Aus der Vorzeit.

Mineralogisches.

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Bogenlichts ausgesetzt hat, im Dunkel phosphoreszieren, was bet Gin Selbstporträt des Steinzeitmenschen. Der einer Imitation nicht der Fall ist. Wird der zu untersuchende Konservator der Museen von Mont- de- Marsan  , Dubalen, hat in Stein, mit einem Brei von Boray bedeckt, in einer Spiritusflamme der Nähe von Dar in der Rivière- Höhle, in der man Gegenstände gut erhitzt und hierauf plöblich in ein Glas faltes Wasser geworfen, aller Art aus dem Ende der paläolithischen Periode gefunden hat, so wird eine Imitation sofort in Stücke zerspringen, während ein eine Anzahl Tierknochen und Werkzeuge aus Kieselstein, Knochen Diamant durch diese Feuerprobe nicht beschädigt wird. und Elfenbein gesammelt, unter denen ein Fund besonderes Inter­Aus dem Tierleben. effe erweckt. Es ist die Darstellung eines menschlichen Gesichts, die auf dem Bruchstück eines Schenkelbeins eingeschnitten ist. Das Ge­Farbenunterscheidungsvermögen der höheren Ziere. ficht ist nur mit einfachen, flach eingerißten Strichen en face dar- Ende der siebziger Jahre wurde seitens einiger Philologen die über­gestellt, ein einfaches Oval, das unten am Kinn spißer zuläuft. Die raschende Behauptung aufgestellt, daß die Völker des Altertums Augen sind richtig unter einer ziemlich niedrigen Stirn einge- Inder, Hebräer, Griechen u. a. für manche Farben des Sonnens zeichnet und werden durch zwei kleine Vierecke wiedergegeben, die spektrums unempfindlich waren. Es fehlten in ihren Sprachen die eine kleine Vertiefung umschließen. Die Nase ist mit einer ziem- betreffenden Farbenbezeichnungen. Später wurde fogar eine Theorie dich langen braunen Linie, die augenscheinlich durch einen heißen zurechtgezimmert, wonach die Menschheit zuerst überhaupt nur die Körper in den Knochen eingebrannt ist, dargestellt; die beiden drei oberen Farben des Spektrums rot, orange, gelb- empfinden Nasenflügel sind wenig deutlich; um sie zu erkennen, muß man das konnte und erst später die weiteren drei- grün, blau und violett­Bicht unter einem bestimmten Winkel auf die Fläche fallen lassen. zu unterscheiden gelernt hatte. Die ethnologischen und anthropo Der Mund ist groß, durch zwei tiefe, fast parallele Striche bezeich- logischen Forschungen bewiesen jedoch, daß die Sache sich keineswegs met; das Kinn lang und spiß. Zwischen der Nase und dem Munde so einfach verhält. Die neueren experimentellen Beobachtungen über ficht man zwei Striche rechts und links, die vielleicht als Schnurr- das Farbenunterscheidungsvermögen der höheren Tiere zeigen bart zu deuten wären. An der linken Seite treten sieben lange bollends, wie man mit derartigen Verallgemeinerungen vorsichtig Striche aus der Umrißzeichnung des Gesichts hervor, in denen man sein muß. wohl die Haare erblicken muß. Auch ein Ohr ist deutlich zu er­Unter diesen Beobachtungen, die schon manches Licht in das bis fennen. Das Ganze erweckt den Eindruck eines sehr regelmäßigen jezt recht dunkle Gebiet der vergleichenden Psychophysiologie ge Gesichts von guten Verhältnissen, mit niedriger, breiter Stirn, er- bracht haben, zeichnen sich die Tierversuche des berühmten russischen scheint doch aber zu allgemein und schematisch, als daß man die Physiologen Pawlow   und seiner Schule durch ihre Eleganz und Merkmale einer bestimmten Menschenrasse darin erkennen könnte. Gyaktheit besonders aus. Dem genannten Forscher verdankt die Jedenfalls läßt es sich wenig mit der prähistorischen Rasse, wie Wissenschaft die Erfindung der Methode der bedingten Reflere". man sie nach den Schädelfunden rekonstruieren muß, in Einklang Ihr Wesen besteht kura in folgendem. Wenn die Schleimhaut der bringen. Es ist also fein individuelles Porträt, das bestimmte Züge Mundhöhle mit der Nahrung in Berührung kommt, so erfolgt, wie wiedergibt, sondern es stellt einen allgemein menschlichen Typus allbekannt ist, eine Absonderung des Speichels. Diese Absonderung dar. Dubalen ist aber überzeugt, daß es sich um einen zeichneri- geschieht reflektorisch", d. h. der Reiz, der von der Nahrung ausgeht, hchen Selbstporträtversuch eines prähistorischen Menschen handelt. wird den Nerven, die die Tätigkeit der Speicheldrüsen regeln, ohne Freilich sind Zweifel dagegen laut geworden, und die französische   Vermittelung des Bewußtseins mitgeteilt. Man tann jedoch das Prähistorische Gesellschaft hat eine genaue Untersuchung des Stückes Bewußtsein einschalten, indem man die Nahrung nicht in den Mund borgenommen, deren Ergebnis bekannt werden wird. nimmt, sondern sie nur von weitem beschaut. So erfolgt zum Bei spiel die Speichelabsonderung beim Pferde, wenn es den Hafer, beim Hunde wenn er ein Stüd Fleisch usw. sieht. Gefellt sich zu diesem Anblick der Speise irgend ein bestimmter Reizvorgang sei es ein Wie man Diamanten prüft. Es ist für den Nicht- Glockenschlag, eine bestimmte Farben- oder Temperaturempfindung Kenner von Edelsteinen gewöhnlich eine schwierige Aufgabe, echte usw., so entsteht, falls derartige Verknüpfung eine dauernde ist, Diamanten von unechten zu unterscheiden; es gibt aber zahlreiche ein fester Zusammenhang zwischen diesem fremden Reiz und Hilfsmittel zur Prüfung des Diamanten, die auch der Nichtfach Speichelabsonderung. Die Absonderung tritt dann nicht nur beim mann ohne weiteres anwenden kann. Die Naturw. Wochenschr." Anblick der Speise, sondern auch beim Sehen bestimmter führt nach der Pforzh. Bijouterieztg." eine ganze Reihe solcher Farbe, beim Hören bestimmten Zones uff. ein. Sie wird Mittel an: Die gewöhnliche Prüfung des Diamanten erfolgt be- zu einem bedingten Refler". Die Stärke des bedingten tanntlich mittels der feinen, harten Goldschmiedefeile. Die Ober- Refleres entspricht jedesmal der Intensität der Empfindung, wodurch fläche eines echten Steines wird durch diese Feile nicht angegriffen, sie bedingt wird. Um diese Tatsache zur vergleichenden Messung während jede Imitation gerist wird. Außer den Diamanten gibt der Empfindungsstärke nußbar zu machen, stellt man in der Ober­es noch andere Produkte, die durch die Feile ebenfalls nicht ange- speicheldrüse des Versuchstieres einen künstlichen Fistelgang her und griffen werden. Vielfach findet man die Ansicht verbreitet, daß ein führt in den Gang ein graduiertes Glasröhrchen ein. Die größere Stein, der Glas ritt, auch ein Diamant sein müsse; diese Ansicht oder geringere Zahl der Speicheltropfen, die dann in das Röhrchen ist aber durchaus falsch. Man verwechselt hierbei die Begriffe eintreten, läßt größere oder fleinere Intensität der betreffenden Rißen" und Schneiden". Ein Diamant schneidet nämlich mit Empfindung erkennen. leichtem Druck die äußere Schicht des Glases in einer Weise, daß mach dem Schneiden bei einem in geeigneter Richtung ausgeführten Leichten Schlag die Glasscheibe an der Schnittstelle bricht. Andere Steine, wie auch künstlich hergestellte Körper, können das Glas auch zuweilen sogar tief rigen, aber die Glasscheibe läßt sich an der gerigten Stelle nicht brechen. Ein geübtes Auge wird außer­dem leicht erkennen, daß die Facetten eines geschliffenen Diamanten nicht so regelmäßig ausgebildet sind wie diejenigen einer Imita­dion. Beim Schleifen und Polieren des echten Diamanten sucht man felstverständlich, da dieser bekanntlich nach dem Gewicht verkauft wird, vom rohen Stein soviel wie möglich zu erhalten. Die Jmi- Dieses Resultat stimmt mit den anderen neueren Forschungs­tation zeigt dagegen vollkommen ausgebildete Flächen; es liegt ergebnissen vollkommen überein. Von diesen verdienen die Versuche tein Grund vor, an dem wohlfeilen Material zu sparen. Eine des amerikanischen Zoologen Jerkes besondere Beachtung. Bei andere einfache Prüfung bildet die Wassertropfenprobe". Bringt seinen Versuchen benutzte er einen Kasten mit zwei Gängen, von man auf die Fläche eines Brillanten einen sehr kleinen Wasser- denen der eine die Nahrung enthielt, während im anderen beim Ein­dropfen und versucht diesen mittels einer Nadel- oder Federspiße tritt des Versuchstieres es war die japanische Tanzmaus über die Fläche des Steines hinwegzubewegen, so wird der Wasser- eine elektrische Entladung stattfand. Die Eingänge wurden tropfen seine fugelförmige Gestalt beibehalten, vorausgeseßt, daß durch verschiedene Beleuchtung und Farbe tenntlich gemacht. der Stein vorher sauber gereinigt und getrocknet war. Pei einer Die Maus fonnte mit der Zeit die feinsten Beleuchtungs­Imitation( Straß  ) wird sich der Wassertropfen dagegen auf der unterschiede sehr gut merken; die eigentlichen Farben­Fläche ausbreiten. Wird ein echter Diamant in ein Glas Wasser unterschiede jedoch existierten für fie so gut wie gar nicht. geworfen, so wird er im Wasser deutlich zu erkennen sein: er sieht Grün und blau, violett und rot machten auf sie einen und denselben nämlich weiß aus, bei einer Imitation wird sich die Farbe des un- Eindruck. Auch für die Vögel Hühner und Tauben fonstatierte echten Steines mit der des Waffers verschmelzen, und infolgedessen Heß die Fähigkeit dieser Tiere, die Beleuchtungsunterschiede wird er fast unsichtbar sein. Setzt man auf ein Stüd weißes selbst die feinsten Nuancen sehr gut zu erkennen, während Bapier einen schwarzen Punkt und betrachtet ihn durch einen vom eigentlichen Farbenunterscheidungsvermögen kaum die Rede sein Diamanten hindurch mittels Vergrößerungsglases, so wird man fönnte. ben Punkt klar und deutlich sehen. Hält man aber eine Imitation Alles in allem: das Weltbild der höheren Tiere baut sich aus zwischen Vergrößerungsglas und Papier, so wird der Punkt auf Tönen, Gerüchen und geometrischen Formen auf. Die Farben find Grund der ungleichen Brechung der Lichtstrahlen farbig erscheinen. hier so gut wie gar nicht vertreten. Vom Standpunkte der Ent Flußsäure, die man nur in Gummigefäßen aufbewahren kann, da widelungslehre ist das weiter nicht verwunderlich: das Farben­sie sämtliche andere Substanzen, wie Glas, Porzellan usw., zerfrißt, unterscheidungsvermögen konnte nur für ein solches Tier Bedeutung wird jede Imitation zersetzen; auf den echten Diamanten übt diese gewinnen, das in einer rasch wechselnden Umgebung zu leben ge­Säure keine Wirkung aus. Ein Diamant auf Holz oder Metall ge- zwungen war. Und dieses ist schließlich in höherem Grade nur beim rieben, wird, nachdem man ihn vorher den Strahlen des elektrischen Menschen der Fall gewesen. Berantm. Redakteur: Richard Burth, Berlin  . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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Mit Hilfe dieser sinnvollen Vorrichtung, die jede subjektive Schäßung seitens des Beobachters von vornherein ausschließt, wurden zahlreiche Versuche mit den Hunden unternommen. Sie ergaben fämt­lich das bemerkenswerte Ergebnis, daß Farbenempfindungen im Leben dieses hochintelligenten Tieres überhaupt eine minimale Rolle spielen. Während die geometrischen Formen- Kreis, Quadrat, sogar Fünf­und Sechsed sehr genau unterschieden wurden, während die Töne bis auf 14 der Tonhöhe richtig erkannt werden konnten, vermochten dieselben Tiere die verschiedenen Farben nur sehr mangelhaft von einander zu unterscheiden.

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