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bielleicht aus hundert Tieren bestehende Herde aufhält, bekannt ist, I der ihm einst die Freiheit raubte, oder ein alter Mann, der schon wird um sie eine Postentette von mehreren Kilometern Umfang seinen Enkeln zeigt, wie zahme Elefanten behandelt werden müssen. gebildet und so schnell und geräuschlos wie möglich ein Zaun von Generationen hat so ein Glefant vorüberwandeln sehen. Ob er sich Bambusrohr crrichtet. Nach etwa zehn Tagen werden die Ele- wohl noch der Zeit erinnert, da er in ungebundener Freiheit mit fanten unruhig und versuchen durchzubrechen, doch wohin sie sich seiner Herde die großen dunklen Wälder durchwanderte und auch wenden, überall werden sie mit Schreien und Rufen, blinden trobigen Sinnes das Bambusrohr niedertrat, das ihm den Weg Schüssen und geschwungenen Brandfadeln empfangen. Schließlich versperrte? Jezt gehorcht er nachgiebigen Sinnes dem braunen finden sie sich in ihr Schicksal und bleiben in der Mitte des Kreises, Mann, dessen Brustkorb er mit einem Fußtritt zerquetschen wo sie am wenigsten beunruhigt werden. fönnte! Lauscht er wohl noch den Lockungen seiner freien Vettern, Inzwischen hat man aus vier Meter hohen Pfosten und wenn sie mit erhobenen Rüsseln trompetend durch die Dschungeln Stangen ein starkes Gehege von höchstens 50 Meter Durchschnitt stürmen? errichtet. Sein bier Meter breiter Eingang läßt sich durch eine große herunterklappende Tür in einem Augenblick versperren, und von den Türpfosten aus laufen zwei lange Blankenzäune, die sich nach auswärts immer weiter voneinander entfernen. Nun nähert sich der große Kreis der Treiber der Herde immer mehr und scheucht Sie unter Lärm und Geschrei in diese breite, immer enger werdende Gaffe hinein, und da die Elefanten teinen anderen Weg frei finden, stürmen sie in die feste Umzäunung hinein, das Tor flappt hinter ihnen zu, und sie sind in der Falle gefangen. Zwar versuchen sie, die Umzäunung zu durchbrechen, aber sie ist zu start, und die Treiber scheuchen sie von außen her immer wieder zurück.
Nun läßt man die Tiere achtundvierzig Stunden in Ruhe, und dann beginnt erst der gefährlichste und schwierigste Teil der Jagd. Die erfahrensten und gefchictesten Fänger reiten auf gut dressierten, zahmen Elefanten in das Gehege hinein; sie sind gewandt wie Staben und bei aller Kühnheit doch sehr auf ihrer Hut. Die zahmen Elefanten find mit Striden versehen, an denen der Reiter sich festhalten und, wenn er angegriffen wird, hinabgleiten fann, und werden von ihrem Herrn mit einem fleinen eisernen Stachel vorwärts oder rückwärts, rechts oder links gelenkt. So nähert sich der Reiter einem der wilden Elefanten. Geht dieser zum Angriff über, dann ist gleich ein zweiter zahmer Elefant zur Stelle, der ihn mit seinen Stoßzähnen bearbeitet. Im rechten Augenblid wirft ver Reiter seinem Opfer eine Schlinge um den Kopf, der zahme Elefant hilft mit seinem Rüssel die Schlinge richtig legen, und ihr anderes Ende wird um den Stamm eines Baumes gefnüpft. Dann läßt sich der Reiter auf den Boden hinab und legt dem Tiere eine zweite und dritte Schlinge um die Hinterbeine. Nun ist es unschädlich gemacht und reißt und zieht vergeblich an feinen Banden. Andere Reiter haben unterdes ebenso seine wilden Wettern gefesselt.
Dann werden die Gefangenen einer nach dem anderen aus der Umzäunung hinausgeführt und im Wald an Bäume angebunden. Hier müssen sie sich erst längere Zeit an die Gesellschaft der Menschen und der zahmen Elefanten gewöhnen, und erst wenn Furcht und Wildheit gänzlich von ihnen gewichen sind, führt man fie in die Dörfer, wo sie dressiert werden, um im Dienst ihrer Herren zu arbeiten.
Es ist hübscher Anblid, die zahmen Elefanten bei ihrer Arbeit zu sehen. Sie tragen Bauholz und Warenballen auf den Landstraßen und sind überall, wo man großer Kraft bedarf, im Frieden und im Kriege, eine nüßliche Hilfe.
Im grauen Altertum bestand ein indisches Kriegsheer aus vier Abteilungen: Elefanten, Streitwagen, Reiterei und Fußvolt. Das erftemal, daß europäische Strieger Elefanten auf dem Schlachtfeld begegueten, war im Jahre 331 vor Chrifto, als Alerander der Große den König Darius bei Arbela besiegte; und als der Mazedonierkönig über den Indus gegangen war, hatte er im Jahre 327 am Ufer des Hydaspes einen harten Strauß mit den Kriegselefanten des Königs Porus zu bestehen, die dem feindlichen Fußbolt als sichere Deckung dienten. Aber die Mazedonier wußten sich zu helfen; sie zielten mit ihren Speeren und Streitägten nach Den Rüffeln und Fersen der Elefanten, und letztere gerieten vor Schmerz in solche Wut, daß sie alles ohne Unterschied zertraten, Gesonders die eigenen Leute des Porus, die zwischen ihnen eingeteilt waren und nicht entfommen fonnten.
Im Jahre 1398 ging der Tatarenkönig Timur der Lahme über den Hindukusch und stieß vor Dehli mit dem König von Hindostan zusammen. Dieser hatte in seinem Heer hundertundzwanzig mit Banzerhemden befleidete Elefanten, an deren Stoßzähnen Säbel und vergiftete Speere befestigt waren; auf ihrem Rüden trugen sie Türme mit Bogenschüßen. Aber Timur jagte ihnen Herden wilder Büffel mit brennenden Fackeln an den Hörnern entgegen, so daß die Elefanten schen wurden, kehrt machten und die indischen Truppen in Verwirrung brachten. Als Timur nach Hause zurüdfehrte, brachte er fünfundneunzig Ele fanten mit, und diese schleppten die Ziegelsteine zum Bau ſeiner prachtvollen Grabmoschee, deren melonenförmige Stuppet noch heute Die Stadt Samarkand in Turkestan überragt.
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Kleines feuilleton.
Geographisches.
Unterseeische Quellen und Flüsse. In solchen Ge bieten, wo die oberen Gesteinsschichten sehr wasserdurchlässig sind, sickert das Wasser bis zu der tieferen wasserundurchlässigen Schicht, um auf dieser abzufließen und am Rande als meist außergewöhnlich starke Quelle zutage zu treten. Besonders in Kaltgebieten ist diese Erscheinung schon längere Zeit bekannt, wo bisweilen ganze Flüsse berjidern z. B. die Donau zwischen Jmmendingen und Tutt ingen und an anderer oft weit entfernter Stelle in, Blautöpfen", so genannt von der charakteristischen Farbe des kalkhaltigen Wassers, wieder hervorkommen. Streichen derartige Schichten unterhalb des Meeresspiegels aus, fo führt das selbstverständlich zu einer unterſeeischen Quellbildung. Solche Quellen sind neuerdings häufiger untersucht worden, besonders in Gebieten, wo man hofft, ihren Zufluß landeinwärts aufzufinden und der Wasserversorgung dienstbar zu machen. Sie finden sich vor allem in der Nähe von faltigen Küsten und sind durch den geringeren Salzgehalt des Meerwassers an solchen Stellen erkenn bar, z. B. hat man eine ganze Anzahl in der Umgebung der Rhonemündungen in verschiedener Entfernung von der Küste oft in bedeutender Meerestiefe entdeckt. Eine dieser Quellen, bei Port- Miou, bildet auf der Meeresoberfläche eine ziemlich starke Strömung, die ichwimmende Gegenstände weithin fortführt. An der Ostküste des Adriatischen Meeres hat ein von den Kalkalpen her unterirdisch fließender Bach, die Trebintschiga, ein deutlich erkennbares, unterfeeisches Delta angeschwemmt. Das Note Meer, das in seinem ganzen Umfang feinen einzigen beständigen Flug weder von Arabien , noch bou Afrika her empfängt, erhält mehrere Zuflüsse, die auf seinem Grunde entspringen. Die wasserreichsten unterseeischen Flüsse befinden sich in dem höhlenreichen Kallboden an der Südküste der Vereinigten Staaten; an der Mündung des St. Johns sprudelt eine unterseeische Quelle völlig reinen Wassers 1 bis 2 Meter hoch über der Meeresfläche empor. An den Küsten von Yucatan bildet das am Meere austretende Grundwasser einen breiten Strom, der sich kanalartig an der Küste entlang zieht, von dem eigentlichen Meerwasser durch eine Barre getrennt, wie sie sonst die Micereswogen vor den Flußmündungen aufbauen.
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Aus dem Pflanzenreich.
Dbstreiche und arme Jahre. Daß die Dbsternte nicht alle Jahre annähernd gleichwertig ist, ist allgemein bekannt, wie man auch weiß, daß auf eine besonders reiche Dbsternte im folgenden Jahre meist eine Mißernte zu verzeichnen ist, oft find es iogar etliche Folgejahre, die nur eine geringe Ernte bringen. Woran liegt das? Die Anlagen zu den Früchten erzeugt der Baum bereits im Jahre vor der Fruchtreife. Nun denken wir uns einen Baum übermäßig mit Früchten behangen, die natürlich alle das Bestreben haben, reif zu werden, und die vom Baume eine starke Saftzufuhr erheischen. So ein vielästiger Baum ist wohl in der Lage, eine ganz beträchtliche Menge Nährstoffe für die Früchte herzustellen, allein jede Leistungsfähigkeit hat eine Grenze. Brauchen die Früchte die ganze Nahrung für sich, oder find sogar soviel Früchte vorhanden, daß diese nicht alle ernährt werden fönnen dieses zeigt sich dadurch an, daß manche Früchte kleiner bleiben, verfümmern oder gar abgestoßen werden, so ist ersichtlich, daß für die Neubildung der Knofpen, die im nächsten Jahre die Blüten bringen sollen, nicht viel Rährstoff übrig bleibt. Wer schon einmal einen Obstzweig im Winter näher betrachtet hat, dem ist auf gefallen, daß neben schmalen und spizigen Knospen dice und kugelige vorhanden sind. Erstere sind Laub-, leßtere Blütentnofpen. Daß die dideren dickeren Blütenfnospen mehr Nahrungszufuhr zu ihrer Bildung erheischen, als die schwächeren Blütenfnojpen, ist erklärlich. Steht nun für die Knospenbildung ohnehin schon wenig Nahrung zur Verfügung, so leuchtet ein, daß dabei die Blütenanlagen in erster Linie zu fura lommen müssen, zumal die Pflange bei einer Bevorzugung der Blütenknopen gegenüber den Laubhnospen ihr Leben gefährdet: die Blätter ernähren, die Früchte verzehren. So sehen wir es ale ettvas ganz natürliches, im Leben des Baumes begründetes, daß ein Baum, der in einem Jahre eine außergewöhnlich reiche Ernte gibt, mindestens ein Jahr bedarf, um sich zu neuer normaler Fruchtproduktion zu erholen; daß manchmal statt eines Jahres deren mehrere hingehen, bis der normale Zustand wieder erreicht wird, ist gleichfalls nicht verwunderlich.
Wer die zahmen Elefanten in Indien gesehen hat, muß fie Tieben und ihre Pflichttreue, Gutmütigkeit und Geduld bewundern. Wenn sie nicht arbeiten, stehen sie angepflodt auf dem Hof oder im Park unter dichtbelaubten Bäumen; ihre Wärter puken sie, füttern sie und geleiten sie morgens und abends zur Tränke. Den einen Hinterfug umschließt ein Eisenring, und dieser ist mit einer Rette an einem Pfahl befestigt; ganz blank ist dieser majfive Pfahl, denn seit Jahrzehnten toon het der Elefant seine dice Haut baran gescheuert und ringeh cum eine tiefe Rinne in den Boden getreten. Vielleicht ist sein i biger Wärter ein Enfel des Mannes, Berantw, Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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