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form herborgerufen wird, den Ursachen des natürlichen Schlafes vorhanden, und man trifft blühende Zitronenbäume faft zu jeder näher zu kommen, hat sich darin aber gründlich getäuscht. Der Jahreszeit. In der Gegend um Neapel , also weiter nördlich, findet physiologische, d. h. für den normalen Ablauf der Lebensvorgänge die Ernte gewöhnlich erst anfangs Februar statt. Ueberhaupt aber ainbedingt erforderliche Schlaf ist von dem narkotischen Zustand, wird sie nicht innerhalb kurzer Zeit vollzogen, sondern man läßt den Aether, Chloroform und sehr viele andere verwandte Stoffe die Früchte zum Teil ohne Schaden noch länger an den Bäumen, hervorrufen, durchaus verschieden. Während im Schlaf, auch im und in manchen Gegenden kann man Zitronen während des ganzen diefften, nur das Großhirn außer Funktion gesezt ist, sind in der Jahres pflücken. Im Handel sind verschiedene Bezeichnungen geNarkose alle Teile des Zentralnervensystems gelähmt, also auch bräuchlich. Außer den eigentlichen Limonen gibt es Grünlinge, Das Rückenmark und die unmittelbare Fortsehung des Gehirns, Bastarde usw. Beim Pflücken leistet ein Arbeiter täglich das Eindas verlängerte Mark. Dieser grundlegende Unterschied läßt sich sammeln von 5000 oder gar bis 12 000 Stück, beim Einpacken bis Teicht feststellen. Das Rüdenmark ist das Zentrum der Reflere, zu 70 Stiften. Das Holz für diese ist Eichenholz, das besonders aus ber zahlreichen unwillkürlichen Handlungen, die wir ohne Bewußt- Amerika eingeführt wird. Deutschland führt jetzt etwa 272 000 sein, meist zur Abwehr, ausführen, wie etwa den Lidschlagreflex, Dugend Zitronen jährlich aus Italien ein.
Archäologisches.
Der das Auge vor dem Eindringen von Fremdkörpern schüßt. Dieser Refler ist wie alle anderen reflektorischen Handlungen beim Narkotisierten aufgehoben, beim Schlafenden nicht. Das verlängerte Ueber die Instrumente der altägyptischen Mart ist außerdem noch von besonderer Wichtigkeit, weil es das Mumienmacher liefert der bekannte medizinische Historiker Atemzentrum enthält; wenn es gelähmt ist, jetzt die Atemtätigkeit Dr. Karl Sudhoff im Archiv für Geschichte der Medizin" aus. In der Tat ist die Lähmung des Atemzentrums die größte einen interessanten Beitrag. Auf Grund der Mitteilungen des Gefahr während der Narkose; deshalb muß der Operateur darauf griechischen Schriftstellers und Forschungsreisenden Herodot ständig Bedacht nehmen, sofort die Operation unterbrechen, wenn( um 484-425 b. Chr.), ferner verschiedener Funde, die sich in er Anzeichen einer verschlechterten Atmung bemerkt, und durch An- Londoner, Pariser und Berliner Museen, sowie zum Teil in ordnung fünstlicher Atmung der drohenden Gefahr begegnen. Der Privatbesitz befinden, war es möglich, ein getreues Bild von der Ruf:" Künstliche Atmung!" ist ein gefürchtetes Warnungssignal. Tätigkeit dieser Mumienmacher herzustellen. Herodot erzählt, daß Beim natürlichen Schlaf kann eine Gefährdung des Atemzentrums as Gehirn aus den Leichen dadurch entfernt wurde, daß man es nicht eintreten, da der Mensch sonst ersticken würde. nach Durchstoßung des Nasendaches mit einem Haken herausholte. Der Schlaf, den ein Narkotikum erzeugt, wird durch eine Läh- Mit diesem Instrument von 30 bis 33 Zentimeter Länge, das zum mung des gesamten Zentralnervensystems hervorgerufen, der
natürliche Schlaf lediglich durch eine Ausschaltung des Gehirns. Teil vorn doppelt umgebogen und aus fast reinem Kupfer besteht, Daß in der Narkose nicht nur das Gehirn, sondern auch verlän- gelang es auch Dr. Sudhoff in der Leipziger Anatomie, bei Leichen gertes Mark und Rückenmark gelähmt werden, ist leicht verständ- das Gehirn durch die Nase zu entfernen, ohne daß an deren äußerer lich. Das die Narkose herbeiführende Mittel wird eingeatmet, ge- Form das geringste geändert wurde. Nach Zerstörung des Nasenlangt in den Kreislauf der Lungen und von da schnell in den all- daches ließ sich das schon etwas weich gewordene Gehirn mühelos gemeinen Körperkreislauf. Die Narkotika werden mit dem Blute mit Hilfe des Hafens umrühren und lief, nachdem die Leiche auf in alle Teile des Organismus geführt; da Aether und Chloroform den Bauch gelegt worden war, in 15 bis 20 Minuten aus. Mittels aber besondere Beziehungen zu den fettähnlichen Substanzen des des geraden Hakenendes war es ein leichtes, die Schädelhöhle mit Bentralnervensystems haben, wirken sie auf die diffe- Gaze oder Leinwandstreifen auszustopfen, ein Verfahren, das fich renzierten Gebilde der Nervenjubstanz am stärksten und sehen sie bei vielen ägyptischen Mumien feststellen läßt. Ein vorn spiralig Schnell außer Funktion. Natürlich wirken sie ebenso auf das zusammengerollter Hafen eignet sich am besten für derartige Ope= Rückenmark wie auf das Gehirn, denn im chemischen Aufbau dieser rationen, weil er stoßfester ist als ein gewöhnlicher und sich benervösen Organe findet sich fein Unterschied. Die in den Blut- sonders gut zum Ausstopfen der Mumienpartien unter der Haut freislauf gelangten Aether bezw. Chloroformteilchen wirken also En gleicher Weise lähmend auf die nervösen Zentralorgane, während im Schlaf nur eine Funktionsausschaltung des Gehirns besteht, Rüdenmark und verlängertes Mart ihre Funktion weiter ausüben. Das schlafauslösende Moment wirkt also nur auf das Gehirn. Deshalb ist es wohl auch unwahrscheinlich, daß chemische Ermüdungsstoffe, wie einige meinen, den physiologischen Schlaf Hervorrufen; denn es ist nicht einzusehen, warum diese Stoffe, an der Schneide schön gebogenen Feuersteinmesser in einem Heft wenn sie einmal in den Blutkreislauf gelangen, nur auf das Gehirn und nicht auch auf die anderen Teile des Zentralnervensystems wirken sollen. Man wird darum wohl ein größeres Recht haben, gewisse Veränderungen der Großhirnganglienzellen für die Ausschaltung unseres Bewußtseins im Schlafe verantwortlich zu machen. Diese Anschauung stüßt sich auf Tiererperimente, auf mitroskopische Untersuchungen am Gehirn winterschlafender Tiere.
Kleines Feuilleton.
verwenden läßt, worin man es namentlich zur Zeit der 21. Dynastie zu einer überaus plastischen Geschicklichkeit gebracht hatte. Herodot schreibt, daß nachträglich die Schädelhöhle ausgespritzt oder ausgespült wurde, was jedoch in den meisten Fällen unnötig gewesen sein dürfte, da nach Oeffnung und Entleerung der Körperhöhlen die Leiche in ein 70tägiges Natron- oder Kochfalz- Laugenbad gelegt wurde. Die Deffnung der Brust- und Bauchhöhle geschah mit einem aus Holz. Zuweilen ließ man die Blase oder die Nieren im Körper zurüd; in sehr vielen Fällen das Herz. Zur Entfernung der Eingeweide diente ein kompliziert gebautes Instrument, das eine Kombination von Messer, Haken und Schaber darstellte und sicherlich eine große Geschicklichkeit in seiner Handhabung erforderte. Zum Ausstopfen benußte man fleinere oder größere Pinzetten, letztere in einer Länge bis zu 38 Zentimeter.
Medizinisches.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine so gewaltige Funktionsänderung, wie sie der Schlafzustand darstellt, auch mit Veränderungen der Gehirnzellen einhergeht; wir sind bloß nicht im- Schwindsuchtsforschung. Die Tuberkulosekommission, stande, diese feinsten Variierungen mit den Hilfsmitteln, die uns 1901 in London eingesetzt zu dem Zwecke, die Beziehungen zwischen gur Verfügung stehen, deutlich genug wahrzunehmen. Die Experi- Menschen- und Tiertuberkulose aufzuhellen, ist soeben mit ihren mente, die darüber Auskunft geben sollen, sind außerdem schwierig Untersuchungen zu Ende gediehen und hat ihren Schlußbericht beranzustellen. Es muß das Gehirn eines im Schlaf gestorbenen mit öffentlicht. Sie stellt fest, daß sich bei Kindern in Fällen von natürbem eines im wachen Zustand gestorbenen Individuums mikro- licher Tuberkulose immer ein und derselbe Tuberkulosebazillenstopisch verglichen werden. Natürlich können solche Versuche nur thpus vorfindet. Beim Menschen fann man drei Gruppen von am Tier gemacht werden, denen darum feine absolute Gültigkeit Tuberkulosebazillen unterscheiden; die Bazillen der ersten Gruppe für den Menschen zukommt. Immerhin ist aber der physiologische sind identisch mit denen der Rinder, die der zweiten Gruppe Echlaf ein Zustand, der so allgemein im Tierreich herrscht, daß Er- kommen nur beim Menschen vor, die der dritten Gruppe gebnisse aus dem Tierexperiment auch auf die Lebensverhältnisse( Vogelbazillus) sind nur selten imstande, Säugetieren Schaden zubes Menschen passen werden, Georg Wolff." zufügen, da diese gegen sie sehr widerstandsfähig sind. Die Kom mission betrachtet Rinder- und Menschenbazillen als Variationen derselben Art, eine Anschauung, die Koch schon 1901 in London ausgesprochen und auf dem Tuberkulosefongreß in Washington festgehalten hat. Die Erreger des Lupus, der Hauttuberkulose, und der Pferdetuberkulose sind Abarten dieser Gruppe. Die Kommission folgert, daß Tiere und Menschen sich gegenseitig anstecken können, zumal da der Rindertypus sogar bei Erwachsenen Tuberkulose erzeugen kann. Der Vogelbazillus kommt für die Ansteckung beim Menschen nicht in Betracht, während der Rinderbazillus bei 50 Proz. von tödlichen Unterleibstuberkulosen bei Kindern gefunden wurde, ebenso bei Halsdrüsentuberkulosen im Jugend- und Jünglingsalter, desgleichen bei Lupus . Zurückgeführt werden diese Fälle auf Infektion durch die Milch tuberkulöser Mühe. Die Kommission fordert daher, daß die bestehenden Bestimmungen über die Kontrolle der Milch, des Fleisches und ihrer Erzeugnisse auf keinen Fall gemildert werden. Im Gegenteil müssen die Regierungen veranlaßt werden, die Kontrolle über sämtliche Nahrungsmittel in ihrem ureigensten Interesse ganz bedeutend zu verschärfen, um einen wirk fameren Schuß der Konsumenten von Nahrungsmitteln, die von tuberkulösen Tieren stammen, zu ermöglichen. VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Landwirtschaftliches.
Aus der Zitronenheimat. Italien besitzt unter den europäischen Ländern noch immer nahezu ein Monopol in der Rieferung von Zitronen, obgleich Amerika im Welthandel in einen fcharfen Wettbewerb einzutreten begonnen hat. Nach einer Schäzung des Tropenpflanzers" gibt es in Italien rund 8% MilLionen Zitronenbäume, davon allein 7 Millionen auf Sizilien . Da ein einziger Baum zwischen 800 und 1200 Früchte zu bringen vermag, gelegentlich sogar bis zu 2000, so werden Ernten von außerordentlicher Höhe erreicht. Im Jahre 1907 lieferten Sizilien und Calabrien fajt 7 Milliarden Stud Zitronen. 1910 belief fich die Bitronenausfuhr Italiens auf rund 2583 000 Duhend im Gesamtwert von faft 20 Millionen Mark. Die Zitronenbäume blühen in Süditalien im April und Mai, und die Ernte fällt zumeist auf Anfang Oktober. In beiden Hinsichten aber sind große Unterschiede Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: