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Const würden fie auch nicht ihre Artifel in einem ganz unsyste- 1 sich feder Passant berufen glaubt, bei der schwierigen Prüfung matischen Durcheinander ausstellen. Im großen ganzen jedoch und Entscheidung mitzuwirken. Der Befiber muß sich schließlich ist der höchste Grad von Mißtrauen berechtigt. Alles wird nach glücklichy preisen, wenn er den Schein wieder unversehrt in ſeine geahmt, für sämtliche Stoffe und Formen gibt es Fälschungs- Hand zurüderhält. Daß im Martigedränge nicht nur die Händler, fabriken. Die Kupfergefäße werden fünftlich gealtert, die sondern auch die Vertreter des edlen Diebesgewerbes zur Erleichte. Porzellanfiguren mit Staub überzogen oder gar eines Gliedes rung der Taschen beitragen, versteht sich ganz von selbst. beraubt. Unter dem vielen angeblich Altmeißner Porzellan, das auf den Markt kommt, befindet sich kaum je ein echtes Stück, und mit noch größerer Sicherheit ist jeder, der ein Wert aus der alt­berühmten italienischen Fabrik Capodimonte erwischt zu haben glaubt, der Betrogene. Von den anmutigen Formen der feilgebote nen Geschmeide und sogenannten Silberarbeiten darf man fich nicht verführen lassen, auf den Adel des Materials zu schließen. Die fast unüberwindlichen Schwierigkeiten in der Unterscheidung bon antik und modern, denen gegenüber nicht selten sogar das Wissen bewährter Kunst- und Altertumserperten versagt, lassen es für den Laien als ratsam erscheinen, von vornherein alle ange­priesenen Waren unter dem Gesichtspunkt moderner Fälschungen zu betrachten und sich mit den Preisen danach einzurichten. Er fährt am besten, wenn er fauft, was ihm an sich ohne Rücksicht auf das Alter gefällt, und dafür nicht mehr anlegt, als der Gegenstand felbst nach Stoff und Ausarbeitung rechtfertigt. Und tut er dabei wirklich einmal einen guten Fischzug, so möge er sich darüber als über einen unerhoftfen und unverdienten Glücksfall freuen.

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Lebewohl, römischer Trödelmarkt! Doch halt! Noch ein paar Augenblide hinüber zum Paradiso, wo die Antiquariatsbuchhändler ihre Schartefen feilhalten. Hier bewegt sich mit rubiger Würde allerlei gelehrtes Volk, das nach geheimnisvollen Bücherschäßen fahndet und manchmal auch die erhofften Funde tut. Das Feilschen ist hier weniger Sitte; die Preise sind auch so niedrig gestellt, daß es sich kaum berlohnte. Die Verkäufer wissen genau, daß es vielen Kunden nur um die Einbände zu tun ist. Es ist fast schon eine Art von Ueberlieferung geworden, daß der Deutsche   sich vom Büchermarkt ein paar gut erhaltene Schweinsleder mitnimmt, sich dazu von den hübschen Vorsabpapieren aus der Industria feminile erwirbt und nach der Heimkehr ein paar Lieblingsbücher in dieses römische Gewand stedt.

Schwer beladen pflegt der Fremde den Trödelmarkt zu ber lassen, und mancher beeilt sich, feine nicht eben leicht transportablen Schätze in einer Droschke möglichst rasch zu bergen. Aber das Schwierigste steht ihm noch bevor, nämlich das Verpaden. Wohl dem, der seine Beute unbeschädigt und unzerbrochen zu den heimat lichen Toren rettet, und dreifach glücklich, wenn er zu Hause nicht erfahren muß, daß er sein gutes Geld für Fälschungen hinaus­geworfen und sich mit wertlofem Krimskram geschleppt hat!

Kleines feuilleton.

Gesundheitspflege.

Der römische Trödelmarkt ist eben schließlich doch ein Reich der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Verkäufer beziehen neben den Fälschungen, die ihnen als solche wohl bekannt sind, einen anderen Teil ihrer Waren auf eine ihnen selbst unkontrollierbare Weise: durch Auktionen, aus Nachläffen, aus dem Besitz wohlhaben­der Familien, die aus irgendwelchen Gründen ihre Schäße ganz oder teilweise abstoßen wollen oder müssen. Nicht von dem zu reden, was an gestohlenem und gehehltem Gut in den Handel tommt. Unter den Gegenständen solcher Herkunft gibt es einzelne Sandbäder. Daß ein Bad in sonnendurchtvärmtem Sand wirkliche und wertvolle Antiquitäten, zu deren Entdeckung eben eine Annehmlichkeit sein kann, lehrt uns schon die Beobachtung der Geschick und Glück gehören, und um deretwillen auch vornehmere Spaken. Aber was für einen Vogel gut ist, braucht deshalb nicht auswärtige Stunfthändler den Trödelmarkt besuchen. Mitten unter für einen Menschen zu taugen. Immerhin hat sich die Heilkunde den Dupendwaren schlecht geschnittener Steine und fabrikmäßig schon seit geraumer Zeit mit der Wirkung beißer Sandbäder be­hergestellter Miniaturen kann der Blid plöblich auf ein fein ge- schäftigt, und Dr. Lichtwib zieht in der Zeitschrift für Balneologie arbeitetes Stück fallen, das auf eine Blüte dieser Kleinkünfte den Schluß aus den Beobachtungen, die bisher über die Wirkung deutet, wobei man sich nur damit begnügen muß, das Alter nach solcher Bäder auf den gesunden und kranten Menschen gemacht Jahrzehnten zu berechnen, nicht nach Jahrhunderten. Oder man worden sind. Der benutte Sand soll nach den gemachten Er­ftößt auf ein einer Kirche entführtes Heiligengemälde, das nicht fahrungen eine Temperatur von 47 Grad haben, die Dauer des blog Stopie   jüngsten Datums ist, oder auf eine Porzellangruppe, Babes 40 Minuten nicht übersteigen. Daran schließt sich ein Reini­deren verhältnismäßig wenig bekannte alte Marke eine gewisse gungsbad im Wasser von 37 Grad für eine Dauer von 5 Minuten, Hoffnung auf Echtheit erweckt, oder auf originelle Holzfiguren aus ein Aufenthalt auf einem Rubelager mit einer trodenen Badung alten Strippen oder Puppenspielen. Kein Wunder, wenn der von 40 Minuten und schließlich die Verabfolgung einer Dusche von Fremde doppelt stolz ist, einen solchen Fang weit unter dem wirf- 30 Grad. Die Temperaturen sind selbstverständlich in Celsius an­lichen Wert getan zu haben: er wird in Rom  - nicht bloß auf dem gegeben. Die Sandbadkur hat nach diesem Rezept eine Ermäßigung Trödelmarkt, sondern auch in den Läden so oft übervorteilt, daß sowohl der Dauer wie der Temperatur erfahren, ist aber nach den es ihm besondere Genugtuung gewähren muß, seinen Vorteil auch Feststellungen des Fachmannes von gleicher Wirkung wie die feinerseits einmal gründlich wahrgenommen zu haben. frühere, die rund 3 Stunden in Anspruch nahm. Die Zahl der Wer sich auf Handeln und Feilschen nicht versteht oder sich Pulsschläge steigt im Sandbad erheblich, im Durchschnitt bis auf 117 nicht darauf einlaffen will, der bleibt dem Trödelmarkt besser fern. und fällt dann wieder bis fast auf die anfängliche Biffer. Dem­Es gibt naive Leute, die schon einen Anlaß zum Triumph darin entsprechend steigert sich auch der Blutdruck. Die Körpertemperatur erbliden, daß sie den ersehnten Gegenstand um die Hälfte des ge- erreicht im Höchstfall 37,8 Grad. Die Gewichtsabnahme beläuft sich forderten Preises bekommen haben. In Wahrheit sind sie dabei fast auf fast 3 Pfund. Danach stellt sich die Wirkung des Sandbads als immer noch die Hereingefallenen. Man biete dreist ein Drittel eine Art von fünstlichem Fieber dar, die aber feinerlei Schädigung oder sogar ein Viertel des angeblichen Kaufschillings, und oft genug des Gesamtbefindens herbeiführt. Die Krankheiten, die durch Sand­wird man es zu seiner Ueberraschung erleben, daß man dafür die bäder geheilt werden sollen, sind namentlich alle Gelenkentzün­Ware ohne Umstände zugeschlagen erhält. Nur darf man sich bei buxgen und gichtischen Leiden, daneben auch chronische Nierenent­Teibe nicht anmerken laffen, daß man auf ein einzelnes Stüdündung. Die starke Dursterregung im Verlaufe des Bades fann sonderlich erpicht ist. Sonst verwandelt sich die übliche Nachgiebig dazu ausgenutzt werden, dem Kranken Flüssigkeiten von besonders feit der Verkäufer in Zähigkeit. Am besten entfernt man sich hohem Nährwert zuzuführen. scheinbar gleichgültig, nachdem man sein äußerstes Angebot getan hat. Es ist zehn gegen eins zu wetten, daß der Händler dem Stunden nachläuft und durch ein Benga! seine Bereitwilligkeit, das Wandernde Pflanzen. Pflanzen und Haustiere haben Geschäft abzuschließen, zu erkennen gibt, wobei er nach italienischer den Menschen auf allen seinen Wanderungen durch die Welt be­Gitte mit der Handfläche nicht gegen sich, sondern gegen den gleitet. Wo immer er erschienen, sah man neue zoologische und anderen zu winkt. Dieses Venga wird oft in einem rührend botanische Arten in seinem Gefolge auftauchen. Die Ausdehnung elegischen Tone gesprochen, wie wenn die Verkäuferin( denn das des Weltverkehrs macht daneben ihren starken Einfluß im Sinne weibliche Geschlecht herrscht unter den Budenbesitzern vor) einen der Ausbreitung fremder Pflanzen in Europa   geltend. Und zwar großen Verlust erlitten hätte; oder sie sucht auch durch geheimnis handelt es sich dabei weniger um Nußpflanzen, als um die Ein­bolles Flüstern den Anschein zu erweden, als ob sie das übrige führung neuer Unkrautarten in die alte Welt. Viele Samen und Publikum nicht wissen lassen wolle, den Gegenstand zu einem so Keime werden aus fremden Ländern mit den Säden und Kästen, in niederen Preis abgelaffen zu haben. Wenn der Fremde seinen denen die Produkte verpadt sind, eingeschleppt. Die Meerhafen sind Obolus entrichtet hat, ist jedoch damit das Geschäft noch nicht völlig die Eingangspforten dieser eingeschmuggelten Reime, die zu Schiff erledigt; jekt beanspruchen noch allerhand dunkle Gestalten, die und per Bahn den Weg ins Land finden. Nach den Untersuchungen beim Vertragsabschluß eine Vermittlerrolle gespielt haben wollen, Hoeds über die Verbreitung egotischer Pflanzen in Deutschland  ihre Mancia. Man schüttelt die Zudringlichen lachend ab, was fennt man zurzeit an die 2600 Arten wildwachsender Pflanzen, ihrer guten Laune feinen Eintrag fut; sie versuchen eben ihr Heil von denen ungefähr ein Biertel in die Flora des Landes im Laufe bei einem anderen, bis schließlich doch ein paar Soldi für sie ab- der letzten 50 Jahre eingeführt wurden. Die Mehrzahl all dieser fallen. Wer auf den Trödelmarkt geht, tut flug daran, sich vorher Neulinge ist in Norddeutschland eingedrungen, wo man die Eristeng mit Geldforten jeder Art zu versehen; denn beim Wechseln bekommt von 450 neuen Arten festgestellt hat. Die Hamburger Flora hat man die unglaublichsten Münzen heraus, die man übrigens in eine Vermehrung von 160 überseeischen botanischen Varietäten er­Rom ebenso leicht wieder los wird, wie man sie einnimmt. Nur fahren, die Berlinische eine solche von 150. Die Zahl der neuen beim Papiergeld herrscht größere Aengstlichkeit. Nicht selten wird Kulturpflanzen ist in Süddeutschland   daher kleiner als in Nord­einer von den zahlreichen auf dem Trödelmarkt stationierten Scher- deutschland  . Sie finden im übrigen zumeist in ihrer neuen Heimat gen der Polizeigewalt mit dem ebenso ehrenbollen wie heiflen minder günstige Existenzbedingungen und gehen allmählich wieder Auftrag betraut, die Echtheit eines Fünf- oder Zehnlirescheines, ein. Nur wenige haben hier festen Fuß fassen fönnen. Unter für die das Wasserzeichen maßgebend ist, zu prüfen, und um den ihnen stammt die Mehrzahl, die man in Norddeutschland antrifft, Mann des Gefebes pflegt ein förmlicher Auflauf zu entstehen, dal aus Amerifa, der fleinere Teil aus den Ländern des Mittelmeeres. Berantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin  . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Aus dem Pflanzenreich.