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Durch dies Prisma. Eure russischen Schriftsteller beschreiben Juden Jan niedrige Temperaturen unterworfen worden, der alles Froste und wollen beweisen, daß das auch Menschen sind. Ich beschreibe empfindliche ausschalten mußte. Mensch und Tier bekleiden sich im Menschen im allgemeinen, aber es fommt immer so heraus, daß es Juden sind, und anders kann es auch gar nicht sein, denn ich bin selbst Jude und die Juden sind meines Blutes."

Das literarische Gespräch kam nun in Gang. Jemand führte die Meinung eines russischen Stritifers über Asch an.

Asch ließ ihn gar nicht ausreden, sondern unterbrach ihn mit der eigenwilligen Bemerkung:

Was geht mich die russische Kritik an? Was verstehen die Leute von dem, was ich schreibe? Da, Georg Brandes hat von mir geschrieben

Er war so kindlich- unmittelbar bei diesen Worten, so großartig einfach, daß wir alle unwillkürlich lächeln mußten.

Asch bemerkte es, und lachte selbst laut heraus. Der dritte Aft begann schon, und wir gingen alle auf unsere Bläße. Das Leid der Braut und der Mutter packten Asch wieder heftig. Er konnte sich nicht halten, wandte sich zu uns und sagte lächelnd: Das ist eine dumme Eigenschaft von mir. Ich weine wie ein Kind."

Winter mehr als im Sommer, die Bäume und Sträucher ent­fleiden sich im Gegenteil, indem sie alles von sich werfen, was dem Froste angreifbar ist und ihre Gefäße nach Möglichkeit von Wasser befreien, dessen Gefrieren die meisten Gefahren mit sich bringen würde. Das Fließen der Säfte hört auf oder verringert sich außerordentlich, wie der Herzschlag und das Atmen der winter­schlafenden Tiere. In diesem Winterschlaf haben unsere Bäume und Sträucher allenfalls Schneebruch zu fürchten, aber nicht den Frost. Man bemerkt zwar oft, daß die Aeste der Bäume im Froste sich etwas senken, um sich später bei steigender Temperatur wieder zu heben, aber zu wirklichen Schädigungen kommt es nur aus­nahmsweise. Schwerlich ist ein bei uns heimisches Holzgewächs jemals durch Frost getötet worden. Noch mehr halten die niederen Gewächse aus. Wie sehen grüne Pflanzen in den Gräben und Teichen einfrieren und im Frühjahr weiterwachsen. An den Rinden der Bäume verwandelt der Frost Moose und Flechten in brüchige und bröcklige Gebilde, die gleichwohl unter den Sonnen­strahlen sogleich wieder ihre Lebenstätigkeit aufnehmen, wenn sie auch hundertmal im Winter zu Eis erstarren.

Als der Vorhang gefallen war und wir noch lange wütend applaudierten und die Darsteller vorriefen, sagte Asch zu mir: Ich muß das beschreiben, diesen Zuschauerraum voller Kinder... nicht Temperaturen ertragen konnte, bei denen sogar das Qued Man wird unmittelbarer, reiner...

Dstar Kartoschinety..

Kleines feuilleton.

Archäologisches.

Die stärkste Anpassung an das Ertragen tiefer Temperaturen haben die Pflanzen der arktischen Gegenden erfahren. Hier hat die natürliche Auslese begreiflicherweise nichts am Leben gelassen, was silber erstarrt. Bei uns können höhere Pflanzen, von Kiefern, Stechpalmen und anderen Gewächsen mit wintergrünen, aber leberigen Blättern abgesehen, teine saftig- grlinen Organe durch­wintern, ohne sie zu verlieren. Im Norden aber gibt es auch das! Das berühmteste Beispiel dafür ist jenes Löffelkraut, daß die Er pedition des Vega"-Schiffes vor langen Jahren beobachtete, als sie an einem nördlichen Punkte der sibirischen Küste überwintern mußte. Die Pflanze stand auf einem Sandhügel, über den ständig eisige Winde nördlicher Richtung gingen. Sie hatte im Sommer 1878 geblüht und Früchte angefeßt und wurde vom Winter über­rascht, als sie noch zahlreiche offene und geschlossene Blüten, Früchte in allen Stadien und grüne Blätter trug. Monatelang gingen nun tiefe Temperaturen über sie hin, 30 Grad Celsius war nichts außergewöhnliches, und an einem Tage wurde sogar die enorme Kälte von 46 Grad Celsius beobachtet. Als dann der Sommer 1879 anbrach, sette das tapfere Löffelkraut sein Blühen, Früchte­reifen und Wachsen genau an derselben Stelle fort, an der der Winter es unterbrochen hatte. Weder eine Blüte noch ein Blatt waren erfroren!

So finden sich auf dem Erdenrund die stärksten Gegenfäße zwischen Pol und Aequätor vereinigt, und nichts ordnet sich nach einer Schablone. Es gibt tropische Gewächse, die schon bei Wärme­graden von 2 bis 5 Grad Celsius erfrieren", und es gibt bei Werchojansk in Sibirien , wo die Temperatur bis auf 60 Grad im Winter sinkt, einige hundert Pflanzenarten, die dort gedeihen. Diese arktischen Pflanzen würden sich bei uns so wenig wohl fühlen, wie etwa Eskimos und Eisbären, und man ersieht auch aus diesen Beispielen, daß die Wärme ein durchaus relativer Be­griff ist.

Medizinisches.

Steins neue Funde im Herzen Asiens . Die ge­heimnisvolle und großartige indochinesische Kultur in Turkestan , in der sich der weltbeherrschende Einfluß des hellenistischen Stils so interessant spiegelt, ist erst in jüngster Zeit näher erforscht worden, wobei sich die Deutschen , besonders durch die Forschungen Grün­wedels, einen bedeutenden Anteil gesichert haben. Neben ihnen hat der bekannte englische Archäologe W. M. Aurel Stein das Wichtigste geleistet. Vor mehr als zehn Jahren entdeckte er die im Sand bes grabenen alten Kulturstätten Chinesisch- Turkestans und enthüllte in ihnen jene eigenartigen Wechselbeziehungen zwischen der Zivilisation Griechenlands und der Indiens und Chinas .. In den Ruinen Khotans fand er die deutlichen Spuren für die Einwirkung der Klassischen Kunst, die zu der Blüte eines griechisch- buddhistischen Stils geführt hat. Aber Khotan war nur die Pforte zu dem Eintritt in diese rätselhafte Stultur im Herzen Asiens ; auf einer giveiten großen Forschungsreise, die von 1906-1908 währte, hat Stein, immer weiter nach Osten vordringend, feine Forschungen fortgesezt und veröffentlicht mun seine neuen Resultate in einem um­faffenden Werk: Ruinen der Wüste Cathay ", das soeben in London erschienen ist. Die mannigfachsten Schwierigkeiten und Gefahren mußten von dem Archäologen, der zugleich Reisender in einem von der Kultur noch wenig berührten Lande war, überwunden werden, Knochenveränderungen durch die Gicht. Daß die auf seiner Reise, die ihn von der indoafghanischen Grenze über Gicht graufame Verunstaltungen namentlich an den Gliedmaßen des das Pamirgebirge in die Wüsten Innerasiens führte. Die geolo- Menschen hervorruft, ist leider schon durch den Augenschein bekannt gischen und ethnologischen Beobachtungen, die er machte, bezeichnen genug. Es bilden sich an den Händen und zwar vorzugsweise an aber nur das Nebenwert, das dem Hauptziel, der archäologischen den Gelenken der Finger und der Mittelband die sogenannten Gicht Forschung, parallel lief. Stein stellte fest, daß die Städte fnoten. Die Schmerzen, die durch diese Veränderung verursacht der Wüste Cathay einst unter indischer Herrschaft gestanden werden, sind sehr verschieden, steigern sich aber bei hochgradigen haben; doch die Kunst der gewaltigen Tempel war von Formen der Gicht, insbesondere bei der deformierenden Gicht, zu fast dem griechischen Einfluß bestimmt, der sich bis an die Grenzen unerträglicher Stärke und Dauer. Dabei läßt sich noch nicht einmal Chinas ausdehnte. Die wichtigsten Entdeckungen waren die Auf- fagen, daß mit dieser Krankheit eine Lebensverkürzung verbunden ist, findung einer großen, zweihundert englische Meilen langen obgleich sie den Lebensgenuß oft geradezu aufhebt. Es ist einer der Mauer, die von den Chinesen in der Wüste gegen die Hunnen vielen Vorzüge der Röntgenstrahlen, daß sie dem Arzt eine Möglich errichtet worden war, und die Freilegung des großen eilig feit geben, diefe Vorgänge genauer zu studieren. Die ersten Aufnahmen tums der Tausend Buddha", mit Hunderten von Höhlen- dieser Art wurden bereits vor etwa 15 Jahren veröffentlicht; es und Felsentempeln. Hier wurden zahlreiche Manufkripte entdeckt, waren damals schon die blafenartigen Aushöhlungen der Fingers aus denen sich die Geschichte dieser Kultur wird entziffern lassen. glieder in der Nähe der Gelente festzustellen. Man nahm an, daß Stein vertritt die Ansicht, daß Zentralasien ein Wunderland der diese Höhlungen von harnsauren Salzen erfüllt sind. Weiter wurde Archäologie ist, an historischer Bedeutung Aegypten bergleichbar, aus der wintige Schluß daraus gezogen, daß diese Veränderungen nicht deffen Trümmerstädten ein großartiges Stück bisher unbekannter auf einer Verkümmerung des Knochens beruhen, sondern auf dem Menschheitsgeschichte durch die Forschung erschlossen werden kann. Ersatz der gesunden phosphorsauren Substanz durch harufaure Verbindungen, die eben durch die Gicht von ihrem natür lichen Wege abgelenkt und in den Körper hinein verteilt Pflanzenleben im Frost. Die strenge Kälte der werden. Seitdem find natürlich noch unzählige Röntgen Iekten Wochen hat manche Frostschäden verursacht. Aber diese photographien von gichtischen Gliedern aufgenommen worden, niemals Schäden treffen höchstens Saaten und andere Kulturpflanzen, aber in so hoher Vollendung, wie sie jegt von dem bekannten denn unsere einheimische Vegetation ist gegen niedrige Tempera- Röntgenologen, Dr. Köhler in Wiesbaden , in den Archiven für turen nur empfindlich, wenn sie zu ungelegener Zeit im Frühjahr Röntgenstrahlen nachgebildet und erörtert worden sind. Die Dars auftreten. So lange die winterliche Ruhepause dauert, ist un stellung einer gichtischen Hand in stärkster Entwickelung der Krank seren heimatlichen Gewächsen der Stand des Thermometers ziem heit zeigt an den Gelenkenden der meisten Fingerglieder gewisse lich gleichgültig. Sie kann sich nicht wie Mensch und Tier zur scharf umrissene hellere Flächen, die sich zuweilen vollkommen freis falten Jahreszeit in Häusern und Schlupfwinkeln verbergen, sich förmig schließen. Außerdem tritt deutlich hervor, daß auch die nur mit ihrem Wurzelsystem in das wärmer bleibende Erdreich Knochen der Mittelhand fich gegeneinander verschieben, was äußer zurückziehen, und sie ist daher mit den oberirdisch ausdauernden lich, wenigstens zuweilen, in Verkrümmungen des ganzen Hand­Teilen durch die Jahrtausende hindurch einem Anpassungsprozeß gelents zum Ausdruck kommt. Berantwortl. Rebatteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdrudetei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

Aus dem Pflanzenleben.

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