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Kleines feuilleton.

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Heim, plündern die Kirschbäume, an denen sie durch ihr Körper- und drückt dann die Löcher leicht zu, damit nicht etwa harmlose gewicht auch noch schwere Astbrüche verursachen, schleppen die Vögel an das Gift gelangen. Wo Hausgeflügel gehalten wird, ist Süden fort und tun sich im Herbst an den reifen Acpfeln und die Anwendung dieses Verfahrens natürlich ausgeschlossen. Birnen gütlich, die sie in großer Zahl von den Bäumen herunter­haden, ohne auch nur eine Frucht vollständig aufzufreffen. Die Elster kommt bei uns nicht überall vor, sondern nur da, wo Gärten und Aecker mit vereinzelt stehenden Feldgehölzen abwechseln, die ihr Schuh gegen ihre eigenen Feinde bieten( fie ist ein schlechter Flieger). Wo die Elster aber auftritt, muß fie mit aller Ent­schiedenheit verfolgt werden, da sie ebenso wie Wiesel, Marder usw. die Nester der nüblichen Singvögel ausplündert, deren Ansiedelung für den Kolonisten von außerordentlicher Wichtigkeit ist. Die Elfter fängt sich außerordentlich leicht im fleinen Tellereifen, auch in Fuchseisen. Die beiden bei uns vorkommenden Krähenarten, die Nebel- und die pechschwarze Rabenkrähe, sind außerordentlich vor­fichtige Vögel; das Eisen muß deshalb gut verdeckt werden. Als Söder verwende ich für Kräben und Elstern ausschließlich faule oder sonst wertlos gewordene Taubeneier.

Raubvögel, namentlich Habichte, Sperber und Falken, find in der Umgebung Berlins   gleichfalls ganz alltägliche Erscheinungen, die unter den Tauben- und Hühnerbeständen einsam liegender Kolonien gründlich aufräumen. Das Abschießen dieser vorsichtigen und scheuen Bögel ist außerordentlich schwierig, leichter gelingt der Fang im Habichtforbe. Als Köder dient hier eine hellfarbige, ausge­stopfte Taube.

Bernsteinfischerei. Von den verschiedenen Arten der Bern­steingewinnung, die sich bekanntlich der preußische Staat als Regal vorbehalten hat, wird staatlich nur die rentabelite, die berg­männische, betrieben. Weitaus der größte Teil allen Bernsteins fommt aus dem fiskalischen Bergwert in Krartepellen in Ost­ preußen  . Neben dem Bernsteinbergbau beansprucht dann, wie im Prometheus" ausgeführt wird, die Bernsteinfischerei ein gewisses Intereffe als die ursprünglichste Methode, dieses wertvollen fossilen Sarzes habhaft zu werden. Wenn ihre Erträge auch nicht mit denen des Bergbaues verglichen werden können, so verschafft fie doch der Strandbevölkerung, namentlich in Ostpreußen  , an der eigentlichen Bernsteinküste  ", bei stürmischem Wetter für den Ausfall des Fischfanges einen gewissen Ersah. Der Staat gibt deshalb das Recht zur Bernsteinfischerei gegen eine jährliche Ge­bühr von 50 Pf. an Privatpersonen ab. Die Betriebsmittel zur Ausübung des Gewerbes find einfach: Delzeug und Wasserstiefel, die jeder Strandbewohner ohnehin hat, sowie ein festes Netz an langer Stange. Damit wandert der Gamlandfischer; sobald der Sturm, der das Meer aufgewühlt hat, abzuflauen beginnt, an den Strand zu seiner nicht gerade leichten, in der rauhen Jahreszeit sogar Gesundheit und Leben gefährdenden Arbeit. Die See rollt Tangmassen, Holz und allerlei andere Dinge heran, dazwischen den durch die Wogen vom Grunde hochgerissenen Bernstein  , der nur wenig schwerer ist als das Wasser. Sie wirft ihn jedoch felten aus und nimmt das meiste wieder mit zurück. Darum muß der Bernsteinfischer in die Brandung hinein. Soweit es die Tiefe des Waffers gestattet, bringt er vor und schöpft das, was die Wellen herantragen, in sein Neb  . Ist dies genügend gefüllt, so kehrt er aufs Trockene zurück, leert das Netz aus und untersucht den Fang, wobei gewöhnlich die Frauen behilflich sind. Der Bernstein   wird herausgelesen und in ein Säckchen gesteckt, das der Mann um­gehängt trägt, oder in den Korb der Frau, in den gelegentlich auch ein zufällig mitgefangener Fisch wandert. So geht es an günstigen Tagen vom frühesten Morgengrauen den ganzen Tag hindurch, selbst nachts wird zuweilen gefifcht. Die Konkurrenz ist groß, und wenn einer eine gute Stelle gefunden zu haben scheint, so sind die anderen auch gleich da.

Hygienisches.

Neben diefen vierbeinigen und geflügelten Räubern, die den Kleintierzüchter schädigen, sind im Winter auch noch jene größeren Schädlinge zu bekämpfen, die unseren Stulturen nachstellen. An erster Stelle stehen hier der Feldhase und das wilde Kaninchen. Der Schaden, den beide, namentlich in schneereichen Wintern, in den Laubenkolonien und auf den Parzellen anrichten, ist ein oft sehr erheblicher. Der einzige Schutz gegen Hafen- und Kaninchen­fraß bildet die solide Einfriedigung des Grundstückes durch Draht­geflecht. Bei Ausführung eines Drahtzaunes achte man darauf, daß der Zaun mindestens überall dicht mit dem Boden abschließt, was bei unebenem Terrain selten der Fall ist. Es bleiben dann freie Räume zwischen Drahtgitter und Boden, die den Hafen und Kaninchen das Durchschlüpfen gestatten. Ist dann bei Schnee die Not groß, so fressen diese Tiere, so hoch sie reichen können, die Rinde jüngerer Obstbäume so vollständig ab, daß diese rettungslos verloren sind, ferner die Zweige der Beerensträucher, die Blätter der Erdbeeren, alles draußenstehende Wintergemüse, namentlich Spinat, Feldsalat, Blätter- und Rosenkohl und viele Zierpflanzen, mit Vorliebe Nelfen, sowie Rinde und Zweige der meisten Bier­gehölze, in großer Not sogar die bittere Rinde des Flieders, fowie die bitteren Blätter und Ranken des Efeus. Sich mit der Flinte Das Glas Wasser zur Mahlzeit. Die Enthaltsam­in der Hand dieser Schädlinge zu erwehren, würde Jagdfrevel fein, feit von Getränken wird oft so weit getrieben, daß man es durch­den das Gesetz schwer ahndet. Dem Totschlagen auf eingefriedigten aus vermeidet, zur Mahlzeit überhaupt einen Tropfen zu trinken. Grundstücken steht aber nichts im Wege. Schwierigkeiten macht dies auch wenn es nur Wasser wäre. Manche Leute kommen sich dabei Verfahren nicht, da die verfolgten Tiere in der Angst in der Regel wohl recht heldenhaft und bedürfnislos vor und stüßen sich übrigens das Loch nicht wiederfinden, das ihnen den Eingang ermöglichte. auf die oft wiederholte Lehre, daß in den meisten Speisen an sich Einen absolut sicheren Schuh gegen Hasen und Kaninchen bietet der übliche Drahtzaun nur dann, wenn das Drahtgeflecht 20 Zentimeter tief in den Boden eingelassen wird, womit ein Durchwühlen voll­ständig abgeschlossen ist. Die Anwendung dieses Verfahrens bietet auch eine gewisse Gerantie gegen das Eindringen der Maulwürfe, die zwar nur von im Boden Hausenden Würmern und Insekten leben, deren Wühlarbeit aber von keinem Gartenbefizer gern ge­sehen wird, und gegen das Eindringen der Wühlratten. Letztere machen sich in der weiteren Umgebung Berlins   in immer bedent licherer Weise breit. Es sind lichtscheue Tiere, die ihren Bau tief im Boden anlegen, ihre Gänge aber meist dicht unter der Ober­fläche graben. Pflanzenwurzeln bilden fast die ausschließliche Nah­rung der Wühlratte. Besonders groß ist der Schaden, den die Wühlratten an Obstbäumen aller Art, namentlich an Apfelbäumen, anrichten; fie nähren sich von den ftarten Hauptwurzeln und zer­fressen im Laufe des Winters die Wurzelkronen felbft starter, 10-15 jähriger Bäume derartig, daß man diese Bäume wie Spazierstöcke aus dem Boden herausziehen kann. Ich habe gegen die Wühlratten alle möglichen Fallen probiert, darunter fehr finn­reich konstruierte, und das Eingraben fiefer, innen glasierter Töpfe in die Gänge, auch das Auslegen von Gifthafer. Aber alles war vergeblich. Als einziges wirksames Mittel sind mir nur die Ratten­Im wesentlichen befinden sich diese Ergebnisse in Einklang typhusbazillen bekannt, die die bakteriologischen Institute der mit den berühmten Forschungen von Paw low, der bereits den Landwirtschaftskammern der Provinz Sachsen   in Halle   a. S. und günstigen Einfluß von Wasser auf die Ausscheidung des Magen­der Rheinproving in Bonn   liefern. Diesen für Mensch und Haus- faftes und auf die Tätigkeit der Bauchspeicheldrüsen festgestellt tiere unschädlichen Bazillenkulturen find Gebrauchsanweisungen hat. Nun wird man dem Professor Hawt darin nicht recht geben beigegeben. Die Herstellung und das Auslegen der Broden muß im wollen, daß es um so vorteilhafter sei, daß man recht viel Wasser Dunkeln erfolgen. Besonders gute Erfolge hatte ich mit getrockneten bei der Mahlzeit trinte. Vor allem werden auch individuelle Ver­und in der Lösung aufgeweichten Mohrrübenschnitten, die von den schiedenheiten zu berücksichtigen sein. Freilich ist es nicht gesagt, Wühlratten am liebsten genommen werden. Nach 10-12 Tagen daß die Verdünnung der Verdauungssäfte von schädlichem Einfluß fterben die Schädlinge am Typhus  . In neuefter Zeit wird auch sein müßte. Professor Harot hat vielmehr das Gegenteil nachge­das Ausräuchern der Gänge mit Schwefel erfolgreich angewendet. wiesen. Der Genuß von erheblichen Mengen von Wasser Sierzu ist aber die Anschaffung eines besonders konstruierten wird wohl aber nur in den seltensten Fällen unschädlich oder gar Räucherapparates erforderlich. Dies Verfahren dürfte in schwerem nützlich sein. Es empfiehlt sich schon überhaupt nicht, noch weniger Boden bessere Erfolge haben als in unserem leichten, die Schwefel- beim Essen, und muß namentlich von denen vermieden werden, die dämpfe rasch durchlassenden Sandboden. an einem etwas schwachen Magen leiden. Endlich wird noch zu be­Wo Feldmäuse lästig werden, empfehle ich die Anwendung von rücksichtigen sein, daß die Temperatur der aufgenommenen Flüssige Giftweizen oder Gifthafer nach der Schneeschmelze. Man gibt dann feit von nicht geringem Einfluß auf ihre Wirkung ist. Große in jedes der überall sichtbaren Wäuselöcher 6-8 vergiftete Körner Mengen falter Flüssigkeiten können nicht von Vorteil sein. Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

genug Wasser vorhanden sei. Die Gründe, die für das Verbot Punkte. Einmal heißt es, daß die Absonderung von Speichel und anderen die Verdauung fördernden Säften durch die Flüssigkeits­aufnahme behindert würde. Ferner sollen diese Säfte dadurch sehr verdünnt werden. Schließlich wird behauptet, daß die Flüssigkeit die aufgenommene Nahrung zu schnell durch den Magen hindurchtreibt, so daß deshalb nur eine unvollkommene Verdauung stattfindet. Ein amerikanischer Hygieniker, Professor Hawk, hat eine durch sieben Jahre fortgesette Untersuchung dieser Frage mit der Unterstüßung seiner Schüler an der Staatsuniversität von Illinois   ausgeführt, deren Ergebnisse in einer Reihe von zehn Ver­öffentlichungen niedergelegt sind. Das Endurteil lautet dahin, daß alle gegen die Flüssigkeitsaufnahme beim Effen erhobenen Einwände hinfällig sind. Unter den vielen Experimenten, die er in dieser Beziehung angestellt hat, ist nicht nur niemals ein un­günstiger Erfolg des Trinkens von Waffer bei den Mahlzeiten be­merkbar gewesen, sondern es hat sich segar herausgestellt, daß dabei die Nahrungsmittel besser verdaut und ausgenüßt werden. Ins besondere werden die eiweißhaltigen Stoffe beffer verwertet, aber auch die Fettstoffe.