Bataillone und der Panzerschiffe Institutionen zur Schlichtung internationaler Streitigkeiten, so werden alle Nationen, in solidarischer Stulturarbeit sich gegenseitig fördernd, bald reichliche Früchte gewinnen.
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Bleichröder in der Weltgeschichte. In dem Prozesse, der sich in diefer Woche zwischen den beiden Telegraphenbureaus Wolff und Hirsch abspielte, äußerte ein Zeuge, man habe ihm erzählt, daß in dem amtlich bedienten Wolfischen Bureau
Nach einer geheimen Anweisung wichtige politische Nachrichten, die auf die Börse von Einfluß sein fönnten, bar ihrer Veröffentlichung, dem Hause Bleichröder vorzulegen feien. Als einmal eine Tepelche aus Argentinien ein gelaufen und veröffentlicht worden sei, ohne erst dem Hause Bleichröder vorgelegt worden zu sein, sei darüber großer Lärm gewesen und der für dieses Versehen Verant wortliche entlassen worden.
Der Direktor des Wolffschen Bureaus äußerte sich über diesen Punkt in einer so unbestimmten Art, daß seine Zeugenausfage zum mindesten als keine Widerlegung der obigen Behauptung angesehen werden kann. Er gab zu, daß der Bankier v. Bleichröder Inhaber eines Tells der Aktien und daß ein Mitglied dieses Hauses Vorsitzender des Aufsichtsunis rats der Aktiengesellschaft Wolff sei. Es fei auch zuzugeben, Pofei daß das„ Wolffsche Bureau" sich über gewisse Depeschen bei dem Bankhause Bleichröder erfundige, aber nie sei es geschehen, daß an die Leiter der Gesellschaft irgend eine Zu mutung gestellt worden sei, welche mit den weitgehendsten Ansichten in betreff der Ehrenhaftigkeit und des Anstandes derselben in Widerspruch stehen könnte.
Das ist eine sehr allgemeine und sehr unsichere Wendung gegenüber der sehr bestimmten Behauptung. Kein Zweifel, daß die Geheimgeschichte des Wolffschen Bureaus die interessantesten Einzelheiten über den Zusammenhang zwischen Wolff und dem Bankier Bismarcks zu Lage fördern würde. So glauben wir zu wissen, daß in früheren Jahren z. B. die Seutschen und preußischen Throureden ein paar Tage vor der Veröffentlichung im Besize des Telegraphen- Bureaus waren, das sie natürlich auch ihrem Bleichröder zugänglich machte. Auch Angestellte des Bureaus sollen die vorzeitige Kenntnis des Inhalts muhbringend für Börsenspekulationen verwendet haben. Wenn wir nicht irren, hat erst Graf Caprivi wie manche andre Korruption auch diesen anmutigen Brauch beseitigt.
Verdienst der Pauzerplatten- Produzenten.
Die
und überhaupt Militärpersonen verboten ist, sich öffentlich politisch zu bethätigen."
Die Heff, Landesztg." fordert schleunige Zurückberufung der militärischen Flottenagitatoren.
Es ist merkwürdig, wie die Flottenpropaganda vom Unglück geplagt ist. Erft mußte fie den Schweinburg abhalftern, damit bie Professoren von den Kathedern herabzusteigen geruhten, jetzt wird ihr der tommandierte Offizier gefährlich, der das wirkliche Bolt vertreibt. Aber die äuberer der Flottenagitation mögen sich in acht nehmen, daß nicht nach der Reinigung von allem Unvollstiimlichen von der großen Bewegung, die durch das Volk geht", überhaupt nichts mehr übrig bleibt!"
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Die foschere Flotte. Der Magdeburgischen Ztg." zufolge hat der dortige Rabbiner Dr. Ratner in seiner Predigt zu Kaifers Geburtstag auf den 8. Vers des 72, Bialms„ Er herriche von Meer zu Meere hingewiesen und darin eine zwingende Begründung für die gegenwärtige Flottenvorlage gefeheit. Der Wasser- Rabbiner forderte die Synagogen- Besucher inständig auf, die Marinepläne des Raisers träftig au unterfiligen, und der Magdeburger Flottenverein will diefe Predigt verbreiten.
Sollte die Staatsbürger- Zeitung" am Ende doch recht haben, und die ganze Welt- und Flottenpolitik in Wahrheit eine Erfindung der alliance israélite fein?
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„ Der Jahresverdienst so manches Arbeiters ist nicht gering, jedenfalls so groß, daß er ihm ein behagliches Leben gewährt und es auch ermöglicht, einen Sparpfennig zurüdzulegen, wenn er nur sparen will. Freilich ist der Arbeiter nicht selbständig, und sicher ist es jetzt schwerer für ihn, selbständig zu werden, als früher. Aber dieser Nachteil, den übrigens auch viele höhere Echichten teilen, wird reichlich aufgewogen durch die verhältnismäßig gesicherte Stellung und die biel bessere Lebensführung, die der Arbeiter jezt gegen früher hat. Da ist es doch ein starkes Stüd, von einem verbitterten Löhnertume zu reden. Wer 6,50 Mart am Tage verdient, wie der Berliner Maurer, fann doch von Rechts wegen unmöglich meinen, daß das zu wenig sei, und sich dadurch verbittert fühlen. Dabei sind aber die Berliner Maurer zum großen Teil Socialdemokraten, wie ja überhaupt auf die auffallende Erscheinung schon oft aufmerksam gemacht ist, daß gerade die bestbezahlten IndustrieArbeiter, die sich in einer völlig gesicherten Position befinden, Anhänger der Umsturzpartei jind. Also sie, deren Lage gewiß nicht drückend ist, die sich selbst häufig genug wie Herren vorkommen, durchaus nicht wie Löhner, fte find unzufrieden und streben nach der socialen Gleichstellung, als ob sie diese nicht in unserem Staate längst hätten. Was follen da erft die Millionen ländlicher Arbeiter sagen, deren Verdienst ja leider infolge der Notlage der Landwirtschaft an den eines Fabritarbeiters nicht heranreicht? Aber sie Das heutige Flottentelegramm. In Straßburg ist zwar, leiden nicht unter dem Drucke eines verbitterten Löhnerwie aufer bortiger Korrespondent jüngst schilderte, in der Bevölkerung faunt die geringfte Neigung für die Flottenvermehrung zu spüren, for bother one pondet jäneſt ſchilderte, in der tums, fonden im großen und ganzen hat unfre ländliche Bevölkerung sich der Socialdemokratie gegenüber ablehnend beraber schließlich ist doch von den Honoratioren der Stadt ein Flotten halten. Sollte man darin nicht einen deutlichen Beweis dafür verein zu stande gebracht worden und der Statthalter von Elsaß sehen, daß das ganze Gerede von dem Drucke, der auf dem Lothringen , Fürst zu Hohenlohe- Langenburg , teilte die Thatsache sogenannten vierten Stande liegt, nichts wert ist 2" dem Kaifer telegraphisch mit. Darauf erwiderte der Kaiser: for him belegt, jo lift tbm Wenn das den Profeffor nicht befehrt, so ist ihm nicht zu helfen. " Hocherfreut durch Deine Nachricht von der Gründung von Allerdings versteht man nicht recht, was die" Post" eigentlich beweisen Flottenvereinen in Stadt- und Landkreis Straßburg und andern will. Es scheint, als ob sie darlegen will, daß uur niedrige Städten des mir so teuren Reichslands, beglückwünsche ich dich Löhne gegen unzufriedenheit, Verbitterung und Socialdemokratie und mich zu dem Dir anvertrauten Protettorat sowie die Bewohner schüßen, daß man folglich gefeßlich möglichst niedrige Maximallöhne des Reichslands zu der verständnisvollen Haltung unfern nationalen festlegen müsse. Intereffen gegenüber. Daß im Reichslande Deutschlands Interessen Wenn aber die" Post" es tief bedanerlich findet, daß ein an seiner Seegeltung immer mehr zur Erkenntnis gelangen, spricht deutscher Profeffor bei einer fo feierlichen Gelegenheit sich für das wachsende deutschnationale Empfinden der Elsaßz- Lothringer, nicht scheut, den der socialdemokratischen Bresse entnommenen ver und daß jenes in einem Binnenlande geschieht, beweist, hegenden Ausbruck Scharfmacher" zu gebrauchen- so sei das daß eine wahrhafte Flotte nicht einseitig den Unternehmungen vergeßliche Blatt daran erinnert, daß der verhezzende Ausdruck nicht unirer großen Handelspläge dient, sondern unsrer von der Socialdemokratie erfunden ist, sondern aus dem Sprachgesamten Boltsarbeit und ihrer erfolgreichen Bethätigung ichaß ihres allerhöchsten Herrn, des Frhen. v. Stumm, entlehnt ist. in der Welt not ist, und zwar bitter not ist. Wilhelm." Der Artikel der" Post" schließt mit folgender 25- MarkOb wohl unsre Agrarier sich leicht davon überzeugen lassen Bedliziade: werden, daß die Flotte ersten Ranges der gesamten Voltsarbeit“, auch der„ notteidenden" Landwirtschaft zu gute fommmen foll? Oder ob die Herren Agrarier sich in der Flottenfrage ebenso wenig wie in der Kanalvorlage zu der Vorlage des Kaisers" überzeugen laffen werden?
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Agrarisches Selbstporträt. Die Deutsche Tageszeitung" läßt ihren Flottenärger weiter reichlich ausströmen. Sie sagt heut unter andern:
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Die Begründung der Flottenvorlage hat auch ihre Vorzüge. Wie bei der legten Flottenvorlage, so beginnt auch jetzt Dazu gehört unter anderm die Offenheit, mit der das geschäftwieder das häßliche, widerliche Treiben, daß liche Interesse der Flottenindustrie zugestanden wird. So werden jeder, der nicht mit hipp, hipp, hurra!" den Flottenüber die Panzerplatten- Fabrikation Angaben gemacht, die uns zeigen, a umel mitmacht, für einen unpatriotischen ,,, vater: wie notwendig im Interesse der wenigen Panzerplatten- Walzwerke landslosen Gefellen" erklärt wird. Das Häßlichste und das der gesteigerte Bau von Kriegsschiffen ist. Würde er nicht erfolgen, Widerlichste an der ganzen Erscheinung ist der Umstand, daß dieso hätte dies das teilweise Stillliegen dieser Werke zur Folge. lätter, welche im Besize von Flotten Inter Panzerplatten- Fabrikation hat sich seit 1894 derart leistungsfähig gea und bestimmt find, deren wirtschaftliche Interessen zu macht, daß sie jährlich zusammen 11 000 Tounen Panzerplattenvertreten, unter den Schreiern die lantesten sind. Gerade solche Material fertig stellen kann, ein Quautumn, welches dem GesamtLeute sollten sich doch peinlichst zurückhalten. bedarf für vier Linienschiffe und einen großen Kreuzer Die Dt. Tagesztg." Hat ganz recht. Aber wie naturgetreu schildert entspricht. Es kommen hauptsächlich zwei Interessenten in Betracht, sie zugleich ihr eigenes Wejen! Sie selbst ist immer voran gewesen, die Dillinger Hüttenwerke , die schon seit Mitte der 70er Jahre die demjenigen, der den Spektakel des Militarismus nicht mitmachen Fabrikation von Panzerplatten betreiben, und die Firma Krupp , die wollte, den Makel der Vaterlandslosigkeit" anzuhängen, und mit der nach eigenem Verfahren hergestellten Nickelstahlplatte die niemand hat je weniger als unsre Agrarier daran Panzerplatten- Produktion in großem Stile aufgenommen hat. Zu- gedacht, fich peinlichst auriidzuhalten", wenn es nicht um Liebesnächst garantiert mm die neue Flottenvorlage eine Ausniigung der gaben für die Induſtrie" ging, sondern um Liebesgaben für die leistungsfähigen Fabrikationsanlagen, aber nicht nur dies allein. Landwirtschaft, Bollerhöhungen, und sonstige große und fleine Mittel. Der Gewinn, der aus der Herstellung der Panzerplatten hervor- Es ist uns ein besonderes Vergnügen, die Kanalrebellen fpringt, ist ein geradezu enormer. Ein Gewährsmann der sich nun auch gegen den Vorwurf, sie seien vaterlandslose Ge„ Kölnischen Volkszeitung", der in die inneren Einzelheiten fellen", der ursprünglich auf andre gemünzt war, in der Abwehr zu der Panzerplatten Herstellung genau eingeweiht ist, hat sehen. den Nutzen der Panzerplatten Hersteller auf 1 Mark pro
Panzerplatten vorlägen. Mut, diese Aufträge liegen nach der neuen
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" Unfer Staiser ist gewiß ein roi des gueux( König der Armen), denn die Lage der arbeitenden Klassen der Bevölkerung zu bessern, ist seit seinem Regierungsantritt sein unausgeseztes Bestreben. Aber für die ganze innere Politif nur ein Biel gu sehen, nämlich die Lage der Arbeiter auf Kosten der anderen Berufe zu fördern, das geht doch nicht an.
„ Einspruch aber müssen wir noch dagegen erheben, daß der Redner in einer akademischen Festversammlung, zu der auch viele, die nicht zur Universität gehören, höhere Beamte, Offiziere uſw. eingelaben zu werden pflegen, in einer derartigen Weise hat sprechen fönnen. Die akademische akademische Lehrfreiheit wollen wir gewiß nicht antasten, aber hier hatte der Professor nicht seine Studenten vor sich, sondern ein geladenes Publikum, das sich aus verschiedenen Ständen und Parteien zufammensetzte. Vor einem solchen Auditorium, mit deutlichen Spigen gegen ganz bestimmte Parteien, eine durchaus einfeitige Parteianschauung als einzig vernünftig zu verherrlichen, ist am allerwenigften bei einer Feier zulässig, bei der sich alle Nichtungen, vergessend, was sie sonst trennt, einig zufammenfinden sollen. War der Redner schon so tattlos, den Kaiser für eine bestimmte extreme Richtung ber socialen Bestrebungen in Anspruch zu nehmen, so war die Ausstaffierung einer patriotischen Festrede mit Schlagworten aus der Rüstkammer der staatsfeindlichen Umsturzpartei etwas geradezu Unglaubliches." Wird Herr Studt den Wink verstehen und dem Kommer Professor zu verstehen geben, daß ein Universitätslehrer nur für die Flotte werben dürfe?
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Der gesunde Sinn der Bevölkerung. Der Regent des Herzogtums Braunschweig , Brinz Albrecht von Preußen , hatte sich am Mittwoch den neugewählten Landtag zur Tafel geladen und Kilo an gewöhnlichen Banzerplatten, auf 1.80 Mart pro Kilo ber vortragende Rat im Auswärtigen Amit Dr. Hammann gab darin, wie ein dortiges bürgerliches Blatt berichtet, ſeiner Die Meinungsfabrik. Die heint.- Westf. 8tg." erzählt, daß dabei nach bewährten Mustern eine politische Rede gehalten. Er an Blatten mit Nidel angegeben. Der Nutzen ist deshalb so groß, zwischen Bunch und Diner für jeden zu sprechen sei, der sich als Freude darüber Ausdruck, daß der gesunde Sinn der Beweil die Errichtung der zu dieser Herstellung erforderlichen WerksRebaitionsmitglied eines Blatts, Herausgeber einer Kor- bölferung des Herzogtums sich bei den am Ende des vorigen anlagen ungeheure Summen erfordere, die nur besten Rohstoffe respondenz oder sonst als irgendwie befiedert erweist. Da ist mm Jahres Da ist mm Jahres vorgenommenen Neuwahlen zum Landtage wiederum sehr tener seiten und folche für andre Zwecke gar nicht verwendbare in Teil der Breise- es sind die als ho offisios zu in erfreulicher Weise bethätigt habe, so daß die LandesAnlagen nur dann in Betrieb sein könnten, wenn eben Aufträge auf bezeichnenden Blätter – fagen wir einmal„ praktisch", genug, versammlung in ihrer Zuſammenſegung ein weſentlich andres Geficht Meinung bon vornherein nicht zeige und für seine königliche Hoheit, wie bei früheren gleichen Borlage reichlich vor. Die Vermehrung der Flotte erfordert ben auf eine eigne berzichten. Sie stellen Herrn Dr. Hammann ihr Anläffen, die vertrauensvolle Hoffnung und der lebhafte Wunsch beNeubau von 19 Linienschiffen und 8 großen Kreuzern. Um den Nutzen zu berechnen, der bei solchen Aufträgen allein den Panzer- weißes Papier zur Verfügung. Wir finden sie in allen Partei- rechtigt sei, daß auch diese Tagung des Landtages von reichem Segen platten- Herstellern in die Tasche fließt, setzen wir den Bedarf an schattierungen, von den eigentlichen Regierungsblättern über die für das Herzogtum sein und lediglich zur beglückenden Wohlfahrt der Berliner Neuesten Nachrichten und die Bost" hinweg Landeseingesessenen dienen möge" Panzerplatten für 19 Linienschiffe und 8 große Streuzer bis Berliner Tageblatt" und in der Proving, vor allem Es ist leicht von der Bethätigung des gesunden Sinnes der dem fünffachen Produktionsquantum gleich, das die heutigen ber kötnischen Zeitung", ber Magdeburgiioen Bevölkerung zu reden, wenn man ein Wahlgefes hat, das ben Walzwerke jährlich liefern fönnen, das find insgesamt 55 000 Tonnen Panzerplatten Waterial. Besteht dasselbe aus gewöhn 8eitung" und bent amburgischen sorrespondenten". größten Teil des Bolles von jedem Einfluß auf die BufammenUnd wie steht es mit der inneren Politit? Es giebt z. B. fegung des Parlaments ausschließt. Das preußisch regierte Braunlichem Material, so beträgt der Reingewinn hieraus allein icon Blätter, bie- jogar wir einmal prattich genug find, ihre eigene schweig hat auch ein Breußen würdiges Wahlgesek." Dem Dating 65 000 X 1000 X1= 55 Millionen M. Da jedoch bei den meisten selbständige Meinung von den Herren Krupp- Jende zu beziehen. nach ist es das jüngste- 1899, dem Inhalt nach aber kann en
Schiffen Nickelstahl verwendet wird, so erhöht sich der Gewinn auf 1800 M. pro Tonne oder im Waximum auf 99 Millionen Mark. Nehmen wir als wahrscheinlichen Reingewinn aus der Herstellung der Panzerplatten infolge der neu beabsichtigten Verstärkung der Kriegsmarine rund 80 Millionen Mark an und als Baufrist 16 Jahre, so ergiebt sich für die wenigen Werke, die Panzerplatten herstellen, zufammen ein absolut sicherer, auf 16 Jahre garantierter jährlicher Gewinn von nicht weniger als 5 Millionen Mark. Daß man bei solchen Aussichten Hunderttaufende von Mark für Flottenreffame auswirft, wird nach dieser Aufrechnung, die nur einen der interessantesten Industriezweige betrifft, nicht mehr verwunderlich er scheinen.
Flottenagitation auf Kommando. Der Flottenverein hat feine rednerischen Kräfte so überanstrengt, daß jede Kehle wund und jeder Kopf wirr wurde. In der Verlegenheit greift er nun zu den attiven Militärs. Und die Infanterie- Offiziere befizen genug Aufopferungsfähigkeit, um sich für die Kameraden von der Marine, die den Ruhm der Landratten- Offiziere bedenklich zu überstrahlen beginnen, ins Zeug zu werfen. Die Hessische Landeszeitung" be richtet:
Zu Ballestrems Kaiser- Geburtstagsrede schreibt das Aachener Centrumsblatt Der Volksfreund":
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so ziemlich als das reaktionärste der vielerlei reaktionären deutschen Wahlgefeze bezeichnet werden. Das unheilbar verrottete alte Wahlgesetz aus dem Beginn der fünfziger Jahre follte revidiert werden, um es, Wenn nach der Ansicht des Grafen Ballestrem der Monarch, wie man zu fagen pflegt, den Bedürfniffen der Neuzeit anzupassen. der Staiser geradezu der nationale Wegweier in allen öffent- Aber was dabei herausgekommen ist, gehörte eigentlich auch nur ins lichen Fragen sein soll, wo bleibt dam die Freiheit des Ente Raritätenkabinet. schluffes, die Selbstbestimmung für Volt und Parlament? Bon den 48 Mitgliedern des Landtages werden 18 durch soEine Sprache, wie sie Graf Ballestrem auf dem Kaifereffen des genannte Berufsstände"-Großgrundbefizer, Geistliche, Gelehrte, Reichstags führte, war in Zeiten des Absolutismus an Großgewerbetreibende in verschiedenen Gruppen gewählt, die übrigen gebracht, heute ist sie staatsrechtlich verfehlt und der Lage der durch sogen. allgemeine Wahlen. Für die allgemeinen" Wahlen beDinge nach sogar bis zu einem Grade gefährlich. In der Ge- steht das indirette. Dreillassensystem und an diesen Wahlen nehmen schichte Ludwig XIV , lefen wir, daß eine solche Sprache Minister die Wähler der privilegierten Berufsstände abermals teil, so ein und Höflinge führten, aber heute, an der Wende des 19. Jahr- doppeltes Privilegium genießend. Dazu kommen noch eine Reihe hunderts, sollte man das doch nicht mehr für möglich fleinerer Hilfsmittel, die den Einfluß der Masse der Bevölkerung halten. Es ist auch ein Zeichen der Zeit, und ein nicht sehr er beschränken und ein Wahlergebnis garantieren, von dem man bann freuliches und ermutigendes, daß alleweil wieder eine solche Sprache mit Befriedigung als einer Bethätigung gefunden Sinnes" reden möglich ist und sogar begeisterte Zustimmung" findet.
Man ist im Centrum, wie man sieht, vielfach mit der Politik der Führer unzufrieden.-
fann.
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bon
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Ob ein auf folche Weise zu stande gekommenes Barlament der beglückenden Wohlfahrt der Landeseingesessenen" dient, das kommt freilich fehr auf den Standpunkt des Beurteilers an. Wir find Podbielski- Patriarchalski. Der Postoberst Herr v. Podbielski dieser Meinung nicht und glauben dabei der Zustimmung der Im deutschen Flottenverein zu Marburg sprach am gewährte huldvollst dem Vorstand des Verbandes der Post- und Mehrzahl der Landeseingesessenen sicher zu sein.in dl Donnerstagabend ein attiver preußischer Offizier, ein Ober- Telegraphen- Assistenten eine Audienz. Er hielt seinen Unterthanen Lieutenant Röper, in voller Uniform über die neue eine Rede, in der er ihnen nicht wörtlich, aber deutlich sagte, daß er Aus Elsaß- Lothringen schreibt man uns: Die„ Thronrede", Flottenvorlage. Der große Saal des Museums war nichts gegen Kritik einzuwenden habe, aber die Kritik müsse die mit welcher Staatsjefretär v. Buttkamer die diesjährige Frühjahrsläßt die blutig leer. Noch keine hundert Civilist en waren an- richtige Grenze wabren, und in ihrer Art fein, wie sie ihm, dem feffion unferes Landesausschusses eröffnete wesend. Den größeren Teil des Publitums machten Soldaten Herrscher im postalischen Reich, gefalle, Die patriarchalische Audienz Ankündigung einer Reihe gefeggeberischen Maßnahmen des Jägerbataillons aus, die den Hintergrund des Saales fand damit ihren entsprechenden Abschluß, daß die durch die Rede vermissen, deren Durchführung seit langem schon zu den lebbesetzt hielten. des Vorgefeßten beehrten Postdiener feine Gelegenheit fanden zu haftesten Wünschen der Bevölkerung gehört. Eine Enttäuschung die Was wir da erlebten, ist nach allen Richtungen hin im höchsten eigenen Auslaffungen oder zu einer Antwort auf die Rede des bedeutet dies natürlich nur für jene naiven Leute, Grade bedauerlich: der schwache Besuch, das Abkommandieren Herrschers. Wo Herr v. Bobbielst redet, hat fein andrer drein zu sich bisher, den bittersten Erfahrungen zum Trop, noch nicht der Soldaten, die Rede eines aktiven Offiziers! Wir wüßten reden, geschweige dennt einer seiner Untergebenen. zu der Erkenntnis durchzuringen verntochten, daß es unserer allerdings auch kaum ein besseres Mittel zu nennen, um die fapitalistisch reaktionären Regierung ebensowenig Ernst ist gute und notwendige Flottensage unpopulär zu Die ,, Post" versucht einmal wieder eine Kleine Heze gegen mit einer den Ansprüchen an Gerechtigkeit halbwegs entmachen, als die Art und Weise, wie man hier von seiten des einen Kathederiocialisten. In Bonn hat Prof. Diezel zu dem sprechenden Steuerreform, als sie gewillt ist, den Zopf ver Flottenvereins vorgegangen ist. So lange wie dieser die Geburtstag Wilhelms II. eine focialreformerische Rede gehalten, in alteter Beschränkungen der staatsbürgerlichen Rechte und Freiheiten Flottengedanken propagiert wie auf höheren Befebl, fo der er ausführte, der vierte Stand sei nicht auf die Staffel mit einen fühnen Schnitt zu fällen. Ueber den Zeitpunkt, wann lange wird er keinen Boden im wirklichen Volt finden können. der focialen Gleichstellung mit den übrigen Ständen emporgehoben. endlich die vor mehreren Jahren schon mit so viel Geschrei an Was aber am meisten Anstoß erregen muß, das ist das fondern vielfach zu einem verbitternden Löhnertum herabgedrückt gekündigte Kapitalrentensteuer- Borlage unserm Rentneröffentliche Auftreten eines altiven Offiziers in einer hoch poliworben. R parlament zugehen soll, schwieg sich Herr v. Butttamer vollständig tischen Angelegenheit allerersten Ranges. Ob sich das über Die Bost", in der die Existenz eines vierten Standes laut aus und begnügte sich mit der Feststellung, daß im verflossenen haupt gefeglich rechtfertigen läßt, darüber find wir Stummicher Auveifung überhaupt nicht zugegeben wird, ist über diese Jahr die vorbereitenden Ermittelungen über die Erträge aus im 2weifel. So viel steht aber feft, daß es unseren Offizieren Wendung empört und sie ruft aornia aus: Kapital, Lohn und Besoldung durchgeführt worden seien. Auch von
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