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boten. Diese Stellen sind für den Lokomotivführer dadurch kennt besonders durch unbemannte, fogenannte Bilotballons, die felbft lich gemacht, daß in der Höhe seines Gefichts die Telegraphen- schreibende Apparate mit sich nehmen und so Nachrichten über die stangen einen Meter hoch mit weißer Delfarbe umringelt sind. Beschaffenheit sehr hoher Luftschichten bringen, hat während der Leider sind bei der zunehmenden Leistung der Lokomotiven für legten Jahrzehnte eine große Erweiterung unserer Kenntnis der manche Lokomotivführer diese Maßregeln nicht durchzuführen. So irdischen Atmosphäre herbeigeführt. Im großen und ganzen wird sind auch hier wie so vielfach die Sicherheitsmaßregeln wohl vor- jezt die Atmosphäre in zwei mächtige Schichten eingeteilt, in die handen, aber nur auf dem Papier, während sie in Wirklichkeit Troposphäre bis zu 11 Kilometer Höhe und die Stratosphäre von undurchführbar sind. 11 bis etwa 70 Kilometer Höhe. Allerdings ist man bis

Längs des Bahnkörpers werden zur Erhöhung der Sicherheit 70 Kilometer auch mit Bilotballons noch nicht annähernd gelangt, Maßregeln ergriffen, weil es kaum zu vermeiden ist, daß glühende und diese Biffer beruht daher nur auf schägungsmäßiger Kohlen- und Afchenteile aus der Lokomotive entfallen. Längs der Berechnung. Die größte Höhe erreichte bisher ein Pilots Bahnkörper werden sogenannte Brandschutzstreifen angelegt, in ballon von Belgien   aus, der bis 29 Kilometer auf Nadelholzwaldungen häufig hinter und parallel mit diesen noch stieg. Die beiden Schichten der Troposphäre und Stratos Feuergräben, 1,5 Meter breit und 0,4 Meter tief, gezogen, in denen sphäre sind nicht nur ziemlich deutlich gegeneinander ab­alle 70 bis 100 Meter Quergräben zur Verbindung mit dem wunden Boden der Schußstreifen auslaufen. Die Breite der Schutzstreifen soll bei Nadelholz 21 Meter, bei Laubholz 15 Meter betragen. Sie sind in Deutschland   allgemein vorgeschrieben und müssen von den Eisenbahnverwaltungen miterworben werden. Da jedoch durch die Forstverwaltung ihre Benubung besser geschehen fann als durch die Eisenbahnen, werden die Schuhstreifen in neuerer Zeit an die Forstverwaltung zurückgegeben und von dieser mit lichtfronigen Laubhölzern, wie Birken, Akazien, Eicheln usw., besetzt, von deren frischgrünen Laubhölzern man ein Abfangen der Funten erwartet. Der Boden der Schuhstreifen wird zur Ver­hinderung von Bodenlauffeuern vollständig holzfrei erhalten, an besonders gefährlichen Stellen durch ständige Brandwächter. Der Schaden, den dennoch die Eisenbahn dem Waldkapital zufügt, ist ganz bedeutend. Wer heutzutage im amerikanischen  Kontinent reist, muß sich an die Kohlensäulen zu beiden Seiten der Bahn gewöhnen: von der Bahn aus haben die Feuer un zählige Male meilenweit in den Wald eingegriffen. Auf den älteren Bahnen verringerte sich die Feuersgefahr alljährlich durch das ständige Niederbrennen der Bäume auf den Lichtungen zu beiden Seiten der Bahn.

gefeßt, sondern haben auch recht verschiedene Eigenschaften. In der Troposphäre spielt sich das große Drama vom Werden und Ver­gehen der Wolfen ab, wenigstens so weit die gewöhnlichen Formen in Betracht kommen. Außerdem nimmt, bon vorübergehenden Aus­nahmen in der Nähe des Erdbodens zur Winterszeit abgesehen, die Temperatur in dieser Schicht stetig ab, bis sie 55 Grad unter dem Gefrierpunkt erreicht hat. Die Grenze gegen die darüber liegende Stratosphäre wird zuweilen deutlich sichtbar. Den meisten Wolfen wird dort Halt geboten, und auch die Rauch- und Staubmassen, die bei großen Wulfanausbrüchen in die Luft gepafft werden, steigen nur bis zu dieser Grenze auf, um sich dann seitlich auszubreiten. Auch an den Dämmerungserscheinungen läßt sich die Bedeutung dieser Grenze beobachten. Die Frage ist nun, wie die Atmosphäre jenseits jener Höhe von 70 Kilometer beschaffen ist. Daß sie dort noch nicht zu Ende sein kann, und daß nicht etwa der so­genannte leere Weltraum bereits anfängt, tann man aus der Tat­fache schließen, daß das Aufleuchten von Meteoren schon in bedeutend größerer Höhe bis zu 2000 Kilometern erfolgt. Ob sich nun die Stratosphäre ohne wesentliche Veränderung noch erheblich weiter hinauf erstreckt, oder ob dort wieder eine neue Schicht beginnt, das war bisher ganz ungewiß. Nach den Studien von Dr. A. Wegener in der Physikalischen Zeitschrift" wäre die zweite Annahme wahr­scheinlich. Die Dämmerungserscheinungen, die nach heftigen vulka nischen Ratastrophen in der Gestalt eigentümlicher Farben beobachtet worden sind und ihren wunderbarsten Ausdruck einige Jahre nach dem Ausbruch des Krakatau   in der Sundastraße als leuchtende Nachwollen fanden, haben darauf schließen lassen, daß gerade in den Höhen unmittelbar jenseits von 70 Kilometern ganz neue Berhältnisse eintreten. Diese leuchtenden Wolfen sind vielleicht als Maffen von glühendem Wasserstoff zu erflären gewesen. Von den Bestandteilen des Luftmeeres ist die erst seit anderthalb Jahrzehnten allmählich bekannt gewordene Elementengruppe des Argon viel zu schwer, um in einer so großen Höhe noch vorhanden sein zu können. Der Stickstoff, der Hauptteil der unteren Schichten des Luftmeeres, könnte vielleicht bis 70 Kilometer hinauf reichen. Dann aber müßte eine Zone beginnen, die nur aus den leichtesten Gasen, nämlich vor­zugsweise dem Wasserstoff bestünde. Dieser Wasserstoffmantel der Erde würde auch die Schicht sein, in der die Meteore ihre leuchtende Bahn ziehen.

Die Löschung ausgebrochener Waldbrände erfolgt durch Aus­schlagen des Feuers mit grünen Zweigen, Bewerfen mit Erde, Ab­Schneiden des Feuers mittels Aufhieb eines sogenannten Feuer­geftells, Biehen von Gräben, Führung eines Gegenfeuers, bei Erdbränden auch durch Einleitung von Wasser. Die dazu nötigen Hilfskräfte sind in der Eile immer schwer herbeizuholen; deshalb bestehen in vielen Ländern gesetzliche Bestimmungen, die die Be­wohner nahegelegener Ortschaften verpflichten, bei Waldbränden sofortige Hilfe zu leisten. Das ist um so leichter, als sich noch immer eine große Reihe von Nutzungsberechtigungen an die Forsten Inüpfen. So verpflichtet Frankreich   die Nußungsberechtigten und bedroht sie im Weigerungsfalle mit empfindlichen Freiheitsstrafen. In Preußen sind durch das Feld- und Forstpolizeigefes alle Auf geforderten zur Löschhilfe verpflichtet bei Androhung einer Geld­Strafe bis zu 30 M. oder einer Haftstrafe bis zu 14 Tagen. Wie machtlos man trotzdem gegen Waldbrände, namentlich gegen Wipfelfeuer, ist, zeigte sich bei einem Brande im Mai 1889 in der Oberförsterei Hundshagen; der Brand durcheilte das Revier bon einer Grenze bis zur entgegengesetten mit einer Geschwindig­Teit von 10 Kilometer in der Stunde; er erstreckte sich in verhält nismäßig geringer Breite über 800 Hektar und machte den Ein­schlag von 19 425 Festmetern Derbholz nötig. Viele dabei beob- Marokkoschachers viel genannte Tichadsee in Afrika   stellt in geo­Die Entwicklung des Tschadsees  . Der anläßlich des achteten Erscheinungen find bis heute noch nicht genügend aufge­lärt; so ist es merkwürdig, daß der durch menschliches Butun nicht graphischer Hinsicht ein recht interessantes Objekt vor. Seine mehr aufgehaltene Brand sich nicht seitwärts ausdehnte, obwohl es dem oder minder genaue Erforschung datiert erst seit den zwanziger Feuer an Nahrung dort nicht gefehlt hätte, und daß ein Wald- Jahren des vorigen Jahrhunderts, als eine englische Erpedition brand in der Oberförsterei St. Andreasberg   im Juli 1883, der sich nach Sudan   drang und die erste Aufnahme des Sees machte. über 22,5 hektar ausdehnte, plötzlich ohne erkennbare Ursache Nach der von ihr entworfenen Karte, die die Deutsche Rund­schau für Geographie"( Heft 11) als Beilage zu einer Notiz über den Tichadsee bringt, ist der See von Osten nach Westen stark ausgedehnt und im Norden abgeplattet. Dieses Bild änderte sich im Laufe der Zeit beträchtlich, denn als der Deutiche Gustav Nachtigal   1871/72 den Sudan   bereiste, fand er den dritten Teil des Sees, besonders im Osten, von einem infelreichen Archipel ein­Aber auch an der West- und Südseite zeigte die genommen. Lagunenfüfte große Schwankungen und war die Grenze zwischen Wasser und Land sehr schwer zu ziehen.

erlosch.

Wie bei anderen Mobilien und Immobilien sollte man an­gesichts der doch nicht ganz unbedeutenden Forstbrandschäden eine Versicherung gegen folche Vorfälle vermuten, wenigstens für die der Gefahr einer gänzlichen Vernichtung ausgesetzten jungen Bestände. Aeltere Bestände werden selten gang vernichtet, da Stammfeuer zu den Seltenheiten gehört. Was jedoch die Brand­statistik hinsichtlich der Waldversicherung aufzuweisen hat, ist nicht gerade bedeutend. Während der Zeit von 1882 bis 1894 waren nur 32 Besizungen mit einer Summe von 969 189 M. versichert. Die während dieser Zeit gezahlte Versicherungssumme betrug nur 15 639 M. Es war mithin nur ½ vom Tausend des gesamten Forstschadens versichert. Die Frage der Versicherung gegen Wald­brände ist aber wegen der hohen Versicherungsprämie noch immer offen; die Versicherung wird jetzt noch meist als unrentabel und unzweckmäßig angesehen. Die Sache wird wahrscheinlich erst wieder atut und ventiliert werden, wenn der Geldwert des Holzes wie der aller Naturprodukte fich weiter gesteigert haben wird zu einer Höhe, die die Belastung einer Versicherungsprämie auszuhalten vermag.

Kleines feuilleton.

Physikalisches.

Geographisches.

danken wir dem französischen   Kapitän Tilho, der 1907/09 im Auf­Die neueste und beste Aufnahme des ganzen Tichadiees ver trage seiner Regierung arbeitete. Seine Karte zeigt, was schon die Aufnahme von Nachtigal   als naheliegend erwiesen hatte: daß der See in fortschreitender Verkleinerung begriffen ist. Am stärksten ist der See im Norden eingeschrumpft, wo nahezu ein Drittel der See­fläche trocken liegt, oder nur von unzusammenhängenden Wasser­Da der Tschad  tümpeln eingenommen wird. ein abfluß loser Beden ist, so ist das Zusammenschrumpfen der Wasser­fläche offenbar auf geminderten Zufluß und steigende Verdunstung des Wassers zurückzuführen. Diese beiden Erscheinungen stehen ihrerseits im engsten Zusammenhang mit jenen Selimaichwankungen, die sich auch im Stande anderer Binnenfeen und in den Gletscher­schwankungen äußern. Die Erforschung aller diefer Vorgänge befindet sich zurzeit erst im Anfangsstadium, und es wäre der geographischen und meteorologischen Wissenschaft wirklich gedient, wenn die Regie­rungen auch nur einen fleinen Teil der Mittel, die heute für Straf­expeditionen und ähnliche schöne Dinge verpulvert werden, der fried. lichen Forschungsarbeit zuwenden wollten.

Der Wasserstoffmantel der Erde. Die Erforschung des Luftmeeres, nicht nur durch Ballons und Flugschiffe, die den Menschen selbst in mehr oder weniger große Höhen führen, fondern Berantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin  . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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