichtigt, die min destens 1 M. betragen. Aus den genaueren Zahlen ergibt sich, daß mit der Vermehrung der Brände eine viel größere der betroffenen Befizungen zusammenfällt. Wie so oft täuschen aber die Durchschnitte. Eine Teilung nach natürlichen Gruppen zeigt, daß z. B. von den 157 Befizungen, nach denen 1893 ein anderswo ausgebrochener Waldbrand übertragen wurde, nicht weniger als 93 auf den einzigen Regierungsbezirk Aachen mit seinen 53 Bränden und 146 beschädigten Befizungen fallen, wo eine starke Barzellierung des Grund und Bodens herrscht. Es waren eben hauptsächlich fleine Besißungen, die in den schlimmen Jahren von Bränden betroffen wurden, etwa Brände fleiner Gehölze, Boden Lauf- oder Wipfelfeuer, die auf benachbarte Besibungen über gegriffen haben. Sonst ist zu bemerken, daß der Wert des Verlustes in jeder Hinsicht mit der Zahl der Brände zunimmt, so daß in Schlimmen Jahren der Schaden auf 1 Hektar das anderthalbfache bon dem in guten Jahren betragen hat.
Vergleichen wir die Höhe der entstehenden Schäden mit denen der amerikanischen Waldbrände, auch mit denen in Rußland ,
Um einen Begriff von der Größe der Verwüstungen in Amerika zu bekommen, sei nach Prof. Sargents Bericht mitgeteilt, daß in dem einzigen Jahre 1879/80 408 960 Heftar Wald niedergebrannt und dabei an Wert etwa 100 Millionen Mark vernichtet worden sind.
Die Ursache der Waldbrände find mannigfachster Art; Fahr lässigkeit, Böswilligkeit, Egoismus sowie der Funkenflug aus Lokomotiven sind die wichtigsten. Fahrlässige und böswillige Brandstiftung fällt überall unter die allgemeinen Strafgesetze. Böswilligkeit festzustellen, ist sehr schwierig, weil Waldbrände gewöhnlich erst spät entbedt werden und dem Täter inzwischen Ge legenheit gegeben ist, die Spuren seiner Tätigkeit zu verwischen. Weniger Böswilligkeit als unvernünftige Gewohnheit ist es, daß im Westen Ameritas die Jäger das sogenannte Underbrush, das Unterholz das ist im Urwalde die zukünftige Waldgeneration niederbrennen, um im Zielen weniger behindert zu sein! Anderswo werden die Wälder in Brand gesteckt, um das Wild nach bestimmten Regionen zusammenzutreiben!
In Deutschland wird die unvorsichtige Handhabung brennender und glimmender Gegenstände, das Betreten des Waldes mit unverwahrtem Feuer, insbesondere das Tabak- und Zigarrenrauchen im Walde während der trockenen Zeit, vielfach jedoch meist erfolg los, untersagt. Der größte Teil aller Waldbrände namentlich in der Nähe von Städten wird durch fahrlässiges Wegwerfen glim mender Zigarrenrefte und Zündhölzer veranlaßt.
Die alte Gewohnheit des Heide- und Moorbrennens, ebenso das sogenannte Ueberlandbrennen in den Hackwaldungen, begünftigen die Feuersgefahr wesentlich. In den östlichen Provinzen Preußens und der Provinz Hannover führte das seinerzeit zu größeren Brandschäden. In Hannover wurde die Gefahr wesentlich verstärkt durch ausgedehnte Nadelholzschonungen, welche der rasch erfolgten Aufforstung ehemaliger Heideflächen ihre Entstehung verdanken. In einzelnen Oberförstereien ist sogar die Errichtung von Feuerwachtürmen nötig gewesen, auf denen wäh rend der gefährlichsten Jahreszeit Beobachtungsmannschaften stationiert wurden, da in den betreffenden dünnberölferten Gegenden alles darauf ankommt, die Waldbrände alsbald nach ihrem Entstehen zu entdecken.
Das Moor- und Heidebrennen ist durch Forstpolizeigefeße jekt nur unter Anwendung besonderer Borsichtsmaßregeln gestattet. Die sonstigen Sicherheitsmaßregeln find mannigfachster Art. So wird die Gründung von Niederlassungen und namentlich solchen bon feuergefährlichen Anlagen innerhalb einer gewissen Entfer nung vom Walde nur mit besonderer Genehmigung gestattet. Ge werbliche Betriebe, die Feuer nötig haben, wie Köhlerei, Teer schwelerei usw., innerhalb des Waldes unterliegen besonderen Be ftimmungen.
Eine ganze Anzahl von Waldbränden wird alljährlich durch die Funken der Lokomotiven veranlaßt. Dank der getroffenen Vorbeugungsmaßregeln aber hält bei uns zu Lande die Zahl der auf diese Weise entstehenden Brände mit der Vergrößerung des Bahnnezes nicht gleichen Schritt. Zudem wird durch die verschiedenartigsten Vorkehrungen solchen Schäden möglichst borzubeugen gesucht. Die eine Sorte wird an den Lokomotiven selbst getroffen und besteht in der Anordnung von Funkenfängern und sicherer Verschlüsse der Aschenkästen. Funkenfänger werden nach verschiedenerlei Prinzipien konstruiert; entweder werden Drahtgitter über der Schornsteinöffnung angebracht oder Siebe über der oberen Siederrohrreihe des Lokomotivfessels, Kupferblechspiralen im Schornstein( Strubefcher Funkenfänger) usw. Sodann schreibt der§ 10 der Betriebsordnung der Eisenbahnen Deutschlands , sowie die Vorschriften über den Fahrdienst das Verhalten des Lokomotiva personals vor. Danach ist an feuergefährlichen Stellen bei Wind das Heizen und der Gebrauch zugentfachender Vorkehrungen ver