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mehr in Mode kommt. Da wird der oft mehrere hundert Pfund schwere Schlitten von Pferden oder mittels elektrischer Kraft bergan geschleppt, dann nimmt vorne der Lenker, hinten der Bremjer Blak, dazwischen noch zwei Herren und eine Dame so will es die Rennregel und jetzt geht es im Expreßzugstempo die fünstlich bereifte, turbenreiche Bahn hinab. Die drei in der Mitte sind nicht viel mehr als Ballast; wenn sie auch durch geeignete Lewegungen, das sogenannte Bobben", den Lenker unterstützen können, find fie doch durchaus von der Geschicklichkeit des Steuermanns und des Bremsers abhängig. Es gibt faum eine bekanntere Bobbahn, die nicht alljährlich einige Unglücks- oder gar Todesfälle zu verzeichnen hätte. Solche Auswüchse der Sportnarrheit schaden dem Winter­sport überhaupt und sind Wasser auf die Mühle der Stubenhoder, die ihre gesunden, aber trägen Glieder lieber im Bier- oder Kaffee= hause dehnen, statt sie in freier Luft zu stählen. Mögen fie immer­hin über die Sportfegen" die Nase rümpfen die Zukunft gehört der Jugend, gehört den rüstigen Männern und Frauen, die sich Sonntage auf weitgestredten Eisbahnen, im winterlichen Hoch­walde und auf verschneiten Berghalden rote Wangen und gesunde Nerven holen.

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gefahrenen Schlittenveges, Steffdichein gegeben haben. Bis zum Bergwirt fommt man auf dem gefrorenen Pfad besser ohne Stier borwärts; die schleift man an langen Striden nach." Allmählich hat es zu tagen begonnen, und die verschi eiten Föhrenwipfel hoch über uns glibern im ersten Morgenrot. Wir wandern noch im Schatten. Es ist grimmig falt. In diden Fäustlingen aus grobem Ziegenhaar stecken die Hände, weichwollene Schnechauben schüßen Ohren und Hals. Der Atem gefriert vor dem Munde und läßt sich als klirren­des Eis in den Bärten nieder. Nach einer Stunde stehen wir mit angeschnallten Stiern vor dem Wirtshaus- marschbereit. Der Roisl hat uns einen herrlichen Tag versprochen, und schon liegt die Halde gegenüber in hellem Sonnenglast. Rasch werden die Sawiter und Schnechauben im Rudjad verstaut, und ein gang Vorsichtiger setzt sogar die schwarze Schneebrille auf. Seehundfelle, die unter die Gleitflächen der langen Bretter gebunden werden, erleichtern den Aufstieg. In ziemlich steilen Serpentinen geht es bergan, und bald umfängt uns dichter Nadelwald. Unter der wuchtenden Schneelast beugen sich die Zweige tief zur Erde, die seltsamiten und reizvollsten Rauhreifgebilde umglibern die schlanken este und Zweige. Prüfend senten wir den langen Bergstod in den Schnee. Wir kommen faum auf den Grund. Ohne Skier sänke man hier bis an die Hüften ein. Ein Rubel Rebe kreuzt unsere Spur. Die schnellfüßigen Tiere haben Mühe, sich durchguarbeiten, und das bringt den Loist auf eine un­bedingt wahre Geschichte von einem Gemsbod, der so tief einge­funken war, daß ihn der Loist aus seiner unangenehmen Lage be­freien mußte natürlich nicht, bevor er ihm mit seinem scharfen Meffer seinen Bart, die kostbare Trophäe, kurzweg abrafiert hatte. Oberhalb des Waldes, in anderthalb tausend Meter Meereshöhe, ist ein Stadel, eine leere Almhütte, die offen steht und bei schlechtem Wetter erwünschten Unterschlupf bietet. Heute fönnen wir des schirmenden Daches leicht entraten, aber auf der sonnenbeschienenen Bank an der Südseite wird längere Raft gehalten. Allerlei Gutes wird aus den Rudfäden zutage gefördert, als Getränk dient falter Tee oder auch warmer in einer der jezt so berbreiteten Isolier­flaſchen. Der Loisl nimmt sogar einen herzhaften Schluck scharf- große Schicht Hausbewurf, der von einer umgestürzten Wand her­duftenden Enzianbranntweins. Er kann sich das wohl erlauben, denn für ihn ist die heutige Tour eine Spielerei, während der sporttreibende Städter Alkohol und Zigarren während der Tour aufs strengste meiden muß. Diese erzwungene Enthaltsamkeit ist vielleicht eine der heilsamsten Wirkungen des Skifahrens.

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Kleines feuilleton.

Aus der Vorzeit.

Das bronzezeitliche Dorf Hohensalza . Mit leb haftem Jutereffe wurde die Stunde vernommen, daß es vor furzem Hilmar Salliefe gelungen ist, nahe bei Hohensalza die Epuren einer vorgeschichtlichen Siedelung zu entdecken, die auf die Bronzezeit zurückging und ungewöhnlichen Umfang besessen zu haben icheint. umfaffende Ausgrabungen eingeleitet, die bereits nach furzer Zeit Inzwischen hat der Entdecker dieser neuen prähistorischen Fundstätte von sehr interessanten Erfolgen begleitet gewesen sind.

Nach Freilegung einer größeren Fläche stieß Salliefe auf eine

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zurühren fabien. Darunter fand sich bei den weiteren Grabungen ein Herd sowie dicht beieinander unzählige Gruben. Der größte Teil erklärte sich als Pfostenlöcher, die von den Gebäuden herrühren, die hintereinander dort erbaut waren. Leider ließ sich fein bestimmter Grundriß aus der Uumenge Pfostenlöcher feitstellen. Erft an anderer Oberhalb der Almhütte fängt der Wald an, recht schütter zu Stelle boben fich die Pfostenreihen der Wände eines Hauses deutlich werden, und bald löst knorriges Krummholz die hochstämunigen vom Boden ab. Die Edpfoften in Gruben bis 1,50 Meter im Durch­Bergtannen ab. Immer steiler wird der Hang, immer fürzer mefier, die Zwischenpfosten in 30-50 Zentimeter weiten und müssen die Serpentinen angelegt werden. Nach knappen drei Biertel- 50 Zentimeter tiefen Löchern. Von den Zwischenpfosten waren stunden ist das mäßig breite Gipfelplateau erreicht, wo sich unseren wiederum die in der Mitte der Breitſeite stärker, da sie den Giebel Augen die herrlichste Aussicht auf die verschneite Bergwelt nah zu tragen hatten. Der Herd 80 Zentimeter im Durchmesser und fern öffnet. Bollkommene Bindstille lädt zu behaglicher Rast unterschied sich von den früher gefundenen durch eine festgestampfte Legm im warmen Sonnenschein. Gemächlich löst man die Hellstreifen von packung, in die dann sehr kleine Steine, höchstens in Größe ciner fleinen den Brettern, prüft das Riemzeug, zieht die Schuhe fester. Noch Faust eingebettet waren. Dicht daneben lag eine zweite fleinere mit ein letzter Blid in die Runde, dann seht sich der Loisl in Lewegung Stemmen belegte Fläche, wahrscheinlich ein Nebenherd von nur wir andern folgen in mäßigen Abständen. Nun geht's die andere 65 Zentimeter Durchmesser. Unter dieſem fand man eine Grube Seite des Berges hinab, wo der Schnee so tief liegt, daß die meter- von 30 Zentimetern Tiefe, auf deren Grunde die Scherben eines hehen Zerben ( Krummhöhren) fast ganz von der weißen Dede ein- 40 Bentimeter tveiten bidbauchigen Gefäßes lagen, das sich zusammen­gehüllt sind. Pfeilgeschwind sausen wir zu Tal, aber in jedem fetzen ließ. In einiger Entfernung war eine flache 1,50 Meter weite Augenblid kann die schnelle Fahrt durch einen eleganten Schwung Grube, deren Bandungen mit einer Aichenschicht bedeckt waren, ver­Telemark" oder Christiania ", bei stärkeren Neigungen durch mutlich eine Herdgrube, die einen Steinherd eriezen mußte. Gine einen fräftigen Bogen gehemmt werden. Wald und Almboden andere Grube scheint als Brunnen gedient zu haben. Sie ist wechseln, ganz ohne Stürze geht's nicht ab, zumal im vereisten 70 Zentimeter weit, zylindrisch. gegen 2 Meter tief und reicht Hohlwege, der eigentlich schon mehr eine Rodelbahn ist. Solch ein bis in die wafferführende Schicht. Der untere Teil war mit vereister Hohlweg foftet mitunter eine Sfiespite, und dann heißt's, schlammiger Erde gefüllt, in der sich einige Scherben fanden, die den Reparaturbeutel hervorziehen und schlecht und recht fliden oder obere Hälfte war boll Hausbewurf mit einem Webegewicht aus sehr die Bretter schultern und den Rest der Abfahrt schön zu Fuß zu wenig gebranntem Ton darunler. Im weiteren Verlauf der Arbeiten rüdlegen. Mit ähnlicher. Zwischenfällen sollte man immer rechnen wurden einige Abfallgruben untersucht, in denen Haustierknochen und und darum die Zeit bei Skitouren niemals zu knapp bemessen. unzählige Scherben gefunden wurden. Wir sind so vorsichtig gewesen, für die Abfahrt zwei Stunden an­zusehen; da aber alles gut und glatt verlaufen ist, landen wir schon nach einer guten Stunde an der Fahrstraße.

Auffallend ist der Reichtum an Scherben, die sich teilweise zu Gefäßen der verschiedenen Formen und Größen zusammenfezen laffen. Diese Gefäße beweisen, daß fich an dieser Stelle schon zur Freilich, so mühelos- heiter verläuft nicht jeder Sliausflug legten Steinzeit und noch in der Eisenzeit etwa um Chr. Geburt, Sieht man selbst von den cigentlichen Hochtouren, die über Gletscher wenn auch nicht in der Ausdehnung der Bronzezeit, Ansiedelungen und in Höhen von 3000 bis 4000 Meter führen, ab, so bieten Schnee- befanden Aus dieser letzten Zeit fand sich auch ein sehr charakteristischer Sturm, unversehens einfallender Nebel oder gar plöbliche Schwäche Bügel( eine Bronzefibel, Sicherheitsnadel) mit eiserner Nadel. Ueber­eince ungeübten Teilnehmers, endlich meist nach Neuschuce oder Haupt sind die Seleinfunde verhältnismäßig zahlreich. Besondere Auf­Föhn die verschiedenen Arten von Lawinen ernste Gefahren. Somerfiamteit verdienen mehrere verkohlte miteinander zu einem Tange man seiner Sträfte und feiner Terrainfenntnis nicht voll- Rahmenwerk verbundene Hölzer, etwa armdick und dem Anscheine nach tommen ficher ist, tut man gut, sich über die obere Baumgrenze nicht wenig bearbeitet. Es sind wahrscheinlich die Neste eines Möbel­hinauszuwagen. ftückes.

Das ist ja gerade der große Vorzug, den das Stifahren bor Zur Fortbewegung auf dem Eise benutzten die Bewohner diefer anderen Wintersportgatiungen voraus hat, daß es auch dem förper- alten Siedelung Schlittlnochen": Fußnochen vom Pferd oder lich minder Tauglichen, wenn er Maß zu halten versteht, einen Rind waren zugcipißt oder mindestens abgeschrägt, um ein leichteres genußreichen und gefahrlosen Betrieb ermöglicht. In förperlichen Gleiten zu erzielen. Man benutte nur einen Knochen, auf dem man einen Anstrengungen Geübte bringen es aud in reiferein Alter nach Fuß septe, ohne den stnochen weiter zu befestigen; mit dem anderest turzem Training so weit, daß sie unter fachkundiger Führung nahe- Fuß stieß man sich ab. An einer Stelle fanden sich die Heberreste 3 jturzfrei Bergfahrten unternehmen fönnen. Der sogenannte einer Bronzegießerei mit vielen zerbrochenen Formen von Bronze­Stillauf freilich, der die höchsten Anforderungen an Eleganz und ringen usw. Neben verschiedenen zugespigten Stnochenverfgengen Sahneidigkeit siellt cr umfaßt auch das Springen von hoher, treten in großer Bahl 10-15 Zentimeter lange Etüde von an einem tunstvoll erbauter Schanze wird immer die Domäne der ge- Ende zugeschliffenen Tierrippen in die Erscheinung. Es muß ein schmeidigen Jugend bleiben. Hier findet sie Gelegenheit, alle Kräfte bielgebrauchter Gegenstand sein, da er die Anzahl aller anderen des Körpers und des Willens spielen zu lassen, weit besser als bei Knochentwerfzeuge übertrifft. Eine Anzahl Spumwirtel in allen Dem halsbrecherischen Bobsleighfahren, das leiber als Attraktion für Größen, Formen und Farben sowie mehrere Schleif - und Wahlsteine Wintersportficbibe an allen fashionabeln Wintersportplätzen immer beichließen die Kleinfunde. Merantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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