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War war das neuer
Kleines feuilleton.
aur periodischen Melodie, aur fantabilen Melodie in gefchloffenen Bom Münchener Residenztheater ging am 27. November 1903, Formen. gerade als das Rabengekrächze vom Niedergang Münchens als Kunst Wo konnte nur die neue Richtungslinie liegen? Nachdem wir stadt am lautesten erklang, der Genesungsprozeß der an unheilvoller die schwerwuchtende Tragit, die dickwattierte Pathetik auf der Opern- Wagneritis leidenden deutschen Oper aus. Mit der tapferen Urauf bühne wenn auch mit Lebensgefahr überwanden, nachdem wir längst führung Ermanno Wolf Ferraris musikalischer die historisch- romantisch- sentimentale Liedertafel- und Buzzenscheiben Komödie„ Die neugierigen Frauen" war damit der An oper, die mufizierte Philosophie à la Stain und Guntram ebenso schluß an Jugend, Zukunft, Entwidelung durch reaktionären Fort fatt bekamen wie die musikalische Verwässerung des Märchens, nach schritt" südlich der Mainlinie glücklich wieder hergestellt. Der Inapp dem wir uns übersättigt von den trivialen Brutalitäten der 25 jährige Deutschitaliener griff hier mit der Meisterschaft des Genies italienischen Berristen( die allerdings einen Puccini an ihrer Epige auf die Formen Mozarts zurück und schenkte den Deutschen die erste haben) abwandten, was blieb übrig, was fonnte nur übrig bleiben melodische Oper wieder seit langer Zeit. Ein Haydn- Orchester! als die mit den Meistersingern schon angebahute natürliche Zukunfts- Konsequent durchgeführte Rückkehr zur fantabilen geschlossenen Arie! marschroute der deutschen Opernentwickelung? Die tomische Ein echter, brillant fließender und perlender Konversationston im Anmut Mozarts füße Dper, beffer das musikalische Lustspiel, die Musit- musikalischen Dialog! gepaart mit tömödie. dem männlichen Ernst Bachscher Cadenzen, Venezianische Volks die gemessene Bier des Rokoko- Menuetts! Burüd au Mozart! Tos von Wagner! ist die Doppelparole lieder, der musikalischen Zukunft. Ein Schlagwort freilich, leicht miß das ein künstliches Aufwärmen alter Stile, zuberstehen wie so viele Schlagwörter. Die deutschen Opern- Wein in alten Schläuchen, war das bewußte Reaktion gegen komponisten, denen künstlerische Bildung, Schöpferkraft, Phantasie, Wagner? Müßige Fragen bei einer so elementaren Musikernatur, Kultur, Erfindung, Geschmad gegeben sind, daß sie zur Führung die mit melodischem Zündstoff, mit rhythmischem Gefühl bis zum oder tatkräftigen Mitwirkung am neuen Weg berufen erscheinen, Berspringen geladen war. Wie das nachher die, Vier Grobiane, find nicht umsonst durch Wagner hindurch gegangen. Sie haben feine zweite Goldoni- Komödie aus dem Venedig der galanten Zeit, mindestens das eine von ihm erlernt, daß jedes echte Kunstwerk der und später das siegreiche Jutermezzo Susannes Geheimnis" vollgültige Ausdruck seiner Zeit sein muß, daß also zum Exempel bewiesen. Nein, Wolf Ferrari fann nach Rasse und Blutmischung, musikalische Lustspiele des 20. Jahrhunderts, wie die Genesenen Erziehung und Instinkt nicht anders wie melodisch und gesanglich und die Feinhörigen sie ersehnen und erträumen, wohl den Geist erfinden und empfinden. Er hat sich an Bach, Mozart und Verdi Mozarticher Melodienfreudigkeit, Anmut und Leichtigkeit atmen gebildet, er schreibt gesunde, selbständige und ausgewachsene Arien, tverden, aber im Stil ihrer Formensprache, in Ausdrud, Charakte in denen die durch Wagner und die Wagneristen vergewaltigte Sing riftit, seelischer und gefühlsbestimmender Kraft der musikalischen stimme endlich wieder in ihre Rechte eingesetzt wird. Er hat scharfen Ideen und Motive mit jenen fostbaren Errungenschaften gesättigt Theaterblick und die sichere Bühnentechnik Verdis. Er ist durch sein müssen, die die Tonkunst den Bahnbrechern und„ Ausdrucks- Wagner gegangen und an seinen furzatmig stammelnden Lands musikern" Wagner, Liszt und Berlioz verdankt. So ist also die lenten, den Beristen, vorbeigegangen, ohne Schaden an seiner Secle Parole: Zurück zu Mozart!" nur sehr bedingt zu verstehen. zu haben. Ein Wunder in unferen Beitläuften! Jedenfalls ist Nach Erwähnung einiger frampfhafter Versuche zur Grenz- Wolf- Ferrari noch jung an Jahren und unverbraucht, eine der erweiterung in der modernen Oper, die alle auf einem oft grotesken stärksten Hoffnungen der deutschen Oper. Bedarf es überhaupt der Feststellung, daß Richard Strauß , Mißverständnis des Verhältnisses zwischen Drama und Operntegt beruhten ich habe hier besonders die Experimente, Dramen von der anpassungsfähigste der modernen Tonmeister, die Konjunktur der Wilde, Hofmannsthal , Schnißler, Hauptmann, Shaw und Maeterlind verheizungsvollen fomischen Oper nicht ungenutzt vorübergehen ließ. fig und fertig durchzufomponieren im Auge nach Erwähnung Wie sehr er im„ Rosenkavalier " von Wolf Ferrari beeinflußt iſt, einer unglücklichen Ehe zwischen Impotenz und falscher wissen freilich nur genaue Kenner von„ Susannes Geheimnis ". Er will in der neuen Ariadne", dem Anhängsel zu Molière, erhärten, Volkstümlichkeit( der Fall nach Siegfried Wagner ), ficheren Erkenntnis, daß das foziale Moment in der modernen daß er einen Bluff zweimal machen kann. Wir wollen sehen, ob W. M. Dper auszuschalten oder nur als Episode zu verwenden ist, wir ihm glauben können. tönnen wir ausblicken nach jenen Pfadfindern, die genefen von der Krankheit Wagner dem deutschen Volle anmutige, melodische, geistvolle und heitere Musik aus reifer Erkenntnis dessen, was zunächst nottut, zu schenken entschlossen. Es sind nicht lauter Meister unter diesen Zukunftsmusikern, auch Anfänger und Mitläufer wie etwa Waldemar Wendland ( Das vergessene Jch). Ein Maler der Eisenbahn.( Bei Friz Gurlitt, Pots, Th. Blumer Dresden( Der Fünfuhrtee) oder Eduard damer Straße 118.) Hermann Bleuer ist früh gestorben; nur Künnete( Robins Ende). Aber jede neue tomische Oper von wenige Bilder hat er uns hinterlassen. Davon haben einige, auf einigermaßen fünstlerischem Wert foll freudig begrüßt werden als denen Feldlandschaften in der Art von Millet oder Afte, die aber Symptom der endlichen Befreiung vom Joche Wagners, vielleicht mals an irgend einen Franzosen erinnern, uns wenig zu fagen. auch als Mitkämpferin gegen die sittenverderbende Best der Operette Hätte Bleuer nur solcherlei gemacht, so wäre es unnüz, ihm das und des niedrigen musikalischen Schwantes, jener Afterkünfte des Gedächtnis zu wahren. Wir ehren nur die Eignen. Deren einer Berfalls, denen leider heute noch Abertausende Verblendeter, Un- wurde Bleuer, als er an die Welt der Eisenbahn geriet. Dies wissender oder Jrregeführter zujubeln. Friz Bolbach, der Tübinger Zusammentreffen wird der Biograph gewiß sehr einfach oder sehr Universitätsmufidirektor arbeitet mit am Erlösungswert. Sein reizen zufällig erffären fönnen; in Wahrheit geschah es als eine Erfüllung des, flangschönes musikalisches Lustspiel:„ Die Kunst zu lieben" fand jenes Mysteriums, das alle große Kunst als eine Art von in Düsseldorf 1910 starken Erfolg und wird sich langsam die Bühnen Naturnotwendigkeit erscheinen läßt. Erft als er an die Eisenbahn erobern. Auch dem hochbegabten Schüler Mahlers Alexander fam, wurde Bleuer ein großer Maler. Es liegt nahe, sofort an Bemlinsty in Wien sind einige prächtige Würfe gelungen, Baluschef zu denken, der auch der Eisenbahn vertraut ist. Wie unterwenn auch in seinen tomischen Opern:„ Es war einmal" und„ Kleider scheiden sich die beiden? Baluschet, der Norddeutsche, der Berliner , machen Leute"( nach Gottfried Keller ) die Wirkung sich noch nicht sieht die Dinge mit objektiver Sachlichkeit, mit fachmännischer Gründrein einstellt, weil der Komponist seine schöne lyrische Erfindung lichkeit. Bleuer, der Süddeutsche, sieht die Wunder des Lichts und durch zu viel Schwulst, Zerrissenheit der Stimmung, Koloristik und durch diese Wunder die epische Größe und die heitere Dramatik der geistreiche Tüfteleien beeinträchtigt. Vielleicht ringt er sich noch zu eisernen Roloffe, dieser schnaubenden und dröhnenden Massen. jener freien, überlegenen Einfachheit durch, die einst Eugen Es ergibt sich, daß Bleuer, obgleich er nur an der d'Albert in seinem fein- fomischen Biedermeier- Dperchen:" Die fläche der Dinge zu bleiben scheint, das innerste Wesen der LotoAbreise" zeigte, später mit einer grotesken Würze überdies in dem motiven, der Schienen, der Bahnhöfe tiefer erfaßt als Baluschek, der textlich leider nur halb geglüdten Friedericianischen Mufiflustspiel: beinahe die Genauigkeit der detaillierten Wertzeichnung walten läßt. Flantosolo". D'Albert hat mit vollem fünstlerischen Bewußtiein Die Malerei erschöpft sich eben an dem, was die Sinne wahrnehmen, erkannt, daß in der komischen deutschen Oper mufitalisches Zukunfts- und sie wird nicht wirksamer dadurch, daß man ihr technisches oder land liegt und hat mit Talent und Fleiß dieses Feld bebaut. Leider wissenschaftliches Wissen zu Hilfe gibt. ist seinen teils romantisch- fomischen, teils baroden Opern:„ Der Es ist prachtvoll, wie Bleuers Eisenbahnzüge durch die Land Improvisator" und" Tregaldabas" das Bühnenglid weniger hold fchaft rollen, wie sie feuchen und puffen, wie diese Schienen durch gewesen, wie dem grobschlächtigen, brutalen Tiefland", das seinen die Ebene schneiden, wie sie in stäblernem Leuchten über das glänzenden Weg nur machen fonnte, weil es mit Ehebruch, Wolfs - fladerude Blau der steinernen Schüttung laufen. Ganz unmittelbar put und Würgizenen den Masseninstinkten des goldenen Plebs zu virkt es, wenn Bleuer den Schnee gestaltet, wie er grau zerfließend schmeicheln wußte. Mit viel geringerer Befäbigung versucht auf oder aufdunstend die schwarze, rußige Erde, die eiserne Strede be dem gleichen Weg zu gehen der Berliner komponierende Hof deckt, berieselt, mit einer Schicht stumpfer Kristalle oder welken tapellmeister Leo Blech . Seine harmlose Dorfidylle Das war Mooses überzieht. Und dann den Dampf und den Nauch; Pleuer ich" in allen Ehren. Aber in der Raupachiade Versiegelt" macht uns fühlen, wie die Schwaden durch die Luft fliegen, wie sie ( wie sonderbar, daß die Texte neuer fomischer Opern alle in der zerreißen, wie sie sich ballen. Vergangenheit, im Biedermeier, im italicuiichen Barod, im Rokoko Schade, daß diese starke Begabung nut gar so weniges ge spielen), die bei dem Mangel an modernen fomischen Opern auch im stalten dürfte. Bon diesem Wenigen aber muß alles erhalten Ausland mit offenen Armen aufgenommen worden ist, hat man den bleiben. Die Museen sind in besonderem Maße verpflichtet, das Eindruck, als wenn ein Elefant über Rosenblätter stampft. Jeden- Andenken dieses meisterlichen Malers zu wahren. An erster Stelle falls macht Blech in der Instrumentation feiner knifflich- artistischen wird die Berliner Nationalgalerie einen Pleuer der Geschichte zu Rapellmeistermusit seinem Namen alle Ehre. sichern haben. R. Br. A Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin.-Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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