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ein Denkmal zu machen, soll mich der Teufel holen! Das, was der Bürgermeister zur Wohlfahrt der Bürger macht, soll sein Denkmal sein." Solche Prügel, wie dieser auf­rührerische Wicht, hatte noch nie ein Mensch in Gutenburg bekommen.

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Ein Ritter der Induſtrie.

Von M. Konewstyl

Unsere erste Bekanntschaft fand statt als er aus einem Fenster des zweiten Stodes hinausgeworfen wurde, an meinem Fenster, welches im ersten Stode lag vorbeiflog und aufs Straßenpflaster fiel. Ich schaute zum Fenster hinaus und wandte mich mitleidig an den fremden Mann, der seinen beschädigten Rücken rieb: Kann ich Ihnen nicht irgendwie nüßlich fein?" Warum denn nicht?" nidte er mir gutmütig zu, indem er den Natürlich, Singer drohend gegen den zweiten Stock hob. fönnen Sie." Fenster zurild.atic es mos So tommen Sie zu mir hinauf," sagte ich, und trat vom

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Doch wie sich auch der Erhard wehrte und reklamierte, die leichte Hand des Kaplans war doch schuld am endgültigen Wahlausschlag. So kam es denn, daß die Wahlparole: Sie Ohrfeige" für den Erhard, Bfui Ohrfeige" für den alten Bürgermeister umgetauscht wurde. Die Ohrfeige aber, um die sich dieses Geschrei drehte, befam der Bub des Meisinger­bot, mitten auf das Ohr, er bekam diese saftige Frucht bon der gültigen Hand des Kaplans gepflück. Davon ging das Trommelfell in Brüche und der Bub wurde taub. Wohl sagte der Kaplan nachher, der alte Meisinger über- In beſter Laune, lächelnd, kam er herein. Reichte mir die Hand und sagtes gránu spituld this man sich treibe und wolle im Trüben fischen. Die Sache sei nicht halb" Bastin." su so schlimm wie die Leute täten. Doch bleib es bei diesem Ausspruch nicht.

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" Freut mich sehr. Haben Sie sich nicht weh getan?" a Ach wo! Es ist nicht der Rede wert."

wohl wegen eines hübschen Frauenzimmers?" fragte ich. Saba!"

fönnte ich Ihnen eine Serie recht interessanter Ansichtskarten an­Haba! Sie find wohl ein Liebhaber solcher Sujets!? Da bieten Deutschen Genres 1 Renner halten es für besser als das franzöfifche." of me an aged

Die Gemüter in Gutenburg waren so schon alle in letter Zeit derart gefährlich wie eine Dynamitpatrone. Es fehlte nur noch der Mann, der die Lunte legte. Das fat mit seiner Ohrfeige nun der Kaplan. Und im Gemüte des alten Bürger­meisters im Amte, dem der Erhard nun an den Kragen wollte, plagte die Mine zuerst. Sein Räsonieren vom guten Bei- Nein, wozu denn?" fragte ich verwundert. Hören Sie mal... spiel, das die geistlichen Herren sein sollten, und was diese Sie kommen mir bekannt vor. Sind Sie es nicht gewesen, ber Leute in Wirklichkeit feien, machte Schule. Ueberall, wenn gestern von einem Herrn aus der Elektrischen herausgeworfen nur einige beim Becher saßen oder sonstwo, war sicher einer, wurde?" der dieses Liedlein sang. Dafür aber war dann alsobald wieder die Gegenstrophe da, und die Händel waren fertig.

Doch fiel dem Erhard seine Wurst bei der Geschichte glück­lich auf die Speckseite. Da der alte Bürgermeister Pfui Ohrfeige" sagte, berlangte es schon der gute Ton, daß der Erhard darauf Sie Ohrfeige" herausbrüllte. Dieses tat nun der Guteſte der Gutenburger auch. So machte er sich die geistlichen Herren zu Verbündeten. Und da eine Hand die andere wäscht, tat der Kaplan für den Erhard, was er fonnte. Und der hingegen fegte mit dem Sande und der Seife lobfchäumender Bredfamkeit und dem Handtuche der Verlogenheit das mit Rot beworfene Fell des Kaplans schlossenweiß. Der geistliche Herr wurde so ein wahrhaftiges Lämmlein Gottes.

Der Doktor und die Adlerpartei rückten nun dem Erhard und seiner Raplansehrenwäsche mit Macht auf den Leib. Der Doktor ging hin und untersuchte den Buben. Da fand er einen Eiterfluß zum Ohr heraus und Taubheit. Darauf tat der Bürgermeister das Gutachten des Doktors, das eigentlich schon mehr eine Anflage war, in einen Briefumschlag und ſpedierte das ganze an den Staatsanwalt. In Ruhe wartete nun die Adlerpartei auf die Erplosion.

Nach einigen Tagen ging nun der Teufel los. War das ein Hallo in Gutenburg! Der Kaplan hatte wegen fahr­läffiger Körperverlegung eine Vorladung vor den Unter­fuchungsrichter erhalten. Da rieben sich einige die Hände, andere schimpften. Der Erhard äußerte sich wie ein Prophet und garantierte jedem, daß es dem Meisinger Bub eins sei, mit zwei oder einem Trommelfell ein alter Esel zu werden. Der Kaplan jedoch wendete den Spieß, an dem man ihn braten wollte, um, und ging mit der Spike feinen Angreifern zu Leibe. Er verklagte den Meisingerbot wegen Verleumdung. Da gab's einen Prozeß mit Beugen, Anklage, Verteidi­gung und wie all das heißt.

Und da legte man von Gerichts wegen fest; daß in der Kirche dem Buben eine Ohrfeige blühte, weil er frafeelte. Darauf habe der Bub geblutet, und nachher sei Eiter zum Ohr herausgeflossen. Dann tat der Doktor seinen Senf noch dazu mit seinem Befund. Der Kaplan aber hatte Beugen, daß der Bub schon lang ohrenleidend gewesen war und am Ohrfeigensonntag fich mit Kameraden herumgerauft hatte und aufs Ohr gefallen sei. Und so gina's weiter, einige Stunden lang. Aber als die beiden Parteien mit ihren Zeugen den wahren Sachverhalt genügend undurchsichtig ge­macht hatten, sprach das Gericht den Kaplan frei und ward wie Salomon.

Da fluchten die einen und jubelten die anderen.

Aber als der Raplan aus freien Stüden dem Buben einige hundert Mark übermachte, da wollten die Gutenburger diesen Wackeren schier als Heiligen verehren. Der Erhard stand, so bescheiden er nur immer konnte, hinter seinem Schenktisch und sagte:

Was habe ich Euch gesagt? Wer hat nun recht?" ( Fortsetzung folgt.)

Ach wol Das war ja borgestern. Gestern wurde ich aus einem in Ihrer Straße gelegenen Hause durch die Hintertreppe herausgefchmissen. Was war das übrigens für eine Treppe? Es waren ja bloß sieben lumpige Stufen."

Herr Zazfin bemerkte, daß ich ihn recht erstaunt, ansah; er wurde verlegen und sagte: Das tommt alles daher, weil ich den Leuten das Leben verfichern will. Ein nettes Bolt.. ich sorge für ihr Leben, und sie wollen meinen Tod."

Also find Sie Agent einer Lebensversicherung?" sagte ich troden. womit kann ich Ihnen denn dienen?"

" Sie fönnen mir durch eine kleine Antwort auf eine ebenso fleine Frage nüglich sein. Wie wollen Sie sich bei uns versichern lassen? Für den Lebensfall oder auf Auszahlung der Prämie an Ihre Angehörigen nach Ihrem Tode? Gott   erhalte Sie gefund."

Ich will mich überhaupt nicht versichern lassen," protestierte ich energiich. Weder für den Lebensfall noch sonst wie. Auch habe ich feine Angehörigen Ich bin alleinstehend." Und Ihre Frau?"

"

" Ich bin Junggeselle.") dod

ein Mädchen borschlagen Sie werden die Finger leden! Zwölf­Dann müssen Sie heiraten". ganz einfach! Ich kann Ihnen tausend Mitgift, ihr Water befigt zwei Läden! Ihr Bruder ist zwar ein Mädchen borschlagen Sie werden die Finger leden! Zwölf­ein Lump, aber sie selbst ist eine Brünette von wunderbarer Schön­heit. Sind Sie Morgen frei? Dann fahren wir hin, um sie uns anzusehen. Gebrod, weiße Weste Wenn Sie feine be­fizen taufen wir sie fertig. Adreffe Kaufhaus Umfag"... unsere Firma...

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" Herr gaztin", entgegnete i, ich schwöre Ihnen, ich will nicht, ich fann nicht heiraten! Ich bin nicht für das Cheleben ge­fchaffen.. Oh! Nicht gefchaffen? Weshalb denn? Vielleicht haben Sie Das ist leicht gut zu au flott gelebt? Fürchten Sie nicht... melancholischen Mann freudig stimmt. Secstausend Bücher un machen. Ich kann Ihnen ein Mittel empfehlen, welches jeden entgeltlich. Wir besigen eine Menge Dantbriefe. Ein Probe­fläschchen..."

"

Behalten Sie Ihre Probefläschchen," fagte ich gereizt. Ich fann sie nicht brauchen. Ich befize nicht das nötige Aeußere, um Liebe zu erwecken. Ich habe eine Glaze, abstehende Dhren, Runzeln, bin flein   von Wuchs

Was eine Glaze? Wenn Sie sie mit einem Haarwuchs­mittel einreiben, dessen Vertretung ich habe, so wird sie sich wie eine Kofusnuß mit Haaren bedecken! Was die Runzeln anbetrifft und die Ohren? Gebranchen Sie doch unferen vervollkommneten Es wird feine Spur von Apparat, den man zur Nacht anlegt. 3hren Ohren übrig bleiben! Ihr Wuchs? Unfer Turnapparat vergrößert den Wuchs jede sechs Wochen um 17 Bentimeter. Rach awei Jahren tönnen Sie schon heiraten, und nach fünf wird man sie für Geld zeigen fönnen! Und Sie sprechen noch von Wuchs.

"

" Ich brauche nichts 1" sagte ich, indem ich mir die Schläfen hielt. Entschuldigen Sie, aber Sie machen mich nervös.

Nervös? Über Mensch, warum schweigen Sie denn? Patentierte talte Douchen  , die man zufammenklappen und aus­einandernehmen fann Es gibt welche mit Krahn und mit Zer­Stäuber. Sie sind ein intelligenter Mann und mir sehr sympathisch, deshalb empfehle ich Ihnen den Berstäuber. Er ist teurer,

aber..."

Ich ergriff meinen Kopf.

Was machen Sie? Haben Sie Kopfschmerzen? Sagen Sie