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Seegang nicht so leicht an das Ufer geschleudert werden, wie die treibt. Die feinen Solenopfis bauen ihr Nest dicht an die Ameisen oder Termitenhaufen. Durch fleine Gänge, Diebespfade, stehen diese unbewachsenen Schalen.
An der Grenze zwischen Parasiten und Symbionten stehen die mit den Galerien des Nachbarnestes in Verbindung und er sogenannten Seepoden, die man häufig auf Austern oder möglichen so den Diebesameisen ihre Raubzüge in die großen Nefter. Schneckenschalen festgewachsen findet. Diese zu den Rankenfüßlern Die Termiten oder die Ameisen sind diesen Einbrüchen gegenüber gehörigen Krebschen siedeln sich übrigens auch auf vielen anderen völlig machtlos, weil sie den viel kleineren Tieren nicht durch deren Tieren, so beispielsweise auf dem Panzer von Schildkröten, größeren enge Gänge folgen können, so daß diese stets eine sichere Zuflucht haben. Krebsen und sogar auf Walfischen an.
Die bis jezt angeführten Fälle von Symbiose hatten stets das Gemeinsame, daß einer der beiden Symbionten auf dem anderen festgewachsen resp. in seinem Störper zu leben gezwungen war. Die nächsthöhere Form des Genossenschaftslebens ist nun das Zusammenleben zweier unabhängigen, freibeweglichen Organismen.
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Verschiedene fleine Fische vor allem kommt hier die Gattung Fierasfer in Betracht suchen Zuflucht und Schutz zwischen den dicht mit Nesselkapseln besetzten Tentafeln( Körperfortsätzen) von Seerosen und Medusen. Doch mietet sich der Fierasfer auch noch bei anderen Tieren ein. So besitzt das Museum zu London einige Exemplare dieser Gattung, die mit einer glänzenden Perlmutterschicht überzogen sind und aus echten Perlmuscheln( Margaritana margaritifera) stammen. Den sonderbarsten Zufluchtsort dieses Fischchens stellen wohl die Wasserlungen der Holothurien oder Seegurken dar. Das Atemwasser der Seegurke, das durch die Wasserlungen aus- und einströmt, bersorgt das Tierchen mit Nahrung. Hin und wieder verläßt der Fisch jedoch sein Versteck und macht feine Beutezüge auf eigene Faust.
In den Termitennestern leben übrigens auch zahlreiche andere Symbionten der verschiedensten Art: Käfer, Fliegen, Schmetter linge usw. Diese Tiere sind durch die besondere Lebensweise oft in der erstaunlichsten Weise umgebildet. So würde in der in Termiten haufen lebenden Fliegenart Termitoxenia wohl faum jemand einen Zweiflügler vermuten. Die Tiere sind nämlich Zwitter, haben ferner ihre Flügel verloren und besigen mit einer Fliege überhaupt keine Aehnlichkeit mehr.
T.
Zum Schluß noch ein ganz anderes Beispiel. In Afrika lebt ein zu den Staaren gehöriger Vogel, der Madenhader, Buphaga erytrhorhyncha. Die Tiere balten sich ausschließlich in der Nähe größerer Säugetiere auf, lassen sich dann auf deren Rüden nieder und ziehen ihnen die unter der Haut befindlichen Larven verschiedener Fliegen oder die Zeden, die sich dort eingebohrt haben, hervor. Ninder, die zum erstenmal die Bekanntschaft der Madenhacker machen, gebärden sich anfangs wie unsinnig aus Furcht vor den Schnabelhieben der Vögel. Haben sie aber erst den Vorteil, den sie von den Tieren empfangen, fennen gelernt, so lassen sie die Vögel gewähren und behandeln sie mit wirklicher Freundschaft. In weiterem Sinne find den Symbiosen auch die VergesellDen llebergang zu den echten Genossenschaften bilden die Sym- schaftungen zum Zwed gemeinsamer Jagd usw. zuzurechnen, ich erbiosen zwischen staatenbildenden Tieren und ihren Freunden, Sklaven innere nur an die gemeinsam jagenden Scharen von Nebelkrähen, und Haustieren. In erster Linie kommen hier die Ameisen und Termiten in Betracht. Unsere eingehenden Kenntnisse auf diesem Saatkrähen und Dohlen, oder die Vereinigungen der Herden von Straußen, Büffeln, Zebras und Antilopen. In lezterem Falle wird Gebiete verdanken wir in erster Linie den mustergültigen Unter- die Wehrhaftigkeit der einen durch die Wachsamkeit der anderen suchungen Wasmanns, der sein ganzes Leben dem Studium dieser Partner in vorteilhaftester Weise ergänzt und so wieder allen Teilen Tiere gewidmet hat. In den Ameisenhaufen sindet man häufig die blinden Keulen- Nußen gebracht. fäfer Claviger tesatceus. Diese Tiere haben vollständig die Fähig teit, sich selbst zu ernähren, eingebüßt und werden von den Ameisen mit großer Sorgfalt gefüttert. Doch danken diese Gäste den Wirten ihre Sorgfalt schlecht. Sie bergreifen sich an der Ameisenbrut, manche legen ihre Eier in die Larven der sie bewirtenden Ameisen ab, ja andere stechen sogar ihre Wirte selbst an, um ihnen Blut abzuzapfen. Wie erklärt sich nun wohl diese unbegreifliche Vorliebe der Ameisen für diese undankbaren Gäste? Wie die Untersuchungen Wasmanns ergeben haben, schwitzen die Käfer auf ihrer Körperoberfläche bestimmte bestimmte Stoffe aus, die von den Ameisen mit großer Leidenschaft abgeledt werden. Vermutlich üben diese Ausscheidungen der Keulenkäfer auf die Ameisen einen angenehmen narkotischen Reiz aus, der sich etwa mit der Wirkung des Alkohols oder des Morphiums auf den Menschen bergleichen läßt. Eine anthropomorphistische Zoologie fönnte also geradezu von den Lastern der Ameisen sprechen! Irgendeinen Nußen bringt das ausgeschwißte Sekret den Ameisen nicht, es ist lediglich als Reiz- und Genußmittel zu betrachten.
Kleines feuilleton.
Hygienisches.
Hygiene des Taschentuch 3. Auf die Frage: Was ist ein Taschentuch?" müßte man vom rein hygienischen Standpunkte aus antworten:„ Eine Schweinerei!" Die gute alte Art, die Nase mit den Fingern zu schnauben, war in Wirklichkeit viel besser und reinlicher. Erstens, weil man den Naseninhalt, deffen Batterien das Sonnenlicht bald zerstörte, nicht aufbewahrte, und zweitens mal, weil man nicht seine Ohren schädigte. Die meisten Menschen halten nämlich, wenn sie sich die Nase pußen, das Taschentuch dabei vor den Mund und pressen so Batterien, Schleim und andere Unreinlichkeiten durch die eustachische Röhre( Verbindung zwischen Mund und Trommelhöhle) in das Mittelohr und rufen dadurch Entzündungen hervor. Aesthetisch war die alte Manier ja nicht, Aus den gleichen Motiven erklärt sich die Liebe der Ameisen zu da aber das Taschentuch, das diesen Nachteil nicht hat, dafür eben den Blattlaufen. Schon seit langer Beit nennt man die Blatt- unhygienisch ist, so muß man in seiner Anwendung um so sorg läuse die Kühe" der Ameisen. Wenn die Ameisen auf ihren Wande- famer sein. Jedem einzelnen sein Taschentuch! muß rungen den Blattläufen begegnen, so melten sie ihr Nuzvieh ent- hier als goldene Lebensregel gelten. Besonders können die Mütter weder an Ort und Stelle oder fie schleppen die Tiere in ihr Nest, nicht genug darauf achten, den Kindern einzuschärfen, keine wo fie fie sorgsam pflegen und füttern. Die Ameisen verteidigen fremden Taschentücher zu benußen und ebensowenig ihre eigenen ihre Kühe" " Kühe" mit demselben Eifer wie ihre Angehörigen zu verborgen. Viele chronischen Nasenkrankheiten, Tuberkeln, oder ihre Brut. ober- Nasenentzündungen, Lupus- und Diphtheriefälle sind durch das Manche Ameisenarten bauen den irdisch lebenden Blattläufen sogar besondere Ställe aus Erde Taschentuch übertragen worden. Es ist eine sehr zweifelhafte oder Gespinnsten, um sie vor den Witterungseinflüssen zu schützen. Samariterhandlung, den Kindern fremder Leute die Nase zu Nach den Angaben Wasmanns beträgt die Zahl der verschiedenen pußen. Unser eigenes Taschentuch kann, ohne daß wir es wissen, Ameisengäste mehrere hundert Arken, von denen die meisten zu den von unserer Nase aus mit Bakterien gefüllt sein, und anderer Käfern gehören. Man tennt aber auch gastliche Beziehungen zwischen seits kann das Kind irgendeine anstedende Krankheit haben. Da awei Ameisenarten. So baut beispielsweise die nordamerikanische ist es schon für beide Teile beffer, das Kind mit einer langen Gastameise, Leptothorax emersoni, im Rest der Wirte, Myrmica Nase" gehen zu laffen, bis es die eigene Familie pust. Aber auch brevinodis, ein eigenes fleines Nest, das durch zahlreiche Bugänge innerhalb der Familie ist natürlich die Forderung eines eigenen mit den Gängen des großen Nestes in Verbindung steht. Die Gast Tuchs für jeden einzelnen, das möglichst täglich erneuert wird, ameisen machen dann ausgedehnte Streifzüge in das Nest der durchaus notwendig. Täglich acht Taschentücher welche lästige Myrmica, um sich dort ihre Nahrung zu holen. Diese erlangen fie Wäscherei! wird da vielleicht eine Mutter von sechs Kindern ausentweder von ihren Wirten direkt, indem sie beim Zusammentreffen rufen. Aber die Wäsche kostet schließlich weniger Zeit und Geld, mit einer Wirtsameise diese mit ihren Fühlern so lange betrillern, als Krankheit, und gewöhnlich mag es auch genügen, allabendlich bis sie einen Flüssigkeitstropfen ausbricht, den die Gastameisen aufkochendes( nur warmes genügt nicht) Waffer über die Tücher zu Leden, oder fie sammeln ein von den Wirten ausgeschiedenes Sekret. gießen, die sonst noch nicht so schwarz sind, daß sie in die große Db die Wirtsameisen aus dem Zusammenleben ihrerseits einen Vor- Wäsche müssen. Dasselbe Verfahren ist bei Schnupfen zu beob teil ziehen, erscheint recht fraglich. achten. Je häufiger man das Taschentuch wechselt, desto eher wird Ameisen und Termiten sind die erbittersten Feinde, fie stehen man ihn los. Benutzt man die feuchten Tücher immer wieder, inzu einander, wie Escherich sich ausdrückt, ungefähr in dem fiziert man sich selbst stets von neuem. Doch genügt das bloße felben Verhältnis wie Hund und Kaze. Trotzdem gibt es einige Trocknen nicht, wenn die Tücher nicht vorher mit kochendem Wasser Ameisenarten, die ständig mit den Termiten zusammenleben, näm- übergossen werden, das die Batterien tötet. Die hygienischste Art, sein lich die Ameisengattungen Crematogaster und Camponotus Taschentuch bei sich zu haben, wäre in einer besonderen kleinen mit der Termitenart, Eutormes fulviceps. Nach Wasmann Tasche; eine gewöhnliche Jungentasche ist dagegen allerdings das sollen diese Tiere durchaus friedlich, allerdings ganz indifferent bei- Unhygienischste, was man sich überhaupt denken fann. Alles, was einander leben. Größer ist die Zahl der Ameisenarten, die als sich sonst in der Tasche befindet, haftet dem Tuch an, und der unSchädlinge in den Termitenneſtern vorkommen; hierzu rechnet in möglichste Schmutz zwischen Himmel und Erde, der sich dort zu erster Linie die Diebesameise, Solenopsis, die allerdings in fammengefunden hat, wird nun beim Schneuzen munter einges gleicher Eigenschaft auch bei anderen Ameisenarten ihr Unwesen schnupft. Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u, Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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