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und Vorortsstraßen. Wenn aber wegen Glatteisgefahr im Spät- motoren im Betriebe. Hier bildeten also lettere 13 Proz. aller Herbst oder Vorfrühling die großstädtischen Straßen nicht besprengt Kraftwagen, während sie in Berlin nur 6,6 Proz. und in Char werden können, dann macht sich der durch die Autos vermehrte lottenburg nur 3,8 Proz. betrugen. Auf einen allgemeinen Bau Staub mit seinem oft größeren Gehalt an pathogenen Mikroben der Kraftwagen mit elektrischem Betriebe ist also in absehbarer auch hier durch massenhafte Erkrankungen an Bronchialfatarrh und Zeit wohl nicht zu rechnen. Deshalb sollte aber auch die in betreff Halsentzündung sehr unangenehm fühlbar. der Motorwagen vom Bundesrat erlassene Bekanntmachung vom Bei den durch Benzinerplosion betriebenen Automobilen kommt 3. Februar 1910 eine recht sorgfältige Innehaltung seitens der für die Passanten noch eine weitere Unannehmlichkeit hinzu, näm- Bolizeibehörden erfahren.§ 3 Absatz 1 dieser Verordnung lautet: lich die Auspuffgase dieser Motoren. Schon im Jahre 1908" Die Kraftfahrzeuge müssen verkehrssicher und besonders so gebaut, schrieb die Deutsche medizinische Wochenschrift ", daß bei un- eingerichtet und ausgerüstet sein, daß Feuers- und Explosions­genügender Verbrennung des Benzins im Motor Methan, Acethylen gefährdung von Fuhrwerken durch Geräusch, Dämpfe oder üblen und Kohlenoryd entstehen und zu Vergiftungen Veranlassung geben Geruch ausgeschlossen ist." Nach§ 26 kann die Polizeibehörde jeder= fönnen. Auch auf dem internationalen Hygienefongreß in Berlin zeit auf Kosten des Eigentümers eine Untersuchung darüber ver­wurde bei Besprechung der Straßenhygiene auf die gesundheits- anlassen, ob ein Kraftfahrzeug den nach Maßgabe dieser Verordnung schädlichen blaugrauen Wolfen der Auspuffgafe aufmerksam gemacht, zu stellenden Anforderungen entspricht. Genügt ein Kraftwagen die oft lange hinter den Autos herziehen. Eine Reihe von diesen Anforderungen nicht, so tann seine Ausschließung vom Be­Dr. Korff- Petersen gemachter Analysen dieser Auspuffgafe ergab fahren der öffentlichen Wege usw. durch die höhere Verwaltungs­im Durchschnitt neben Kohlenstaub und Wasserdampf einen Gehalt behörde verfügt werden. Die Anweisung über die Prüfung von von 85 Proz. Stidstoffgas, 5,3 Proz. Sauerstoff, 4,9 Proz. Kohlen- Kraftfahrzeugen verlangt, daß die Verbrennung der Gase in der säure und 3,7 Proz. Kohlenoxyd, dazu kommen geringe Mengen von Methan, schweren Kohlenwasserstoffen und Stoffe aldehydischen Charakters, die hauptsächlich den unangenehmen Geruch der Aus­puffgafe verursachen. Der gefährlichste Bestandteil der Auspuffgafe ist offenbar das Kohlenoryd. Das wurde durch zahlreiche Versuche mit Mäufen, Kaninchen und Meerschweinchen festgestellt. Mäuse starben binnen einer Minute, wenn man Auspuffgafe in ihre wohnheit, die Polizei zu größerem Eifer anzuspornen, aber hier Behälter ließ und Kohlenorhd konnte dann spektralanalytisch im Blute dieser Mäuse nachgewiesen werden.

Maschine so vollkommen und die Delzufuhr so eingerichtet ist, daß abgesehen vom Anfahren nach längerem Stillstande ein belästigender Rauch nicht entwidelt wird". In Frankreich wie in Defterreich und England sind die gesetzlichen Vorschriften fast dieselben wie in Deutschland , aber dort sind die Belästigungen durch die Auspuff­gase weit geringer als bei uns. Es ist sonst nicht unsere Ge möchten wir ihr doch empfehlen, sich ihre französischen Kollegen zum Muster zu nehmen. Auch das Publikum wird gut tun, darauf zu achten, daß man sich nicht dicht hinter einem Automobil aufhält, das jeden Augenblick auspuffen kann.

Kleines feuilleton.

Hauswirtschaft.

Die Ursache des Vorkommens von Kohlenorhd in den Auspuff­gafen liegt in einer unvollkommenen Verbrennung des in dem Apparate zur Explosion gebrachten Gemisches von Benzin und Luft. Denn wenn Benzin mit der nötigen Menge Sauerstoff innig gemischt zur Explosion gebracht wird, verbrennt es vollständig zu Kohlensäure und Wasser. Daher bemüht man sich die Automotoren so zu konstruieren, daß sie diesen Bedingungen möglichst entsprechen. Heute erzielt man wohl mit den sogenannten Daimlerschen die besten Resultate. Bei diesen wird das Gemisch von Benzin und. Eine Ehrenrettung des Koffein. Beim Tabak ist Luft in einem besonderen Apparate, dem sogenannten Bergaser" erzeugt. Hauptbedingung einer guten Vergasung ist, die Luft da- man längst dahinter gekommen, daß das verlästerte Nikotin nicht durch sehr kräftig mit Benzin in Berührung zu bringen, daß man der gefährlichste, keinesfalls der einzig gefährliche Bestandteil des fie schnell durch den Vergaser streichen läßt und dabei das Benzin beliebten Krauts ist. Es liegt nun nahe, eine ähnliche Frage auch durch den sogenannten" Spritenvergafer" nach Art der Parfüm in bezug auf die anderen Reizmittel zu stellen, die neben dem verstäuber in einem feinen Sprühregen in den Vergaser eintreten Tabak zu den alltäglichen Bedürfnissen der Menschheit geworden läßt. Der Motor selbst arbeitet meist im sogenannten Biertatt". sind, alfo Tee und namentlich Kaffee. Für die Deutschen , nicht nur Beim ersten Taft bewegt sich der Kolben im Zylinder vom höchsten innerhalb des Reichs, sondern auch über die Grenze hinaus, spielt Stande zum niedrigsten. Hierbei wird das Benzingas- Luftgemisch der Kaffee unter diesen drei Dingen die unbestrittene Hauptrolle. durch das geöffnete Einströmventil angesaugt. Hat der Kolben Auch im Kaffee gibt es einen Bestandteil, auf den sich die Anklagen seinen höchsten Stand erreicht, so schließt sich das Ventil. Während in der Schuldfrage der gesundheitsschädlichen Wirkung am meisten dem zweiten Taft, der Bewegung des Kolbens nach oben wird das richten, nämlich das Koffein. Dadurch ist eine Industrie groß ge Gasgemisch zusammengedrüdt, wodurch die Wirkung der dann er- worden, die den Kaffee durch die Entziehung des Koffein unschäd­folgenden Entzündung und Explosion erhöht wird. Diese erfolgt lich machen und seinen Genuß übrigens dem Volt erhalten will. durch einen elektrischen Funken, wenn der Kolben beinahe, aber Daß sich gegen dies Verfahren oder wenigstens gegen seinen Erfolg nicht ganz, wieder seinen höchsten Stand erreicht hat. Das ver- manches fagen läßt, lehrt ein ausführlicher Auffah von Professor brennende Gas treibt den Kolben im dritten Tatt vor sich her. Erich Harnad in der Münchener Medizinischen Wochenschrift, wo­Dann öffnet sich das Auspuffventil und bei seiner Aufwärts- bei gleich zu bemerken ist, daß das Urteil dieses Gelehrten auf bewegung treibt im vierten Tatt der Kolben das verbrannte Gas eingehenden Versuchen im Pharmakologischen Institut der Uni­Harnack ist schon seit einigen Jahren zu zu diesem Ventil hinaus. Diese bier Tatte erfolgen in den Daimler- verfität Halle beruht. motoren mit Bierzylindermotoren immer abwechselnd in je zwei Zylindern zugleich. Natürlich muß, wenn dabei eine möglichst boll­ständige Verbrennung erreicht werden soll, der Apparat genau so funktionieren, daß immer genau die nötige Menge Benzin und Luft eintritt und zu einer innigen Mischung gelangt, auch die Explosion in der durch den Gang gegebenen Spanne Zeit voll­ständig erfolgt. Das Vermeiden von Kohlenorydbildung ist dabei eine technisch nicht ganz leichte Aufgabe, doch möglich ist es; denn man hat Auspuffgafe erhalten, die fast ganz frei von Kohlen­oryd waren. Aber bei fehlerhaftem Gange ist der Gehalt von Kohlen­oryd auch schon bis über 7 Broz. gestiegen. Daher dürfen dieje Motoren auch nicht zu lange ohne Nachprüfung und respettive Reparatur in Gebrauch bleiben. Wesentlich für guten Gang ist auch eine richtige Oelung der Maschine. Diese erfolgt bei neueren er als Folgen von Störungen der Magentätigkeit eintreten. Diese Autos durch eine zwangsläufig angetriebene Pumpe. Ferner ist wesentlich: gute Qualität des Benzins, das nicht etwa ein Gemisch von verschiedenen Siedepunkten ist. Die vielen Versuche, die man bisher gemacht hat, das Kohlenoryd durch Nachverbrennung, Filtra­tion oder Desodorisierung aus den Auspuffgafen zu entfernen, sind bis jetzt ohne den gewünschten Erfolg geblieben.

dem Verdacht gelangt, daß mit der Ausscheidung des Koffein aus dem Kaffee nicht der richtige Weg beschritten worden ist. Er wurde darauf durch die Tatsache gebracht, daß der Kaffee von dem unter Verantwortung gestellten Giftstoff weniger enthält, als der Tee und sogar der Katao. Außerdem ist das Koffein zweifellos der Le­standteil des Kaffees, der diesem Getränk auch den günstigen und erwünschten Teil seiner Wirkung verleiht. Ueberhaupt aber er scheint die Koffeinmenge im Kaffee zu flein, um die Größe der behaupteten nachteiligen Folgen zu erklären. Professor Harnac untersucht nun zunächst, ob diese ungünstigen Wirkungen des Kaffees auf anderen Gründen beruhen können, als auf dem Koffeins gehalt. Da stellt er vor allem fest, daß die Herzstörungen, die durch den Kaffeegenuß herbeigeführt werden, nicht unmittelbar, sondern aber werden durch andere Bestandeile des Kaffees veranlaßt, die den Magen zu gesteigerter Bildung von Säuren und Gasen reizen. Diese Stoffe aber haben nichts mit dem Koffein zu tun, sondern entstehen erst beim Rösten der Kaffeebohnen. Das Koffein da­gegen wirkt anreizend nur auf Nerven und Muskeln. Beispiels­weise hat man nach dem Genuß von sehr starkem Kaffee eine Außer den Explosionsmotoren mit Benzinbetrieb hat man seit Steigerung der Sehschärfe beobachtet. Andere Folgen sind eine einigen Jahren auch elektrisch betriebene Automobile Zusammenziehung der Hautgefäße, eine Steigerung der Blutwärme, gebaut, deren Betrieb ganz einwandfrei und ungefährlich ist, da die jedoch durch andere Stoffe im Kaffee wieder aufgehoben wird. bei ihnen feine Auspuffgase auftreten. Aber sie haben ein be- Für die Praxis scheint nun beides auf dasselbe herauszukommen, deutend größeres totes Gewicht als die Explosionsmotorwagen, weil man jene Röstprodukte gar nicht beseitigen fann, ohne dem auch kann die Ladung ihrer Aftumulatoren nicht überall vorge Kaffee seine hauptsächlichen Geschmadseigenschaften zu nehmen. nommen werden, während Benzin fast in jedem fleinen Orte zu Dennoch ist jetzt ein neues Reinigungsverfahren für Kaffee ge­haben ist. Daher ist ihre Zahl eine bedeutend fleinere als die funden worden, das ohne Aenderung des Koffeingehalts der Wir­der vorhandenen Benzinmotoren. In Berlin waren 1910 neben fung jener Röstprodukte entgegenarbeitet. Außerdem ist noch zu 5486 Kraftwagen mit Explosionsmotoren nur 364 solche mit Elektro- berücksichtigen, daß Leute, die den Kaffee schlecht vertragen, ihn motoren, in Charlottenburg neben 747 Benzinautomobilen nur lieber falt genießen sollten, da heißer Kaffee für den Magen und 29 solche mit Elektromotoren vorhanden. Nur in Hamburg , wo dadurch auch für das Herz nachteiliger ist. Professor Harnack führt eine amtliche Verordnung bestimmt, daß im öffentlichen Fuhrwesen sogar die alte Redensart:" Kalter Kaffee macht schön", darauf zu­nur elektrisch betriebene Straftwagen verwendet werden dürfen, rück, daß bleichsüchtige Personen ihn besser vertragen als heißen waren 1910 neben 1115 Benzinmotoren 145 solche mit Elektro-| Kaffee.