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Beschäftigungsbücher.

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Das erzählt von den Spielen der Sternenkinder auf ihrer Himmels- 1lingt. Diese Geschichte ist in ihrer festen Geschloffenheit und flaren wiese. In weißgelben Kapuzenkleidchen trippeln die fleinen Ge- Symbolit ein leines Meisterstück Ernstscher Erzählerkunst, von dem schöpfe dahin; jedes trägt an einem Hätchen sein strahlendes Stern- das Buch gekrönt wird. Das Buch, bei Josef Scholz verlegt, foftet lein. Sie haben viel Kurzweil da oben auf weißen Wolfenschiffa 3 Mart. chen, in Gesellschaft des großen Bären, beim schredlichen Kometen­besuch und dergleichen, bis sie zuleht ihre Laternchen puzen und An guten Malbüchern, solchen, die durchaus nur dem Farben­wieder ins Bett schlüpfen. Die Bilder sind freundlich ausgedacht sinn der Kinder dienen wollen, ist heute fein Mangel. Das Kind und gut ausgeführt; an den Begleitversen von Gertrud Klett hat foll lernen, daß ein Malpinsel etwas anderes ist als ein Zeichen­man seine Freude: fie erzählen gut und tun dem Ohre wohl. stift. Ueber alles ängstliche Eifteln soll es hinausgebracht werden An neuer Märchenbilderkunst beschert uns die Sammlung zu einem freien, dreisten Bewegen der Hand. Der Zweck der Aus­deutscher Bilderbücher des Scholzschen Verlages ein neues stim maltätigkeit ist ein Gefühlserziehen, das dem Zusammengehen von mungsvolles Stüd: Das Märchen Schneeweißchen und Auge und Hand zugute fommt. Besonders far dienen diesem Ziele Rosenrot"( 1 M.). In verhaltenen stillen Farben hat Lena die vom Berlage der Vereinigten Kunst- Anstalten in München  Bauernfeind aus dem Zauber der Bergwalddämmerung, die herausgegebenen Münchener Malbücher von Bruno das Märchen durchwebt, eine Reihe sehr feiner Bilder gewonnen; Mauder. Die Bilder sind mit derbschwarzen Umriffen und die kindlich- jungfräuliche Anmut ihrer Mädchengestalten hebt sich inneren gliedernden Linien gezeichnet und gehen allem verwidelten teusch und licht von dieser dämmernden Umwelt ab. Dem Verlage Auffeßen der Farben aus dem Wege. Die Geduld des malenden von Schreiber in Eglingen, der in den letzten Jahren besonders Kindes wird nicht mißbraucht; die Möglichkeit, ein Bild schnell und für eine findliche Scherenkunst gewirkt hat, entstammt ein lei sauber fertigzumachen, und das durch die Arb der Zeichnung vor­nes Märchenbuch", das zu einigen Grimmschen und anderen bereitete kräftig wirkende Ergebnis, dürften die Lust beim Aus Märchen eine Reihe schwarzer Bilder gibt, die L. Müller: malen zu beharren, gut unterstützen. Für die erste Malstufe iſt Heine geschnitten hat( 80 Pf.). Die Bilder verraten in Umriß das erste Tiergarten- Malbuch" und einiges aus dem Malbuch und Bewegung das sicherste Gefühl für die charakteristischen Linien Haustiere" bestimmt, der höheren Stufe, die schon mehrere Farben der Wirklichkeit. Sie sind szenisch ungemein lebendig und erfreuen handhaben, Farbtöne abwandeln und Farben ohne vorgezeichnete durch einen naiben Humor, wie ihn die Sphäre des Märchens Kontur abgrenzen kann, ist ein zweites Tiergarten- Malbuch" und fordert. Wilhelm Rohde hat es unternommen, Gullivers ein Buch Geflügel" gegeben. Für eine dritte Stufe sind Märchen­Reisen so zu erzählen, daß die Swiftsche Geschichte nun schon Malbücher" geschaffen. Die Bilder dieser Bücher stellen natürlich für die früheren findlichen Altersstufen paßt( Scholz, Mainz  , 3 M.). Szenen mit mehreren Figuren und allerlei umgebenden Dingen Eine solche Ausgabe fehlte bisher. Hans Schroedter hat farbige dar und gehen auch über die Verwendung der reinen Grundfarben und andere Bilder dazu gefertigt, die an sich gut find; nur sollte zu den Mischtönen vorwärts. Aber die Schwierigkeiten sind nicht mehr von den erstaunlichen Erlebnissen Gullivers im Bilde mitge- töricht groß. Jedes dieser in starte Bappe gebundenen Malbücher teilt sein, eben weil sich's um ein Buch für die Kleinen handelt, tostet 1 M. Bei Schreiber in Eßlingen   erschien dann ein Heft und dann möchte man auch die Gestalten der Zwerge und Riefen Stimmungen in der Natur", zum Ausmalen für größere nicht bloß fleiner oder größer als Menschen, sondern im Aussehen Kinder. Sie gehen über die elementaren Aufgaben hinaus. Neben mehr ins Sagenhafte gerüdt sehen. Schroedter war für die Auf- jedes Vorbild find gwei Umrikdruce gestellt, eins zum Ausmalen gabe nicht humoristisch genug. Eine Märchengeschichte, die in den nach dem Vorbilde, das zweite, um die Landschaft in den Farben deutschen   Ostseeprovinzen Rußlands   zu Hause scheint, wird in dem einer anderen Stimmung als der im Vorbilde gegebenen zu ver­Buche: Just, der Färberlehrling" erzählt( Dietrich, gegenwärtigen. Die Aufgabe soll anregen, zu eingehender selb München  , 3,50 M.). Der Lehrling hat echtes Eulenspiegelblut. Er ständiger Beobachtung der Natur. Sie seht den begleitenden Lehrer ist ein Schaltenarr, dem es Spaß macht, genau nach dem Wort der voraus. Sollte aber das, was dies Vorlagebuch will, nicht schon Aufträge zu handeln und der solchermaßen zu den unheimlichsten Färbertünsten gelangt. Der Schalkewitz bringt ihn schließlich in die jenseits der Beschäftigung mit Malbüchern liegen? Gewalt einer Waldhere, hilft ihm aber auch wieder heraus. Die Bilder find mit wohlgerüstetem Sinn fürs Spukhaft- Luftige ge­schaffen, auch in der Verwendung der Farben.

Der Verlag der Münchener Jugend" hat wieder eins seiner bekannten Bücher Märchen ohne Worte" aus den Bild­schäßen der Jugend" zusammengestellt( 1,50 M.), diesmal nach den Wünschen der Berliner   freien Lehrervereinigung für Kunstpflege, und diese dritte Folge sticht die beiden ersten an Güte aus. Fast jedes der 24 Bilder hat im besten Märchenfinne erzählende Kraft, auch die, die zu bekannten Märchen keine Beziehung haben. So fönnen die Bilder nach zwei Seiten hin nüßen: fie bringen die Bhantafie in freischöpferische Bewegung und fie erhöhen auch die Kunst, sich in Bilder mit Herz und Sinn hineinzuleben.

Auch alte Mappen sind in diesem Jahre auf Bildergeschichten hin durchstöbert worden. Aus den Anfängen Wilhelm Busche wurden ganze Bündel Zeichnungen spaßigen Inhalts gefunden und in zwei Bänden herausgegeben, einer bei Braun u. Schneider in München   als dritter Band Kunterbunt", der andere bei Walter Fiedler in Leipzig   unter dem Titel Luftige Bilder geschichten und allerlei Humore"( 6 M.). Das sind natürlich vor allem auch für Luschs fünstlerische Entwidelung wichtige Veröffentlichungen, und an Buschs Anfänge wird man auch erinnert beim Durchblättern der höchst vergnüglichen Bilder­geschichten, die aus des alten Rudolf Töpffer  , des Genfer   Malers und Novellisten, Schaffen wieder aus Licht geholt werden. Töpffer hat in seinen humoristischen Gelüsten viel Aehnlichkeit mit Busch. Seine Lust am wirbelnden Gejage und Gepurzel führt in gerader Linie zu Busch hinüber. Töpffers Fahrten und Abend teuer des Herrn Stedelbein" find in achter Auflage bei F. A. Brodhaus in Leipzig   erschienen( 3 M.). An diesem Bilder buch fann fich flein und groß herzstärkend freuen.

Auch Otto Ernst   hat wieder ein Kinderbuch verfaßt. Er will, daß Jung und Alt fich freuen an dem Schwantbuche Der Kinder Schlaraffenland", zu dem der Zeichner Hans Schroedter erfrischend farbige große Bilder und luftig und ernsthaft auf den Sinn des Erzählten abgestimmte Rahmen geschaffen hat. Bon diesen Rahmen wäre aber noch zu sagen, daß sie bei der Schlaraffengeschichte mit ihrer Wiederkehr auf jeder Seite der Ab­ficht des Erzählers im Wege sind. Der Reiz des Schlaraffentums aber besteht in den erstaunlichsten Ueberraschungen. Otto Ernst  tennt sich in den Einrichtungen des Schlaraffenlandes erbaulich gut aus. Die grimmbärtigen Schuyleute, die im Winter im Freien aufgestellt sind, damit die Jungen passende Zielscheiben für ihre Sanesbälle haben, diese zweckmäßig beamteten Herrschaften lernt man gern tennen. Das Titelblatt bes Buches sollte nicht ver­Schweigen, daß noch eine zweite Geschichte in dem Buche steht: Ein Märchen vom König Winter". Dieser König ist ein ausgemachter finiterer Selbstherrscher, ein schwerer Reaktionär, der mit rüden Gewaltstreichen dem nahenden Rebellen Lenz den hellen Weltjpaß glaubt verleiden au fönnen, was ihm natürlich schmählich miß­

Der Spieltrieb des Kindes stellt die Kräfte bereit, die ein ge­regelter Arbeitsunterricht aufzunehmen und in zwanglojem Leiten weiter zu entvideln hat. Körperliche und geistige Bedürfnisse spornen jenen Trieb, und im Spiel der Hand ist die Verbindung beider bedeutsam sichtbar. So hat die Pflege der Handarbeit im Kindesalter eine ungeheure individuelle Wichtigkeit und sie hab nun auch auf Grund von wachsender psychologischer Einsicht eine große Berfeinerung erfahren. Wertvolle Pionierarbeit hat be wiesen, wie systematisch sie geordnet werden kann. Dankbar be­grüßen wir die drei hefte Handarbeit für Knaben und Mädchen" in denen Brattifer über Papparbeit"," Nadelarbeit" und Puppenschneiderei" und Epielzeug aus eigener Hand" sprechen( B. G. Teubner, Leipzig  , je 1 M.). In dieser Bragis hat der Grundjak geherrscht, die Fähigkeit des Arbeitens aus eigenem Denten und Fühlen und Willen heraus nicht zu hemmen. Handarbeit soll von Gehirnarbeit begleitet sein, und was das Kind arbeitet, soll von vornherein seine praktische Bedeutung haben, tind­liche Handarbeit soll nicht bloß eine Schule zu technischer Fertig­feit sein, sondern auch ein Mittel der Geschmadsbildung.

Der häuslichen Unterhaltung mit Kindern ist R. Doren­wells Büchlein Spiel und Spaß und noch etwas" gewidmet. In anderer Buchform haben fie schon früher lebhaften Beifall ge= funden. Jezt ist der Stoff nach drei findlichen Altersstufen in drei Hefte abgeteilt: eins für die ganz Kleinen, das andere für Kinder von 5 bis 8 Jahren, das dritte für die Größeren. Sprech, Reim-, Frageſpiele aller Art, Rätsel und Rechenscherze, Stäbchenlegereien, fleine überraschende Kunststüde, Gesellschaftsspiele- all bas, was man für die häusliche frohe Beschäftigung zumal im Winter sucht, und außerdem auch Spiele im Freien, stedt in den drei heften, deren jedes- bei Teubner in Leipzig   erschienen- 80 Pf. foftet. Der Inhalt der Hefte ist so reich, daß er allen Ansprüchen vollauf D. genügen wird. unt

Kleines feuilleton.

Meteorologisches.

Vom Nebel und seiner Entstehung. Eine der un­liebsamsten Beigaben unseres Winters ist sein Reichtum an trüben Nebeltagen. Während fich die Sonne in der falten Jahreszeit ohnehin bei uns sehr selten macht, bringen uns die Rebeltage vollends um das bißchen Licht, das uns das Tagesgestirn durch Wolkenhüllen zustrahlt. Und es fehlt in feinem Winter, nament­lich in den großen Industriestädten, an Tagen, die durch dichte Nebelschwaden selbst um die Mittagszeit in dämmeriges Halbduntet getaucht sind. Eine solche Finsternis herrschte Donnerstag wieder einmal in Berlin  , wo es allwinterlich einige solcher Tage zu geben pflegt, an denen man selbst in der mittäglichen Stunde der fün